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Mit über 120 teilnehmenden Galerien vermarktet sich das London Gallery Weekend als die größte Veranstaltung dieser Art. Die Presse verzichtet angesichts der Fülle fast vollständig auf zusammenhängende Text und beschränkt sich auf Bestenlisten, so Tom Jeffries für Frieze, Tom Seymour, Kabir Jhala sowie Ben Luke und Louisa Buck im Art Newspaper, Wallpaper oder der Guardian. Für Artmagazine versuche ich eine Einordnung und Charakterisierung der Initiative vorzunehmen.
Den Verkauf des Breuer Buildings durch das New Yorker Whitney Museum an Sotheby's meldet Francesca Aton bei Artnews: "Das Metropolitan Museum of Art belegte das Gebäude für eine kurze Zeit, von 2015 bis 2020, und nannte es Met Breuer (nicht zu verwechseln mit seinem Sitz in der Fifth Avenue, nur ein paar Blocks nördlich). Die Frick Collection zog 2021 in das Gebäude ein, um dort ihre Sammlung auszustellen, während die ikonische Villa renoviert wurde; sie hat derzeit einen Mietvertrag bis August 2024." Die Begeisterung über den Coup hält sich bei Silke Hohmann von Monopol in Grenzen: „Merkwürdigerweise gibt es dafür viel Applaus und wenig Kritik. Dabei wäre es sicher möglich, einfach mal nachzurechnen, wie viel öffentliche Gelder in das Gebäudedenkmal geflossen sind, das jetzt zum Ort des Entertainments einer sehr kleinen Gruppe von Menschen geworden und für die Öffentlichkeit verloren ist. Auch ohne allzu pathetisch zu werden, könnte man diese Rechnung einmal einfordern.“
Zum 25-jährigen Bestehen seines Münchener Auktionshauses hat Sabine Spindler für das Handelsblatt mit Askan Quittenbaum gesprochen: „Ein Abflauen des Designmarkts sieht Askan Quittenbaum übrigens nicht. Dieser Markt ist immer in Bewegung, so sein Argument. 'Wenn die derzeit so begehrten Entwürfe von Jean Prouvé und Charlotte Perriand noch weiter klettern, weichen Sammler auf andere Gebiete aus.' Das Neuorientieren kann Quittenbaum an seiner Kundschaft beobachten. Wurden vor 25 Jahren Art-Déco-Objekte und Jugendstil-Keramik gesammelt, so sind es heute Lampen von Ingo Maurer, Originelles von Ettore Sottsass oder Elitäres aus Stahl von Ron Arad."
Das neueste Kunstinvestmentvehikel von Artex erklärt Ursula Scheer in der FAZ vom 3. Juni: „Doch Anteile daran können über die Kunstbörse artex schon für 100 Dollar erworben werden, wenn es vom 21. Juli an im Rahmen eines Börsengangs zum Verkauf kommt. Kunst handelbar zu machen wie Wertpapiere, Blue-Chip-Krümel zu Wertspeichern nicht nur Superreicher: Das ist die Geschäftsidee der Firma luxemburgischen Rechts, die Prinz Wenzel von Liechtenstein und der frühere UBS-investmentbanker Yassir Benjelloun-Touimi gegründet haben. Ausgegeben werden keine neumodischen Token, sondern Anteile an Gesellschaften, die zum Zweck des Besitzes eines Kunstwerks bestehen. Keine Frage, das hat Potential, zumal es auf rasche Geldvermehrung setzende Zocker nicht locken dürfte. Um die Aura zu wahren, sollen artex-Kunstwerke übrigens auch an Museen ausgeliehen werden. Einen etwas anderen Zugang wählt die Plattform Weng Art Invest, den Christiane Fricke im Handelsblatt vorstellt: „Herausgekommen ist so etwas wie eine Eier-legende-Wollmilchsau: Anstelle von fraktionalisierten Anteilen erwerben Anlegerinnen und Sammler die uneingeschränkte, vollständige Eigentümerschaft an der von ihnen angekauften zeitgenössischen Edition. Sie können das Werk in tokenisierter Form sofort wieder abstoßen. Für die physische Auslieferung des Werks, das treuhändisch im Schweizer Zollfreilager verwahrt wird, gilt eine Haltefrist von einem Jahr.“ Drei dieser Kunstinvestmentmodelle beleuchte ich in der aktuellen Druckausgabe von Parnass (nicht einmal mit Paywall online).
