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Mit gängigen Maßstäben lässt sich die Outsider Art Fair kaum fassen, daher versucht es Tessa Solomon für Artnews anders: „Das Beste und das Schlechteste an der Outsider Art Fair, die am Donnerstagabend für die Öffentlichkeit eröffnet wurde, scheint auf Unordnung hinauszulaufen. Da ist der materielle Überfluss, der routinemäßig aus den Ständen quillt, was sich manchmal fesselnd anfühlt, wie das Freilegen der Maschinerie eines lebendigen Geistes; und manchmal auch kratzig selbstbewusst, wie diese altmodischen Antiquitätenläden. Dies ist eine deutlich zurückhaltendere Ausgabe, zumindest im Vergleich zum letzten Jahr, aber das Problem bleibt bestehen. Seit ihrer Gründung im Jahr 1993 ist die Messe für Lärm bekannt, aber in diesem Zusammenhang kann Chaos mit einer herausragenden Vorstellungskraft gleichgesetzt werden. Ich denke, dies ist eine Folge der Verwirrung darüber, was Authentizität in einer marktgetriebenen Branche ausmacht.“
Eine positive Bilanz der Investec Cape Town Art Fair reicht Daghild Bartels im Handelsblatt nach: „Unter den zahlreich angereisten Museumsdirektoren und -kuratoren war die Tate Modern London vertreten, das Guggenheim Abu Dhabi, außerdem US-Museen aus Atlanta, Chicago oder Denver. Deutsche Institutionen hielten sich bisher zurück, jetzt war jedoch Frankfurt mit der Schirn und dem Museum für Moderne Kunst vertreten. Überall scheint der Wunsch um sich zu greifen, die bisher eher monothematisch auf Westkunst fokussierten Sammlungen um Kunst des afrikanischen Kontinents zu erweitern.“
Die neue Art Basel-Verdienstmedaille stelle ich bei Artmagazine vor.
Gemischte Signale gingen laut Karen K. Ho bei Artnews von den Mid Season Sales für zeitgenössische Kunst in New York bei Sotheby's und Christie's aus: „[Kunstberaterin Dane] Jensen sagte, dass die Ergebnisse der Auktionen zur Saisonmitte durchwachsen sein können, insbesondere auf einem fragmentierten, 'unberechenbaren' Kunstmarkt, der derzeit den abstrakten Expressionismus und die figurative Malerei bevorzugt. 'Die Leute kommen wegen der wirklich großartigen Stücke, und alles andere ist dann eine sehr, sehr zähe Auktion', sagte er.“
Von tapferem Pfeifen im Walde im Vorfeld der Londoner Frühjahrsauktionen berichtet Anne Reimers in der FAZ: „Auch die im April in Großbritannien in Kraft tretende 'Non-dom'-Regelung, die alle im Land ansässigen Personen verpflichtet, ihr ausländisches Einkommen dort zu versteuern, sieht [Christie's-Mitarbeiter Keith] Gill nicht als Gefahr für den dortigen Auktionsmarkt. Großbritannien und London seien so attraktiv, dass gut betuchte Wegzügler durch Neuzugänge ausgeglichen würden. Dass der angepeilte Umsatz für diese Saison deutlich niedriger ausfällt als der in der vergangenen, erklärt Gill damit, dass sich zwischen 2022 und 2024 das von der Pandemie aufgestaute Angebot entladen habe. Dennoch: In London wird im März kein einziges Los mit einer Taxe in zweistelliger Millionenhöhe aufgerufen.“
Dem zumindest PR-mäßig anziehenden Altmeister-Markt versucht Sotheby's mit dem Verkauf der hochkarätigen Sammlung Saunders (Schätzpreissumme 80-120 Mio. Dollar) anzuschieben, berichtet Daniel Cassady bei Artnews: „Die Sammlung, die aus 60 Gemälden aus dem 16. bis frühen 19. Jahrhundert besteht, umfasst Werke aus ganz Europa, von deutschen Renaissance-Stücken bis hin zu niederländischen, flämischen, italienischen, spanischen und französischen Meisterwerken. Zu den Höhepunkten gehören außergewöhnliche Stillleben von Jan Davidsz. De Heem und Luis Meléndez, Porträts von Sir Thomas Lawrence und Frans Hals sowie eine Landschaft von Francesco Guardi.“
Ob die Idee von Investmentfonds für „woke“ Kunst wirklich trägt, während der größte Markt USA immer faschistoidere Züge annimmt? Margaret Carrigan stellt bei Artnet verschiedene Anbieter vor: „So profitiert beispielsweise Arte Collectum, ein in Stockholm ansässiger Fonds, von dem, was er als „Megatrend des Revisionismus“ bezeichnet, der in den letzten zehn Jahren sowohl Museen als auch den Markt erfasst hat. Das Unternehmen investiert in Werke von Frauen und anderen historisch oder geografisch marginalisierten Künstlern. Sein erster Fonds brachte 2022 20 Millionen Euro (20,8 Millionen US-Dollar) ein, mit denen er 46 Werke von Künstlern wie Olga de Amaral, Howardena Pindell, Wook-kyung Choi und Michael (Corinne) West kaufte."
