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Dr. Stephan Zilkens kommentiert
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das Zeitgeschehen rund um die Kunst.

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Stephan Zilkens
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Nur noch 17 Wochen - und dann haben wir dieses Jahr schon wieder hinter uns. Tempus fugit und trotz wahnsinniger Reisediplomatie zwischen Alaska und dem weißen Haus stellen sich die Russischen Potentaten quer. Auch am Ukrainischen Unabhängigkeitstag - der war gestern - wurde weiter bombardiert. Die Ukraine baut jetzt zunehmend ihre eigenen Waffen, sie haben gelernt, dass auf hehre Reden westlicher Partner häufiger nur heiße Luft kommt. Das lässt sich im übrigen auch auf Deutschland, Österreich und die Schweiz übertragen, wobei letztere immer an ihrer Verteidigungsbereitschaft festgehalten hat. In jedem Schweizer Haushalt steht mindestens ein Gewehr.
In Köln war Gamescom - eine Messe für Computerspiele und alles was dazugehört. Über 350.000 Menschen waren in kürzester Zeit vor Ort und 630 Millionen Zuschauer zusätzlich online, also halb China oder halb Indien war dabei. Super Marketing für die ausrichtende Messegesellschaft in Köln. Das sind Zahlen von denen träumt jede Kunstmesse - auch die Art Cologne. Die wenigsten schaffen mehr als 50.000 Besucher. Aber auch die bilden ein Netzwerk und einen Markt, der durchaus transparent ist, auch wenn einige immer wieder ihr Nichtverstehenwollen hinter den Behauptungen zu Geldwäsche und Intransparenz im Kunsthandel verstecken. Prof. Klaus Honnef hat dazu auf Linkedin einen Kommentar geschrieben, den ich hier auszugsweise zitieren möchte, schöner kann ich das auch nicht formulieren:
" Ist der Kunstmarkt tatsächlich zu intransparent, wie allgemein geraunt wird. Geht es im Kunstmarkt mit geheimnisvollen Dingen zu? Nein. Es ist ein Markt wie jeder andere, wo die Nachfrage die Preise regelt. Wie auf jedem Markt ist er auch nicht frei von Manipluationen, Täuschungen, Finten und falschen Versprechungen, wie auf jedem Markt gibt es seriöse und weniger seriöse Händler. Das ist’s dann. Doch wer sich intensiv mit dem Kunstmarkt befasst, kann weder Geheimnis noch Intransparenz entdecken. Ich bin seit 1965 aktiv in den Kunstmarkt verwickelt und habe viel gelernt. Der Kunstmarkt ist genauso undurchsichtig wie der Fussball, wenn man seine Regeln nicht kennt. Dass die teuersten Künstler, die besten sind, trifft im Grunde zu, wenn auch die Geschichte der Kunst zu ihrer Lebenszeit hochgeschätzte Künstlerinnen und Künstler kennt, die Jahrhunderte vergessen worden sind, bis sie wieder entdeckt wurden wie Greco und Vermeer sowie viele Künstlerinnen. Dass es dem Kunstmarkt momentan weniger gut geht als zehn Jahre zuvor, hat viele Ursachen. So lässt der Glaube an den Wert von Kunst peu a peu nach, an den Wert des Kunstwerks in doppelter Bedeutung des Begriffs. Ferner ist der Kunstmarkt nur insofern undurchsichtig, als zu viele Frauen und Männer sich für Künstler halten und ihn frequentieren wollen. Braucht Berlin 10 000 Künstler? Überdies fehlen die Menge der Tageszeitungen, die noch vor einem halben Jahrhundert über Kunst berichteten; es herrschten damals zudem leidenschaftlich orchestrierte Kontroversen vor, die das Interesse an Kunst befeuerten. Aktuelle Kunstkritik wird nun, von Ausnahmen abgesehen, im Netz betrieben, das nun wirklich unübersichtlich ist. Schließlich und endlich reguliert die Vorstellung von Kunst kein allgemeiner und verbindlicher Kunstbegriff mehr, keine Bewegung, kein Stil dominiert, so dass es einige Anstrengungen und einiges an Aufwand kostet, hinter die Kulissen zu schauen. Wenn Leute von der Intransparenz des Kunsthandels und des künstlerischen Feldes faseln, vernebeln sie bewusst..."
In manchen Bundesländern sind bald Kommunalwahlen. Von irgendeiner bildungspolitischen Einrichtung gibt es dazu auch einen Wahl-O-Mat, der auf die jeweiligen Städte abstellt. Dreißig Fragen, deren Antwort man gewichten kann sollen einem dann eine Entscheidungshilfe sein. Ich habe das für Köln, der Stadt in der ich geboren bin und in der meine Familie seit ca. 1870 lebt, mal gemacht mit einem doch erschütternden Ergebnis. Es kam immer die falsche Partei heraus, egal wie ich die Gewichtungen verschoben habe. Wenn ich mir vorstelle, dass es Menschen gibt, die ein solches Instrument als wirkliche Entscheidungshilfe empfinden und sich anschließend danach richten, dürfte das Ergebnis der Wahl viele überraschen. Selbst hinmanipuliert und die Freiheit verloren. Da wird dann auch kein XY stellt sich quer mehr helfen.
Ist Ihnen bewußt, dass keine Deutsche Universität unter den 50 besten Universitäten der Welt mehr auftaucht? Das entspricht politischem Willen und einer Hatz auf Eliten, die sich seit Jahren durch die meinungsbildenden Organe zieht. Am Anfang waren es die Halbgötter in Weiß, dann das Heer der teilweise nicht sauber zitierenden Doktorarbeiten, gefolgt von Sprachvereinfachung bis hin zur Sprachverwirrung. Man hat zuerst Bologna gehuldigt, Diplomingenieure abgeschafft, aus Magistern Master gemacht und schweigt das sich daraus entwickelnde Desaster tot. Man müsste sonst an der Bildungspolitik deutliche Veränderungen herbeiführen und die Angst und den Neid vor Eliten nehmen. Universitäre Start Ups haben es in Deutschland ungleich schwerer als in anderen Ländern. Es fehlt auch an Gründergeist in Forschung und Lehre, weil in Universitäten oft Unternehmertum noch in der alten marxschen Sichtweise verstanden wird. Das geht fast durch alle Fakultäten, Presseorgane und Parteien, deren Zukunftskader selten einmal außerhalb ihrer politischen Zirkel arbeiten wollten. Vielleicht hilft es, wenn wir politische Amtsträger nach einer Wiederwahl zwingen, einem normalen Beruf außerhalb ihres Schmölzchens nachzugehen. Von Aufsichtsräten wird ja auch eine Abklingphase gesetzlich verlangt, bevor sie vom Vorstand in die neue Verantwortung wechseln.
Noch 6 Wochen bis zum großen Renewal in der Europäischen Versicherungswirtschaft. Verträge, die bis zum 30.9. nicht gekündigt oder kündigungsfristverkürzt wurden verlängern sich automatisch. Es fragt sich allerdings, ob in den komplexeren und volatileren Bereichen, zu denen die Transport- und Kunstversicherung gehören tatsächlich Beitragsveränderungen möglich sind. Die Naturkatastrophen der letzten Monate beeinflussen auch diesen Markt.
Stefan Kobel berichtet über ein halbes Jahr Auktionsberichterstattung ...
Allen einen guten Start in die Woche
Ihr Stephan Zilkens und das Team der Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH in Solothurn und Köln