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Kobels Kunstwoche

Art Düsseldorf 2023; Foto Stefan Kobel
Art Düsseldorf 2023; Foto Stefan Kobel
Stefan Kobel

Stefan Kobel

Kobels Kunstwoche 14 2023

Zum fünften Mal seit ihrer Gründung 2017 hat die Art Düsseldorf gerade stattgefunden. Georg Imdahl freut sich in der FAZ: „Die fünfte Ausgabe der Art Düsseldorf bestätigt es: Die kleine Messe mit diesmal 95 Ausstellern hat sich etabliert. Zweifel, ob neben der Art Cologne ein zweiter Marktplatz nahe bei wirklich sein müsse, sind mit der regionalen Ausrichtung zerstreut. Allenthalben werden als Vorzüge nicht nur die von Tageslicht belebten ehemaligen Industriehallen des Areals Böhler genannt. Zahlreiche Galeristinnen und Galeristen äußern sich dankbar für ein zuvorkommendes Management, das sie andernorts vermissen und in VIP-Programmen offenbar wirkungsvoll ein informiertes Publikum in Sachen zeitgenössischer Kunst betreut. Als Vorzug wird auch der Frühlingstermin gesehen, an dem der internationale Kalender der Verkaufsausstellungen noch etwas Luft hat. Aufmerken lässt die Zahl 32: Ein Drittel der Anbieter sind Neuzugänge, was eine beträchtliche Fluktuation bezeugt“.

Ein Alleinstellungsmerkmal der Art Düsseldorf vermisst Alexandra Wach in der WeLT vom 2. April: „Jetzt muss die Art Düsseldorf der in den kommenden Wochen rasch folgenden Messekonkurrenz (Art Brussels im April und Art Karlsruhe im Mai) mit neuen Ködern trotzen. Die sind nicht besonders originell. Ein digitales Magazin haben auch andere Messen. Und kuratierte Solopräsentationen sowie ein Segment ('Next') für jüngere Galerien, die noch nicht länger als zehn Jahre am Markt sind, schaden nicht, sind aber auch Standard. 'In Zukunft wollen wir unsere digitalen Innovationen konsequent weiter ausbauen', sagt Gehlen. Stationär zog die Messe am Preview-Tag scharenweise Besucher an, die sich wie aus dem Corona-Hausarrest entlassene Kinder über die 1,2 Millionen Euro teuren 'Sitzwürste' von Franz West bei der Wiener Galerie Elisabeth & Klaus Thoman amüsierten.“

Ich war für Handelsblatt und Artmagazine in Düsseldorf.

Mit der Art Paris trat zeitgleich in Frankreich eine ähnlich regional aufgestellte Messe an, die Olga Grimm-Weissert für das Handelsblatt charakterisiert: „Die Art Paris gab französischen Galerien immer ein bevorzugtes Forum. Die Messe behält ihre Ausrichtung mit 60 Prozent Franzosen und 40 Prozent Ausländern auch diesmal selbstbewusst bei. Mit ihrem Termin im Frühling, weit weg von der neuen Topmesse 'Paris + by Art Basel' im Oktober, stärken beide Messen den Standort Paris, weil sie ein kollegiales Miteinander praktizieren. Das heißt, die Galeristen können nun auf beiden Messen ausstellen, ohne unter Druck zu geraten. Obwohl viele große Galerien anwesend sind, stellt man doch die Abwesenheit der internationalen Marktmacher Hauser & Wirth, Gagosian, Ropac und David Zwirner fest.“

Bettina Wohlfarth sieht die Art Paris in der FAZ im Aufwind: „Die Art Paris bleibt auf Erfolgskurs: Unter der Leitung von Guillaume Piens konnte die Pariser Frühjahrsmesse für zeitgenössische Kunst und Nachkriegsmoderne nicht nur geschickt und ohne Aussetzer durch die Pandemie navigieren, sondern auch ihre Qualität stetig steigern. Große internationale Galerien meldeten sich während der Covid-Krise bei der Art Paris an, weil andernorts Messen abgesagt wurden. Emmanuel Perrotin machte den ersten Schritt, dann zogen Kamel Mennour, die Galleria Continua oder Lelong & Co nach – und setzen nun positive Signale, indem sie zum zweiten oder dritten Mal wiederkehren. Wie 2022 gab es auch für die nun stattfindende 25. Ausgabe weitaus mehr Bewerber als mögliche Teilnehmer.“ Das liegt allerdings im Wesen von Auswahlverfahren.