Der Sotheby's-Eigentümer Patrick Drahy scheint seinen hochverschuldeten TelekommunikationkKonzern Altice vorerst gerettet zu haben, meldet Reuters: „Eine der Quellen gab an, dass die Vereinbarung eine Schuldenreduzierung von 8,6 Milliarden Euro (9 Milliarden US-Dollar) beinhalten wird, wodurch sich die konsolidierte Nettoverschuldung auf 15,5 Milliarden Euro beläuft. Die Gläubiger erhalten insgesamt einen Anteil von 45 %, davon 31 % für gesicherte Gläubiger. '(Gründer) Patrick Drahi behält nach einem einjährigen Kampf die Kontrolle', so die Quelle.“ Allein die Schuldenreduzierung hat ungefähr das Volumen des gesamten kontinentaleuropäischen Kunstmarkts eines Jahres.
In einer Pressemitteilung bejubelt die Artnet AG den Ausgang ihrer Hauptversammlung. Der Inhalt der Meldung hat den auf der HV anwesenden Vertreter der DSW - Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz - Dirk Hagemann zu einer Stellungnahme veranlasst. Unmittelbar vor der Hauptversammlung hat Chefredakteurin Naomi Rea bei Artnet ein PR-Interview mit ihrem Chef geführt. Ein detaillierter Bericht von mir folgt diese Woche im Handelsblatt.
Eine Umfrage (PDF) des Landesverbands Hamburger Galerien hat Frank Kurzhals für das Handelsblatt ausgewertet: „Die umsatzstärksten Käufergruppen jedenfalls, die Hamburg als Ort für einen Kunstkauf schätzen, so eines der Ergebnisse der Studie, kommen zu 48 Prozent aus Hamburg. Das Preissegment, in dem die meisten Verkäufe erzielt werden, liegt bei 51 Prozent der Galerien zwischen 1000 bis 5000 Euro, während 26 Prozent ihre meisten Umsätze im Bereich von 5000 bis 10.000 Euro generieren und drei Prozent bewegen sich bei Verkäufen zwischen 50.000 und 100.000 Euro. Die Käuferinnen und Käufer der Werke sind mehrheitlich (58 Prozent) zwischen 50 und 65 Jahre alt. Das ist zwar erwartbar, aber perspektivisch sicher ein Problem, die jüngeren, die in der Studie summarisch zwischen 35 und 50 Jahre eingeordnet werden, machen 37 Prozent aus.“ Dass dabei lediglich 55 Prozent der Galerien angeben profitabel zu sein, ist allerdings erschreckend.