Shaquille O'Neal wird von einem Käufer seiner NFTs verklagt, weil diese als Wertpapiere zu gelten hätten und der berühmte Basketballspieler es unterlassen hätte, seine Firma entsprechend zu registrieren, berichtet Shanti Escalante-De Mattei bei Artnews: „In jedem dieser Fälle haben die Gerichte den Howey-Test angewandt - ein allgemeiner rechtlicher Test, der 1946 vom Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten in der Rechtssache SEC gegen W.J. Howey Co. eingeführt wurde - um festzustellen, ob die fraglichen NFT-Projekte Wertpapiere sind oder nicht. Nach dem Howey-Test ist eine Sache ein Wertpapier, wenn sie die folgenden vier Bedingungen erfüllt: Es handelt sich um eine Geldanlage; es besteht die Erwartung von Gewinnen aus der Investition; die Geldanlage erfolgt in ein gemeinsames Unternehmen; und jeder Gewinn stammt aus den Bemühungen eines Projektträgers oder einer dritten Partei.“ Da dürfte jetzt einigen Glücksrittern ihre Zockerei auf die Füße fallen – natürlich nur denen, die diese Pyramidenspiele gestartet haben und nicht denen, die sich sehenden Auges darauf eingelassen haben.
Die Eon-Stiftung hat sich die Förderung des New Green Deal für die Kulturwelt auf die Fahnen geschrieben und einen Rechner entwickelt, mit dem Institutionen ihren Co2-Fußabdruck ermitteln können. Regine Müller stellt das Projekt im Handelsblatt vor: „Das britische Projekt „Creative Green Tool“ von Julie’s Bicycle/Arts Council UK diente der Stiftung als Vorbild für einen CO2-Rechner für Kulturinstitutionen. Es wurde adaptiert, übersetzt und für die deutsche Kulturlandschaft angepasst. Finanziert wird die einstweilen kostenlose Nutzung des Werkzeugs, um die Wirkungen kultureller Unternehmungen aller Art zu erfassen und zu verstehen. […] 'Wir wollen Transparenz schaffen', so [Stiftungs-Geschäftsführer Stephan] Muschik. Als das Tool neu war, hätten die Fragestellungen noch fremd geklungen. 'Aber neulich hatten wir eine Veranstaltung im Dortmunder Technoklub ‚Tresor West‘; da waren Vertreter vom Konzerthaus Dortmund dabei, die auswendig herunterbeten konnten, wie viel Strom sie verbrauchen und wie viel Emissionen anfallen. Dazu hat der CO2-Rechner beigetragen.'“ Für ihr Engagement erhält die Stiftung den Deutschen Kulturförderpreis, meldet Monopol.
Das Ende des Sponsorings des British Museum durch den Ölkonzern BP meldet Tessa Salomon bei Artnews.
Im Alleingang hat Artnet-Kolumnistin Annie Armstrong (Paywall) Bart Drenth, den Geschäftsführer zu Fall gebracht. Sie hat einige Tweets des Niederländers ausgegraben, mit dnen man sich zwar in dessen Heimat um einen Posten bei der rechtspopulistischen Partei Forum voor Democratie bewerben könnte, die jedoch im etwas weltoffeneren New York geeignet sind, Karrieren zu beenden. Für Artnews referiert Alex Greenberger die Geschichte. Die Aachener Zeitung hat eine deutsche Meldung dazu: „Die englischsprachige Website zitierte aus Drenths Account: 'Genau wie bei der iranischen Revolution 1978 stehen linke Weltverbesserer Hand in Hand mit Dschihadisten. Ohne zu wissen, dass sie nach dem Erfolg der Revolution die ersten sein werden, die sterben.' Und: 'Ihre LGBTQ-Rechte werden wirklich am besten geschützt, indem Sie während der Pride-Parade die palästinensische Flagge schwenken.'“ Die Tefaf sollte sich vielleicht Gedanken über ihre Personalpolitik machen. Drenth war der vierte Messechef in drei Jahren.