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Jahreswenden sind traditionell die Zeit der Rück- und Ausblicke. Eine kleine Auswahl findet hier Berücksichtigung.
Die 15 höchsten Auktionszuschläge des Jahres 2020 listet Angelica Villa bei Artnews auf.
Eine Rangliste für Deutschland hat Rose-Maria Gropp in der FAZ zusammengestellt. Hier führt Lempertz aus Köln mit Georges de la Tours „Fillette au braisier“ für 3,6 Millionen Euro netto.
Wie unterschiedlich die beiden Auktionsgiganten durch das Corona-Jahr gekommen sind, stellt Stephanie Dieckvoss im Handelsblatt dar: „Christie‘ s setzte wie berichtet 4,4 Milliarden Dollar um, Sotheby’s über 5 Milliarden. Während Sotheby’s im Umsatz um vier Prozent zulegte, sorgte die Pandemie bei Christie‘s für herbe Verluste von 25 Prozent. Noch größere Verluste wurden bei beiden Häusern durch Investitionen in den Online-Bereich vermieden, der zusammen mit diskreten Privatverkäufen stark anwuchs. Sotheby’s berichtet von einer Umsatzsteigerung von 50 Prozent in der Abteilung der 'Private Sales'. Über 1,5 Milliarden Dollar bei Sotheby’s und 1,3 Milliarden bei Christie’s machen dabei neuerdings bei beiden fast 30 Prozent des Gesamtumsatzes aus.“
Für die großen Auktionshäuser zieht Eileen Kinsella bei Artnet ebenfalls eine Schlussbilanz.
Der Händler, Autor und Selbstvermarkter Kenny Schachter wagt im Art Newspaper die Prognose, dass demnächst selbst jedermanns Oma Kunst über Instagram kaufen werde, die Plattform jedoch mittelfristig in der Bedeutungslosigkeit versinken und von einem anderen Medium abgelöst werde.
Zu zehn entweder offensichtlichen, gewagten oder unsinnigen Voraussagen für 2021 versteigt sich Tim Schneider bei Artnet.
Mit Edward Dolman, dem CEO von Phillips, Karen Jenkins-Johnson von der gleichnamigen US-Galerie und Pablo del Val, dem Direktor der Art Dubai, haben sich drei unterschiedliche Marktteilnehmer für Artsy Gedanken über die nähere Zukunft des Kunstmarktes gemacht. Irgendwie scheint es nicht nur unter ihnen Konsens zu sein, dass gerade kleinere Galerien Probleme haben.
Kunstmessen würden einen Mix aus Offline- und Inline-Events anbieten, glaubt Abby Schultz bei Barron's: „Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass viele Kunstmessen die Erkenntnisse aus dem Jahr 2020 in das neue Jahr mitnehmen und in einigen Fällen hybride Veranstaltungen mit OVRs sowie Präsenzmessen anbieten werden, während andere ihre Veranstaltungen auf das späte Frühjahr oder den Herbst verschieben werden.“
Dass die Auktionshäuser endlich im Amazon-Zeitalter angekommen seien, glaubt der ehemalige Kunsthändler Bendor Grosvenor im Art Newspaper: “Zum ersten Mal können wir uns eine reine Online-Auktionswelt vorstellen, ohne gedruckte Kataloge, persönliche Auktionsbesuche oder teure Räumlichkeiten im Zentrum Londons. Auch wenn es noch eine Weile dauern wird, bis Oliver Barker, der Star-Auktionator von Sotheby's, Verkäufe von einem Lagerhaus in Birmingham oder sogar von seinem Küchentisch aus durchführt, werden wir in Zukunft sicherlich viele weitere reine Online-Auktionen sehen.“
Positiv blickt Christian Herchenröder für das Handelsblatt in die Zukunft: „Amerika und China bleiben die Motoren der Kunstmärkte. Die zeitgenössische Kunst, in der es keinen Nachschubmangel gibt, bleibt treibende Kraft für alle Sammelgebiete. Dass der gesamte Kunstmarkt in der Krise vorübergehend um 30 bis 40 Prozent schrumpft, wie die Marktforscherin Clare McAndrew in einem Podcast schätzt, ist eine normale Entwicklung. Wir kennen sie von den vier Kunstmarkt-Rezessionen seit 1973. Das Schrumpfen macht den Weg frei für neue Ideen. Das nächste Jahr wird noch schwierig. Aber dann, vorausgesetzt das Virus ist besiegt, darf man sich wieder auf den Aufschwung freuen.“
Die Terminrochaden der größeren Kunstmessen für dieses Jahr ordnen Anna Brady und Kabir Jhala im Art Newspaper.
