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Die aktuelle Ausgabe der documenta wird von der Kritik fast einhellig verrissen. Unterstützung erhält sie von unerwarteter Seite. Susanne Schreiber bemerkt im Handelsblatt: "Während im Handel ein schnelles Rad gedreht wird mit immer denselben Namen, die sich nur in größeren Zeitabschnitten auswechseln, trifft der documenta-Flaneur ständig auf neue Künstler, Kontexte und Haltungen. Wer in Kassel einige der 30 Spielorten ansteuert, kann viel lernen und seinen Blick en passant globalisieren. Anders als im kommerziellen Umfeld will Szymczyks documenta nicht gemalte Illusionen schaffen, sondern der fragilen Existenz in einer bedrohten Welt mit Gemeinschaftsaktionen und künstlerischen Eingriffen Gestalt geben." Auch Catrin Lorch bemerkt in der Süddeutschen Zeitung vom 9. Juni: "Nein, man distanziert sich nicht einfach vom Kunstmarkt, auch wenn es keine Großausstellung in den vergangenen Jahrzehnten so souverän wie diese geschafft hat, sich von Galerien oder dem Handel fern zu halten." Wenn Marktferne allein schon als Qualitätsmerkmal herhalten muss, ist das kein gutes Zeichen. Der ehemalige griechische Finanzminister Yannis Varoufakis und die Kuratorin iLiana Fokianaki werfen der Veranstaltung hingegen in Art Agenda monopolkapitalistisches Verhalten vor, weil sie in Athen sämtliche Ressourcen des Landes an aufgesogen habe.
Wie sich die USA in eine Plutokratie verwandelt haben und wie die Kunstwelt in dieses System verstrickt sei, will die Künstlerin Andrea Fraser anhand von Netzwerken aufzeigen, berichtet Dan Duray im Art Newspaper. Das Rechercheergebnis soll noch in diesem Jahr als Buch erscheinen. Und auf dem Sundance-Festival 2019 macht ein von Shia LaBoeuf finanzierter Film mit Meryl Streep Furore, der davon erzählt, wie am Tag vor Auslieferung des Buches der Nachtwächter der Druckerei beim Rauchen im Putzmittelraum einen Großbrand verursacht hat.
Eine mögliche Erklärung dafür, warum sich reiche Menschen gerne im Licht von Künstlern sonnen, liefert der japanische Mode-Milliardär Yusaku Maezawa, der kürzlich 110 Millionen Dollar für einen Basquiat ausgegeben hat, im Gespräch mit Marcus Woeller in DIE WELT: "Dann habe ich bald festgestellt, dass ich mich mit Basquiats Wurzeln identifizieren kann: Er war ein unbekannter Künstler mit einem spektakulären Talent, der einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, um seiner Kunst die Aufmerksamkeit der ganzen Welt zu geben. Er ist richtig durchgestartet an die Spitze des Kunstbetriebs." Irgendwie hält er sich anscheinend selbst für einen Künstler.
Eine Lanze für Kunst in Einkaufszentren, wie besonders in China immer häufiger zu sehen, bricht Larissa Kikol in der ZEIT vom 8. Juni: "Hier entsteht, so könnte man sagen, ein neues Habitat, hier trifft die Kunst Menschen, die in den üblichen Diskursen nicht bewandert sind - und muss also mit anderen Ansprüchen und Idealen antreten, als sie in den bisherigen Sphären der Kunstrezeption üblich sind. Die Kunst im Shoppingcenter ist damit keineswegs ein Zeichen des kulturellen Verfalls, sondern könnte zu einem kommunikativen Projekt werden. Die Rolle der Kunst im alltäglichen Leben wird hier auf ungewohnte Weise zur Diskussion gestellt - und kann dadurch an Bedeutung und neuer Kraft gewinnen."
Erstmals bekommen Roma ein eigenes Kunst- und Kulturzentrum. Bis zur Eröffnung im September sei eine erste Ausstellung im Berliner Außenministerium zu sehen, berichtet Anny Shaw im Art Newspaper. Finanziert werde es vom Europarat und der Open Society Foundation von George Soros.
Katelijne de Backer löst Helen Tomer als Direktorin der Pulse-Messen in Miami und New York ab, meldet Sarah Cascone bei Artnet. Mit dem Wechsel von der Art New York und der Aqua Miami bewegt sich die Karriere der früheren Leiterin der Armory Show damit eher seitwärts.
Die FAZ bestückt ihren Kunstmarkt erneut ausschließlich mit Auktionsberichten, den Nachbericht aus der Villa Grisebach ist zusätzlich online. Rose-Maria Gropp hat erkannt: "Es wird immer schwieriger, im mittleren Segment der Zeitgenossen, wo sich zunehmend mehr Arbeiten drängeln und die Moden so rasant wechseln, richtig erfolgreich Kunst abzusetzen. Dieses Schicksal musste allerdings auch das 'Orangerie'-Segment über sich ergehen lassen trotz des diesmal besonders apart gestalteten Katalogs. Die bei vor allem auch jüngeren Sammlern erhoffte Idee des Cross-over zündet hierzulande noch nicht so recht.'
Der Nachlass David Rockefellers werde 2018 von Christie's in mehreren Tranchen versteigert, meldet Katya Kazakina auf Bloomberg. Während das Auktionshaus zum Volumen des Geschäfts lediglich verlautbare, dass es sich um die größte Versteigerung zugunsten wohltätiger Zwecke handelte, beruft sich die Autorin auf eine Quelle, derzufolge Sotheby's im Jahr 2013 erfolglos eine Garantiesumme von 650 Millionen Dollar geboten haben soll.
Der Prozess um den Gurlitt-Nachlass könnte das Kunstmuseum Bern mit 2,5 Millionen Franken so teuer zu stehen kommen, dass der Verkauf der ebenfalls geerbten Immobilen nicht ausreicht und Kunstwerke verkauft werden müssten, berichtet Stefanie Christ in der Berner Zeitung. Außerdem versuche der ehemalige Anwalt Cornelius Gurlitts, aus seiner zweimonatigen Tätigkeit noch 1,6 Millionen Franken Honorar zu erstreiten.
Der Kunsthändler und ehemalige Sotheby's-Experte Timothy Sammons werde von Großbritannien wohl an die USA ausgeliefert, berichtet Sarah Cascone bei Artnet. Dort erwarte ihn Anklage wegen Diebstahls und Betruges. Ihm werde unter anderem vorgeworfen, Kommissionsware des Impressionismus und der Klassischen Moderne beliehen oder weiterverkauft zu haben, ohne die Eigentümer zu bezahlen.