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Als erste internationale Kunstmesse des Jahres testet die Art SG in Singapur mit ihrer zweiten Ausgabe den Markt. Naima Morelli berichtet im Art Newspaper von - Überraschung! - "swift sales": "Auch wenn die Zahl der Galerien in diesem Jahr um 29% gesunken ist, ist dies beim Rundgang durch die Stände nicht zu spüren. Die Kunstwerke haben jetzt mehr Platz zum Atmen, denn die Galerien verteilen sich nach wie vor auf die beiden dafür vorgesehenen Etagen des Marina Bay Sands Expo & Convention Centre. 'In der obersten Etage das Billige und Bunte. Im Untergeschoss das Etablierte und Teure', fasste ein Besucher zusammen. 'Ich habe das Gefühl, dass es dieses Jahr kleiner, aber gemütlicher ist', sagt der Singapur-Sammler Huai Seng Chong. 'Und ich sehe ziemlich viele Leute aus Übersee.' Die Geopolitik ist tatsächlich auch für die Verkäufe verantwortlich. Mehrere Sammler aus Hongkong, die vor kurzem nach Singapur gezogen sind, russische Auswanderer, die bereit sind, in Kunst zu investieren, und eine wachsende Zahl wohlhabender indischer Staatsbürger, die in Singapur leben, Family Offices gründen und ihre Sammlungen während der Kunstwoche in offenen Häusern präsentieren, laufen in extravaganten Outfits durch die Gänge."
Abgerechnet wird zum Schluss, und da fällt die Bilanz für die ART SG in Singapur laut Karen K. Ho bei Artnews nicht so positiv aus: "Trotz all dieser Ergebnisse sagten mehrere Galerien gegenüber ARTnews, dass sie auf der ART SG schlechte oder gar keine Verkäufe erzielten oder dass ihre Erfahrungen ein großes Fragezeichen hinterließen, ob sie für zukünftige Ausgaben zurückkehren würden. Ein europäischer Stand hat nur vor der Messe Werke an Sammler verkauft und wird alles zurückschicken müssen. 'Das war frustrierend', sagten sie und baten darum, anonym zu bleiben, damit sie offen sprechen konnten. 'Ich glaube nicht, dass wir zurückkommen werden.' Eine andere südasiatische Galerie berichtete, dass sie nur ein Werk, das sie ausgestellt hatte, an einen lokalen Sammler in ihrem Heimatort verkauft hat. 'Ich glaube nicht, dass die Kunstmesse die Erwartungen realistisch genug formuliert hat.'"
Die Begleitumstände der zwölften Artgèneve sind unschön. Schon länger war bekannt, das ihr bis dahin als extrem erfolgreich geltender Gründungsdirektor Thomas Hug im letzten August fristlos entlassen worden war. Über die Hintergründe und Vorwürfe von Urkundenfälschung, Betrug, ungetreuer Geschäftsbesorgung und Diebstahl gegen Hug berichteten kurz vor Eröffnung der Artgenève zahlreich französischsprachige Medien, unter anderem Sylvia Revello von Le Temps. Claude Membrez, CEO der Messegesellschaft Palexpo, wird dabei ausführlich zitiert - gelogen, betrogen und getäuscht solle der geschasste Direktor haben. Aufgefallen sei das Ganze erstmals im Jahr 2022, also nach zehn Jahren seit Start der Messe. Am 23. Januar berichtete Jo Lawson-Tancred für Artnet in Zusammenfassung der europäischen Kollegen. Einen Tag später folgte Monopol mit einem längeren Beitrag im Rahmen seiner Presseschau. Wiederum einen Tag später nimmt im selben Medium Lisa-Marie Berndt den Faden auf. Sabine B. Vogel folgt am 28. Januar in der Presse (Paywall) aus Wien.
