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Kobels Kunstwoche

fast  Kunst... Ffoto Stefan Kobel
fast Kunst... Ffoto Stefan Kobel
Stefan Kobel

Stefan Kobel

Kobels Kunstwoche 12 2017

Strukturwandel, Kostenspirale, Galeriensterben heißen die Phänomene, die Christian Schaernack für die NZZ anhand der New Yorker Galerienszene untersucht: "Addiert man all die fixen Positionen, so braucht eine mittelgrosse New Yorker Galerie unter einem jährlichen Mindesteinsatz von stattlichen 1 bis 1,5 Millionen Dollar also gar nicht erst anzutreten." Zum ohnehin im Umbruch befindlichen Markt käme die von der Trump-Regierung geschürte Unsicherheit erschwerend hinzu. Sein Fazit ist allerdings ein Kleinod der Relativierungskunst: "Doch ob die gegenwärtigen Wehen rund um Chelsea mehr sind als normaler Strukturwandel, bleibt vorerst freilich abzuwarten." Gleichzeitig setzten Immobilienentwickler in Chelsea auf Galerien, um ihre Wohnblocks attraktiv zu machen, berichtet Keiko Morris im Wall Street Journal.

Die traurige Geschichte vom Knäckebrot des Künstlerdaseins erzählt Larissa Kikol im Spiegel. Von der Akademie ins Armenhaus wäre der klassische Karriereweg: "Einnahmequellen, und das sind meist Galeristen, die den Künstlern feste Verträge anbieten, interessieren sich nicht für die akademische Bewertung der Studienleistungen. Die Kunstwerke müssen den aktuellen Geschmack treffen, und dabei habe es oft auch einfach nur mit Glück zu tun, eben mit subjektivem Gefallen".

Der Deal zwischen der Wiener Albertina und der Sammlung Essl, bezahlt mit Steuergeldern, wird immer dubioser, je mehr man sich in die Umstände und Details einarbeitet. Olga Kronsteiner hat das für den Standard auf sich genommen.: "Hinter den Kulissen der Albertina wird künftig also ein Kunsthandel betrieben, für den der Bund nicht nur die Infrastruktur subventioniert, sondern auch Zusatzkosten übernimmt."

Die Übernahme des ehemaligen Pariser Volkskundemuseums durch Bernard Arnault kommentiert Susanne Schreiber im Handelsblatt kritisch: "Ein Deal ganz nach dem Geschmack der anwesenden Politiker. Doch welche Kunst, welches Kunsthandwerk ausgestellt, welcher Musiker zu hören sein wird, das bestimmt dann der Privatier Arnault. Die entscheidende Frage wird sein, ob das Museums- und Atelierprogramm eng an den Unternehmensprodukten entlang entwickelt wird, oder ob auch die Produkte der Firmen, die Pinault gehören (z.B. das Flechtwerk von Bottega Veneta), ausgestellt werden. Das wäre in jedem staatlich neutralen Kunstgewerbemuseum der Fall."

Die Art Dubai sei die einzige Messe, auf "der man so konzentriert der zeitgenössischen und modernen Kunst aus Nordafrika, der arabischen Welt und dem südlichen Asien begegnen kann", urteilt Anne Reimers in der FAZ. Auch in anderer Hinsicht überzeugt sie die Messe: "Qualität und eine koordinierte Präsentation sind zwar nicht das "kuratorische Konzept", als das es von Ayad ausgegeben wird, aber die Auswahl der vertretenen Galerien überzeugt, und die starken Verkäufe sprechen für sich." In einem ähnlichen Tenor ist der Bericht von Gareth Harris und Anna Wallace-Thompson im Art Newspaper gehalten.

