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Das war's: Auctionata macht dicht. Nachdem zunächst noch versucht worden war, aus dem Insolvenzverfahren heraus Investoren zu finden, die schlechtem Geld gutes hinterherwerfen, hat der Insolvenzverwalter jetzt die Reißleine gezogen. Die Kunde hat zuerst Niklas Hoyer in der Wirtschaftswoche überbracht.
Eine anderes zweifelhaftes Internetvergnügen ist hingegen wieder da: Die App Magnus wurde wieder in Apples App-Store aufgenommen. Gemeldet wird das von BILD. Der Unternehmer Magnus Resch erklärt demnach, die Beschwerdeführer, die ihn des Datenklaus bezichtigt hatten, hätten nie Klage eingereicht. Mussten sie auch nicht, denn Resch hat Unterlassungserklärungen unterschrieben.
Der Aktienkurs von Sotheby's hat einen Satz um 15 Prozent nach oben gemacht nach der Veröffentlichung der Zahlen für das vierte Quartal 2016. Der Umsatz sei im letzten Jahr zwar um 27 Prozent gefallen (Auktionen 31 Prozent, Private Sales 13 Prozent), doch hätte sich die Marge erhöht, berichtet Katya Kazakina für Bloomberg. Sarah P. Hanson und Dan Duray führen im Art Newspaper das besser als erwartet ausgefallene Ergebnis auf asiatische Käufer zurück. Den Umsatzrückgang erklärt Marion Maneker im Art Market Monitor mit dem Weggang einiger Spitzenkräfte der Auktionshäuser.
Mit dem Ergebnis der Londoner Impressionisten- und Moderne-Auktion dürfte Sotheby's aber wieder Rückenwind bekommen haben. Mit 195 Millionen Pfund habe das Haus das höchste Ergebnis in London überhaupt erzielt, berichtet Colin Gleadell auf Artnet. Wohlgemerkt, mit Moderner Kunst, nicht Zeitgenössischer.
Die Moderne und Surrealisten-Auktionen bei Christie's in London wertet Ermanno Rivetti im Art Newspaper ebenfalls als vollen Erfolg. Die massiven Verluste, die Dmitry Rybolovlev mit seinen überteuert bei Yves Bouvier eingekauften Gemälden gemacht hat, erwähnt er beiläufig. Er hebt den Rekord für ein Gemälde von René Magritte von 13,5 Millionen Pfund hervor. Das ist zwar fünf Millionen Pfund mehr als der vorherige Höchstpreis, doch immer noch eine halbe Million unter dem unteren Schätzpreis. Kaum wittern die Auktionsgiganten Morgenluft, setzen sie schon wieder aggressive Taxen ein.
Den kommenden Zeitgenossen-Auktionen in London widmet Dorothea Baumer in der Süddeutschen Zeitung eine Vorschau. Das Angebot bei Sotheby's sei dabei deutsch dominiert: "Sprecher Toby Skeggs ließ verlauten, dass 'das Interesse an deutscher Kunst der Gegenwart ganz beispiellos' sei. Es sei eine 'sensationelle Entwicklung', dass die deutschen Nachkriegskünstler nun die Szene definierten.
New York soll seinen eigenen Freeport für Kunst bekommen, berichtet Eileen Kinsella bei Artnet.
Eine geradezu euphorisch begrüßte Armory Show hat Gesine Borcherdt für DIE WELT in New York vorgefunden: "Mit allem hatte man gerechnet: leeren Gängen, traurigen Gesichtern, Protestkunst. Doch ausgerechnet auf der ersten amerikanischen Kunstmesse seit dem Amtsantritt von Donald Trump ist alles wie immer. Nein, falsch. Es ist sogar noch viel besser. Gute Laune liegt in der Luft, keine Spur von dem 'Dear Ivanka'-Geheul, mit dem Künstler noch vor ein paar Wochen vor den Trump Tower zogen, weil sie ihre Werke lieber nicht in den Homestorys der kunstsammelnden Präsidententochter sehen wollten. Doch Aktivismus war gestern."
