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Vom Relaunch der Art Karlsruhe zeigt sich Regine Müller im Handelsblatt angetan: „Zur letzten Art Karlsruhe kamen 50.000 Besucher, in diesem Jahr gab es schon drei Tage vor der Eröffnung doppelt so viele Anmeldungen wie im letzten Jahr. Das Konzept scheint aufzugehen“. Kritischer blickt Christiane Meixner für den Tagesspiegel (evtl. Paywall) auf das Dargebotene: „Auch wenn die neue Doppelspitze mit Olga Blaß und Kristian Jarmuschek die seit 2004 bestehende Messe ordentlich aufgeräumt und optisch beruhigt hat, verdichtet sich an einigen Stellen noch immer ein buntes, verstörend dekoratives Angebot. Vor allem in Halle 4 staut sich viel Lautes. Die Perlen dazwischen zu entdecken, fällt ganz schön schwer. Doch es gibt sie“. Auch das Urteil von Brita Sachs in der FAZ fällt gemischt aus: „Einiges an Zeit einplanen und bequeme Schuhe tragen sollten Besucher, die alle vier Hallen durchkämmen möchten, was sich empfiehlt, weil in allen zwar beileibe nicht alles überzeugt, aber überall Entdeckungen zu machen sind. Reichlich versorgt wird, wer Kunst einfach als Wandschmuck versteht, dekorativ, unterhaltsam, farblich zum Mobiliar passend. Kunst ist immer auch Handwerk, doch drängt Letzteres oft in den Vordergrund.“
Die Brandkatastrophe scheint dem Erfolg der Frieze LA nicht geschadet zu haben, eher im Gegenteil, legt der Bericht von David Cassady und Maximilíano Durón für Artnews nahe: „Im Jahr 1897, als Gerüchte kursierten, Mark Twain sei schwer erkrankt, sagte der berühmte Autor zu einem Reporter: 'Die Berichte über meinen Tod sind stark übertrieben.' Diese Aussage hätte genauso gut den Donnerstag auf der Frieze Los Angeles beschreiben können. Am Ende des VIP-Tages hatte die Messe eine 1.500 Wörter lange E-Mail verschickt, in der sie von 'starken Verkäufen', einem 'energiegeladenen Eröffnungstag' und einer langen Liste ausverkaufter Stände und bedeutender Abschlüsse berichtete.“ Nicht ganz so rosig ist das Bild, das Carlie Porterfield aus Kalifornien an das Art Newspaper sendet: „Einige Auswärtige waren unverblümter, darunter ein Händler bei Felix, der sagte: 'Man spürt die Auswirkungen des Feuers wirklich.' Die Schlangen vor den Turmzimmern, die sich über die gesamte Länge der Hotellobby erstrecken, waren merklich kürzer, und mehrere Teilnehmer bemerkten überrascht, wie viel weniger überfüllt die Sitzplätze am Pool während der VIP-Preview am Donnerstagnachmittag waren. Obwohl die Messe ruhiger zu sein schien, gab es einige Diskussionen darüber, ob die gedämpfte Stimmung auf die Unruhe nach den Bränden oder auf den allgemeinen Abschwung auf dem Kunstmarkt zurückzuführen war. 'Es herrscht allgemein Einigkeit darüber, dass sich die Dinge verlangsamt haben', sagt Mills Morán, Mitbegründer von Felix und Galerist bei Morán Morán.“ Gedanken über die Zukunft macht sich Frauke Steffens in der FAZ: „Zögerlich reagieren viele Galeristen auf die Frage: Werden die Zölle, die die Regierung von Donald Trump androht, auch den Kunstmarkt beeinflussen, und wie sehr könnten sie langfristig auf die Kauflaune schlagen? In Santa Monica wollen manche das gar nicht offen kommentieren: 'Dazu werden Sie von uns und von vielen Kollegen absolut nichts hören', sagt etwa der Vertreter einer Galerie mit mehreren Standorten in Europa.“
Die Investec Cape Town Art Fair galt mal als Geheimtip. Für die aktuelle Ausgabe interessiert sich außerhalb des afrikanischen Kontinents nur noch das italienische Finestre sull'Arte (deutsche Maschinenübersetzung), für das Camilla Nacci sehr länglich und positiv berichtet.
Den Rücktritt der Vorstandsvorsitzenden der Art Basel-Schwester Masterpiece London meldet Angelica Villa bei Artnews: „Lucie Kitchener, die Geschäftsführerin der ins Stocken geratenen Designmesse Masterpiece London, auf der Werke von Antiquitätenhändlern und Designern gezeigt werden, ist im Dezember von ihrer Position zurückgetreten, wie ein Vertreter der Muttergesellschaft der Messe, MCH Group, kürzlich gegenüber ARTnews mitteilte. Der Rücktritt war der jüngste Wechsel bei Masterpiece, die seit 2022 keine Messe mehr veranstaltet hat; der MCH-Vertreter sagte, dass 'die Zukunftspläne für die Marke derzeit überprüft werden', ohne jedoch weitere Einzelheiten zu nennen.“
Luxusgüter sind als neues Geschäftsfeld für die großen Auktionshäuser vielleicht doch nicht so eine sichere Bank wie gehofft, fürchtet Mealnie Gerlis im Art Newspaper: „Während die Auktionsumsätze im vergangenen Jahr auf breiter Front zurückgingen, verzeichnete Christie's den größten Rückgang bei den Luxusgütern, die um 31 % auf 678 Mio. $ im Jahr 2024 einbrachen. Im Vergleich dazu gingen die Verkäufe von Kunstwerken des 20. und 21. Jahrhunderts um 15 % zurück, und der angeschlagene Sektor der Alten Meister um 29 %.“
Mögliche Auswirkungen Trumpscher Zölle auf den Kunstmarkt erörtert Bernhard Schulz für Monopol: „Generell werden Änderungen der Zolltarife für kleinere Galerien nur schwer aufzufangen sein. Sie werden sich eher aus dem internationalen Geschäft zurückziehen. Ihnen steht nicht zu Gebote, was nach dem Brexit im Londoner Kunstmarktgeschehen um sich griff: die Verschiebung von Kunstwerken von einem Drittstaat in einen anderen und die Aufbewahrung von Originalen in Lagerhäusern oder Freihäfen.“
In Geschichte und Gegenwart der österreichischen Kunsttrans führt die Hörfunksendung „Die Spediteure der Kunst“ des ORF.
