Optionale Cookies erlauben?
Neben technisch notwendigen Cookies möchten wir Analyse-Cookies nutzen, um unsere Zielgruppe besser zu verstehen. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit widerrufen.
Die internationale Berichterstattung zur Art Basel Hong Kong ist weniger umfangreich als früher, da die Art Basel sich in ihrer Pressarbeit nach eigener Aussage mehr auf regionale Medien und Korrespondenten konzentrieren möchte. Die aktuelle Ausgabe der Messe sieht Ernst Herb in der FAZ (Paywall) ganz im Zeichen der gerade in verschärften Sicherheitsgesetze: „Auf der Messe überschattet die Frage den Kunsthandel, obwohl es in Hongkong auch weiterhin keine formale Zensur gibt. Explizit politische Kunst bezieht sich auf der Art Basel auf nicht chinesische Themen […] Dekorativ anmutende Werke dominieren. In früheren ausgaben der Messe war Provokantes zu sehen […] Die Verkäufe auf der Messe scheinen punktuellen Nachfragen bei Galerien zufolge in den ersten beiden Tagen eher durchwachsen gewesen zu sein. Das könnte mit der wirtschaftlichen Abkühlung in China zu tun haben, aber auch mit weniger zahlreich angereister Kundschaft aus den USA, Europa oder Australien.“
Eine innovative Satellitenveranstaltung zur ABHK hat Harrison Jacobs für Artnews besucht: „ Diese Woche gibt es für alle, die in Hongkong einen Tapetenwechsel von der Hektik der Messehalle des Hong Kong Convention and Exhibition Centre suchen, den Supper Club. Der Supper Club wurde von Willem Molesworth und Ysabelle Cheung (den Gründern der Galerie PHD Group) und Alex Chan (dem Gründer der Galerie THE SHOPHOUSE) ins Leben gerufen und ist eine Art 'Nicht-Messe', die von anderen alternativen Veranstaltungen wie dem Basel Social Club während der Art Basel und kürzlich von Our Week während der Frieze Seoul inspiriert wurde. In dem stattlichen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, in dem auch der gemeinnützige Fringe Club untergebracht ist, stellt der Supper Club Werke von 20 Galerien aus New York, Mumbai und Hongkong aus, die auf dieser Ausstellung mit Messecharakter verkauft werden. Molesworth erzählte ARTnews in einem Interview am Mittwoch, dass er hofft, einen Raum für Networking, Gespräche, Verbindungen und echte Auseinandersetzung mit der Kunst zu schaffen, was nach Meinung des Teams auf den großen Messen fehlt.“
Die New Yorker Asia Week sei für Händler wie Auktionshäuser ein Erfolg, berichtet Barbara Kutscher im Handelsblatt: „In Galerien begeisterten die Händler Kuratoren und Sammler mit neuer und Alter Kunst aus China, Japan, Korea und Indien. Wie der Verband bekannt gab, vermeldeten 21 Aussteller und fünf Auktionshäuser bisher Verkäufe in Höhe von über 100 Millionen Dollar. Christie’s Online-Auktionen laufen bis zum 29. März. Das Angebot bei Christie’s, Sotheby’s und Bonhams dominierten aber wie gewohnt chinesische Antiken. Über 1300 Lose standen in dieser Saison wieder für die zahlreich angereisten Kunden aus dem Fernen Osten zur Auswahl. Aber wie Vicki Palolympis, Christie’s Leiterin der Abteilung Chinese Works of Art, wusste, gingen 39 Prozent der Zuschläge an Käufer in den USA, 52 Prozent der Objekte werden nach Asien reisen.“ Im Art Newspaper geben Carlie Portefireld und Kabir Jhala jedoch zu bedenken: „Die Zahl von 100 Millionen Dollar ist fast ein Viertel (24,1 %) niedriger als die Umsätze des letzten Jahres, als die Asia Week 131,2 Millionen Dollar von 22 der 26 teilnehmenden Galerien und fünf der sechs Auktionshäuser meldete.“