Gleichzeitig fand in Brasilien die SP Arte statt, von der Maximiliano Duròn von Artnews als einer der wenigen internationalen Journalisten berichtet: „Obwohl der brasilianische Markt stark auf São Paulo ausgerichtet ist, zeigt die aktuelle 19. Ausgabe der SP-Arte Messe einige der besten zeitgenössischen Kunstwerke des Landes. Das ist wichtig, wenn man bedenkt, wie groß und vielfältig Brasilien ist, und die Tatsache, dass von den 100 teilnehmenden Kunstgalerien nur 15 international sind, unterstreicht diesen Fokus.“

Das Auktionshaus Phillips scheint trotz seines Expansionskurses in Asien in Schieflage geraten zu sein, hat Ben Quinn anhand des Handelsregisters (Dokument vom 15. März) für den Guardian herausgefunden: „Ein in russischem Besitz befindliches britisches Auktionshaus, das Ziel von Boykottaufrufen war, hat in den letzten Jahren Dutzende Millionen Pfund verloren und ist in eine prekäre finanzielle Lage geraten, wie Unterlagen zeigen. Phillips ist in hohem Maße von Bürgschaften abhängig, die von zwei Gründern eines russischen Luxuseinzelhandelskonzerns gestellt wurden, und es hat Schulden aufgetürmt. Die Wirtschaftsprüfer erklärten, dass die Fähigkeit der Russen, Unterstützung zu leisten, nicht garantiert werden kann und dass eine 'wesentliche Unsicherheit' 'erhebliche Zweifel' an der Fähigkeit einer Weiterführung des Unternehmens aufkommen lässt.“ Eine Zusammenfassung findet sich in der FAZ von Ursula Scheer.

Der Markt für Antiken sei böte sowohl in der Spitze, als auch für Einsteiger interessant, resümiert Jan Kohlhaas in der Weltkunst (Paywall) die Auktionsergebnisse der jüngeren Vergangenheit: „Sotheby’s ging im Januar jedoch noch einen Schritt weiter, als unter dem Titel 'The One' ein neues Auktionskonzept vorgestellt wurde, in dem eine Mischung aus antiken Artefakten und modernen Erinnerungsstücken präsentiert wurde. Das ambitionierte Auktionsexperiment behauptete, 'eine beispiellose Auswahl der besten Produkte menschlicher Errungenschaften' zu bündeln. So fand sich unter den 20 Losen ein Trikot der Miami Heat, das der Basketballer Lebron James bei den NBA-Finals 2013 trug (Zuschlag 3 Millionen Dollar) neben einer japanischen Rüstung des 19. Jahrhunderts (Zuschlag 120.000 Dollar), ein mittelalterlicher Apostelkopf aus Sandstein (Zuschlag 580.000 Dollar) neben einem eleganten Kleid, das einst Prinzessin Diana getragen hatte (Zuschlag 480.000 Dollar).“

Der verschleiernd Deakzession genannte Verkauf von Museumsbeständen ist Hubertus Butin in der FAZ vom 1. April ein Dorn im Auge: „In amerikanischen Museen werden Kunstwerke oft als spekulative Finanzwerte instrumentalisiert, aber selbst der deutsche Museumsbund erlaubt die Abgabe von Sammlungsort 'in engen Grenzen nach vorher festgelegten Richtlinien“. Doch in Deutschland sollte das 'deaccessioning' des kulturellen Erbes ein Tabu bleiben, denn was weg ist, ist weg und bleibt mitunter ein nicht wieder gutzumachender Verlust. Mag ein Verkauf aus ökonomischen Gründen hin und wieder eine große Verlockung sein, die kommenden Generationen werden das heutige Prinzip des Bewahrens mehr zu schätzen wissen, als wir es uns momentan vorstellen können.“

Zwischen viereinhalb und knapp sieben Jahre Haft für fünf der sechs Angeklagten fordere die Staatsanwaltschaft im Prozess um den Einbruch ins Grüne Gewölbe in Dresden, meldet der MDR. Ein Urteil werde im Mai erwartet.

Die belgische Sammlerin Baronin Myriam Ullens de Schooten, die 2007 mit ihrem Mann in Peking mit dem Ullens Center for Contemporary Art (UCCA) das erste Privatmuseum für zeitgenössische Kunst in China gergündet hat, sei von ihgrem Stiefsohn erschossen worden, meldet Monopol.

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Dr. Stephan Zilkens | Zilkens Kunstversicherung