Die Art Rotterdam will mit ihrem nicht ganz freiwilligen Umzug in eine neue Location ab nächsten März auch inhaltlich attraktiver werden. Im Tagesspiegel sehen Nicole Büsing und Heiko Klaas Anfang Februar jedoch auch dunkle Wolken am Horizont, die Zukunft der Begleitausstellung "Prospects" des Mondriaan Fund betreffend: "Noch verfügen die Niederlande über ein vorbildliches Fördersystem für junge internationale Künstler. Eelco van der Lingen, der Direktor des Mondriaan Fund, gibt sich aber besorgt. 'Wir durchleben derzeit schwierige Zeiten', sagt er. 'Das politische Klima ist kein Umfeld, das große Freude bereitet. Junge Künstler geben uns Hoffnung, Energie, neue Ideen und helfen uns, uns weiterzuentwickeln. Es ist klar, wie wichtig diese jungen Künstler sind, und welchen Wert sie Veranstaltungen wie der Art Rotterdam verleihen.' Noch wird seine Organisation mit Regierungsgeldern gefördert. Doch angesichts des deutlichen Rechtsrucks nach der Wahl vom November 2023 ist die Zukunft ungewiss." Ich war für Artmagazine in Rotterdam.
Der indische Kunstmarkt scheint nach seiner langen Erholungsphase von der Finanzkrise 2008/9 wieder an Fahrt aufzunehmen, folgt man den Berichten von der India Art Fair, unter anderem von Kabir Jahal im Art Newspaper: "Diese Veränderungen werden von einer Reihe von Kunstmarktexperten in den Messehallen kommentiert. 'Jetzt ist es an der Zeit, ein Werk von [dem Maler des 20. Jahrhunderts] S.H. Raza zu verkaufen - Sie können Ihren Preis nennen. Die jüngeren Künstler werden also teurer', sagt Franck Barthelemy, ein zwischen Bangalore und Paris ansässiger Händler. Eine Messebesucherin, die Kunst für die Firmen- und Privatsammlungen einer 'großen Industriellenfamilie' erwirbt, bestätigt dies. Anonym sagt sie, dass sie einen 'großen Sprung im Vergleich zum letzten Jahr' bei indischen Künstlern der mittleren Laufbahn festgestellt habe."
Die Investec Cape Town Art Fair baue ihre Position aus, beobachtet Osman Can Yerebakan für Artnews: "Die Vernissage wurde von rund 5.000 Menschen besucht, darunter hauptsächlich einheimische Sammler, die einen ersten Blick auf 400 Werke vor allem von afrikanischen Künstlern und Künstlern aus der Diaspora warfen. [...] Laura Vincenti, die Direktorin der Messe, bezeichnete die letzten zehn Jahre gegenüber ARTnews als 'eine Lernkurve'. In dieser Zeit hat sie sich darauf konzentriert, 'Galerien mit Inhalten zu präsentieren, die mit der lokalen Szene kommunizieren", sagte sie. 'Ich habe gelernt, dass nicht alle Galerien darauf vorbereitet sind, in Kapstadt auszustellen.'"
Ein alter Bekannter hat eine neue Kunstmesse an ungewöhnlichem Ort aus der Taufe gehoben. Nicole Scheyerer hat die Stage im Festspielhaus Bregenz für die FAZ vom 24. Februar besucht: „Hinter der Premiere steht der Messemacher Renger van den Heuvel: In Wien leitete der gebürtige Niederländer die Viennacontemporary, bevor er 2021 mit der Spark Art Fair eine eigene Veranstaltung aufzog. Nach der zweiten Ausgabe war für ihn dort Schluss. Nun aktiviert er sein Netzwerk für die Novität im Dreiländereck.“ Das Besondere der Veranstaltung beschreibt Michael Huber im Kurier: "Der 'Stage'-Macher weiß nämlich sehr gut, dass eine Messe ebenso sehr Vernetzungs- wie Verkaufsveranstaltung ist und setzt auf eine Abfolge von Begegnungszonen [...] Unterstützung erhält der Impresario dabei von der Politik: Neben Stadt Bregenz und Land Vorarlberg zählt auch das Kulturministerium (BMKÖS) und das Außenministerium zu den öffentlichen Förderern der Veranstaltung, die in enger Kooperation mit dem Stadtmarketing Bregenz entwickelt wurde - man wolle gezielt auch abseits der Festspielsaison Publikum an den See bringen, hieß es bei der Pressekonferenz. Mit insgesamt rund 140.000 Euro beziffert van den Heuvel die öffentlichen Förderungen, die die Messe bezieht - das meiste davon fließe in Sonder- und Vermittlungsprojekte."
