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Nicht begeistert ist Georg Imdahl von Galerieplattform_DE , dem Verkaufsportal der Art Cologne in der FAZ: „Manche Galeristen versuchen immerhin, das Beste aus ihrem Auftritt zu machen, indem sie die angebotenen Werke ausführlich kommentieren. Die Plattform sei 'konzeptionell auf das Wesentlichste reduziert' und ermögliche es 'Sammlern weltweit, einen fokussierten Überblick über die wichtigsten und aktuell verfügbaren Kunstwerke zu erhalten': Das meint die immer noch wichtigste Kunstmesse in Deutschland hoffentlich nicht ganz ernst. Sonst könnte sie sich – wie vor rund zwanzig Jahren ohne ersichtliche Selbstironie geschehen – auch gleich wieder 'Artpole of the World' nennen.“ Ich bin im Artmagazine etwas gnädiger.
Die von Londoner Galerien initiierte Gallery Climate Coalition GCC gewinnt immer größeren Zuspruch, auch über ihre ursprüngliche Zielgruppe hinaus, hat Johannes Wendland für das Handelsblatt recherchiert: „Schon bis 2030 möchte das Auktionshaus Christie‘s klimaneutral sein. Erste Schritte waren die 2019 angekündigte Verringerung der Druckmenge bei den Auktionskatalogen um 75 Prozent innerhalb eines Jahres und die Umstellung auf erneuerbare Energie in der Londoner Zentrale […] Auch der Kunstspediteur Hasenkamp hat sich der GCC angeschlossen, obwohl man dort seit jeher auf Einsparungen bei Material und Transportstrecken setzen würde, wie Hans-Ewald Schneider, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, sagt. 'Vor 40 Jahren haben wir wiederverwendbare Kisten auf den Markt gebracht. Seit 15 Jahren klimatisieren wir unser Kunstlager mit Hilfe von Geothermie', so Schneider.“
Die Digitalisierung des Kunstmarkts führt paradoxerweise zu einer Renaissance des gedruckten Auktionskatalogs, glaubt der Münchener Auktionator Robert Ketterer im Gespräch mit Susanne Schreiber für das Handelsblatt: „Die Digitalisierung verkauft Kunst nicht, sondern macht Kunden nur zusätzlich aufmerksam. 'Doch die Leute haben das andauernde Checken des Auktionsangebots im Netz satt. Sie lieben den analogen Katalog.' Denn der sei persönlicher, nimmt Notizen auf und verträgt Eselsohren. Momentan bleibt der Katalog bei Ketterer: 'Mittelfristig nicht.' Was aber lässt sich im Netz versteigern? 'Ramsch geht nicht,' fasst Ketterer seine Erfahrungen zusammen. Bei dem Gerhard Richter-Gemälde für 2,6 Millionen Euro hatte Ketterer Kunst Online-Gebote bis in Höhe von 1 Million. Damit sich Kunst digital verkauft, sind Qualität und Auswahl entscheidend: 'Wir lehnen viel ab, was wir vor zehn Jahren zum Teil noch verkauft haben.' Denn der Markt hat sich verengt auf bestimmte Namen, die wie Marken wirken.“
Einen breit gestreuten Streifzug durch die anstehenden Auktionen unternimmt die FAZ vom 29. Mai. Online frei zugänglich ist die Bettina Wohlfahrts Vorschau auf die Nachlassversteigerung von Baronin Marion Lambert: „Als 2004 ihre herausragende Fotografie-Sammlung in New York versteigert wurde, spielte sie 9,2 Millionen Dollar ein. 2015 wurde in London ein Teil der Kollektion mit Kunst, Design und Mobiliar für fünfzehn Millionen Pfund auktioniert. Marion Lambert starb nur ein Jahr später auf tragische Weise bei einem Busunglück. Am 25. und 26. Mai bringt Christie’s in Paris unter dem Titel 'Black Sheep' den verbliebenen Teil mit zeitgenössischer Kunst, Fotografie, Möbeln und Design unter den Hammer, dazu Haute Couture oder Schmuck.“
Die umstrittene Christie's-Auktion mit NFTs von fünf digitalen Arbeiten Andy Warhols habe knapp 3,4 Millionen US-Dollar eingebracht, berichtet Artdaily.
