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Wie die Tefaf und ihre Aussteller mit der Zeit zu gehen versuchen, beschreibt Ursula Scheer in der FAZ (Paywall) : „Die über Jahrzehnte gefestigte Position zu halten und auszubauen, ist das Ziel auch der neuen Geschäftsführerin Dominique Savelkoul. Als erste Belgierin auf dem zuletzt häufig wechselnd besetzten Posten kommt sie vom Mu.ZEE in Ost-ende und hat behutsame Innovationen wie einen digitalen Wegweiser für Jungsammler im Gepäck. Er führt zu Werken für weniger als 20.000 Euro. Auf der Händlerseite ist der Generationenwechsel ebenfalls im Gange“.
Die aktuelle Ausgabe der Maastrichter Messe ordnet Scott Reyburn für die New York Times ein: „Mehrere Besucher sagten, dass die diesjährige TEFAF zwar ihrem Ruf, eine Fülle von Objekten in Museumsqualität anzubieten, gerecht wurde, herausragende Meisterwerke großer Namen jedoch seltener und weiter voneinander entfernt waren. 'Obwohl es keine offensichtlichen Publikumsmagneten gab, wie wir sie in den vergangenen Jahren gesehen haben, machten die Leute dennoch gute Geschäfte und es war ein sehr internationales Publikum anwesend, was den Unterschied ausmacht', sagte Morgan Long, ein in London ansässiger Kunstberater, nach der Preview.“
PR für die Messe macht Alexandra Wach im Tagesspiegel: „Alle Preisrekorde bricht aber das Segment Moderne, in dem man 90 der 273 anwesenden Galerien aus mehr als 20 Ländern findet. Die größte Attraktion ist das 1965 entstandene Gemälde 'Les Dormeurs' von Picasso bei Landau Fine Art – Pech nur, dass es nicht zum Verkauf steht. Am Stand sind Spitzenwerke von Chagall, Giacometti, Henry Moore und Jawlensky zu sehen, aber die porträtierte Jacqueline, Muse des Spaniers, bekommt die größte Aufmerksamkeit. Ihr Wert wird auf 50 Millionen US-Dollar geschätzt.“ Den Preis des Bildes kennt Arun Khakar bei Artsy: jenseits von 50 Millionen Dollar. 2002 kostete das Werk noch 7,5 Millionen Dollar, ebenfalls bei Landau, jedoch in Basel, wo der Händler es auch 20 Jahre später noch einmal zeigte. Zu sehen war es zuletzt im Februar in Gstaad. Dass sich die meisten Medien auf den Ladenhüter stürzen, sagt viel aus – sowohl über den Zustand der Branche, als auch der Messe.
Auf einen weniger erfreulichen Aspekt weist Werner Remm im Artmagazine hin: „Enttäuschend ist die Entwicklung bei den Ausstellern aus deutschsprachigen Ländern. Aus unterschiedlichen Gründen sind Thomas aus München, Die Galerie aus Frankfurt und Thomas Salis aus Salzburg nicht mehr dabei. Dem steht kein einziger Zugang bei den Erstausstellern gegenüber.“ Ich war für das Handelsblatt in Maastricht.
Der britische Staat erleichtere den Import von Kunstwerken, meldet Kabir Jhala im Art Newspaper (evtl. Paywall): „Um den kränkelnden britischen Kunstmarkt anzukurbeln, hat das britische Finanzministerium den Zeitraum verlängert, in dem Kunstwerke und Antiquitäten aus Übersee ohne Einfuhrzölle ins Land kommen können. [...] Händler zahlen nun keine Einfuhrsteuer mehr auf Werke, die ins Vereinigte Königreich gebracht werden, sofern sie innerhalb von vier Jahren wieder ausgeführt werden. Die Änderung betrifft vor allem London, das neben New York und Hongkong, die beide keine Einfuhrsteuern für Kunst und Antiquitäten erheben, eines der drei größten Zentren für den grenzüberschreitenden Handel auf dem globalen Kunstmarkt ist. Der Artikel lässt allerdings unklar, ob es sich um Steuern oder Zollgebühren handelt, da er beide Begriffe verwendet.
Die Fortsetzung der Messeförderung für Galerien unter der neuen österreichischen Regierung meldet Artmagazine.
