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Die zehn besten Stände der Frieze LA kürt Maximilíano Durón für Artnews, während Francesca Aton die prominentesten Promis sichtet und Karen K. Ho die Verkaufsmeldungen der ausstellenden Galerien zusammenfasst. Es ist zu hoffen, dass die Messe nicht so oberflächlich ist wie diese Berichterstattung über sie. Das Art Newspaper ist Medienpartner der Messe und bietet ein ganzes Dossier. Tim Schneider analysiert die Entwicklung der Messe: „Mit ihrer fünften Ausgabe ist die Frieze Los Angeles nicht mehr der heiße, frische Newcomer in der Kunstmesseszene, der sie in der unmittelbaren Zeit vor der Pandemie war. Sie ist nicht einmal mehr die jüngste Frieze-Messe; diese Ehre gebührt derzeit der Veranstaltung in Seoul, die 2022 ins Leben gerufen wurde. Das ist natürlich eine Situation, die sowohl Frieze als auch Endeavor, die Muttergesellschaft des Unterhaltungskonzerns, gerne durchdenken. Als die Unternehmen Anfang 2018 ankündigten, dass sie im darauffolgenden Februar eine große internationale Messe in Los Angeles veranstalten würden, brauchte es nicht viel, um Schwarzmaler zu finden. Dass die Veranstaltung ein halbes Jahrzehnt später nicht nur überlebt hat, sondern für einheimische und internationale Händler/innen gleichermaßen unverzichtbar geworden ist, bedeutet, dass sich das Wagnis in gewisser Hinsicht bereits gelohnt hat.“ Als „fast and furious“ beschreibt hingegen Eileen Kinsella die Verkäufe bei Artnet.
Palästina sei das zentrale Thema der Art Dubai, berichtet Kabir Jhala im Art Newspaper: „Diese Begeisterung hat sich jedoch nicht unbedingt in raschen Verkäufen auf der Messe niedergeschlagen. Viele Galeristen berichten, dass das Geschäft bisher nur schleppend lief, obwohl es durchaus vielversprechend war. [...] Die meisten Händler, die von The Art Newspaper angesprochen wurden und deren Programme sich stark auf Palästina konzentrieren, sagten, dass die Verkäufe in den letzten Monaten gestiegen sind, da die Sammler nach Möglichkeiten suchen, die von der Krise am meisten betroffenen Künstler zu unterstützen.“ Einen etwas anderen Eindruck vermittelt Rebecca Anne Proctor bei Artnet: „Die Art Dubai, die lange Zeit als regionale Messe mit einem Schwerpunkt auf Kunst aus dem Nahen Osten und Nordafrika galt, räumte bei der diesjährigen Ausgabe mit solchen Klischees auf und präsentierte ein vielfältiges Angebot von 120 Ausstellern in den Bereichen moderne, zeitgenössische und digitale Kunst; 65 Prozent von ihnen kommen aus dem globalen Süden. 'Wir haben versucht, unsere eigene Identität zu entwickeln und keine Kopie dessen zu sein, was bereits existiert', sagte Pablo del Val, der künstlerische Leiter der Messe. 'Dubai ist eine multinationale Gemeinschaft mit vielen Mikrogesellschaften. Genau das wollen wir widerspiegeln.'“
Über die strategische Positionierung der Arco Madrid im Messekalender habe ich mit ihrer Direktorin Maribel Lopez für das Handelsblatt gesprochen.
Der alte Chef ist der neue, aber nur übergangsweise. Die Liste in Basel sucht eine neue Leitung, geht aus einer Pressemitteilung hervor: „Die Direktion der Messe wird derzeit neu organisiert und eine Co-Direktion implementiert. Im Oktober 2023 hat Reto Nussbaum die kaufmännische Direktion (Messeleitung) übernommen. Die künstlerische Direktion für die Messe 2024 übernimmt interimistisch Peter Bläuer, der Mitgründer und langjährige Direktor der Messe. Joanna Kamm verlässt die Liste nach längerer Krankheit und wird sich neu orientieren. Wir danken ihr herzlich für ihr geschätztes Engagement und ihre Arbeit für die Liste und wünschen ihr alles Gute. Für die Liste Art Fair Basel wird die künstlerische Direktion demnächst neu ausgeschrieben.“ Eine Meldung dazu hat Daniel Cassady für Artnews verfasst.
