Optionale Cookies erlauben?
Neben technisch notwendigen Cookies möchten wir Analyse-Cookies nutzen, um unsere Zielgruppe besser zu verstehen. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit widerrufen.
Zufrieden sei die Art Basel mit ihrer gerade zuende gegangenen Ausgabe in Hongkong, meldet Monopol. Was soll der Veranstalter auch sonst sagen? Allgemein fällt an der Berichterstattung zur Art Basel Hong Kong auf, wie viele Autoren sich mehr mit den konkurrierenden aktuellen Marktstudien von Art Basel/UBS und Tefaf beschäftigen als mit der Messe selbst.
Reißerisch ist vor allem der Titel von Hendrik Ankenbrands Erzählung davon, wie in den Bonanza-Jahren des chinesischen Kunstmarkts Geldwäsche fast ein Breitensport war. Die Überschrift "Chinas Kunstmarkt ist eine Spielwiese für Geldwäsche" dürfte sich aber wohl der verantwortliche Redakteur der FAZ ausgedacht haben. Denn bei der Lektüre wird bald klar, dass dort die Vergangenheitsform stehen müsste. Die klingt halt nur nicht so gut. Mag der Einstieg über die in Hongkongs UBS VIP-Lounge vom Autor als etwas zwielichtig empfundenen, tatsächlich jedoch selbst in Discotheken üblichen, Usancen auch ein wenig kolportagehaft sein, bietet der Text insgesamt doch recht interessante Einblicke in die Welt des großen Geldes.
Ganz begeistert ist hingegen Philip Meier von der NZZ: "Hongkong hat es geschafft. Die einstige Kronkolonie der Briten ist heute das Zentrum der Kunstwelt. Dies war noch vor kurzem lediglich während der einen Woche im März der Fall, in der hier die Art Basel über die Bühne geht. Mittlerweile zeigen aber so viele der weltweit bedeutendsten Galerien in ihren prestigeträchtigen Niederlassungen in der Stadt am Perlflussdelta das ganze Jahr hindurch qualitativ hochstehende Ausstellungen, dass es Hongkong längst mit Kunstmetropolen wie London, Paris oder New York aufnehmen kann."
Leicht desillusioniert zeigt sich Christoph Hein im Tagesanzeiger: "Europäer, Amerikaner und Asiaten haben gewissermassen ihre extremen Karten aus dem Spiel zurückgezogen und liefern verlässlich, was die modernen und aufgeschlossenen Kunden hier wünschen. Wer sich nicht an diese Regeln hält, kann die stolzen Standgebühren auf der Messe gar nicht bezahlen. Der Markt ist brutal, und die Anzahl an mittleren Galerien von ausserhalb Asiens wird sich wohl weiter verringern."
Dass weniger manchmal mehr sein kann, gibt Georg Imdahl in der FAZ zu bedenken: "Bestimmt zum Vorteil der weitläufigen Messe ließe sich die Zahl der Aussteller reduzieren. Das ansonsten sehr gediegene Debüt der Frieze Los Angeles könnte dabei vielleicht eine Richtung weisen, auch wenn man nicht gleich auf siebzig Aussteller heruntergehen muss. Denn bei den derzeit so zahlreichen - eben dreihundert - jährlich stattfindenden Kunstmessen verzeihen die Käufer, wie jung sie auch sein mögen, auf die Dauer wohl eines am wenigsten: Leerlauf."
Bemerkenswerte Kunstwerke aus dem Spannungsfeld zwischen Ost und West hat Andrew Goldstein für Artnet auf der Messe aufgespürt.
Sämtliche Jubelmeldungen von Artnews zur Messewoche sind hier versammelt.
Ich war für Artmagazine und das Handelsblatt vom 29. März vor Ort.
Dass von der chinesischen Zentralregierung nicht nur bei den Finanzen, sondern auch bei der inhaltlichen Freiheit in Hongkong langsam die Daumenschrauben angezogen werden, hat Vivienne Chow für das Art Newspaper herausgefunden.
Die Präsenz japanischer Galerien und Künstler auf der Messe und in Hongkongs Institutionen nutzt Gerhard Mack als Gelgenheit, um für die NZZ auf diese Szene zu blicken: "'Japan ist auf den Kunstmarkt zurückgekehrt', sagt Iwan Wirth. Nach einer langen Depression habe die Kunstszene zu einem neuen Selbstbewusstsein gefunden. Eine junge Generation sieht die eigene Geschichte positiv und öffnet sich zur Welt. Zur eigenen Tradition gehören auch Künstler der Gutai-Bewegung, die Hauser&Wirth seit einigen Jahren zeigen."
