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Die russische Präsenz auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos besteht in diesem Jahr im Russian War Crimes House, berichtet Chris Liakos bei CNN. Viktor Pinchuk organisiert im Russia House eine von Björn Geldhof (PinchukArtCentre) kuratierte Ausstellung mit Bildern vom Krieg. Chapeau!
Für die Auktion Stand with Ukraine am 3. Juni in der Kunsthalle Lindenthal in Köln können noch bis zum 2. Juni schriftliche Vorgebote abgegeben werden.
Die in zwei Tranchen versteigerte Macklowe-Sammlung markiere einen neuen Rekord, notiert Ursula Scheer in der FAZ: „Mit einer Gesamtsumme von 922,2 Millionen Dollar brutto ist die Macklowe-Sammlung, die große Namen wie Giacometti, Twombly, Wahrol, Polke, de Kooning und Richter vereint, nun die teuerste je bei einer Auktion versteigerte Kunstkollektion. Damit löst sie die bei Christie's versteigerte Sammlung von Peggy und David Rockefeller an der Top-Position ab, die 2018 in mehreren Auktionen insgesamt 835,1 Millionen Dollar brutto einspielte.“
Ein Resümee der Auktionswoche, die über zwei Milliarden Dollar allein mit den Abendauktionen einspielte, zieht Barbara Kutscher im Handelsblatt.
Mercedes-Benz hat einen Mercedes 300 SLR aus eigenem Bestand für 135 Millionen Euro versteigert, meldet Bloomberg.
Wie reich man tatsächlich sein muss, um bei den großen Auktionen mitspielen zu können, rechnet James Tarny auf schmerzhafte Weise bei Bloomberg vor: „Um es klar zu sagen: Kunst ist für alle da, und jeder kann ein Kunstwerk kaufen. Aber wenn Sie weiter lesen, sollten Sie bedenken, dass der Kunstmarkt für eine vergleichsweise winzige, objektiv reiche Minderheit bestimmt ist.“
Ins gleiche Horn stößt Harriet Sherwood im Guardian: „In einer Zeit geopolitischer Unsicherheit, steigender Inflation und fallender Aktienkurse erlebt der Kunstmarkt einen wahren Boom. Die Explosion wird durch eine Kombination aus einer ungewöhnlichen Anzahl begehrenswerter Werke, die verfügbar werden, und einer Zunahme derjenigen, die es sich leisten können, sie zu kaufen, angeheizt. 'Die Reichen sind viel reicher geworden', sagt die Kunstmarktspezialistin und Autorin Georgina Adam und verweist auf die Forbes-Zahlen von mehr als 700 neuen Milliardären weltweit in den letzten Jahren. 'Und wenn man mega-reich ist, gibt es nicht so viele Dinge, die man erwerben kann, die echte Trophäen sind und die niemand sonst haben kann. Kunst ist eine echte Trophäe.'“
Mit der Beraterin Lisa Schiff hat Farah Nayeri für die New York Times ein lesenswertes Interview zu den Auswirkungen von Corona, Rekordpreisen und NFTs geführt.
Frieze New York war übrigens auch noch. Zehn hochpreisige Verkäufe bebildert Angelica Villa bei Artnews. Mehr zum Thema bietet ein Dossier im Art Newspaper.
Den Salon du Dessin und Drawing Now in Paris hat Olga Grimm-Weissert für das Handelsblatt besucht: „Diese Vielfalt und die 'Zeichnungswoche' mit rund 40 Spezialausstellungen ziehen endlich wieder die begehrten amerikanischen Museumskäufer an, zu denen zahlreiche Italiener und einige Deutsche kommen.“ Bettina Wohlfarth begeistert sich in der FAZ für die zeitgenössische Veranstaltung: „Die jüngere Messe für zeitgenössische Blätter Drawing Now zeigt unterdessen, dass sie sich in mittlerweile fünfzehn Ausgaben stetig qualitativ verbessern und als Avantgarde-Pendant zum Salon positionieren konnte.“
Nicht ganz ungetrübt war die Freude in Paris bei der Versteigerung einer Michelangelo-Zeichnung, berichtet Olga Grimm-Weissert für das Handelsblatt: „Der neue Weltrekord für eine Handzeichnung von Michelangelo Buonarroti in der Höhe von 23,2 Millionen Euro ist beachtlich. Da Christie’s Paris jedoch eine Schätzung von 30 Millionen Euro ankündigte, enttäuschte der Hammerpreis von 20 Millionen Euro.“ Bettina Wohlfarth serzt das Ergebnis für die FAZ in Relation: „Dennoch ist der Zuschlag der höchste, der je für eine Zeichnung in Europa erreicht wurde. Zuletzt war im Jahr 2000 eine Studie des Florentiner Meisters bei Christie’s in London für 8,1 Millionen Pfund versteigert worden.“
Gleich zwei deutsche Kollegen beschreiben ihren ersten NFT-Selbstversuch. Christian Wermke greift dabei auf die Ressourcen seines Arbeitgebers Handelsblatt zurück: „Nur vier Tage später verkaufe ich auch das erste Handelsblatt-Cover: Ein Unbekannter, laut Blockchain-Eintrag komplett neu in der NFT-Welt, schnappt sich die Merkel-Illustration ohne Schriftzug. Nun geht es Schlag auf Schlag: Am 13.5. verkaufe ich mein Colosseum-Bild, am 16.5. greift sich jemand das Einhorn-Cover. Insgesamt habe ich, abzüglich einer Provision für Opensea, rund 245 Euro eingenommen. Die Hälfte der Covereinnahmen geht an die Illustratoren – so war es vorher vereinbart. Bleiben 161 Euro. Abzüglich meiner Gebühr vom Anfang sind es noch 117 Euro. Reichtum geht anders. Aber dank meiner zehnprozentigen Beteiligung an allen zukünftigen Transaktionen lebt die Hoffnung weiter: Wenn nur eines dieser NFTs für zehn Millionen Euro weiterverkauft wird, ist die erste Million verdient.“ Weniger begeistert ist Susanna Petrin von der NZZ: „Der Inhalt scheint oft nebensächlich. Wichtiger ist der Bekanntheitsgrad, die Fanbase. 'Der Retweet eines Promis, auch wenn der nichts mit Kunst zu tun hat, kann die Preise hochschnellen lassen', sagt Daniel Cortorreal, Assistent in der New Yorker Galerie Richard Taittinger. 'Es ist der einzige Sektor in der Kunstwelt, in dem ein Neuling besser abschneiden kann als ein etablierter Künstler. Der NFT-Markt ist wie eine Kombination aus Börse und Kasino.'“
Ein Gericht in Singapur hat jetzt erstmals NFTs als digitale Vermögenswerte anerkannt, meldet Kabir Jhala im Art Newspaper. Im konkreten Fall ging es um einen Bored Ape, den ein Kreditnehmer als Sicherheit hinterlegt hatte.