Die Art & Antique in Salzburg hat Brita Sachs für die FAZ besucht: „Die Messe selbst prunkt dann nicht nur mit großen Kalibern, hat vielmehr auch Angebote für kleinere Budgets parat, zum Beispiel beim Volkskunstangebot, das hier noch immer sorgsam gepflegt wird. Der Rundgang führt kunst- und musikaffiene Besucher durch Räumlichkeiten, die nicht nur 40 Kunsthandelsständen einen festlichen Rahmen geben sondern wo früher auch große Musikgeschichte stattfand: Im Carabinierisaal wurde 1614 Monteverdis 'Orfeo' als erste Oper nördlich der Alpen aufgeführt und im Konferenzsaal gab das siebenjährige 'Wunderkind' Mozart 1763 sein erstes Hofkonzert. Was in jener Zeit Möbelkunst vermochte, zeigt das Beispiel einer kleinen Louis-XV.-Kommode, die Abraham Nicolas Couleru in Mömpelgard baute. […] Das Gros der Aussteller kommt aus Österreich und viele konzentrieren sich auf das Kunstschaffen des eigenen Landes, da ist Dorothea Apovnik aus Wien schon fast eine Ausnahme. Zu Altmeistergemälden etwa aus den Niederlanden stellt sie eine Florentiner Cassone, also eine Hochzeitstruhe, mit allegorischen, wohl das Thema Weisheit ansprechenden Malereien der Zeit um 1400 und dem Allianzwappen neapolitanischer Familien (90.000).“
Die Sammlung der gerade erst verstorbenen Rosa de la Cruz wird von Christie's verwertet, berichtet Katya Kazakina bei Artnet: „Die de la Cruz Collection ist nun geschlossen und ihre Schätze werden versteigert, wie der Kunstdetektiv herausgefunden hat. Auch das Gebäude wird wahrscheinlich verkauft werden. Wird es zu einer weiteren Chanel-Boutique umgebaut? Könnte es Teil des Institute of Contemporary Art, Miami, werden, das sich nebenan befindet? [...] Die Schließung bedeutet das Ende einer Ära für alle, die jeden Dezember, wenn die Art Basel Miami Beach auf der anderen Seite der Biscayne Bay stattfindet, die neueste Kunst in dem schlichten weißen Gebäude sehen wollen.“ Und anscheinend ist den Erben dabei Tempo wichtiger als Profit: „Laut Personen, die mit diesen Transaktionen vertraut sind, hat die Familie seit etwa einem Jahr systematisch, still und heimlich Kunst verkauft. Ich bin diesen Monat auf einen solchen Verkauf gestoßen. Dan Colens Gemälde Vengeance (2015) erzielte am 1. März bei Sotheby's einen Preis von 13.000 $, ein winziger Bruchteil des Preises von 450.000 $, den es neun Jahre zuvor erzielt hatte. Ich sah das Ergebnis als Teil einer Liquiditätskrise auf dem Kunstmarkt, über die ich letzte Woche geschrieben habe.“ Die Nachricht lehrt dreierlei: Erstens sind Privatsammlungen, auch wenn sie öffentlich zugänglich sind, keine Museen. Sie können jederzeit aufgelöst und ihr Inhalt in alle Himmelsrichtungen verstreut werden. Zweitens ist Kunst in der Breite kein gutes Investment. Und Drittens gehen die Dummen nie aus, die den Marktschreien glauben, der aktuelle Konjunkturzyklus würde nie zu Ende gehen.