Der Artsy Art Fair Report 2024 steht zum Download (PDF) bereit. An Voraussagen für das laufende Jahr versucht sich der Artnet Intelligence Report (PDF), der ebenfalls gratis heruntergeladen werden kann.
Drei Galerien aus Berlin, New York und Pristina bespielen zunächst für ein halbes Jahr gemeinsam Räum ein Wien. Maximilian Lehner hat sich die erste Ausstellung für Parnass angesehen, Werner Remm war für Artmagazine dort.
Die Galerie Perrotin (Paris, New York, Los Angeles, Las Vegas, Hongkong, Seoul, Tokio Schanghai) ist unter die ebay-Händler gegangen. Im Perrotin Store sind aktuell knapp 100 Objekte zu Preisen zwischen knapp 20 und 6000 Euro zu haben.
Die FAZ vom 2. März widmet sich ganz Auktionsberichten, online frei verfügbar sind die Vorstellung eines wiederentdeckten Gemäldes von Carl Gustav Carus beim Auktionshaus Schmidt in Dresden und eine Vorschau auf eine Benefiz-Kostümauktion in London von Ursula Scheer sowie ein Ausblick auf das Angebot in London von Anne Reimers.
Die Erben von Monique und Jean Paul Barbier-Mueller haben einen Teil der Sammlung außereuropäischer Kunst bei Christies eingeliefert. Susanne Schreiber charakterisiert die Sammlung und die Offerte im Handelsblatt: „Das passionierte Schweizer Sammlerpaar kaufte nicht nur selbst Kunst aus Afrika und Ozeanien an. Es konnte auch auf exquisite Werke dieser Regionen zurückgreifen, die Moniques Vater Josef Müller ab den 1930er-Jahren bei den besten Händlern erworben hatte. Heute verfügt das Privatmuseum in der Rue Jean-Calvin 10 in Genf über 7000 Aktefakte aus zahlreichen Weltgegenden. Und ist weiterhin ein gefragter Leihgeber, wie die Homepage ausweist. Die Museumsgründer sind beide vor etlichen Jahren verstorben, die Museumsdirektorin ist inzwischen in den Ruhestand gegangen, die dritte Generation sammelt selbst – aber in anderen Gebieten. Sie weiß, dass sich ein Museum nur dann der Gunst zahlreicher Besucherinnen und Besucher erfreuen kann, wenn es sich weiterentwickelt.“
Die britische Behörde National Crime Agency hat aus Anlass der Beschlagnahme von Kunstwerken, die einem Hisbollah-Financier gehörten, einen sogenannten Amber Alert herausgegeben, ein 15-seitiges Papier (PDF), das andere Behörden, Unternehmen und Kunstmarktakteure für den Umgang mit Geldwäschethemen sensibilisieren und schulen soll. Tariq Tahir berichtet detailliert für The National und Karen K. Ho für Artnews.
