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Kunsttransporte zur See: Nische für Profis oder kulturgefährdendes Ärgernis? – so lautete der Titel des ersten Kölner Kunstversicherungsgesprächs, das Zilkens Fine Art im Rahmen der Art Cologne initiiert und organisiert hat. Rund 120 hochkarätige Gäste aus der Versicherungswirtschaft (Erstversicherer, Rückversicherer, Kunstexperten, Wissenschaftler, Fachjuristen, Registrars), aus Kulturbetrieben (Galerien, Museen, Firmensammlungen) und aus der Transportwirtschaft waren der Einladung nach Köln gefolgt und diskutierten kontrovers über die Anforderungen an moderne Kunstlogistik unter Kosten- und Risikoaspekten. Auffallend war, wie wenig brauchbares statistisches Material die Versicherungswirtschaft für die Fragestellung zur Verfügung hatte. Einig waren sich alle Beteiligten am Ende der Veranstaltung vor allem darüber, dass hochwertige Kunst nur in Ausnahmefällen per Seeschiff transportiert werden sollte.
Diese Ausnahmen liegen nach Einschätzung der Versicherungsvertreter (Allianz, Axa Art, Nationale Suisse, Gothaer) ausschließlich in der Größe bzw. in dem Gewicht des zu transportierenden Kunstwerks begründet: Eine neun Tonnen schwere und zehn Meter hohe Statue lasse sich nun einmal nicht per Flugzeug von beispielsweise Hamburg nach New York befördern. Ansonsten gelte: Wo immer es möglich sei, sollte die Luftfracht der Seefracht vorgezogen werden.
Die angeführten Gründe sind vielfältig:
Immerhin: Es gibt rein formal keinen versicherungstechnischen Ausschluss von Seetransporten für Kunstgüter in der Rückversicherung. Die Versicherer entscheiden individuell ob sie bereit sind Settransporte zu versichern.
Kulturelle Großereignisse unter starkem Kostendruck
Die Vertreter der Museen und Galerien betonten einen Aspekt, der den Seetransport von Kunstgütern durchaus überlegenswert macht: den Kostendruck, unter dem kulturelle Großveranstaltungen in Zeiten hoher Erwartungen und knapper öffentlicher Kassen stehen. Die Transportkosten per Luftfracht sind durchschnittlich um den Faktor sieben höher als die Kosten für einen Transport im Überseecontainer. Das verstelle bei manchen fachfremden Kostenverantwortlichen den Blick auf die Risikolage. Deutlich wurde, dass Ausstellungskuratoren und -verantwortliche die Logistik- und Versicherungsfragen in der Konzeption ihrer Ausstellungen oft auf Grund politischen Drucks eher unter Kosten- als unter kunstspezifischen Risikoaspekten betrachten müssen. Das könnte sich ändern, denn das Risikobewusstsein für die Gefährdung der Kunstgüter durch unsachgemässen Transport steige. Das Thema Risk-Management gewinne allmählich an Bedeutung in der Museums- und Ausstellungslandschaft. Als wichtige, nicht-materielle Größe beim Transport von Kunst, hoben die Vertreter der Galerien und Museen den Kontakt zu den wenigen spezialisierten Kunstspeditionen hervor, die mit ihrem Spezialwissen dafür sorgen, daß unser kulturelles Erbe auf Reisen nicht zu Schaden kommt. Ihr professionelles Verständnis wirkt sich nachhaltig auf die Entwicklung der Beiträge für Kunstausstellungsversicherungen aus.
Dies zeigt ein Vergleich einer sehr ähnlich konzipierten Ausstellung aus den Jahren 1980 und 2005. Die Tut-ench-Amun Ausstellung 1980 in Hamburg war mit 15 Millionen Euro versichert, was einen Versicherungsbeitrag von 42.000 Euro ausmachte. Die ähnliche Ausstellung 25 Jahre später in Bonn war mit 540 Millionen Euro versichert, die Prämie betrug 400.000 Euro. Das entspricht einer Ratenreduzierung von 75 Prozent.
Generell stellten die Gesprächsteilnehmer eine steigende Wertentwicklung der Kunstmärkte fest. Den Versicherungswert einer hochkarätigen Kunstmesse, wie der TEFAF in Maastricht, kann man mit drei Milliarden Dollar veranschlagen. Das entspricht ungefähr dem Dreifachen des weltweiten jährlichen Beitragsvolumens für die Versicherung von Kunst weltweit. Die Umsätze auf den weltweiten Kunstmärkten sind seit 2000 explodiert und auf 64 Milliarden Dollar (2011) gestiegen. Auf dem Höhepunkt der Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 betrugen die weltweiten Kunstumsätze gerade einmal knapp 40 Milliarden Dollar.
Verschiebung der globalen Umsätze
Die globalen Umsätze des Kunstmarktes und seine Schauplätze verschieben sich. Chinas Marktanteil wächst, der US-amerikanische geht zurück. Diese Verschiebungen sind auch ein Grund, warum die globalen Transportketten für Kunstlogistik unter Kostenaspekten untersucht werden und warum der Seetransport als Alternative Einzug in die Überlegungen der Kunstwelt ? insbesondere der Galerien - hält. Gerade junge Galerien sind auf günstige Transportwege angewiesen, um einen Eintritt in den internationalen Markt zu schaffen, betonte der stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbades deutscher Galerien (BDVG), Aurel Scheibler, während des Gesprächs.
Die Vertreter von Museen und Kunstspeditionen betonten, dass es beim Kunsttransport vor allem auf die bestmögliche Verpackung des jeweiligen Kunstwerkes ankomme. Auf diesem Gebiet könne man nicht genügend Sachverstand und Sorgfalt walten lassen. Es wurden Beispiele genannt, in denen aufgrund sachgerechter Verpackung eklatante Transportschäden an Kunstgütern trotz ungünstiger äusserer Einwirkungen vermieden wurden.
Zilkens Fine Art Insurancebroker GmbH berät die an diesen Prozessen Beteiligten und sorgt für den optimalen Versicherungsschutz.