Endlich wieder falsche Russen! Die FAZ berichtet online und im Print vom 21. Mai über insgesamt neun Lose, die das Kölner Auktionshaus Van Ham von seiner kommenden Versteigerung zurückgezogen hat. Tatsächlich scheint das Unternehmen von sich aus die nach eigenen Angaben sehr kurz vor Drucklegung des Katalogs eingelieferten Werke ausgelistet zu haben. Demnach wurde die Presse erst durch die Diskrepanz zwischen Print- und Online-Katalog aufmerksam. Der leicht süffisante Unterton scheint daher nicht unbedingt angemessen: „Dass nun ausgerechnet in der Stadt, in der das Museum Ludwig die Aussonderung als solcher erkannter russischer Fälschungen aus seiner Sammlung in Form einer Ausstellung detailliert aufarbeitete, nun wieder Fakes dieser Art prominent aufgetaucht sein könnten, entbehrt nicht der Ironie.“ Ganz unironisch hat die Zeitung allerdings den ursprünglich in der Online-Version noch vorhandenen Hinweis und Link auf den PDF-Katalog aus dem übrigens namentlich nicht gekennzeichneten Artikel gestrichen, ohne auf die Bearbeitung hinzuweisen, wie es eigentlich im guten Journalismus üblich ist. Tatsächlich entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass es ausgerechnet Van Ham erwischt. Waren es doch die Kölner, die schon 2007 einen ganzen Schwung gefälschter russischer Avantgarde abgelehnt und über die Presse die Kollegen gewarnt hatten. Die wiederum hatten sich zum Teil dadurch jedoch nicht beeindrucken lassen und den Gurken eine mäßig erfolgreiche Tour durch die deutsche Auktionslandschaft ermöglicht. Van Ham-Eigentümer Markus Eisenbeis erklärt zum aktuellen Fall: „Fehler können mal vorkommen; es kommt darauf an, wie man damit umgeht.“
Eine Mega-Galerie ist auf einen plumpen Betrüger hereingefallen, hat Frauke Steffens für die FAZ erfahren: „Die renommierte New Yorker Pace Gallery scheint auf einen nicht einmal besonders raffinierten Betrug hereingefallen zu sein. Ein Mann namens Jean-Pierre Seurat soll sie glauben gemacht haben, er sei ein Enkelsohn Georges Seurats und habe eine Zeichnung desselben zu verkaufen. 'Le Suiveur' (Der Verfolger) zeigt zwei Schattenfiguren vor einem erleuchteten Fenster. Im November zahlte Pace offenbar zwei Millionen Dollar, bevor auffiel, dass der 1891 verstorbene französische Künstler keine Kinder und somit auch keine Enkel hatte.“
Die skurrile, aber erfolgreiche ZDF-Sendung Bares für Rares nimmt Gregor Brunner in der FAZ vom 21. Mai zum Anlass für einen Verkaufs-Leitfaden für Laien im Kunstgeschäft: „Sicherlich ist die Sendung eine gute Anlaufstelle, falls man nicht weiß, wohin mit dem Stück, das nicht mehr in die Wohnung passt. Die Experten geben solide Einschätzungen, und oft genug zahlen die Händler Preise, die den Bewertungen entsprechen. Manchmal kommt es aber auch vor, dass ein Experte dem Objekt einen wesentlich höheren Wert beimisst, als im Bieterkampf erreicht wird. Entweder fehlt den Händlern das entsprechende Wissen um den Gegenstand, oder es findet sich keine Kundschaft, die dem Händler das Objekt wieder abnimmt. Dann bleibt dem Verkäufer nichts als die Heimfahrt, mit dem 'Prügel' im Kofferraum. Anders als für Aktien oder andere Finanzinstrumente, die an der Börse gehandelt werden, muss man sich den richtigen Markt für Wertgegenstände wie Kunst, antike Bücher oder Weine suchen. Nicht an jedem Ort und zu jeder Zeit kann ein Gegenstand – im besten Falle mit Gewinn – verkauft werden. Aber wo mit der Suche beginnen?“ Der Text ist mal wieder gute Werbung für Christie's, da der Autor als einzige Stimme des Kunsthandels den ubiquitären Dirk Boll befragt.
Kuratorenkarrieren beginnen jetzt in Galerien, wie Shanti Escalante-De Mattei für Artnews am Beispiel der 23-jährigen New Yorkerin Daisy Sanchez erläutert.