Erschütternde Zahlen vom Auktionsmarkt meldet der Deutschlandfunk, möglicherweise wieder einmal in einer nicht gekennzeichneten und anscheinend ungeprüften Übernahme einer dpa-Meldung. Demnach hat der Datendienstleister Artprice errechnet, dass der weltweite Auktionsumsatz im Kunstmarkt vorangegangen Jahr um ein Drittel auf 9,9 Milliarden Dollar eingebrochen sei. Erstaunlicherweise haben allerdings allein Sotheby's und Christie's nach eigenen Angaben zusammen schon knapp 12 Milliarden Dollar mit ihren Auktionen erlöst. Zudem führt der im Artikel angegebene Link zum Artprice-Report über zeitgenössische Kunst und nicht zu dem, auf den sich die Meldung beruft. Detaillierter geht Karen K. Ho von Artnews auf den Report ein.
Über eine mögliche Zusammenarbeit von Sotheby's bei der Pace Gallery berichtet Daniel Cassady bei Artnews: „Sotheby's und die Pace Gallery verhandeln derzeit über einen Deal, bei dem das Auktionshaus eine bedeutende Investition in die Mega-Galerie tätigen würde. Obwohl noch nichts in Stein gemeißelt ist und die Details sich noch stark ändern können, teilte eine Quelle, die mit den Verhandlungen vertraut ist, ARTnews mit, dass es sich nicht um eine Übernahme, sondern um ein 'Joint Venture zwischen Pace und Sotheby's handelt, das vielschichtig sein wird und viele Elemente umfasst. Nennen wir es ein ‚neues Modell‘.''“
Aus dem Galerieumfeld gegründete Tech Startups verzichteten zumeist auf Venture Capital, erklärt Angelica Villa bei Artnews: „Fair Warning und mehrere andere große Kunst- und Technologie-Start-ups wurden von Insidern aus Galerien und Auktionshäusern als Reaktion auf die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Pandemie gegründet. Die Unternehmen und ihre Gründer waren vorsichtig, was Investitionen von Risikokapitalfirmen und Technologieexperten anging, und verließen sich stattdessen auf die Finanzierung durch enge Kontakte in der Kunstwelt. Jetzt, fünf Jahre nach Beginn der Pandemie, bewegen sich die Unternehmen langsam in Richtung Rentabilität, ein vorsichtiger Ansatz, der durch die Quelle ihrer Finanzierung ermöglicht wurde.“
Mit Humor erörtert Scott Reyburn im Art Newspaper (evtl. Paywall) die Frage, ob ein sinkenden Bildungsnievau mit der Schwäche des Altemeistermarkts zusammenhängen könnte: „Andererseits könnte eine wohlhabende Privatperson denken: 'Wer ist Van Heemskerck? Nie von ihm gehört. Warum gibt es von diesem Bild zwei Versionen? Ist es eine Kopie? Was ist, wenn ich mir ein altes Gemälde des toten Christus an die Wand hänge? Werden meine Freunde mich für schräg halten? Der Preis scheint hoch zu sein. Dafür könnte ich eine Airbnb-Wohnung in einer europäischen Großstadt kaufen. Die Immobilie würde im Wert steigen und ich hätte ein Einkommen aus meiner Investition. Wie kann ich sicher sein, dass ich mit diesem Gemälde Geld verdienen werde?'“
Einer Wirtschaftszeitung unangemessen ist der Beitrag „Wie kriege ich für 1000 Euro ein gutes Kunstwerk“ von Benjamin Ansari, den das Ressort Geldanlage ins Handelsblatt (Paywall) hebt. „Hohe Rendite mit Kunst? Das geht“, behauptet der Vorspann. Wie das geht, wird im Artikel erstaunlicherweise überhaupt nicht erklärt, sondern nur, wie man an billige Kunst kommt, sogar vom Sofa aus: „Und komfortabler als der mühsame Rundgang an den Kunstakademien des Landes ist die Auswahl per kuratiertem Onlineshop allemal.“ Die Lektüre einstellen kann man spätestens bei der schlimmen Phrase: „Die internationale Kunstwelt kennt seit Jahren nur noch eine Richtung: nach oben.“ Wenn dieser Artikel repräsentativ für die Qualität der Anlagetips des Blattes ist, sollte man sehr vorsichtig sein. Hätte man doch bloß jemanden gefragt, der sich damit auskennt – das Kunstmarkt-Ressort im eigenen Haus zum Beispiel.