Einen bedenklichen Trend hat Scott Reyburn für das Art Newspaper ausgemacht: „Wenn sich die Käufer weiterhin nur für das Neueste interessieren - nennen wir es 'Red-Chip'-Kunst -, verliert die klassische 'Blue-Chip'-Kunst ihren Wert, und das ganze Glaubenssystem der Kunst als alternatives Investment wird in Frage gestellt.“
Das Gagosian-Imperium soll San Francisco durch die Hintertür verlassen haben, meldet Tony Bravo im San Francisco Chronicle [Geoblocking aktiv].
Emmanuel Perrotin habe hingegen sein Unternehmen um eine Kunsthandelsabteilung mit eigener Galerie in Paris erweitert, meldet Eileen Kinsella bei Artnet.
Die Wiederentdeckung des Multiples als günstige und daher demokratische Kunst feiert Blake Gopnik in der New York Times anlässlich einer Ausstellung bei Marian Goodman. Was der Kritiker in seiner Begeisterung übersieht, ist der Umstand, dass Auflagenobjekte im Prinzip auch viel einfacher zu handeln sind als Unikate. Da bei Editionen viele vergleichbare Objekte eines Kunstwerks existieren, wird es häufiger gehandelt. Damit entsteht ein relativ zuverlässiges Preisbild, was wiederum die Handelbarkeit und infolgedessen die Liquidität erhöht. Es wundert also nicht, dass sich etablierte Galerien und Künstler in Zeiten, da in einigen Märkten selbst ganze junge Kunst mit unsicheren Gewinnaussichten hohe vier- und fünfstellige Beträge kostet, sich wieder Editionen zuwenden, die in diesem Preissegment als zumindest wertstabile Investition gelten können.
Einen zweiten Boom für chinesische Möbel hat Sabine Spindler in ihrer Analyse der Ergebnisse deutschsprachiger Auktionshäuser für das Handelsblatt ausgemacht.
Die regulatorischen und fiskalischen Konsequenzen des Brexits für den Kunstmarkt fasst Kate Brown bei Artnet zusammen. Über dieses Thema spricht auch Elke Buhr im Podcast von Monopol.
Auf Großbritanniens verschärfte Regelung zur Ausfuhr nationalen Kulturguts weist eine dpa-Meldung hin, nachzulesen unter anderem bei Monopol.
Selbst im Transit scheinen Objekte nicht vor dem Zugriff des Kulturgutschutzgesetzes sicher, wobei die Rechtsgrundlage fragwürdig erscheint, wie Olga Kronsteiner anhand eines konkreten Falles im Handelsblatt darlegt: „Es geht um Transporte von Kulturgütern, deren Route über Deutschland führt, wo sie vom Zoll abgefangen werden können. 'Anhaltungen' nennt sich der legitime Vorgang im Fachjargon, der jedoch ein Prüfungsprozedere in Gang setzt, das Fragen aufwirft. Und zwar konkret zur Zuständigkeit deutscher Behörden für Objekte von Bürgern anderer EU-Länder, zu den personellen Ressourcen der für die Prüfung verantwortlichen Stellen oder auch zu den Definitionsvarianten von Begriffen in verschiedenen Gesetzen.“
Aber Rettung naht! Die mit einer halben Million Euro vom Staat geförderte und vom Fraunhofer Institut entwickelte App KIKU soll mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz Raubkunst auf Bildern erkennen, wie Catherine Hickley völlig unironisch in einem für Bullshit-Bingo geeigneten Artikel im Art Newspaper berichtet.
Widerrechtlich durch DDR-Behörden enteignete Kunst rückt Christiane Fricke im Handelsblatt in den Blick: „Schlechte Karten haben die Opfer, die es verpassten, bis 1993 Ansprüche zu stellen. Die Crux ist, dass sich die Politik bislang nicht dazu durchringen konnte, so etwas wie eine Washingtoner Erklärung auch für die DDR-Raubkunst zu beschließen. Das würde zumindest öffentliche Museen in die Pflicht nehmen.“
Der Prozess des wegen Steuerbetrugs im neunstelligen Bereich erst verurteilten und später freigesprochenen Guy Wildenstein werde auf Anordnung des französischen Kassationsgerichts neu aufgerollt, meldet Kim Willsher im Guardian.