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Kobels Kunstwoche

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Stefan Kobel

Stefan Kobel

Kobels Kunstwoche 15 2024

Die Art Paris etabliert sich nach dem Wegfall der Fiac zunehmend als Marktplatz nicht nur für den französischen Mittelstand, beobachtet Bettina Wohlfarth für die FAZ: „Die Messe bietet Galerien aus dem breiten Mittelfeld eine Plattform und versteht sich komplementär zur internationalen Spitzenmesse im Herbst, die seit zwei Jahren von der Art Basel ausgerichtet wird. 60 Prozent der Teilnehmer stammen aus Frankreich, wobei von den anderen Galerien aus 25 Ländern einige eine Dependance in Paris unterhalten. Die reiche französische Kunstszene von der Moderne bis zur Gegenwart ist entsprechend gut vertreten.“ Aurélie Tanaqui präzisiert im Handelsblatt: „Von 136 Galerien aus 25 Ländern kommen 60 Prozent aus Frankreich und nur 40 Prozent aus dem Ausland. So hebt sich die Art Paris von ihrer Rivalin 'Paris+ par Art Basel' ab. Das Angebot ist qualitativ hochwertig, und sowohl bei der modernen Kunst wie bei der zeitgenössischen Kunst und im Design immer wieder erfreulich überraschend.“

In Sao Paolo beansprucht die SP Arte eine Führungsrolle unter den Kunstmessen Lateinamerikas, hat Lise Alves für das Art Newspaper erfahren: „Die 20. Ausgabe der SP-Arte wurde [...] mit mehr als 130 teilnehmenden Galerien eröffnet, die überwiegend aus Lateinamerika stammen. Damit hat sich die Zahl der Aussteller im Vergleich zur ersten Ausgabe der Messe im Jahr 2005, an der 40 Galerien (fast alle aus Brasilien) teilnahmen, mehr als verdreifacht. 'SP-Arte ist mit der Geschichte der Entstehung des zeitgenössischen [brasilianischen] Kunstmarktes verwoben', sagte Fernanda Feitosa, die Gründerin der Messe, gegenüber Journalisten. [...] Auch der Umfang der Messe hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten verändert: Sie hat ihren nationalen Schwerpunkt beibehalten, ist aber auch zu einer Drehscheibe für den gesamten lateinamerikanischen Markt geworden.“

Die Dallas Art Fair und ihr kleiner Satellit Dallas Invitational üben vor Carlie Porterfield vom Art Newspaper demonstrativ den Schulterschluss: „Die Direktorin der Dallas Art Fair, Kelly Cornell, stimmt dem zu. 'Mehr ist mehr', sagt sie. 'Ich glaube nicht, dass [die Dallas Invitational] besorgniserregend ist. Es gibt hier einen großen Markt. Sowohl [Inivitational-Gründer James] Cope als auch Cornell sagen, dass ihre Messen von Galeristen stark nachgefragt werden, die daran teilnehmen wollen, um Zugang zu den großen Sammlern in Dallas sowie zu den Museen und anderen Institutionen der Region zu erhalten. Selbst die Händler auf der Dallas Invitational, die bei Redaktionsschluss noch keine abgeschlossenen Verkäufe zu vermelden hatten, sind zufrieden mit den Bekanntschaften, die sie am ersten Messetag gemacht haben.“ Die seiner Meinung nach acht besten Ständer der Hauptmesse stellt Daniel Cassady bei Artnews vor.

Die Private Equity-Firma Silver Lake, der größte Einzelaktionär des Frieze- Mutterkonzerns Endeavor, will das Unternehmen ganz schlucken und von der Börse nehmen, meldet Reuters: „Der Hollywood-Powerbroker Ari Emanuel, der CEO von Endeavor, hat das Unternehmen, das seine Wurzeln in der Vertretung von Film- und Fernsehtalenten hat, in ein Sport- und Unterhaltungsunternehmen mit mehr als 20 Übernahmen verwandelt.“ Das Übernahmeangebot an die Aktionäre bewertet Endeavor dem Artikel zufolge mit 13 Milliarden US-Dollar.

In London tut sich etwas in der Galerienszene, beobachtet Stephanie Dieckvoss für das Handelsblatt: „Was haben ein kleines Ladengeschäft, eine entweihte Kirche und eine ehemalige Autofabrik gemeinsam? Sie alle sind zwischen 100 und 200 Jahre alt und beherbergen seit kurzem Galerien für zeitgenössische Kunst und Design. Immer mehr Galerien ziehen aus dem Zentrum Londons weg und hoffen, durch unverwechselbare Standorte neue Besucher gewinnen zu können. Die historischen Orte sollen Beziehungen zum direkten lokalen Umfeld herstellen und sich damit von anderen Galerien abheben. Die Epoche der überall gleich aussehenden, überdimensionierten 'White Cubes' scheint vorbei zu sein.“

Auf den Münchener Galerieeröffnungen hat sich Sabine Spindler für das Handelsblatt umgesehen: „Münchens Galerienszene ist vielleicht nicht so laut wie die Berliner. In den letzten Jahren aber haben sich einige neue Adressen etabliert, die frischen Wind an die Isar bringen. Zu ihnen zählt die Galerie Nir Altman. Die 'Frieze'-Messe wurde schon vor drei Jahren auf sein spannungsreiches Programm aufmerksam und lud ihn nach London ein. Im letzten Jahr auf der „Art Cologne“ bestätigte er sein Image als Galerist mit gutem Gespür für Newcomer.“