Deutsche Museen sind trotz knapper oder nicht vorhandener Ankaufsetats nach wie vor Marktteilnehmer. Tim Ackermann hat für die ZEIT vom 2. März nachgefragt, was die Institutionen ankaufen und wie sie das finanzieren: "Hört man sich ein wenig um, erfährt man auch von Museen in Köln oder in Stuttgart, dass dort kontinuierlich angekauft wird. Das Wort 'Ankauf' selbst ist dabei aus der Mode geraten. Lieber spricht man von 'Erwerbung', weil dazu eben auch Schenkungen oder der gemeinschaftliche Ankauf durch verschiedene Unterstützer zählen. Doch was erwerben die Museen? Und zu welchem Preis? Am oberen Ende des Spektrums rangieren die 1,5 Millionen Euro, die die Stadt Oldenburg im vergangenen November für die Hamburger Sammlung Blessin mit 323 Aquarellen und Zeichnungen des Künstlers Horst Janssen bezahlte - wobei die Kulturstiftung der Länder mit 500 000 Euro, die Kulturstaatsministerin mit 300 000 Euro und weitere Unterstützer insgesamt vier Fünftel der Kaufsumme beisteuerten. Als Kontrast zu solch komplizierten Mega-Deals reicht manchmal auch ein vierstelliger Betrag für den Ankauf eines einzelnen Werks."
Die zeitgenössische Kunst in der Türkei ist von jeher auf private Initiative, also auch auf den Markt, angewiesen. Ingo Arend gibt in Das Parlament einen Überblick über die prekäre Situation.
Das Folkwang-Museum in Essen gehört zu den ersten und prominentesten Sammlermuseen. Wenn Mäzene sich geschäftlich verheben, muss heute wie damals die Sammlung als cash cow herhalten. Vor 100 Jahren wurden Teile der Sammlung von Karl Ernst Osthaus bei Paul Cassirer versteigert. Rainer Stamm erinnert daran in der FAZ vom 4. März: "Das Umschichten, Erweitern, Reduzieren und Austauschen von Werken aus dem Bestand gehört zu den Charakteristika privater Sammlungen, auch wenn diese bereits als Museen deklariert sind. Die Verkäufe aus den legendären Pionier-Sammlungen der Moderne haben inzwischen selbst Kunsthandels- und Sammlungsgeschichte geschrieben. Die verschlungenen und bisweilen nur mit detektivischem Spürsinn zu rekonstruierenden Wege durch den historischen Kunstmarkt schreiben sich, auch jenseits der zeitgeschichtlich bedingten Provenienzforschung, in die Kunstgeschichte ein."
Jetzt fallen selbst die vermeintlich zu schützenden Opfer dem Kulturgutschutzgesetz in den Rücken. Der ehemals für Antiken zuständige Minister Mamdouh al-Damaty hat laut dem Egypt Independent auf einer Tagung in Alexandrien erklärt, die Rückführung von antiken Objekten gereiche dem Land nicht zum Vorteil. Kunstraub habe es bereits zu Zeiten der Pharaonen gegeben. Außerdem seien die Antiken in den Museen der Welt Botschafter der ägyptischen Kultur und Werbung für das Land. So ganz möchte man vielen Argumenten des Ex-Ministers jedoch nicht folgen.
Das Münchener Lenbachhaus und die Bayerische Landesbank haben ein Raubkunst-Problem: Bei Wassily Kandinskys "Das Bunte Leben", ein Kernstück des Hauses und ein Schlüsselwerk der Moderne, scheint es sich um Raubkunst zu handeln, berichtet Kia Vahland in der Süddeutschen Zeitung vom 4. März: "Die Chance, die Erben auszubezahlen und das 'Bunte Leben' im Lenbachhaus zu behalten, wird immer geringer. Es kann nun eher so weit kommen, dass München das Werk am Ende verliert. Für die Stadt geht es aber nicht nur um die Zukunft des Bildes. Vielmehr sind es die Ereignisse der Jahre 1940 und 1972/73, die den Fall so bedeutend machen. An dem Schicksal des Bildes zeigt sich, wie die Münchner in die missliche Lage kamen, sich zwischen später Gerechtigkeit gegenüber den Opfern und ihrem Selbstentwurf als Hüter einer antifaschistischen Moderne entscheiden zu müssen. Die Historie des 'Bunten Lebens' erzählt von Ignoranz und Selbstbespiegelung. Bei Lichte betrachtet ist sie ein einziges Unding.