„Birkenstock-Sanadalen keine Kunst“ titelt die Legal Tribune Online, das Handelsblatt macht aus dem Urteil „BGH erlaubt billige Kopien von Birkenstock-Sandalen“.
Den geplanten Verkauf des Nachlasses von Pierre Bourdieu meldet APA: „Das seit 2001 von Camera Austria betreute Archiv der Fotografien des französischen Soziologen Pierre Bourdieu aus der Zeit des Algerienkrieges wechselt nach Paris: Künftig wird die Verwaltung in die Hände des Centre Pompidou gelegt“.
Ein Preisbild für Werke von Walter Dahn zeichnet Christian Fricke anlässlich der aktuellen Ausstellung im privat geführten Haus Mödrath bei Köln im Handelsblatt: „Etwas über die Marktdurchdringung in Deutschland erfährt, wer einen Blick auf die Zusammensetzung der Leihgeber für die Schau in Haus Mödrath wirft. Das Gros der Exponate steuerte Sprüth Magers bei, gefolgt von der Slg. Wilhelm Otto Nachf. und einer ganzen Palette überwiegend anonym bleibender privater Sammlungen, schwerpunktmäßig aus dem Rheinland. Tatsächlich ist Dahns Sammlerschaft jedoch international. Als Schlüsselfigur der „Neuen Wilden“ gelangten seine Werke, anfangs vermittelt von Paul Maenz, nicht nur in wichtige deutsche Museen, sondern auch in zahlreiche internationale private und institutionelle Sammlungen, unter ihnen die Rubell Family Collection in Miami, das MoMA New York und das Saint Louis Art Museum. Letztlich wäre es heute noch möglich, Werke aus Dahns zentralen Werkphasen zu erwerben.“
Eine bescheidene Bilanz der auslaufenden Amtszeit von Kulturministerin Claudia Roth beim Thema NS-Raubkunst zieht Annegret Erhard in der WeLT: „Nun, nachdem der gemeinsam von Bund, Ländern, kommunalen Spitzenverbänden, der Jewish Claims Conference und dem Zentralrat der Juden in Deutschland vorgestellte Entwurf zur Einrichtung einer Schiedsgerichtsbarkeit beim Deutschen Zentrum für Kulturgutverluste in Magdeburg das Kabinett passiert hat, ist die Beratende Kommission nach Abwicklung der bereits laufenden Anträge obsolet. Ohne Not, denn die einzelnen Schwachpunkte hätten sich ohne Weiteres günstig bearbeiten lassen.“
Einen besonders fragwürdigen Umgang mit NS-Raubkunst in den landeseigenen Sammlungen scheint Bayern zu pfelgen, berichtet dpa: „Der Freistaat habe zwar rund 200 Werke aus seinem Besitz in einer internen Liste als eindeutige Raubkunst markiert, diese Informationen aber nicht geteilt und auch keine Verfahren zur Restitution eingeleitet, beklagten die Erben des jüdischen Kunsthändlers Alfred Flechtheims in einem Schreiben ihrer Anwälte. Bei rund 800 weiteren Werken handele es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Raubkunst.“
Wie letzte Woche hier vermutet, erweist sich die Klage des Galeristenpaars König wohl als werbewirksam, stellt Gerrit Bartels im Tagesspiegel (evtl. Paywall) fest: „Lange drei Monate also, nachdem „Innerstädtischer Tod“ veröffentlicht worden war und für wenig Aufsehen selbst in der Literaturöffentlichkeit gesorgt hatte. Jetzt aber, da der Antrag auf Einstweilige Verfügung beim Hamburger Landgericht eingereicht worden ist, ist der Roman von Christoph Peters in aller Munde; auf einmal besteht großes Interesse daran.“
Ein fast rührendes Psychogramm der Betrügerin Lisa Schiff zeichnen Sarah Maslin Nir und Zachary Small in der New York Times: „In ihrer unscheinbaren Wohnung in Stuyvesant Town, wo sie auf ihr Urteil wartet, hat Frau Schiff ihre Tage damit verbracht, aus Legosteinen eine Nachbildung von Hogwarts zu bauen. Anstelle von Galerieeröffnungen besucht sie nun die Treffen der Anonymen Alkoholiker und Schuldner. Sie sagte, sie schreibe Entschuldigungsbriefe an ihre Opfer und überarbeite sie immer wieder, aber ihr Anwalt habe ihr geraten, sie noch nicht abzuschicken.“ Ob solche Geschichten wohl auch dereinst über Vater und Tochter Thomas geschrieben werden?
Zum Schluss noch etwas Lustiges: Magnus Resch bewirbt sich in einer Kampfkandidatur bei der Artnet-Hauptversammlung an Donnerstag um den Aufsichtsratsposten (PDF) von Sophie Neuendorf.