Die Art Karlsruhe sucht mit neuer Leitung den Anschluss an das internationale Format, ohne die Bindung an die Region zu verlieren. Brita Sachs beschreibt die Veränderungen in der FAZ: „Der in seiner Besetzung unveränderte Beirat hat durchgegriffen und die Messe verschlankt. Statt 207 Ausstellern wie 2023 bekamen diesmal 177 aus 13 Nationen den Zuschlag, darunter 27 Erstteilnehmer. Breite, unverstellte Wege durch übersichtlich angeordnete Stände erschließen die Hallen, und die visuelle Überladenheit, die ermüden konnte, ist über längere Strecken verschwunden. Qualität ist im Aufwind begriffen, und kaum jemand dürfte die umweltfeindliche Auslegeware vermissen, die nach jeder Messe im Müll landete. “
Die zehn besten Stände der Frieze LA im März kürt Maximilíano Durón für Artnews, während Francesca Aton die prominentesten Promis sichtet und Karen K. Ho die Verkaufsmeldungen der ausstellenden Galerien zusammenfasst. Es ist zu hoffen, dass die Messe nicht so oberflächlich ist wie diese Berichterstattung über sie. Das Art Newspaper ist Medienpartner der Messe und bietet ein ganzes Dossier. Tim Schneider analysiert die Entwicklung der Messe: „Mit ihrer fünften Ausgabe ist die Frieze Los Angeles nicht mehr der heiße, frische Newcomer in der Kunstmesseszene, der sie in der unmittelbaren Zeit vor der Pandemie war. Sie ist nicht einmal mehr die jüngste Frieze-Messe; diese Ehre gebührt derzeit der Veranstaltung in Seoul, die 2022 ins Leben gerufen wurde. Das ist natürlich eine Situation, die sowohl Frieze als auch Endeavor, die Muttergesellschaft des Unterhaltungskonzerns, gerne durchdenken. Als die Unternehmen Anfang 2018 ankündigten, dass sie im darauffolgenden Februar eine große internationale Messe in Los Angeles veranstalten würden, brauchte es nicht viel, um Schwarzmaler zu finden. Dass die Veranstaltung ein halbes Jahrzehnt später nicht nur überlebt hat, sondern für einheimische und internationale Händler/innen gleichermaßen unverzichtbar geworden ist, bedeutet, dass sich das Wagnis in gewisser Hinsicht bereits gelohnt hat.“
Eine gewisse Diskursscheu, die sie "Zeitlosigkeit" nennt, charakterisiere die Arco in Madrid, urteilt Ursula Scheer in der FAZ: "Abstrakte Malerei und minimalistische Ansätze sind deutlich prominenter vertreten als andernorts dominante figurative Kunst. [...] Die ARCO 2024 strahlt Zeitlosigkeit aus, fern ideologisch aufgeladener Debatten und des Ringens mit der eigenen Vergangenheit, wie sie der Messe früher durchaus nicht fremd waren. Anregen statt aufregen, scheint nun ihr Motto." Etwas genauer hingesehen hat Uta M. Reindl für den Tagesspiegel: „Viel intensiv farbige Malerei, viel Skulpturales und Objekt- sowie Installationskunst sind zu sehen – oft mit Gewebe, Textil oder anderen organischen Materialien, dafür weniger Fotografie und Videokunst. Engagierte Werke befassen sich eher mit Sujets wie Migration, Ökologie oder Feminismus, nicht jedoch mit den global bedrohlichen Kriegsszenarien. Erst auf den zweiten Blick lässt etwa die Arbeit der Spanierin Laia Abril bei Set Espai D’Art ihre erschütternd politische Dimension erkennen.“
Ob Madrid gar Miami den Rang ablaufen könnte, fragt Vivienne Chow bei Artnet : „Gemessen an ihrem Umfang und der Anzahl der begleitenden VIP-Veranstaltungen ist die Arco Madrid viel bescheidener als die Art Basel Miami Beach. Da jedoch immer mehr wohlhabende lateinamerikanische Sammler die Stadt dank eines Investorenvisums zu ihrem Zuhause machen, ist es vielleicht nicht übertrieben, die beiden zu vergleichen. Einige haben berichtet, dass sie Madrid Miami vorziehen, und die Preise für Wohnimmobilien in Madrid sind gestiegen.“ Ansonsten ignoriert die anglo-amerikanische Fachpresse die Arco weitgehend. Die allgemeine Verunsicherung im Kunstmarkt hat Christof Habres für Parnass auch in Madrid beobachtet.