„Warum die Kunstwelt über Armut reden muss“, erklärt Larissa Kikol bei Monopol: „Es ist die Angst. Sie wiegt bei allen schwer. Zuzugeben, als Künstler nicht von seiner Arbeit leben zu können, ist ein großes Tabu. Und dieses ist gleichzeitig ein Paradox: Denn es betrifft den Großteil der Kunstschaffenden. Und trotzdem wird alles getan, um es nach außen zu verbergen. Die leuchtende, schicke Kunstwelt besteht aus Illusionen, die nur für eine kleine Elite Realität sind. Die glänzende Fassade wollen aber fast alle aufrechterhalten.“
Der Markt für Luxusuhren ziehe wieder an, stellt Markus Hinterberger im Handelsblatt fest: „Einen Beitrag daran, dass weltweit wieder mehr Uhren gekauft werden, habe der Erfolg von Kryptowährungen, ist sich [Carsten] Keller sicher. Er ist auch Chef von Chrono24, der weltgrößten Plattform für luxuriöse Zeitmesser. 'Der jüngste Kryptoboom nach der US-Präsidentschaftswahl hat den Markt nochmals angeheizt', sagt der Experte. Schon in der Vergangenheit sei ein starker Kryptomarkt ein verlässlicher Indikator für mehr Nachfrage nach Luxusuhren gewesen. Auch ein weiterer Trend der Szene hat seinen Ursprung im Devisenmarkt: Uhren von japanischen Verkäufern gewinnen an Beliebtheit. Dies liege einerseits an der schwächeren japanischen Währung Yen, sagt Keller, andererseits daran, dass Japan für seine ausgeprägte Uhrenkultur bekannt ist.“
Bayern sei nur ein Beispiel für den verbesserungsfähigen Umgang mit Nazi-Raubkunst, urteilt Christiane Fricke im Handelsblatt, die auch für die Zukunft skeptisch ist: „Nun kommt die Schiedsgerichtsbarkeit wohl noch in diesem Jahr. So hofft man jedenfalls in Berlin. Doch der Weg dahin hat Haken. Denn es haben noch immer nicht alle Länder das Verwaltungsabkommen unterzeichnet. Zwei fehlen noch: Sachsen und Thüringen, wie aus Kreisen zu erfahren ist. Sodann müssen auch noch die einzelnen kommunalen Museen ein sogenanntes 'stehendes Angebot' abgeben; sich also ausdrücklich mit einem Schiedsverfahren einverstanden erklären. Zurzeit bleibt den Kommunalen Spitzenverbänden nur die Option, auf ihre Kulturgut bewahrenden Einrichtungen hinzuwirken, dass sie das auch tun.“
Der Roman „Innerstädtischer Tod“ von Christoph Peters darf weiterhin erscheinen, meldet Hannah Pilarczyk im Spiegel mit Agenturmaterial: „Zwar geht die Kammer davon aus, dass Johann und Lena König aufgrund der in der Antragsschrift geschilderten Übereinstimmungen zwischen ihnen und den Romanfiguren Konrad und Eva-Kristin Raspe jedenfalls für einen Teil des Leserkreises erkennbar sind. 'Allein dies reicht indes für die Annahme einer Persönlichkeitsrechtsverletzung nicht aus', heißt es in der Entscheidung. Die Abwägung zwischen den Persönlichkeitsrechten der Antragsteller und der Kunstfreiheit falle daher zugunsten des Luchterhand Literaturverlags als Verlegerin des Werks aus.“ Die Anwälte der Königs wollten der Meldung zufolge Beschwerde gegen den Beschluss einlegen. Über das Urteil freut sich Dirk Knipphals in der taz: „Ein Verbot des Romans hätte schwerwiegende Folgen für das Schreiben aktueller politischer Romane insgesamt gehabt. Jede Anspielung auf reale Hintergründe hätte möglicherweise Verbotsprozesse durch Personen, die sich ungünstig porträtiert wähnen, nach sich gezogen. Insofern ist die Entscheidung des Gerichts sehr zu begrüßen.“
Von der Schließung der Münchener Galerie Daniel Blau berichten Sabinde Spindler im Handelsblatt und Brita Sachs in der FAZ: „Sowohl seine Eltern, wie auch Daniel Blau selbst haben seit einiger Zeit ihren Wohnsitz in Salzburg. Weil es in Deutschland nahezu unmöglich sei, eine Galerie 'elegant' zu schließen, da restliche Bestände hoch besteuert werden, lässt Blau im März das Dorotheum in Wien damit beginnen, das Galerieinventar an Arbeiten auf Papier zu versteigern.“