Optionale Cookies erlauben?
Neben technisch notwendigen Cookies möchten wir Analyse-Cookies nutzen, um unsere Zielgruppe besser zu verstehen. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit widerrufen.
Alles ist vergänglich, auch die ZEIT: Die Wochenzeitung plant die Einstellung ihres Kunstmarkts zu Ende August, wie aus zuverlässiger Quelle zu erfahren war. Chefredakteur Giovanni di Lorenzo hat es vorgezogen, auf eine entsprechende Anfrage seit Mittwoch nicht zu antworten. Abonnenten und Anzeigenkunden sollten mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg halten.
Die Expansion der Gagosian Gallery schreitet voran: Die Verpflichtung von Artsy's ehemaligem COO (Chief Operating Officer) Sebastian Cwilich meldet Eileen Kinsella bei Artnet. Wenn das so weitergeht, könnten die Großen Drei des Kunstmarkts in naher Zukunft nicht Christie's, Sotheby's und Phillip's heißen, sondern vielleicht Christie's, Gagosian und Poly oder China Guardian.
Derweil dreht sich bei Artsy das Personalkarussell weiter. Wie aus einer Pressemitteilung (PDF) des Unternehmens hervorgeht, räumt Mitgründer und CEO (Chief Executive Officer) Carter Cleveland seinen Vorstandsposten und rückt als operativ tätiger Chairman ins Board. Sein Nachfolger wird Mike Steib, der zuvor die XO Group leitete, bis Mitbewerber WeddingWire den Internet-Wedding Planner Anfang des Jahres für über 900 Millionen US-Dollar kaufte. Mit erfolgreichen Exits kennt sich der neue Mann an der Spitze des Start Ups, das bisher offiziell rund 100 Millionen Dollar Risikokapital eingesammelt hat, also aus.
Eine Übersicht über die Besitzverhältnisse deutscher und internationaler Auktionshäuser hat Monopol zusammengestellt.
Kunst auf Pump zu Null Prozent für Alle - und das per App über das Handy! Das verspricht Art Money, vorgestellt von Hakim Bishara bei Hyperallergic. Schon mit bescheidener Bonität sollen Konsumenten unkompliziert und nur mit einer zehnprozentigen Anzahlung bei teilnehmenden Galerien Kunst bis zu einem Preis von 50.000 US-Dollar sofort mit nach Hause nehmen und in zehn Raten abbezahlen können. Die Galerie erhalte den gesamten Kaufpreis sofort vom Betreiber der App minus einer Provision von zehn Prozent. Wie das als Geschäftsmodell funktionieren, ist jedoch schleierhaft. Um nach Abzug von Entwicklungs-, Vertriebs- und Kapitalkosten sowie Ausfallrisiko überhaupt auf nennenswerte Erträge zu kommen, müsste das Umsatzvolumen schon riesig sein.
150 Millionen US-Dollar hat ein vor fünf Jahren wiederentdecktes respektive Caravaggio neu zugeschriebenes Gemälde "Judith und Holofernes" gekostet, das in Frankreich bei einem Provinz-Auktionshaus versteigert werden sollte, nachdem der Louvre innerhalb des zweieinhalbjährigen Exportverbots den Kaufpreis nicht aufbringen konnte. Gina Thomas stellt in der FAZ vom 19. Juni Vermutungen über den Käufer an: "Es wird spekuliert, dass es sich um den amerikanischen Finanzier J. Tomilson (Tom) Hill handeln könnte, der neben Werken der Moderne auch Renaissance-Bronzen und Altmeister-Gemälde auf höchstem Niveau sammelt. Dafür spricht nicht nur, dass Hill im Aufsichtsrat des Metropolitan Museum in New York sitzt, sondern auch, dass der renommierte Kurator Keith Christiansen, der sein positives Urteil im fast 170 Seiten starken Auktionskatalog zu Protokoll gibt, die Altmeister-Abteilung des Museums verantwortet."