Die steigenden Inflationsraten in den USA und Großbritannien könnten sich preistreibend auf den Kunstmarkt auswirken, glaubt James Goodwin im Art Newspaper: „Heute, da Investoren in hochpreisigen Märkten nach Werten suchen und Kunstsammler nach dem nächsten für sie besten Objekt Ausschau halten, kann die Inflation zu einem zusätzlichen Faktor werden. Eine aktuelle Studie über die beste Anlagestrategie in inflationären Zeiten kommt zu dem Schluss, dass sie für Anleihen, Aktien (es sei denn, sie sind wertorientiert) und Kryptowährungen (in denen NFTs oft gehandelt werden) nicht gut ist, aber ideal für Rohstoffe, einschließlich Edelmetalle, gefolgt von Briefmarken, Kunst und Wein.“
Der Rapper, Maler und Regisseur Fab 5 Freddy hat eine eigene Kryptowährung herausgebracht, anhand deren Andrian Kreye in der Süddeutschen Zeitung vom 29. Mai die feuchten Träume der Krypto-Gemeinde erklärt: „Im Falle von Fab 5 Freddy wird man für diese Münzen irgendwann einen Filmstream, eine Einladung oder vielleicht sogar eines seiner Gemälde bekommen. Die traditionellen Mittelsmänner wie Filmverleihe, Veranstalter oder Galerien bleiben da genauso außen vor wie die üblichen Zahlungsmittel und Finanzinstitute. Braucht man nicht mehr. Vertrauen und Wertaustausch sind im System der Blockchain verankert. Fab 5 Freddy weiß, dass er sein Geld bekommt. Die Fans wissen, dass alles authentisch ist. Da steckt viel Ideologie dahinter. Wenn man die wundersame Welt der Blockchains, Kryptowährungen und NFTs wie in einem Klappentext für ein Science-Fiction-Heftchen beschreibt, ahnt man, warum Anhänger dieser neuen Technologien leuchtende Sektiereraugen bekommen, wenn sie davon erzählen. Produktvorstellungen heißen 'Genesis Events', wie Schöpfungsmomente von biblischer Tragweite.“
Die Endlos-Saga Bouvier-Rybolovlev schlägt eine neue Volte und bietet CNN einen Anlass, Nina dos Santos und Lauren Kent die Affäre in epischer Breite aufzuarbeiten: „Aber in einer neuen Wendung hat Bouvier CNN erzählt, dass er seine eigene milliardenschwere Schadensersatz-Gegenklage gegen Rybolovlev vorbereitet, nachdem er im Februar in Singapur rechtliche Schritte eingeleitet hat und behauptet, dass ein langwieriger Gerichtsstreit mit Rybolovlev seine Geschäfte und seinen Ruf ruiniert hat. Die bisherigen Fälle haben auf beiden Seiten ein Heer von Anwälten und Reputationsmanagern beschäftigt, da von jeder Partei eine Anschuldigung gegen die andere erhoben wird, einschließlich Behauptungen über Einschüchterung und politische Intrigen.“
Vor gut zwei Jahren wurden in Turin aus einer Ausstellung 15 Objekte des Antikenmuseums Basel beschlagnahmt. Jetzt scheint sich herauszustellen, dass die Schweizer ihren Anteil an der Affäre zumindest unglücklich kommuniziert haben, berichtet Daniel Wahl in der Basler Zeitung vom 29. Mai: „Zunächst versuchte der Basler Museumsdirektor mit Tessiner Wurzeln und guten Beziehungen nach Italien, die internationale Affäre gegenüber der BaZ herunterzuspielen. Er sprach von freundschaftlichen Verhandlungen.“ Das habe sich inzwischen geändert: „Eine Anzeige wegen Hehlerei hingegen ist neu und beinhaltet klassischerweise den Vorwurf des An- oder Weiterverkaufens von Gegenständen, obwohl man weiss, dass sie gestohlen wurden.“