Optionale Cookies erlauben?

Neben technisch notwendigen Cookies möchten wir Analyse-Cookies nutzen, um unsere Zielgruppe besser zu verstehen. Mehr dazu in unserer Datenschutz­erklärung. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit widerrufen.

Kobels Kunstwoche

Art Brussels 2023; Foto Stefan Kobel
Art Brussels 2023; Foto Stefan Kobel
Stefan Kobel

Stefan Kobel

Kobels Kunstwoche 17 2023

Seinen gutgelaunten Rundgang über die Art Brussels für Monopol eröffnet Jens Bülskämper mit einer ausführlichen Würdigung der so gelungenen wie öffentlichkeitswirksamen Benefiz-Aktion mit guter Kunst für kleines Geld der Messe: „Doch damit ist jetzt Schluss, die Art Brussels hat sich ein gelungenes Gimmick für den guten Zweck ausgedacht: Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler der Messe steuerten ein Bild im Postkarten-Format bei, um mit 'KickCancer' dem Krebs im Kindesalter den Kampf anzusagen. Stolze 320 Einreichungen zählt das tolle Projekt. Im handlichen Taschenformat wurde sich künstlerisch ausgetobt, fraglos viele gelungene 'Minis', wie die große Show-Wall der Kabinettstücke gleich am Messeeingang zeigt. Dort kann nun nach Wunsch und Wahl zugegriffen werden, von der Wand weg – allerdings, auch das eine interessante Idee, ohne die Künstler genannt zu bekommen; den Namen gibt’s erst zum Kauf dazu. [...] tatsächlich sind die Hälfte der Arbeiten schon am ersten Tag vergriffen. Der Run auf die andere Hälfte ist also eröffnet – für pauschale 400 Euro ist man dabei. Eine Zeichnung von Amy Sillman für 400 Euro? Say what?!“

Selbstverständlichkeiten einer Regionalmesse hebt Eva Karcher in ihrem Bericht aus Brüssel für den Tagesspiegel hervor: Direktorin Nele "Verhaeren betont die 'Europeanness' der Messe mit Nachhaltigkeit. 'Wir folgen den ESG-Kriterien Umwelt, Soziales und Governance/Unternehmensführung und legen Wert darauf, dass die Händler und Werke ebenso wie unsere Besucher möglichst mit Zügen und Autos reisen.' Diese leichte Abkehr von der bisher allgemein angestrebten Globalität ist akzeptabel, solange sie nicht zu dogmatisch wirkt oder das insgesamt hohe Qualitätsniveau der Art Brussels senkt.“

„10 Highlights der Art Brussels“ haben Nicole Büsing und Heiko Klaas Artnet-like für WELTKUNST (und das auch noch hinter der Paywall) zusammengestellt. Ich war für Artmagazine in Brüssel.

Die Miart in Mailand ist in der internationalen Presse etwas untergegangen. In einem stark erzählerischen Bericht erklärt Victor Sattler bei Monopol das Werben der Messe um auswärtige Galerien: „Deshalb bemüht sie sich besonders stark um ihre 'Emergent'-Sektion mit 25 relativ neuen Teilnehmern, die den weiten Weg aus Los Angeles oder Saõ Paulo auf sich genommen haben. Als Anreiz wurden ihnen schöne Hotelzimmer von der Messe bereitgestellt. 'Von unserem Hotel gehen wir nur 15 Minuten zu Fuß, das hat den Aufbau des Stands total erleichtert, dass wir so nahe waren', sagt eine Mitarbeiterin der Galerie Olympia aus New York. Ihr morgendlicher Weg wird zusätzlich verkürzt, da die 'Emergent'-Sektion so prominent direkt am Eingang des Messegeländes platziert ist – niemand kommt daran vorbei.“

Auch die Dallas Art Fair erfährt überregional wenig Beachtung. Carlie Porterfield vom Art Newspaper ist hingegen wie üblich begeistert von der aufstrebenden Messe: „Im 15. Jahr ihres Bestehens hat sich die führende Kunstmesse in Texas einen Ruf für ihre gesellige, entspannte Atmosphäre erworben, die das langsamere Tempo des Südens widerspiegelt. Die Händler berichten, dass sie ihre Geschäfte oft erst nach einigen Tagen der Messelaufzeit abschließen, und während der VIP-Vorschau ist der Kaufdruck weniger groß. Die Sammler besuchen die Stände während der Messe oft mehrmals, bevor sie einen Kauf tätigen. [...] Mit rund 90 Ausstellern ist die Messe in diesem Jahr so groß wie seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie nicht mehr, und [Messedirektorin Kelly] Cornell sagt, die Veranstaltung habe sich nach mehreren Jahren des Wiederaufbaus erholt. Sie fügt hinzu: 'Die blauen Flecken sind verschwunden.'“

Von den Bemühungen der Art Show in New York um eine nachhaltigere Ausstellungsproduktion sollen auch andere Messen profotieren können, schreibt Annabel Keenan im Art Newspaper: „Es gibt zwar keine Einheitslösung, aber die Art Dealers Association of America (ADAA) hat in den letzten anderthalb Jahren einen Nachhaltigkeitsfahrplan erstellt, um die Auswirkungen ihrer jährlichen Kunstmesse auf das Klima zu verringern. Von biologisch abbaubaren Ausstellerausweisen bis hin zu energieeffizienter Beleuchtung bietet der Fahrplan nachhaltige Alternativen für jeden Aspekt der Produktion. Das Dokument wird öffentlich zugänglich sein, damit andere Messen und Aussteller davon profitieren können, und zeigt auf, welche Produkte die Anbieter in Zukunft anbieten sollten.“

