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Auch wenn es etwas leiser geworden ist um Hilfen aus der Kunstwelt für die Ukraine und die Erdbebenopfer in Syrien und der Türkei, gibt es sie immer noch. "Postcards for Ukraine" der Galeriegeschwister Sperling bietet gerade das 139. Werk per Los gegen eine Spende von 350 Euro an, und die Hamburger Künstlerin Nina Kuttler geht mit ihrer Aktion „50 for Turkey I Syria“ gerade in die sechste Runde, in der wiederum Arbeiten verschiedener Künstler nach dem first come first serve-Prinzip verkauft werden (beide Aktionen auf Instagram). Der Kaufpreis ist jeweils als Spende steuerlich absetzbar.
Die in Angelica Villas Messerundgang über die Art Basel Hong Kong bei Artnews berichteten „healthy sales“ markieren eine oder zwei Stufen unter den sonst üblichen „buoying“ oder „brisk“: „Die Sammler schienen mit klaren Absichten durch die Messe zu gehen', sagte der Kunstberater Ed Tang, der zwischen New York und Hongkong lebt, gegenüber ARTnews und beschrieb das Tempo der Anfragen und Käufe als einen 'etwas anderen Rhythmus', als man ihn normalerweise auf westlichen Messen sieht. 'Ich habe das nicht als Zeichen des Zögerns von Sammlern verstanden. Es gibt einfach eine große Auswahl.'“
Obgleich bei Gareth Harris im Art Newspaper die asiatischen Käufer „back in force“ sind, schwebt über dem Standort das Damoklesschwert Festlandchinas: „Aber vor dem Hintergrund der Parties und der soliden Verkäufe, hat sich die Stadt verändert. Das nationale Sicherheitsgesetz, das die chinesische Regierung Mitte 2020 in Kraft gesetzt hat, kriminalisiert jeden Akt der Subversion, der Abspaltung oder des Terrorismus und enthält wichtige Bestimmungen zur Einschränkung von Protest und Meinungsfreiheit, wie z. B. die Durchführung einiger Prozesse hinter verschlossenen Türen. 'Das ist nicht das Hongkong von 2018', sagte ein chinesischer Journalist, der anonym bleiben wollte. Angelle Siyang-Le, die neue Direktorin der Messe, erklärt gegenüber dem Art Newspaper: "Die Art und Weise, wie wir das Kunstgeschäft betreiben, wurde bisher [durch das Gesetz] nicht beeinträchtigt. Wir versuchen, die Situation ständig zu beobachten. Der Markt entwickelt sich weiter und wir sind zuversichtlich, dass wir unsere Ausstellungen wie bisher durchführen können.'"
Ein solides asiatisches Selbstbewusstsein spricht aus Vivienne Chows Beobachtungen für Artnet: „'Wir sehen weniger Europäer und Amerikaner auf der Messe. Es ist eine sehr kultivierte Szene, die hauptsächlich von Festlandchinesen dominiert wird, die zum ersten Mal seit Covid wieder reisen können, sowie von südkoreanischen Sammlern. Es gibt auch einige Japaner und Südostasiaten', sagte Tian Liang, Asien-Direktor bei Timothy Taylor, gegenüber Artnet News. Es ist die erste Ausstellung des Londoner Händlers auf der Art Basel Hong Kong seit 2018. [...] 'Es gibt so viel Energie und so viele junge, gebildete, starke Sammler, die wirklich wissen, wonach sie suchen und sich intensiv mit Kunstgeschichte beschäftigen', sagte sie. 'Die Art Basel Hong Kong ist die Zukunft; ich glaube, sie wird in fünf Jahren die wichtigste Messe der Welt sein.'“
Aus kennerschaftlicher und europäischer Sammlerperspektive dürften die beiden Zeichnungsmessen Salon du Dessin und Drawing Now interessanter sein. Bettina Wohlfarth hat beide Veranstaltungen für die FAZ besucht: „Mit zwei internationalen Messen für Zeichnung, die von einem reichhaltigen Zusatzprogramm und Auktionen begleitet werden, hat sich Paris zweifellos als 'Capitale du dessin' etabliert. Zum Frühlingsbeginn bezaubern eine Woche lang Blätter von Künstlern aus aller Welt. Im anspruchsvollen Salon du Dessin und auf der zeitgenössisch-frischen Messe Drawing Now lässt sich von der Renaissance bis zur Gegenwart die Vielfalt der Ausdrucksmöglichkeiten auf Papier entdecken. Der Salon du Dessin bleibt eine der schönsten Messen und versammelt zur 31. Ausgabe im neoklassizistischen Palais Brongniart 21 französische und 18 internationale Galerien.