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Das Verhältnis von Kunst und Kommerz bei Biennalen und anderen Kunstgroßveranstaltungen untersucht Astrid Mania für die Süddeutsche Zeitung: "Die Kritik, dass sich immer mehr kommerzielle Interessen in die eigentlich unabhängig kuratierten Großausstellungen einschreiben, wird entsprechend lauter. Ausgerechnet bei der letzten, vermeintlich so politischen Biennale von Venedig unter der Ägide von Okwui Enwezor, dem Direktor des Münchner Hauses der Kunst, schwoll der Klagechor besonders heftig an. Aus seiner Schau ragten diverse Künstler prominenter New Yorker Galerien wie Fremdkörper heraus."
Die Marktaussichten zeitgenössischer afrikanischer Kunst skizziert Olga Grimm-Weissert anlässlich einer Überblicksausstellung in der Pariser Fondation Louis Vuitton im Handelsblatt vom 2. Juni: "Ausstellungen wie 'Afriques Capitales' in der Pariser Halle Villette und in Lille, Schauen wie 'Africa Remix' in Düsseldorf und Paris (2005), Messen wie '1:54' (London, New York, Marrakesch), 'AKAA' (Paris) setzen Künstler des afrikanischen Kontinents am Kunstmarkt durch. Langsam, aber nicht sicher. Die Auktionen von Piasa in Paris oder Bonham's und Sotheby's in London zeigen, dass es keine Preisexplosion gibt."
Im krisengeschüttelten Puerto Rico widmet sich die neue Kunstmesse MECA der karibischen Kunst Ann Binlot hat sie für Artnews besucht.
Die erste Basel City soll Buenos Aires werden. Vor Ort herrscht eine gewisse Ratlosigkeit, weil sich die Verantwortlichen mit Details immer noch bedeckt halten.. Für das Handelsblatt vom 2. Juni habe ich nachgefragt: "Öffentlich möchte sich niemand äußern, schließlich wollen alle von den erhofften Effekten des Programms profitieren. Jedoch war es die allgemeine Erwartung, dass spätestens zur Messe erste Details verkündet würden. Auch in Budgetfragen geben sich die Verantwortlichen schmallippig".
Anderweitigen Ärger hat die Art Basel mit Adidas. Die Messe habe den Sportartikelhersteller verklagt, weil dieser zur Art Basel Miami Beach kostenlos 1000 Paar Turnschuhe mit dem Messelogo ohne Nutzungsgenehmigung verteilt habe, meldet unter anderem Hanna Altermann bei Monopol.
Die deutschen Frühjahrsauktionen waren von Materialarmut und -schwäche geprägt. Felicitas Rhan berichtet für die FAZ vom 3. Juni aus Köln über die Lempertz-Versteigerungen: "Von diesen Erfolgen abgesehen, lief die [Moderne-]Auktion eher schleppend: Weniger als die Hälfte der 217 angebotenen Lose wurden zugeschlagen, nur fünf davon schafften ein Ergebnis über 100 000 Euro. Dennoch beläuft sich der Umsatz nach Angaben des Hauses auf knapp 3,3 Millionen Euro, erwartet waren 2,4 bis 3,4 Millionen." Die Zeitgenossen seien besser gelaufen: "Insgesamt setzen die Zeitgenossen 4,7 Millionen Euro um, bei einer Erwartung von 3,5 bis 4,3 Millionen Euro."
Die Villa Grisebach hat Angela Hohmann für den Tagesspiegel vom 3. Juni besucht Auch hier fand ein mittelprächtiges Angebot weitgehend gute Aufnahme "Insgesamt spielte die Abendauktion - wie immer der Höhepunkt der Auktionen bei Grisebach - mit Aufgeld etwa 6,4 Millionen Euro ein und übertraf damit die Erwartungen bei Weitem. [...] Dabei hatten es nicht alle Werke leicht mit dem Verkauf".
