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Schon vor 3.000 Jahren … - Photo Stephan Zilkens
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Portraitfoto von Dr. phil. Stephan Zilkens

Stephan Zilkens

Newsblog 43. KW 2025

Es war in den Nachrichten - großer Aufmacher, im Louvre wurden gestern Juwelen gestohlen! Noch dazu aus napoleonischer Zeit. Ein paar haben die Diebinnen - oder waren die doch männlich? - auf der Flucht verloren! Das Muster kennt man aus Berlin und Dresden - irgendwelche Anomalien im Geschäftsbetrieb legen die Lücken frei, die dann von Kriminellen genutzt werden, um Beute zu machen.

Ab Mittwoch treffen sich in Athen ca. 220 Menschen zur IFASIC , der International Fine Art and Specie Insurance Conference in Athen. Für die wird das ein Thema sein, zumal nicht klar ist, ob der französische Staat den Verlust über Staatshaftung abschreiben muss. Die Prämien für 20 Jahre Versicherung wären günstiger. Aus Deutschland sind auch ein paar dabei, so ca.6 Dienstleister und zwei Versicherer. Für einen der größten Märkte in Europa ein trauriges Ergebnis. Aber vermutlich sind die anderen ca. 120 in Frage kommenden Teilnehmer aus Deutschland in Paris, um auf der dortigen Art Basel im Grand Palais kräftig einzukaufen. Alternativ gäbs noch die Parallel Vienna im 18. Bezirk, in Paris wohlgemerkt. Unterstützt von diversen öffentlichen Stellen und dem Weingut Bründlmayer, deren Grüner Veltliner gut trinkbar seinen Weg durch die Welt findet. Das nennt man Standortmarketing! Sollte mal in Berlin oder Köln jemand drauf kommen. Ganz im Stillen gibt es noch für Menschen, denen Zürich lieber ist als Paris, den Art Salon in neuen Räumen. Wir sponsern die best booth und Heinrich Carstens ist mit in der Jury.

Seit gut 36 Jahren gibt es die DDR nicht mehr, aber wer von Ihnen, geneigte Leser und Leserinnen, war schon vorher einmal dort? Wohlmöglich mit einer Reisegruppe aus dem Land des Klassenfeindes, dem kapitalistischen Westen? Dann erinnern Sie sich vielleicht, dass an der Grenze ein Reiseleiter zustieg, der einem während der ganzen Reise erhalten blieb und in jeder Ortschaft ein Stadtbilderklärer zustieg, der einem die Überbleibsel feudalistischer Strukturen an Hand von romanischen oder gotischen Kirchen erklärte. Deren Narrativ wollte irgendwann im sozialistischen Bruderland auch keiner mehr glauben - konkrete Verweigerung von Realität führte zu massiven Veränderungen. Womit wir bei der aktuellen Deutschen Stadtbild-Debatte wären. Dinge beim Namen zu nennen ist nicht rassistisch oder ausgrenzend - es berücksichtigt vielmehr die Befindlichkeit einer schweigenden Mehrheit, die sich mittlerweile an die autoritären Ränder bewegt, weil sie sich nicht mehr verstanden fühlen. BSW, Linke, AfD: scheißegal, Hauptsache es passiert was. Lange intellektuelle Herleitungen, Brandmauern und Wahlkampfversprechen dringen nicht durch. Auch das ist eine Wahrheit zu der sich unsere 4. Gewalt nicht durchringen kann, weil sie in ihrem moralisierenden Sendungsbewusstsein den Empfänger ausklammern. Der wiederum sieht nur, dass die Städte sich wandeln, in Straßenbahnen und Bussen das Aggressionspotential steigt, Menschen, die an einem Silvestertag in Köln massiv über die Strenge geschlagen sind, auch einen latenten Hass auf Israel haben und dabei nicht zwischen dem Staat, seiner Regierung und den Menschen unterscheiden letztlich dazu führen, dass die Lebenswirklichkeit in den Städten in Bewegung gekommen ist. Dass unsere jüdischen Mitbürger sich immer weniger sicher und willkommen fühlen ist eine beschämende Entwicklung - egal wie migriert unser Land ist. Es gibt no go Gegenden in den Städten - Und jeden, der sich an Merz Aussage reibt lade ich gerne ein, sich die Situation rund um den Kölner Neumarkt oder den Hauptbahnhof anzuschauen, dass ist die Realität mit der die normalen Bürger leben müssen und nicht wollen!

Haben Sie schon mal was von der 50 jährigen Caroline Gennez gehört? Seit 2024 Ministerin für Wohlfahrt, Armutsbekämpfung, Kultur und Chancengleichheit in Flandern. Studiert hat sie Politikwissenschaften in Leuven und war dann für sozialistische Organisationen und Parteien auf verschiedenen Ebenen tätig. Mit Kultur hat sie eigentlich nichts am Hut - oder doch, vielleicht so viel: Sie möchte das Flandern in der Kultur stärker wahrgenommen wird - das ist ihr in weniger als einem Jahr gelungen. Allerdings mit einem Konzept, deren Verfasser man getrost aus jedem Stellenplan streichen kann, die öffentlichen Mittel kann man effizienter verwenden. Antwerpen soll Zentrum der schönen Künste werden; Gent soll die aktuelle Kunst vertreten und Ostende der belgischen Kunst und der Moderne huldigen! Deutlich wird, schön ist alles vor 1850, Der Genter Altar muss wohl umziehen und in Brügge muss man dringend das Memling Haus abreissen, damit der Bestand in Antwerpen gezeigt werden kann. Antwerpener mit Interesse für Zeitgenössisches müssen dann nach Gent, denn das M HKA soll geschlossen und in ein Atelierhaus umgewandelt werden. Jeder der schon mal da war weiß, dass das nur mit erheblichen Schwierigkeiten und Geldmitteln umzusetzen ist. Mme Gennez möchte in ihren anderen Zuständigkeiten noch Füllhörner ausschütten. Möglicherweise ist sie ja auch, wie viele Altsozialisten, von der gerechten Sache des Volkes in Russland überzeugt und da hat Bart de Baere, der Chef in Antwerpen, eine massiven Faux Pas begangen, weil er mit Genehmigung der damaligen Flämischen Regierung 2022 Kunstwerke an das Pinchuk Art Centre in Kyiv ausgeliehen hat. Einige davon waren dann im November 2022 in Köln zu sehen - worth fighting for hiess die Ausstellung und zeigte die Eigenständigkeit der Ukrainischen zeitgenössischen Kunst. Ziel der heroischen Tat im Zusammenspiel mit ukrainischen Künstlern deutlich machen, dass die Ukraine eine eigene Kultur hat. Ein Umstand, der von Russland permanent geleugnet wird. Vielleicht hat manches noch so her vorgetragenes Konzept letztlich einen sehr persönlichen Hintergrund. Für Flandern und letztendlich Belgien ist das Vorgehen eine mittlere Katastrophe.

Trotz allem Ihnen einen guten Start in die Woche

Zilkens Fine Art Insurance Broker in Köln und Solothurn