Wenn sich Vitalik Buterins Krypto-Netwerk Ethereum und Charlotte Fangs NFT-Projekt Milady zusammentun, kommt dabei Selbstermächtigung für Künstler heraus, ist Annika von Taube bei Monopol Paywall überzeugt: „Als das Milady-Projekt kürzlich eine eigene Währung herausbrachte, mussten Interessierte einen IQ-Test bestehen, um Zugriff darauf zu erhalten. Das war zwar wirtschaftlich nicht so erfolgreich, dafür laufen die Milady-NFTs umso besser, seit Buterin eins erwarb und Produktwerbung für Fang macht. So gehen beide Seiten als Gewinner hervor, von Umsatz auf der einen und Image auf der anderen Seite. Interessant ist der Fall aber vor allem, weil er zeigt, dass Kunstschaffende mehr Macht über die Produktions- und Vertriebsplattformen ihrer Kunst haben, als man denken könnte – sie müssen sich dazu nur zu deren Komplizen machen.“ Die durch Anime-NFTs bekannt gewordene Fang ist allerdings nicht unumstritten. 2023 musste die feministische Akzelerationistin zugeben, hinter dem Account Miya zu stecken, der Hetze gegen Minderheiten verbreitet.
Plötzlich ohne Krankenversicherung dazustehen, stellt für viele Menschen in prekären Verhältnissen einen der schlimmsten Alpträume dar. Genau das ist den Versicherten der Künstlersozialkasse in Ostdeutschland passiert, hat Monopol herausgefunden: „Gegenüber Monopol schreibt ein Vertreter der KSK, es seien circa 30.000 Versicherte betroffen gewesen. Trotz Versicherungspflicht in Deutschland waren sie und gegebenenfalls mitversicherte Angehörige also zwischenzeitlich ohne Schutz. Eine individuelle Kontaktaufnahme der Künstlersozialkasse mit den Betroffenen habe es nicht gegeben. Ob die jeweiligen Krankenkassen den plötzlich ungeklärten Versicherungsstatus aktiv kommuniziert hätten, sei der KSK nicht bekannt. In dem Monopol bekannten Fall des Berliner Künstlers war dies nicht passiert. Erst als die 'abgelaufene' Karte beim Arzt aufgefallen war, traf nach seinen Angaben Anfang März ein Schreiben ein, dass er 'nach derzeitigen Informationen nicht mehr krankenversichert' war.“ Skandalös ist dabei weniger der Fehler, sondern der Umgang der KSK mit dem eigenen Versagen. Ein Grund mehr, eine Reform der Sozialversicherung für Künstler anzugehen.
Noch unter der scheidenden Bundesregierung wurde die künftige Finanzierung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in einem Abkommen zwischen Bund Ländern gesichert, meldet dpa: „Das Abkommen tritt zum 1. Januar 2026 in Kraft. Bereits beim Treffen der Regierungschefs im Dezember hatten sich die Länder über das Budget geeinigt. Demnach erhöhen sowohl die Länder als auch der Bund ihren jeweiligen Beitrag zur Finanzierung. Insgesamt stellen Bund und Länder für den jährlichen sogenannten Sockelbetrag einen Mehrbetrag von 12 Millionen Euro zur Verfügung. Dieser Betrag steigt damit auf rund 135 Millionen Euro. Hinzu kommen Zuschüsse für den laufenden Betrieb und Sonderzahlungen für Baumaßnahmen. 2024 erhielt die Stiftung etwa insgesamt rund 387 Millionen Euro von Bund und Ländern.“
Einen Personalabbau von sieben Prozent durch die Tate mit ihren vier Museen Tessa Solomon bei Artnews.
Von der Odyssee des berühmten Glasfrieses am Haus des Meeres in Berlin erzählt Maritta Adam-Tkalec in der Berliner Zeitung: „Die in der Rettung von Kunst am Bau aus DDR-Zeiten erfahrene Wüstenroth-Stiftung hat sich bereit erklärt, die Restaurierung und Wiederaufstellung zu finanzieren, kann allerdings nur tätig werden, wenn das Kunstwerk in staatlichem Besitz ist. Mit anderen Worten: Die Stadt Berlin müsste das Glaskunstwerk erwerben, möglicherweise mit Mitteln aus der Lotto-Stiftung. Bestünde eine solche Aussicht, könnte das Landesdenkmalamt es schon einmal in seine Obhut nehmen, es sicher in seinem Depot unterbringen, Restaurierung und Teilausstellung vorbereiten. Wenn die Eigentumsfrage geklärt sei, wäre Christoph Rauhut dazu bereit, antwortet das LDA auf Anfrage.“