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Wie sinnvoll ist es eigentlich, einen Kunstpreis über eine Million US-Dollar auszuschreiben, und was und wen kann man damit erreichen? Die japanische Firma Nomura Holdings probiert es mal aus und schafft damit zumindest eines: Auf der Artnews-Liste der höchstdotierten Kunstpreise ganz oben zu stehen.
Welche Galerien die meisten Künstler auf der nächsten Biennale in Venedig untergebracht haben verteten, hat Nate Freeman in einer Liste für Artsy zusammengestellt.
Was ein ungeregelter Brexit für den Kunstmarkt bedeuten könnte und wie sich verschiedene Teilnehmer darauf vorbereiten, hat Stephanie Dieckvoss für das Handelsblatt vom 22. März zusammengetragen: "Nach einem Austritt tut sich ein Wust von Bürokratie auf. Führende Kunstspediteure wie Martinspeed preisen bereits mit 'Brexit-Ratschläge' auf ihrer Website ihre Dienste an. Denn mit dann geschlossenen Grenzen kommen mehr Kontrollen und damit Bürokratie, Gebühren, etwaige Steuern und Zölle. Dazu kommt, dass nicht alle Gesetze einfach auf WTO-Regeln umgepolt werden können, es könnte Verwirrung herrschen; gerade der temporäre Import von Kunst für Messen oder Ausstellungen ist nicht garantiert. Auch ist völlig unklar, wie zum Beispiel Ausstellungsleihgaben, die frei in der EU zirkulieren konnten, legal von einem Ort zum anderen gebracht werden können, ohne Steuern zu akkumulieren."
Derweil hätten britische Kunstspediteure Sorgen, weil sie bei der Erteilung von Zulassungen für den Fall eines harten Brexits ganz hinten auf der Prioritätenliste der für die Logistik-Branche zuständigen Behörden stünden, berichtet Anny Shaw im Art Newspaper.
Sehr ausführlich blickt Andrew Dickson für den Guardian hinter die Kulissen des Museumsbetriebs, um zu erklären, was Kunsttransport in der Praxis bedeutet. Aus dem Beitrag lässt sich auch lernen, dass der britische Staat im Rahmen der Staatshaftung allein für die Tate im letzten Jahr Haftungsverpflichtungen über insgesamt 8,25 Milliarden Pfund eingegangen ist.
Staatshaftung ist ein beliebtes Streitthema zwischen Museen, Sammlern und Versicherern. Clemens Bomsdorf erklärt in der ZEIT, wie sie funktioniert: "In Wahrheit kommt es nur selten vor, dass ein sehr teures Werk beschädigt oder gar zerstört oder gestohlen wird. Wenn dieser Fall doch mal eintritt, entsteht ein Riesenverlust für denjenigen, dem das Bild gehört - oder der es ausstellt und damit für eine Entschädigungsleistung herangezogen wird. Die öffentliche Hand kann es sich, ähnlich wie ein großer Versicherungskonzern, aber leisten, für solche Schäden aufzukommen. Sie ist ja für sehr viele Kunstwerke in vielen Museen verantwortlich - diese ergeben einen Pool. Von dessen Werken werden nur sehr wenige jemals beschädigt, zerstört oder gestohlen - das ist das Risiko."
Ob die alternativen Galeriemodelle, die Hili Perlson in Berlin für Artnet aufgetan hat, wirklich so innovativ sind, wie sie daherkommen, wird bei fortschreitender Lektüre der einzelnen Fälle immer zweifelhafter: ein ehemaliger Goldman Sachs-Banker (27 Jahre alt), der in einer Kreuzberger Wohnung in Europa unterrepräsentierte New Yorker Künstler zeigt, ein Junggalerist, der keine Künstler vertritt, sondern für seine Themenausstellung über Palmen in der Kunst Weltstars von etablierten Galerien ausleiht oder der ehemalige Direktor einer der führenden einheimischen Galerien, der sich in Ku'damm-Nähe selbständig macht - wie die Neuerfindung des Rades wirken die Beispiel alle nicht.
Artcrater, die Handelsplattform für Kunstsammler der Architektin und Sammlerin Gudrun Wurlitzer, stellt Christiane Fricke im Handelsblatt vom 22. März vor: "Mit der neuen Verkaufsplattform reagiert Wurlitzer auf einen Trend. Sie hat vor allem Sammler im Auge, deren Liquidität für Neuanschaffungen nicht ausreicht. 'Ich kauf jetzt nichts mehr Neues', hört sie in den letzten Jahren immer häufiger. 'Seit vier Jahren wird es immer schwieriger, sich von Kunst zu trennen. Und auf den Auktionen läuft es auch nicht mehr so gut', ergänzt die Unternehmerin. Kunst muss jedoch liquider werden, damit Sammlungen sich weiterentwickeln können.'"