Im Ringen zwischen Essen und Düsseldorf um den Rang als wichtigstes Zentrum für Fotografie hat Essen jetzt vorgelegt mit der Gründung eines „Zentrums für Fotografie“. Für Monopol ordnet Damian Zimmermann den Coup ein: „Der Wettbewerb (manche sahen darin auch eine offene Kampfansage) der Städte Essen und Düsseldorf um den Sitz des neu zu schaffenden Bundesinstituts für Fotografie sitzt nicht nur allen Beteiligten, sondern auch vielen Beobachtern noch in den Knochen. Um es ganz kurz zu machen: Erst stellte der Haushaltsausschuss des Bundestags 41,5 Millionen Euro für ein Fotoinstitut in Düsseldorf zur Verfügung, dann empfahlen ein Gutachten und eine Machbarkeitsstudie Essen als Standort für ein Bundesinstitut mit einem anderen Konzept und im Herbst 2022 gab Kulturstaatsministerin Claudia Roth den Zuschlag doch wieder an Düsseldorf. Nun, eineinhalb Jahre später, ist das Projekt aber noch immer keinen sichtbaren Schritt weiter, denn das ursprünglich vorgesehene Grundstück für die geplante Institution ist ungeeignet und ein neues hat die Landeshauptstadt bislang nicht vorgestellt.“ Christiane Fricke erklärt im Handelsblatt: „Was sich die Ruhrmetropole vornimmt, ist weit entfernt von einer Kampfansage an das Düsseldorfer Bundesinstitut. Essen knüpft lediglich an eine alte Idee an und schafft Fakten.“
Anschauungsunterricht zum Thema Kunstfälschung bietet die Ausstellung „Kunst und Fälschung“ im Kurpfälzischen Museum Heidelberg. Für den SWR berichtet Marie-Dominique Wetzel in einem Radiobeitrag und Philipp Behrens im Fernsehen.
In Frankreich beharken sich mit einer Auktionshaus-Chefin und einem ehemaligen Botschafter zwei weitere Figuren des Kunstmarkt-Zwielichts vor Gericht, ist einem Bericht von Daniel Cassady für Artnews zu entnehmen: „Die Klage wurde ursprünglich in Frankreich vom Botschafter Craig Stapleton gegen Seward vor dem Pariser Gericht eingereicht, behauptet Rodica Seward, Präsidentin und Geschäftsführerin von Tajan und Kunstsammlerin. In der Klage wird behauptet, dass Rodica Seward ihren Verpflichtungen aus einem Handschlagabkommen nicht nachgekommen ist, in dessen Rahmen sie in seinem Namen Kunstwerke auswählte und verkaufte, wobei die beiden die Gewinne aus den Verkäufen teilten. Laut den 2022 eingereichten Gerichtsdokumenten wurde Seward 2010 mit der Beschaffung von Kunstwerken für den Wiederverkauf betraut, die Stapleton alle bezahlte. In der Klage wird behauptet, dass sie die Werke nie verkauft hat und sich anschließend weigerte, sie zurückzugeben oder ihren Aufenthaltsort zu verraten.“ Warum nur fällt es so schwer, bei solchen Geschichten auch nur einen Funken Sympathie für irgendeine der beteiligten Parteien aufzubringen?
Die Mühlen der deutschen Justiz mahlen langsam. Nach zehn Jahren wird einer gar nicht mal so geschickten Hehlerbande der Prozess gemacht, meldet dpa: „Im Juni 2014 soll einer der Angeklagten laut Staatsanwaltschaft Kontakt zum damaligen Kurator des Museums für Kunst und Gewerbe (MK&G) aufgenommen haben und ihm das goldene Trinkhorn, den goldenen Becher sowie die goldenen Gürtelteile zum Kauf angeboten haben. Die Angeklagten sollen behauptet haben, die angeblich skythischen Kunstgegenstände seien erst 2014 in einem Schwarzmeerstaat gefunden worden. Für den goldenen Trinkbecher sollen die Angeklagten eine Million Euro in bar verlangt haben, für das Trinkhorn sogar 1,5 Millionen Euro. […] Schließlich sollen die beiden Hauptangeklagten dem Kurator per E-Mail auch noch einen antiken Bronzetorso aus der Römerzeit zum Kauf angeboten haben – für vergleichsweise bescheidene 75 000 Euro. Dabei behaupteten sie, dieser stamme aus Ausgrabungen bei Xanten, obwohl er höchstwahrscheinlich aus Raubgrabungen in Burdur (Türkei) stammt. Der Kurator ging zum Schein auf die Angebote ein und informierte die Polizei. Das Trinkhorn, der Trinkbecher und die Gürtelteile wurden später bei Hausdurchsuchungen sichergestellt.