In feinstem Akademikersprech kündigt OnCurating seine neueste Publikation an, eine Sammlung von Essays mit dem Titel „Speculations: Funding and Financing Non-Profit Art“. Wer sich von dem phrasengedroschenen Newsletter nicht abschrecken lässt, findet einige erhellende Aufsätze zum Zusammenhang zwischen Kunst und Wirtschaft und den aktuellen Problemen und Tendenzen in diesem Feld. Besonders zu empfehlen ist der Beitrag von Elif Carrier, die unter dem Titel „Overpriced, Under-represented, Gate Guarded; The Last Ten Years of the Art Market“ den Vorhersagen des einflussreichen Essays “The Contemporary Art Market Between Stasis and Flux” von Olav Feldhius aus dem Jahr 2012 nachgeht: „In diesem neuen System bestimmt der Preis, der für ein Kunstwerk gezahlt wird, den Ruf eines Künstlers und nicht umgekehrt, was dem Großsammler die Macht gibt, die Karriere eines Künstlers zu bestimmen oder zu beenden. Trotz dieses Wandels müssen Sammler immer noch auf Kunstpublikationen achten, die Agenden der öffentlichen Museen verfolgen und Kunstmessen und international kuratierte Ausstellungen besuchen, bei denen die Händler hart daran arbeiten, ihre Künstler durchzusetzen, um die Auswahl der Sammler proaktiv zu gestalten. Letztlich brauchen Sammler viel Sicherheit, weil ihnen meist das kulturelle Kapital fehlt und der Kunstmarkt mit seinen derzeitigen Strukturen es sehr schwierig macht, zu sehen, wie die Margen gemacht werden. Es mangelt an Vertrauen und es herrscht eine Informationsasymmetrie. Anstatt ihrem eigenen Instinkt zu vertrauen und junge Künstler zu unterstützen, kaufen die meisten Sammler die Werke bereits etablierter Künstler und folgen dabei den Entscheidungen anderer Sammler, Händler oder Kunstberater.“
Den nach einer Renovierung durch Peter Marino mit Kunst ausgestatteten Flagship Store von Tiffany sieht Andrew Russeth für die New York Times in einer langen Tradition: "Es ist verlockend, die Hände über diese Instrumentalisierung der hohen Kunst für den Verkauf von High-End-Accessoires zu ringen, aber es sind viele Jahrzehnte vergangen, seit Mark Rothko seinen Auftrag für das üppige Four Seasons Restaurant abgesagt hat, weil er gesagt haben soll, dass 'jeder, der diese Art von Essen für diese Art von Preisen isst, niemals ein Gemälde von mir ansehen wird'. Die Vorstellungen von der Reinheit der Kunst und das Stigma des Ausverkaufs sind heute nicht mehr so aktuell. In jedem Fall steht Marinos Tiffany-Projekt in einer reichen Tradition. In den 1950er Jahren arbeiteten Jasper Johns und Robert Rauschenberg gemeinsam an den Schaufenstern von Bergdorf Goodman, gegenüber von Tiffany's, und Bonwit Teller, einen Block weiter südlich.“
Kalifornien erhalte demnächst wahrscheinlich ein Gesetz, das Restitutionsklagen einfacher machen soll, berichtet Kevin Rector in der Los Angeles Times: „Mit dem Gesetzentwurf soll sichergestellt werden, dass das Ergebnis auf Moral und Gerechtigkeit beruht und nicht auf juristischen Formalitäten“, sagte er [der Abgeordnete Jesse Gabriel]. Wenn der neue Gesetzentwurf verabschiedet wird, würde er klarstellen, dass in Fällen, in denen es um von den Nazis geplündertes oder gestohlenes Eigentum oder um politisch Verfolgte geht, das kalifornische Recht vorschreibt, dass das Eigentum zurückgegeben werden muss, so Gabriel. Das Gesetz würde für alle Rechtsfälle gelten, die sich mit solchen Fragen befassen und bei denen die endgültige Entscheidung noch nicht feststeht, bis hin zu den Berufungsverfahren vor dem Obersten Gerichtshof.“
Der Geschäftsjahr 2023 der Art Basel-Mutter MCH Group AG ist ähnlich verlustreich wir das Vorjahr, ist dem Jahresabschluss zu entnehmen. Hinzugekommen ist noch ein Sondereffekt in Form einer Rückstellung für den eventuellen Rückbau eines Parkplatzes in Zürich.
Betrüger Inigo Philbrick wurde vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen, meldet Richard Eden in der Daily Mail: „Wir können davon ausgehen, dass wir alles über Philbricks Zeit im Knast erfahren werden. Letztes Jahr erzählte mir Victoria [Baker-Harber, seine Verlobte], dass sie eine Fernsehsendung über ihn machen würde. 'Ich mache eine Dokumentation. Es geht um meinen Verlobten und seine Zeit im Gefängnis', sagte der Promi. 'Es ist wild.' Philbrick stehe voll und ganz hinter dem Projekt: 'Er ist voll dafür. Es war seine Idee.' Sie fügte hinzu: 'Er hat niemanden ermordet. Er hat die Finger gehoben und zugegeben, was er getan hat, und übernimmt die volle Verantwortung und Rechenschaft, aber jeder macht Fehler.'“ Und schlägt daraus noch hinterher Kapital.