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Immer besser werde die Arco in Madrid, die der scheidende Direktor als stabil ansehe, berichtet Jan Marot in DIE WELT: "Der langjährige Arco-Direktor Carlos Urroz übergibt mit seiner letzten Ausgabe die Zügel an Maribel López, die bereits Galerien in Barcelona und Berlin unterhielt. Urroz schaffte in seinen neun Jahren eine Kehrtwende. 2010 war die Messe stark angeschlagen. Profitiert habe die Arco unter seiner Leitung von der Beilegung interner wie externer Konflikte und dem wirtschaftlichen Aufschwung in Spanien. 'Solange dieser Trend anhält, werden politische Krisen, wie der katalanische Separatismus oder ein drohender Rechtsruck, die Messe nicht ankratzen können.'"
Auf den Stabwechsel geht auch Uta M. Reindl in der NZZ ein: "Für die Zukunft der Madrider Kunstmesse wünscht sich der Madrileño, dass sie nicht dem Ehrgeiz verfalle, eine Supermesse sein zu wollen. Ein möglichst intensiver Dialog zwischen Künstlern, Galeristen und Sammlern solle weiterhin im Vordergrund stehen, wofür die mittelpreisige Kunstmesse in ihrer geradezu legendären Gastfreundschaft stets gesorgt hat."
Zahlreiche Beispiele aus dem Angebot listet Clementine Kügler in der FAZ auf.
Dass die Sammler in politisch und wirtschaftlich unsicheren Zeiten auf der Arco weniger risikoreiche Kunst kauften, hat Hili Perlson für Artnet beobachtet.
Ich war für das Handelsblatt und Artmagazine in Madrid.
Es gibt noch Solidarität im Haifischbecken Kunstmarkt! Ein Mega-Galerist, ein Groß-Sammler und viele andere New Yorker geben gestrandeten Volta-Ausstellern Obdach. Mehr Informationen dazu gibt es von mir im Artmagazine.
Irritiert von dem friedlichen Nebeneinander eines turbokapitalisierten Kunstmarkts und der Gesinnungskunst von Kuratoren zeigt sich Ulf Erdmann Ziegler in einem Essay für den Deutschlandfunk: "Eine linke Kunst, global, transparent, transgender und hochmoralisch, feiert international sich selbst, ein juste milieu, das immer Recht hat. Die Kunstkritik als Korrektiv hat so gut wie ausgedient. Wie kommt es, dass eine Kunst des guten Gewissens triumphiert, während der Zynismus des Marktes keine Grenzen kennt?" Die halbe Stunde Hörzeit ist gut investiert.
Wie streng darf Geld riechen, dass man es als Künstler, Institution oder Galerist noch annehmen kann? Diese ungern geführte Diskussion hat neue Nahrung erhalten durch die Absage des Künstlers Michael Rakowitz an die Whitney-Biennale, weil ein Förderer des Museums Tränengas produziert. Für Monopol hat Saskia Trebing mit dem Künstler darüber gesprochen, wo die Grenze gezogen werden solle: "Genau die Frage muss gestellt werden. Ich finde es nicht interessant, die Diskussion mit der Feststellung enden zu lassen, dass alles Geld dreckig ist. Es wird immer deutlicher, dass diese Grenze gezogen werden muss. Nur, weil ich früher in einem Museum ausgestellt habe, das einen Sackler-Flügel hat, heißt das nicht, dass das richtig war. Safariland war ein Augenöffner, weil es dem Ganzen eine Form gibt. Wir sind bildende Künstler. Ich bin Bildhauer und setze mich ständig mit der Herkunft von Material auseinander. Durch die Bilder der Tränengaskanister, die direkt auf einen Museumsvorstand zurückweisen, wurde etwas klar formuliert, was oft unklar bleibt. Die Verbindungen sind abstrakter oder man kennt sie nicht. Ich bin dankbar, wenn sie ans Licht kommen. Ich werde von nun an ganz andere Entscheidungen treffen, auch wenn ich nicht perfekt sein werde."
Die von der Art Basel-Mutter MCH Group vor etwas mehr als einem Jahr übernommene Londoner Masterpiece expandiere, aber anders als gedacht, meldet Anna Brady im Art Newspaper. Als eine Art Shop in Shop werde sie Anfang Oktober auf der Fine Art Asia in Hongkong auftreten - und umgekehrt.
Ist Kunst aus Nordkorea das nächste heiße Ding auf dem Kunstmarkt? Felix Lill und ein vom für die ZEIT befragter italienischer Galerist scheinen das zu glauben: "Über die Jahre importierte er Tausende Werke, bis vor Kurzem wechselten jährlich um die 100 Objekte, von Arbeiterporträts über Propagandaplakate bis zu Landschaftsbildern, ihren Besitzer. Doch seit einiger Zeit steht der Kunsthändler vor einem Problem: Nach nordkoreanischen Raketentests wurden die UN-Sanktionen gegen das Land im August 2017 verschärft, Cecioni bekommt nun keinen Nachschub mehr. Denn auch der Handel mit Kunst wurde verboten. Die 300 Werke, die noch im Lager stehen oder in seiner Galerie, verkauft Cecioni momentan lieber ebenfalls nicht. 'Ich will abwarten, wie sich die Lage entwickelt.' Dabei geht es ihm nicht um politische Erwägungen. Vielmehr erhalte er in jüngster Zeit mehr Anfragen als zuvor. Möglich, dass die Verschärfung des Embargos aus nordkoreanischer Kunst allmählich Luxusprodukte macht."
Noch ein Unternehmen ist angetreten, die Kunstwelt mit Hilfe der Blockchain vor Fälschungen zu bewahren. Hans-Jürgen Jacobs portraitiert im Handelsblatt das Projekt und den Entrepreneur: "Nach seiner Schätzung sei bei fast jedem zweiten Kunstwerk die Herkunft nicht zweifelsfrei gesichert - angesichts eines Kunsthandelsvolumens von mehr als 60 Milliarden Dollar ein schwerer Makel. Digitalisierung könne die Branche demokratischer und transparenter machen." Bingo! Das klingt nach Bullshit-Bingo für Investoren.
Die prekäre Lage des Kunstmarkts in Berlin war das Thema einer Podiumsdiskussion in der Bertelsmann-Stiftung, die ich im Tagesspiegel zusammenfasse.