“ In der WeLT vom 25. März erkundet Annegret Erhard, wie es in dieser Sparte um den Nachwuchs bestellt ist: „Wie aber steht es um den Sammlernachwuchs? Gibt es junge Newcomer, die – animiert von den vernünftigen Preisen (ab1000 Euro) – jetzt den Einstieg wagen? Kaum, meint Louis de Bayser, der Präsident des Salon du Dessin und einer von vier Brüdern, die ihren renommierten Pariser Kunsthandel mit Altmeisterzeichnungen in dritter Generation betreiben. Es seien meist Sammler in ihren späten Vierzigern, meint de Bayser, die zuvor in anderen Sparten des hochwertigen Kunsthandwerks geschult, das Auge und den Fokus entwickelt haben und kunsthistorische Verbindungen herstellen können. Und die schließlich der Faszination dieser Sparte erliegen.“
Warhol und Beeple als schlechte Investition in einer ansonsten erfolgreichen Auktion bleiben als Fazit des Nachberichts von Barbara Kutscher für das Handelsblatt zur Adam Lindemann-Versteigerung in New York: „Hin und wieder konnte Lindemann seinen Einsatz nicht mehr realisieren. Etwa bei Warhols 'LIttle Electric Chair', der ihn 2007 noch 5,6 Millionen Dollar gekostet hatte. Jetzt erzielte das Toplos der Woche mit der Taxe von 4 bis 6 Millionen Dollar nur 4,5 Millionen Dollar brutto. Auch beim letzten Los, dem NFT 'Mother of Evolution', einer Gemeinschaftsarbeit von Beeple und Madonna, machte Lindemann Verlust. Es hatte ihn im vergangenen Mai, just am Tag des Crypto-Crashs, noch 72 Ether, damals 146.000 Dollar, gekostet. In der Abendversteigerung konnte ein junger Mann im Publikum bei Christie’s bereits bei 100.800 Dollar zugreifen.“
Ein öffentlich bisher nie gebrochenes Tabu serviert Grisebach Co-Chefin Diandra Donecker in Sabine Spindlers Portrait von ihr im Handelsblatt en passant ab: „Es ist manchmal ein Pokerspiel, in dem auch ein Auktionshaus Zugeständnisse machen muss. 'Wir verzichten mitunter auf die Einlieferer-Courtage, aber Prozente vom Aufgeld des Käufers abzugeben, hängt sehr vom einzelnen Werk und der individuellen Wettbewerbssituation ab.'“ Zumindest das Aufgeld galt den Auktionshäusern in Deutschland bisher als sakrosankt.
KI ist im Kunstmarkt angekommen! Shanti Escalante-De Mattei hat für Artnews eine Ausstellung bei Gagosian besucht: „Das Aufkommen von KI-Textgeneratoren und Chatbots wie Chat GPT und Bing (oder heißt sie Sydney?) im letzten Jahr hat die Annahme erschüttert, dass Kreativität die alleinige Domäne von Menschen und anderen Lebewesen ist. Aber während Bildgeneratoren wie DALL-E und Midjourney die visuellen Äquivalente sind, ist die gleiche Krise in der Kunstwelt noch nicht ganz angekommen. Vielleicht liegt das daran, dass es an Gelegenheiten mangelte. Nicht länger! Anfang dieser Woche eröffnete die Mega-Galerie Gagosian eine Ausstellung mit Werken von DALL-E, das wie seine Konkurrenten, die KI-Bildgeneratoren, eine einfache Texteingabe in Sekundenschnelle in ein Bild verwandeln kann. Könnte mich dort eine Krise erwarten? (Ja).“
Als Erfolg für Urheber werde die Entscheidung eines New Yorker Gerichts in einem Verfahren um das Eigentumsrecht am ersten NFT gewertet, berichtet Zachary Small in der New York Times: „Der Streit entstand, weil das Blockchain-System, das McCoy für 'Quantum' nutzte, ihn auch dazu verpflichtete, seine Eigentumsrechte regelmäßig zu erneuern. (Die meisten Webdomains funktionieren nach ähnlichen Regeln.) Der Künstler versäumte es jedoch, die Eigentumsrechte zu erneuern, so dass Free Holdings die Registrierung kaufen und das Eigentum an dem Werk selbst geltend machen konnte. Das Unternehmen beschuldigte daraufhin Sotheby's und McCoy der Verleumdung und Betriebsgefährdung. James Cott, Richter am US-Bezirksgericht für den südlichen Bezirk von New York, wies die Klage ab und schrieb, dass Free Holdings seine Ansprüche auf Eigentum und Schaden nicht nachgewiesen habe.“