Mit dem Erlös von 50 Millionen US-Dollar aus der Versteigerung eines Gemäldes von Mark Rothko ist das SFMOMA bereits auf Einkaufstour gegangen. Taylor Dafoe von Artnet hat die Einkaufsliste.
Die Idee zu einem Vertrag, der die Verhältnisse zwischen Künstler, Galerist, Käufer und Wiederverkäufer regelt, hatte der US-amerikanische Galerist bereits im Jahr 1971. Warum sich die Idee immer noch nicht durchgesetzt hat, versucht Moritz Scheper in der Süddeutschen Zeitung zu erklären: "Dass Galerien als Mittler zwischen Künstlern und Sammlern dennoch auf die Einführung des Artist's Contracts verzichten, hat vielleicht eher mit der vermeintlich lässigen Kunstweltattitüde zu tun, generell auf Verträge zu verzichten. So hat beispielsweise ein Schwergewicht wie die Kölner Galerie Buchholz, mit je einer Berliner und New Yorker Dependance, keine Verträge mit ihren Künstlern, obwohl darunter so illustre Figuren wie Isa Genzken oder Wolfgang Tillmans sind. Bei den Galerien ist das eher die Regel als die Ausnahme. Bitte keine Bürokratie, selbst wenn es längst um sieben- oder achtstellige Jahresumsätze geht. Verträge kommen meist erst ins Spiel, wenn es gilt, Nachlässe zu sichern."
Zeitgenössische Kunst, zunehmend von Künstlerinnen, sei in London nach wie vor heiß begehrt, hat Stephanie Dieckvoss auf den dortigen Auktionen für die NZZ beobachtet: "Alle Häuser profitierten von einem global geprägten Markt, auch wenn asiatisches Interesse vor allem bei Christie's zu beobachten war. Die Londoner Auktionswoche zeigte nicht nur, dass trotz dem allgemeinen Überangebot an Gegenwartskunst auf dem Markt das Interesse schier unersättlich ist, sondern auch, dass London als Standort für den Kunstmarkt weiterhin attraktiv ist."
Die Zukunft chinesischer Privatsammlungen beschäftigt Christian Herchenröder in der NZZ: "Es ist eine spannende Spekulation, wann die ersten chinesischen Megasammler sich von Teilen ihrer Sammlung trennen werden. Denn bei der Masse der in China produzierten und gebunkerten Kunst ist ein Rückfluss in den Markt nur eine Frage der Zeit."
Zum Kunstmarkt, Asien, KAWS und die Gründe für den Erfolg seiner Galerie hat Andrew Goldstein den Galeristen Emmanuel Perrotin für Artnet interviewt. Irritierend wird es unter anderem an dem Punkt, als der Interviewer Justin Bieber als möglichen Käufer für den 14,8 Millionen US-Dollar teuren KAWS ins Spiel bringt und der Galerist mutmaßt, der Ersteigerer habe bei der Umrechnung mit den Nullen etwas durcheinandergebracht.
Die Motive für die Eröffnung von Galerie-Filialen auf dem Land oder an ungewohnten Orten hat Lorena Muñoz-Alonso für Artnet untersucht.
Die Forderungen der aktuellen Proteste gegen fragwürdige oder vermeintlich fragwürdige Mäzene und Sponsoren besonders von US-Museen denkt Ben Davis für Artnet zu Ende. Er kommt zu dem Schluss, dass die Museumslandschaft in den USA dramatisch anders aussähe, würde sich deren Finanzierungsmodell ändern. Die Folgen sieht er nicht nur negativ. So gäbe es wohl kaum noch Mega-Institutionen, die den Diskurs bestimmen.
Wiesbaden freue sich über die Schenkung der Jugendstil-Sammlung des Ehepaars Neess im Wert von über 40 Millionen Euro, die die Stadt Neuß zuvor abgelehnt habe, meldet dpa, nachzulesen unter anderem bei Monopol.
Privatsammler könnten jetzt bei ihrer freiwilligen Restitution von Raubkunst aus dem ehemaligen Bestand der Galerie Max Stern eine Spendenquittung erhalten, hat Christiane Fricke für das Handelsblatt erfahren.