François Louis Nicolas Pinault (26), werde die Nachfolge seines Großvaters François Pinault an der Spitze des Aufsichtsrats von Christie's antreten, meldet Francesca Aton bei Artnews: „Letztes Jahr meldete Christie's einen Umsatz von 6,2 Milliarden Euro (rund 6,7 Milliarden Euro). Christie's ist bei weitem nicht die größte Investition der Familie Pinault, aber es verschafft ihr, die ohnehin schon ein reicher Sammler ist, mehr Einfluss in der Kunstwelt. Die Sammlung der Familie umfasst mehr als 10.000 zeitgenössische Werke, und sie hat mehrere Museen wie die Bourse de Commerce in Paris und den Palazzo Grassi in Venedig eingerichtet, um die Highlights auszustellen.“

Einen Überblick über größere Trends im Kunstmarkt bietet meine Zusammenschau von vier unterschiedlichen Marktreports im Handelsblatt.

Wie die USA dafür sorgten, dass Robert Rauschenberg den Goldenen Löwen bekam und damit die Pop Art ihren Siegeszug auf dem Kunstmarkt antreten konnte, erzählt Bernhard Schulz für Monopol.

Die Kryptokunstszene emanzipiere sich von vom Kryptowährungsmarkt, berichtet Shanti Escalante-De Mattei von der diesjährigen NFT.NYC-Konferenz für Artnews: „Die Vorträge im MoMA PS1 befassten sich mit dem ernsten Thema der Entwicklung von Technologien und Praktiken, die die NFTs bewahren sollen. Es war auffallend, die Geschlechterverteilung auf der NFT.NYC mit der Veranstaltung im PS1 zu vergleichen. Die Führungskräfte der Unternehmen, die die Vorträge unterstützt hatten, darunter NFT Storage, IPFS, FileCoin und Protocol Labs, waren allesamt Frauen. Im Javits Center war es schwer zu übersehen, dass die Männer in der Regel etwa 20 zu 1 in der Überzahl waren. Egal, wo man diese Woche war, die Zukunft war in aller Munde. Im Javitz Center sprachen Podiumsteilnehmer und Teilnehmer darüber, wie man NFTs an ein neues Publikum verkaufen kann. Bei den Kunstveranstaltungen drehte sich das Gespräch um die Schaffung eines nachhaltigen Ökosystems, das den Erhalt und das Gedeihen der digitalen Kunst ermöglicht.“

Parallelen und Unterschiede zwischen dem Krypto-Betrüger Sam Bankmann Fried und Inigo Philbrick zeigt Georgina Adam im Art Newspaper auf: „Beide Männer scheinen es zu leugnen, aber es gibt einen Unterschied - Bankman-Fried wird aufgrund des regulatorischen Rahmens niemals in den Finanzsektor zurückkehren können. Aber Philbrick hat bereits gesagt, dass er sich wieder als Kunsthändler etablieren will. Und technisch gesehen kann ihn nichts aufhalten. In der Tat gibt es andere Beispiele von Händlern, die nach einem Konflikt mit dem Gesetz oder sogar nach einer Gefängnisstrafe auf den Markt zurückgekehrt sind.“ Und seine Chancen auf ein Comeback stünden nicht schlecht, sagt sie mit Verweis auf Achenbach, Beltracchi und andere Gestalten voraus.

Die Marlborough Gallery schließt, meldet Artforum: "Die altehrwürdige Galerie wird ab Juni keine Künstler und Nachlässe mehr vertreten und ihr Ausstellungsprogramm beenden. Es wird erwartet, dass das gesamte verbleibende Inventar verkauft wird, wobei ein Teil des Erlöses an gemeinnützige Organisationen zur Unterstützung zeitgenössischer Künstler geht. Es wurden keine Gründe für die Schließung genannt, die auf einen Familienstreit, die Covid-19-Krise und die damit verbundene Finanzkrise sowie den Weggang von Frank Auerbach und Paula Rego, zwei der Star-Künstler der Galerie, zurückzuführen ist." Nach den Modalitäten der Geschäftsauflösung hat Eileen Kinsella für Artnet gefragt: „Auf die Frage, ob die Galerie die Werke privat, auf einer Auktion oder über einen anderen Weg verkaufen wird, sagte die Galerie, dass sie einen Berater eingestellt hat, der sie durch den Prozess der 'wohlüberlegten Verteilung des Inventars' führen wird. Ein Teil der Erlöse aus den Verkäufen wird an gemeinnützige Kultureinrichtungen gespendet, die zeitgenössische Künstler/innen unterstützen. Neben dem Verkauf der Tausenden von Kunstwerken aus dem Marlborough-Bestand, die von Papierarbeiten und Fotografien bis hin zu großen Gemälden von mehr als 50 Künstlern reichen, wird die Galerie ihre Räumlichkeiten an erstklassigen Standorten in den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Spanien verkaufen. Der Wert des Inventars der Galerie wurde in der Vergangenheit auf 250 Millionen Dollar geschätzt.“ Die Geschichte der Galerie ist bei Stephanie Dieckvoss im Handelsblatt und Gina Thomas in der FAZ nachzulesen.

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Dr. Stephan Zilkens | Zilkens Kunstversicherung