Einen launigen Vergleich erlaubt sich Michael Huber als Einstieg in seinen Messebericht von der Spark in Wien im Kurier: „Eine Kunstmesse ähnelt auf gewisse Weise einem Güterzug. Nicht nur, weil oft schwere und wertvolle Ladungen bewegt werden: Eine Messe ist als wirtschaftliches Vehikel stets ein Verbund, und wenn dieser erfolgreich unterwegs sein soll, braucht er gut beladene Waggons und idealerweise mehrere Lokomotiven, die ihn ziehen. Große Künstlernamen und das Renommee von Galerien dienen in der Kunstwelt als Treibstoff, die sprichwörtliche Kohle kommt danach. Im Vorjahr waren der Kunstmesse 'Spark' in Wien einige Loks und Waggons abhandengekommen, weswegen man sich zur Absage entschloss. Die heurige Auflage ist ein Comeback, für das man auf mehreren Gleisen viel Aufgebot bereitstellte.“
Mit dem Salon du Dessin und Drawing Now locken gleich zwei Messen spezialisierte Händler und Sammler nach Paris. Bettina Wohlfarth berichtet für die FAZ: „Fragonards Studie ist zum Leidwesen manches Connaisseurs zwar schon vergeben, aber im Palais Brongniart lassen sich auf der 32. Ausgabe des Salon du Dessin andere phantastische Blätter entdecken. Gut die Hälfte der 39 Galerien sind französisch, 17 Händler stammen aus den europäischen Nachbarländern oder den USA. Auch in diesem Jahr sind Kuratoren der weltweit wichtigen Grafiksammlungen zur Eröffnung angereist.“
Die internationale Berichterstattung zur Art Basel Hong Kong ist weniger umfangreich als früher, da die Art Basel sich in ihrer Pressarbeit nach eigener Aussage mehr auf regionale Medien und Korrespondenten konzentrieren möchte. Die aktuelle Ausgabe der Messe sieht Ernst Herb in der FAZ (Paywall) ganz im Zeichen der gerade in verschärften Sicherheitsgesetze: „Auf der Messe überschattet die Frage den Kunsthandel, obwohl es in Hongkong auch weiterhin keine formale Zensur gibt. Explizit politische Kunst bezieht sich auf der Art Basel auf nicht chinesische Themen […] Dekorativ anmutende Werke dominieren. In früheren ausgaben der Messe war Provokantes zu sehen […] Die Verkäufe auf der Messe scheinen punktuellen Nachfragen bei Galerien zufolge in den ersten beiden Tagen eher durchwachsen gewesen zu sein. Das könnte mit der wirtschaftlichen Abkühlung in China zu tun haben, aber auch mit weniger zahlreich angereister Kundschaft aus den USA, Europa oder Australien.“
Die Art Paris etabliert sich Anfang April nach dem Wegfall der Fiac zunehmend als Marktplatz nicht nur für den französischen Mittelstand, beobachtet Bettina Wohlfarth für die FAZ: „Die Messe bietet Galerien aus dem breiten Mittelfeld eine Plattform und versteht sich komplementär zur internationalen Spitzenmesse im Herbst, die seit zwei Jahren von der Art Basel ausgerichtet wird. 60 Prozent der Teilnehmer stammen aus Frankreich, wobei von den anderen Galerien aus 25 Ländern einige eine Dependance in Paris unterhalten. Die reiche französische Kunstszene von der Moderne bis zur Gegenwart ist entsprechend gut vertreten.“
Den Wohlfühlfaktor der Art Düsseldorf hebt Georg Imdahl in der FAZ hervor: „Schwer zu toppen ist tatsächlich der Wohlfühlfaktor im ehemaligen Stahlwerk der Böhlerhallen mit ihrem Tageslicht. Ein Händler aus Düsseldorf bemüht nicht nur Lokalpatriotismus, wenn er die Art Düsseldorf als die zweitschönste Messe nach der Paris+ im Grand Palais Éphémère bezeichnet. Jetzt, da alles ökonomisch etwas ernster wird, soll sie den Beweis antreten, dass Erfolg in einem insgesamt schwächelnden Markt – und nach dem Wegfall der Subventionen in der Pandemie – möglich ist. Viele der 106 Teilnehmer mit überschaubarem Auslandsanteil wollen das aus nachvollziehbaren Gründen mit Malerei bewerkstelligen. Die fällt häufig ansprechend, nicht aber bahnbrechend aus.“
Ein Charakterbild der Art Brussels zeichnet Ursula Scheer in der FAZ: „Ob optimistisch-abstrakt wie von Haddasah Emmerich bei Sofie Van de Velde (Antwerpen) oder doppelbödig-naturalistisch wie von Rinus Van de Velde bei der Tim Van Laere Gallery (Antwerpen, Rom): Malerei dominiert, durchaus auch mit weniger überzeugenden Beispielen als diesen. Die Art Brussels gibt Experimenten Raum. Das lässt sie jung wirken, an den Rändern aber ausfransen. Für Substanz sorgen museale Arbeiten wie eine Installation des 2010 verstorbenen Bildhauers Bernd Lohaus (Sofie Van de Velde). Und die Zukunft zeigt sich am Horizont“.