Vom Erfolg der Messe in der ehemaligen britischen Kronkolonie profitiere auf die Kunstszene der Hauptstadt mit ihrem eine Woche vorher stattfindenden Gallery Weekend Beijing, weiß Friederike Böge in der FAZ vom 29. März: "2012 platzte die Blase, der Markt brach zusammen und schrumpfte innerhalb eines Jahres um dreißig Prozent. Eine ganze Generation von Malern war verbrannt. Aus den Trümmern ist seither ein gesünderes, aber noch immer junges Ökosystem aus Museen, Galerien, Kunstkritikern und jungen Sammlern entstanden - mit wachsenden Verbindungen zur internationalen Szene. In den engen Gassen des Kunstquartiers '798', einer früheren Industriebrache, gaben sich Galeristen aus Berlin, Paris und New York beim Gallery Weekend Beijing ein Stelldichein. Das liegt vor allem daran, dass es zeitlich günstig liegt: wenige Tage vor der bedeutendsten Kunstmesse Asiens, der Art Basel in Hongkong."
Eine Erfolgsgeschichte sei der Salon du Dessin in Paris, findet Olga Grimm Weissert im Handelsblatt vom 29. März, allerings nicht frei von Kritik: "Die Offerte des 20. Jahrhunderts, die immer mehr Platz auf der Messe einnimmt, verlangt Gemäldepreise: etwa für zwei schwarzgrundige Deckfarbenarbeiten von Wassili Kandinsky (bei Stephen Ongpin, London, bis 860 000 Euro) oder ein Aquarell von Egon Schiele, das die Wiener Händler Wienerroither & Kohlbacher mit kühnen 1,7 Millionen Euro ansetzen. Die Dynamik, für die der 'Salon du Dessin' in Paris sorgt, etwa durch Ausstellungen und Kolloquien, führte 2007 zur Gründung des zeitgenössischen Pendants, der 'Drawing Now'. 71 internationale Galerien zeigen in weißen Kojen im Marais eine heterogene Mischung von mehr oder minder (un)bekannten Künstlern." Eine Auswahl des Angebots listet Bettina Wohlfarth in der FAZ auf.
Galerien und andere Gläubiger strebten eine Sammelklage gegen die Art Stage Singapore und ihren Gründer Lorenzo Rudolf an, um eine Erstattung ihrer Kosten zu erstreiten, meldet Art Asia Pacific in seiner aktuellen Druckausgabe. Rudolf hatte die Messe nur gut eine Woche vor ihrer Eröffnung Mitte Januar abgesagt.
Den Beruf des Kunstsachverständigen stellt Anna von Münchhausen anlässlich einer Tagung in der ZEIT vor: "Sammler und Ratsuchende wollen nicht nur belastbare Zahlen, wenn es um Kauf oder Verkauf geht. Gutachten über den Wert eines Kunstgegenstandes spielen eine Rolle bei Schenkungen und Erbstreitereien, bei Steuerfragen oder wenn Leihgaben versichert werden müssen. Gefragt sind daher kunsthistorischer Sachverstand und Marktkenntnisse. Dafür gibt es Kunstsachverständige, geprüft und vereidigt von den Industrie- und Handelskammern. Sie arbeiten freiberuflich oder für Verbände, ihre Auftraggeber sind Gerichte, Versicherungen oder private Kunden. Sorgfalt liegt schon allein deshalb in ihrem Interesse, weil sie für Nachlässigkeiten haften können. Spezialisten gibt es für nahezu jede Nische - Gemälde, Möbel, Antiken, Fotografie."
Kein Blatt vor den Mund nimmt der Galerist Michael Werner im Interview mit Thomas Delekat in der aktuellen Ausgabe von Bilanz, dem Wirtschaftsmagazin von DIE WELT: "Sammler? Die gibt's nicht mehr. Ich würde sagen, es gibt Akkumulateure. Die meisten sind ja Händler wie Pinault, dem unter anderem auch Christie's gehört. Pianult hat eine Riesensammlung, das ist sein Material als Kunsthändler. Er investiert und er verkauft. Das ist ähnlich wie bei mir slbst, obwohl meine wahre Liebe die Zeichnungen sind."
Der "Indiana Jones der Kunstwelt" ist Niederländer und heißt Arthur Brand. Wie er einen vor 20 Jahren von der Jacht eines saudischen Prinzen gestohlenen Picasso wiederbeschafft hat und wie das auf 25 Millionen Euro geschätzte Gemälde unter anderem als Sicherheit bei kriminellen Geschäften eingesetzt wurde, erzählt er Jon Henley vom Guardian.
Den Preis für Kunstkritik der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine ADKV und der Art Cologne erhält in diesem Jahr Antje Stahl. Herzlichen Glückwunsch!