Das französische Auktionshaus Artcurial expandiere weiter mit einer Beteiligung an Beurret Bailly Widmer Auktionen in Basel, meldet Bettina Wohlfarth in der FAZ: „Der Zusammenschluss ermöglicht es Artcurial, in der Schweiz Fuß zu fassen und sein europäisches Netzwerk außerhalb der EU auszubauen. Dem Baseler Auktionshaus, das seine Geschäftsführer und Organisation beibehält, dürfte die Einbindung in die weit gestreuten Aktivitäten Artcurials zugute kommen. Kosten und Anteile der Transaktion wurden nicht genannt.“

Mit seinem Beitrag zum Sony World Photography Award wollte Boris Eldragsen auf das problematische Verhältnis von (Foto-)Kunst und KI-generierten Bildern hinweisen. Er hat prompt gewonnen, den Preis aber zurückgegeben. Von der verschnupften Reaktion der Veranstalter berichtet Alex Greenberger bei Artnews: „Eldagsen, der in der kreativen Kategorie gewonnen hatte, forderte die Jury auf, sein Preisgeld stattdessen einem Fotofestival in Odesa, Ukraine, zukommen zu lassen. Die World Photography Organization missbilligte Eldagsens Arbeit und seine Reaktion auf den Gewinn. In einer Erklärung teilte die Organisation mit: 'Da er sich nun entschlossen hat, seinen Preis abzulehnen, haben wir unsere Aktivitäten mit ihm eingestellt und ihn in Übereinstimmung mit seinen Wünschen aus dem Wettbewerb ausgeschlossen. In Anbetracht seiner Handlungen und der anschließenden Erklärung, dass er uns absichtlich in die Irre führen wollte und daher die von ihm gegebenen Garantien nicht mehr gültig sind, sehen wir uns nicht länger in der Lage, einen sinnvollen und konstruktiven Dialog mit ihm zu führen.'“ In seinem Blog beklagt Eldagsen Verhalten und Kommunikation der Organsiation.

Während Bayern sich nach wie vor weigere, ein Picasso-Gemälde aus der ehemaligen Samlung von Paul von Mendelssohn-Bartholdy zu restituieren, seien in anderen Fällen Lösungen gefunden worden, berichtet Christiane Fricke im Handelsblatt: „In vier anderen Fällen von Picasso-Verkäufen seitens Mendelssohn-Bartholdy an den Kunsthändler Thannhauser kam es bereits zur Einigung. Das MoMA, das Guggenheim-Museum und die Andrew-Llloyd-Webber-Stiftung erzielten Vergleiche mit den Erben. Die National Gallery Washington entschloss sich zur Rückgabe. Unterdessen entschied die Stadt Düsseldorf, den noch immer nicht gelösten Streit mit dem kanadischen Nachlass des jüdischen Kunsthändlers Max Stern zu beenden und damit das im Fall Max Stern ramponierte Image wieder aufzupolieren. Friedrich Wilhelm von Schadows Bildnis 'Die Kinder des Künstlers' soll nun doch restituiert werden, jedoch gegen Zahlung eines 'angemessenen' Preises für die Sammlung der Stadt zurückerworben werden.“

Der libanesisch-belgische Sammler und Händler Nazem Ahmad sei in New York wegen des Verdachts der Terrorfinanzierung angeklagt und seine Vermögenswerte in Großbritannien eingefroren worden, berichtet Benjamin Sutton im Art Newspaper: „Die Ermittlungen, die zu den Anklagen vom Dienstag geführt haben - an denen das US-Heimatschutzministerium sowie die US-Ministerien für Handel, Justiz, Außen- und Finanzwesen beteiligt waren -, ergaben, dass nach der Verhängung von Sanktionen gegen Ahmad im Dezember 2019 Unternehmen, die unter seiner Kontrolle standen oder in seinem Namen handelten, weiterhin Geschäfte in den USA tätigten und Waren im Wert von mehr als 207 Mio. USD einführten und Waren im Wert von mehr als 234 Mio. USD ausführten, hauptsächlich Kunst und Diamanten.“ Die Faz fasst die Meldung auf Deutsch zusammen.

Im Erbstreit um die römische Villa Ludovisi hat die texanische Witwe des Prinzen jetzt ihre Koffer packen müssen, berichtet James Imam im Art Newspaper. Für die FAZ vom 22. April berichtet Karen Krüger von der Räumung: „Bante Boncompagni Ludovisi, Typ hasserfüllter Landlord und jüngster Spross von Nicolò, hatte sich schon um kurz nach Neun vor der Villa aufgebaut, um zu sehen, wie sie 'von dieser Frau befreit' wird. Eine echte Prinzessin sei die ja nicht, feixte er; sie glaube offenbar, als Amerikanerin über Italiens Gesetzen zu stehen. Was die ausländische Presse schreibe: alles falsch. Sein Vater sei 'nicht recht bei Verstand' gewesen, als er sein Testament verfasste.“ Der Augenzeugenbericht von Marta Giusti rubriziert das italienische Portal Il Gazzettino unter „Gossip“.

Newsletter

Die neuesten Ausgaben von Zilkens Newsblog und Kobels Kunstwoche direkt per E-Mail erhalten.
Dr. Stephan Zilkens | Zilkens Kunstversicherung