Sabine B. Vogel kennt die Szene am Golf und berichtet in DIE WELT etwas substanzieller: "Und wenngleich man immer noch auch harmlose Dekoware sieht, ist die Messe doch ein Seismograf. Die soziopolitische Situation der Region spiegelt sich in Angebot und Publikum wider. Auffallend viele Sammler kommen aus dem Iran, aus Tunesien und Ägypten, immer wieder hört man von Privatmuseen, die in Kairo, Beirut, Ramallah geplant sind. Viele Galerien vor allem aus dem Nahen Osten zeigen Kunstwerke, die starke Bilder finden für die Themen der Zeit: Gewalt, Migration, Furcht, Hoffnung."

Den Kunstmarkt der Zukunft sieht Shellie Karabell für Forbes (Dieser Artikel ist auch mit aktivem Adblocker abrufbar). Diese Erkenntnis zieht sie überraschend aus der Tefaf-Studie.

Ein Füllhorn an Gemeinplätzen über die Tefaf und Nachrichten von gestern schüttet Thomas E. Schmidt in die Kunstmarkt-Seite der ZEIT vom 16. März: "So bleibt die Oberlippe steif. Die Teppiche sind schwer wie stets, das Licht ist dezent, das Tuch am Leibe dunkel und von bester Qualität. Die Damen lächeln elegant, ihre Männer sehen aus, als hätten sie es sonst mit noch härteren Gegnern zu tun als mit Kunsthändlern. Die Tefaf [...] muss man sich als eine Zeitkapsel denken, es ist Europa als Konzentrat und als idealer Zustand - gebildet, kunstsinnig und solvent. In Maastricht blitzt die Idee Europas noch einmal auf, und die Welt reist an, um dem Alten Kontinent seine Reverenz zu erweisen, seiner Kultur, seinem Stil. Ein magischer Moment, so unwirklich wie bezaubernd."

Dem für Außenseiter eigenwillig wirkenden Kunstmarkt hat der Economist einen halbstündigen Podcast gewidmet.

Der Markt für Oldtimer ähnelt in mancher Hinsicht dem Kunstmarkt. Für absolute Spitzenstücke, meist italienische Kreationen, werden bis über 30 Millionen Euro gezahlt. Doch es gibt auch Bereiche, die aktuell nicht so gut laufen, wie Alexander Hosch in der Süddeutschen Zeitung vom 18. März berichtet: So triumphierten letztes Wochenende in den fünf Auktionen auf der kleinen Insel in Nord-Florida überraschenderweise Autos aus der Zwischenkriegszeit (ein 1937er Bugatti für 7,7 Millionen Dollar) und ein jugendlicher Porsche GT 1 von 1998, mit neuem Weltrekord für einen 911er (5,7 Millionen Dollar). Zusammen erlösten die diversen Versteigerer, darunter RM Auctions/Sotheby's und Bonham's, mit jeweils über hundert Losen in zwei Tagen satte 121,3 Millionen Dollar, was in diesen Kreisen allerdings keineswegs reine Begeisterung auslöste. Denn der erzielte Durchschnittspreis pro Wagen sank gegenüber 2016 von 420 000 auf 'nur' rund 330 000 Dollar."

Einen Leitfaden zum Umgang mit dem Kulturgutschutzgesetz haben der Münchener Anwalt Hannes Hartung und Axa Art unter kulturgutschutzgesetz.info zusammengestellt.

Die ethischen und juristischen Probleme deutscher Erben von Raubkunst macht Catherine Hickley in der New York Times zum Thema.

Eine marktfrische Skulptur der Andromeda von Auguste Rodin kommt 130 Jahre nach ihrem Entstehen einer Reuters-Meldung zufolge Ende Mai bei Artcurial in Paris erstmals auf den Markt. Der Schätzpreis von 800.000 bis eine Million Euro dürfte noch Luft nach oben lassen.

Der 130.000 Objekte umfassende Bestand an Handschriften und Autographen von Aristophil, dem 2015 zusammengebrochenen Anlagemodell, soll ab September bei Drouot in Paris versteigert werden, meldet Vincent Noce im Art Newspaper.

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Dr. Stephan Zilkens | Zilkens Kunstversicherung