Das neueste Irgendwas mit Kunst im Internet-Ding ist eine Auktionsplattform auf Instagram. See You Next Thursday (SYNT) sie. Jeden Donnerstag wird ein neues Kunstwerk eines Emerging Artist zum Startpreis von 85 Dollar online gestellt. Geboten wird per Kommentar unter dem Bild. Scott Indrisek stellt das Projekt bei Artsy vor. @seeyounexthursday
Der schlechte Ruf des Kunstmarkts hängt vielleicht auch damit zusammen, dass seine schlagzeilenträchtige Spitze als Symbol für die Gemeinwohlverachtung der Superreichen taugt, wie Walter Wüllenweber im Stern leicht geschichtsklitternd vorführt: "In der Kultur des Reichtums hatte die Kunst stets einen besonderen Platz. Das hat sich nicht geändert. Doch früher waren die Hochwohlgeborenen Mäzene. Sie förderten unbekannte Talente und finanzierten Kunstwerke, die ohne ihre Hilfe nie entstanden wären. Die heutigen Reichen kaufen Kunst nicht, um sich mit schönen Bildern zu umgeben. Ihr Kunst-Portfolio lagert für immer in klimatisierten, dunklen Hochsicherheitsbunkern in Genf, Luxemburg oder Singapur. Die schmucklosen Betonklötze stehen im zollfreien Niemandsland. Das spart Steuern. Obwohl die meisten Werke niemals von menschlichen Augen betrachtet werden, wechseln sie häufig den Besitzer. Für die sind es reine Anlageobjekte, wie Aktien, nur bunter." Dass in den vermeintlich goldenen Zeiten mit Kunst zwar vielleicht nicht so viel Geld, vor allem aber Politik gemacht wurde, scheint dem Autor dabei nicht erwähnenswert zu sein.
Nicht richtig vom Fleck zu kommen scheint die Art Dubai, die Lena Bopp für die FAZ besucht hat: "Dubai zeigt sich gerne als Kunstzentrum des Nahen Ostens, und immer im März, wenn die Messe ansteht, wenn die 'Art Week' so viele Menschen in das Galerienviertel an der Alserkal Avenue lockt wie vermutlich das restliche Jahr nicht mehr und dann noch im benachbarten Sharjah die Biennale eröffnet, dann sieht es eine Weile wirklich so aus, als würde sich dieses Versprechen erfüllen. Aber Dubai muss sich, wie in vielen Marktsegmenten, auch im Kunstmarkt auf den Import verlassen. Darauf, dass es trotz aller Wirtschaftskrisen, die vor dem Emirat nicht Halt machen, noch immer über die Mittel und den Willen verfügt, alles einzufliegen, was es für eine Messe braucht, die sich mit rund 80 Galerien und 500 Künstlern nichts Geringerem als dem 'Global South' verschrieben hat. Damit sind die arabischen Länder, Südostasien, Afrika und in diesem Jahr besonders auch Südamerika gemeint - mithin fast die gesamte Welt, außer der westlichen."
Von den widrigenUmständen, unter denen die Messe stattfand, erzählt Sabine B. Vogel in DIE WELT. Auf die wirtschaftlichen Turbulenzen des Wüstenstaates weist Rebecca Anne Proctor bei Artnet hin. Bis in den fünfstelligen Bereich (Euro oder US-Dollar) seien die Verkäufe immerhin passabel, hat Anna Brady für das Art Newspaper festgestellt. Der vielleicht treffendste Beitrag zur Veranstaltung ist die Fotostrecke "Art Dubai's Best Dressed" von The Art Gorgeous.
Tips zum Kauf von Antiken gibt Mareike Müller im Handelsblatt vom 22. März. Sie befragt dazu Experten, unterem Paul Fabel, Stipendiat am Mercator-Kolleg: "Fabel empfiehlt, sich über den Händler kundig zu machen. 'Ist die Person schon lange im Geschäft? Hat sie einen Ruf, der auf dem Spiel stünde?' Kunden könnten zum Beispiel die Zugehörigkeit in Branchenvereinigungen erfragen. Fabel rät zudem, bei spezialisierten Anbietern zu kaufen. Und Händler, die auf Barzahlung bestehen, sollten laut Fabel misstrauisch machen." Händler, die auf Barzahlung bestehen, sind im Kunstmarkt allerdings ohnehin extrem selten geworden.
Den Kauf der Auktionspreisdatenbank Auction Club durch das Blockchain-Kunstregister Artory melden Margaret Carrigan im Art Newspaper und Annie Armstrong bei Artnews. Die Daten des Registers sollen für alle, kostenlos und ohne Abo zugänglich sein. Die Übernahme erklärt auch den seltsamen Umstand, dass die Firma eines Tefaf-Funktionärs der Konkurrentin Art Basel zuliefert: Nanne Dekking ist Chef von Artory und gleichzeitig Chairman der Tefaf. Auction Club hatte schon für die letzte Ausgabe des Art Basel UBS-Reports Preisdaten zur Verfügung gestellt. In diesem Jahr wird dort Artory als Quelle genannt. Die Autorin des Reports Clare McAndrew hatten die Schweizer zuvor von den Niederländern abgeworben.
Die Gründung des ersten (privaten) Schiedsgerichts für Kunststreitfälle in Den Haag meldet Laura Gilbert im Art Newspaper.
Die Sackler Foundation bekommt gerade zu spüren, dass Kunst-Institutionen nicht mehr Geld aus jeder Quelle annehmen können oder wollen. Monopol berichtet, dass immer mehr von ihnen sich von der Stiftung der Industriellenfamilie distanzieren und Zuwendungen ablehnen oder zurückgeben, weil der Pharmakonzern der Familie in den US-amerikanischen Opioid-Skandal verwickelt ist.
Die Eröffnung der Kölner Kunst-Buchhandlung Walther König vor 50 Jahren ist Michael Kohler und Uli Kreikebaum Anlass für ein launiges und gleichzeitig privates Interview mit Franz und Walther König für den Kölner Stadt-Anzeiger (Zugang mit kostenloser Anmeldung).