Die kleine Frieze New York im Mai scheint auch in ihrer aktuellen Ausgabe kaum jemanden zu begeistern. Interessanterweise halten sich sowohl die großen Galerien mit ihren üblichen Verkaufsmeldungen auffallend zurück, als auch die üblichen Medien, die der PR der Messen mit Meldungen über einen „brisk start“ und „buyoing sales“ sekundieren. Die Tefaf New York erscheint übrigens durch die Bank in den Berichten über Satellitenmessen, so auch in Rachel Shermans Übersicht aller elf Kunstmessen der Woche für die New York Times.
In diesem Jahr startet die Tefaf New York als Nachzügler der Frieze, die ihr Publikum vor allem in den Bewohnern der Upper East Side finden dürfte. Barbara Kutscher freut sich im Handelsblatt: „Leicht könnte man da die gegenwärtige Verunsicherung des Marktes vergessen. Aber wie das gerade herausgegebene 'Art Market Update' der Bank of America , Lead Partner der Tefaf, analysiert, ziehen sich Sammler nun auf abgesicherte Positionen und beste Werke von unterrepräsentierten Künstlern zurück. Das dürfte der Messe, die für jurierte Topwerke bekannt ist, in die Hände spielen. Unverzagt setzen einige Händler mit siebenstelligen Preisen auf die Kaufkraft der Stadt.“
Paris+ par Art Basel heißt jetzt Art Basel Paris, laut einer Pressemitteilung. Ursula Scheer freut sich in der FAZ: „Von zuvor 154 teilnehmenden Galerien wird die Teilnehmerzahl für die kommende Ausgabe im Oktober auf 194 Aussteller erhöht. Sie kommen aus aus 42 Ländern und Territorien. Der französische Schwerpunkt soll ein Markenzeichen der Messe bleiben. Rund ein Drittel der Galerien ist in Frankreich verankert, 51 Erstaussteller sollen für frischen Wind sorgen.“ Die Zahl der Galerien, „die Räume in Frankreich betreiben“ (Zitat Pressemitteilung) beträgt 64, nach 61 im Vorjahr, der französische Anteil ist also von 40 Prozent auf ein Drittel (inklusive der internationalen Galeriekonzerne) geschrumpft. Die Art Paris wird sich freuen.
Es war wieder Art Basel in Basel, die in diesem Jahr auf Besucherseite sehr europäisch geprägt war. Es gab noch freie Hotelzimmer in der Stadt zu dreistelligen Preisen, das Gedränge in den Messehallen schien zur Eröffnung weniger stark als sonst und die Stimmung unter den Händlern eher verhalten. Den von der neuen Direktorin Maike Cruse erstmals verantworteten Auftritt der Art Basel im öffentlichen Raum nennt Susanne Schreiber im Handelsblatt (möglicherweise Paywall) einen „Aufschlag von Relevanz“, das Angebot der Galerien entspreche hingegen der Konjunktur: „Die Unlimited lässt sich auch als Kommentar zur Gegenwart lesen. In diesem Jahr scheinen der fortgesetzte Krisenstatus und die nicht endenden Kriege die Sehnsucht nach Kunst befeuert zu haben, die beruhigt und erfreut. […] Es sind politisch angespannte Zeiten, in denen die aus aller Welt nach Basel angereisten Sammler die Kaufkraft zwar hätten, aber kaum die Lust, groß Geld auszugeben. Sichtbarer Trend: Fast alle Aussteller gehen auf Nummer sicher, kein Bling -Bling; neue Namen jüngerer Künstlerinnen und Künstler, die noch nicht Millionen kosten, dominieren.“