Den Rückseiten der Bilder widmet sich Stefan Koldehoff in der ZEIT vom 1. Juni: "Deshalb ist auf Kunstmessen so häufig zu sehen, wie Kunsthändler auf Wunsch potenzieller Käufer Bilder von der Wand nehmen und umdrehen. Und deshalb stellen Galerien und Auktionshäuser neben Abbildungen der Motive inzwischen auch ganz selbstverständlich Fotos der Rückseiten zur Verfügung. Wenn ein Kunstwerk eine interessante und saubere Herkunftsgeschichte hat, steigert das unter Umständen sogar seinen Preis. Prominente Vorbesitzer werden deshalb inzwischen in den Katalogen der großen Auktionshäuser ausführlich vorgestellt. Ein zweiter Aspekt macht die Informationen, die hinter den Motiven verborgen sind, für den Kunsthandel interessant: Sie können dazu beitragen, Fälschungen zu entlarven. Es waren nicht allein die Vorderseiten, sondern die Rückseiten seiner Kopien, die vor einigen Jahren dem Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi zum Verhängnis wurden."
Betty Parsons gilt als eine der wichtigsten New Yorker Galeristinnen der Nachkriegszeit, die entscheidenden Anteil am Siegeszug des Abstrakten Expressionismus in den USA hatte. Dass sie sich selbst auch oder vor allem als Künstlerin verstand, wird erst jetzt gewürdigt. Gesine Borcherdt widmet der außergwöhnlichen Persönlichkeit in DIE WELT vom 4. Juni ein Portrait: "Dass Parsons 1947 auch ihr erstes abstraktes Bild malte, 'ein pures Gefühl von Farben und Aktio'", das ihre Impressionen von einem wilden Rodeo wiedergab, und dass sie überhaupt ständig weiter malte und Ausstellungen in der Whitechapel Gallery London oder im Miami Museum of Modern Art hatte, fiel unter den Tisch. Es ist, als wollte die Kunstgeschichte Betty Parsons partout in ihrer Rolle als Wegbereiterin festklopfen, die das Werk anderer Künstler berühmt macht - doch deren eigenes Werk nicht der Rede wert ist."
Den seit gut einem Jahr zu beobachtenden Trend zu abgesicherten Positionen des Abstrakten Expressionismus macht Eva Komarek für die Wiener Presse vom 4. Juni aus: "Zu den Profiteuren dieser Konsolidierung gehören die abstrakten Künstler des 20. Jahrhunderts. Sie erleben einen dynamischen Markt mit einer preislichen Neubewertung. Jean-Paul Riopelle ist einer der Künstler, der jüngst einen Preissprung hatte. Für seine Leinwand "Vent du nord" datiert auf 1952/53 stieg der Preis bei Heffel Fine Art in Toronto am 24. Mai auf 5,4 Millionen Dollar. Der obere Schätzpreis lag bei einer Million Dollar, was seinem bisherigen Höchstpreis entsprach. Das ist eine Aufwertung um drei Millionen Dollar." Zu den neuerdings gefragten Künstlern gehörten weiterhin Pierre Soulages und Hans Hartung. Der Frankreich-Fokus des Textes wird nicht begründet.
Aus dem Dorotheum meldet DIE WELT vom 3. Juni einen Weltrekordpreis für Emilio Vedova: "Das auf das Jahr 1959 datierte, großformatige Gemälde 'Tensione' von Emio Vedova erzielte dabei mit 792.500 Euro mehr als das Fünffache des Schätzwertes".
Ein Portrait des boomenden Hongkong zeichnet Minh An Szabo de Bucs in der NZZ. Als Teil der Wachstumsmaschine sieht sie den Kunstmarkt: "Sotheby's, Christie's und Bonhams waren es auch, die Hongkong früh als günstigsten Standort für den asiatischen Kunstmarkt erkannt haben. Seit einigen Jahren bekommen sie jedoch Konkurrenz von den chinesischen Auktionsriesen wie Poly Auction und China Guardian und auch vom koreanischen Haus K-Auction. Laut dem letzten Kunstmarkt-Report der Art Basel weist China den weltweit am schnellsten wachsenden Kunstmarkt auf. Die "Forbes"-Studie zählt in Hongkong 67 Milliardäre, in China sind es 319. Nirgendwo sonst auf der Welt steigt deren Zahl so schnell. Wer also die milliardenschweren Sammler aus dem chinesischsprachigen Raum erreichen möchte, der ist in Hongkong gut aufgestellt.
Auf der ständigen Suche nach größerem Publikumszuspruch werden Museum immer kreativer. Daniel Kunitz kritisiert den Trend zu Yoga-Klassen vor Kunst bei Artsy.
Die Schließung der Mailänder Filiale der Londoner Lisson Gallery meldet DIE WELT vom 3. Juni.