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Das so gar nicht zu ihrem Namen passende Verhalten der Künstlersozialkasse in der Corona-Krise ihren Mitgliedern gegenüber dokumentiert Karsten Krampitz im Neuen Deutschland am Beispiel der Schriftstellerin und Fotografin Franziska Hauser: „Auf ihre Frage hin, ob die KSK jetzt die Gelegenheit nutzen würde, alle Künstler rauszuschmeißen, weil die gerade nicht mehr arbeiten dürfen, habe die Bearbeiterin am Telefon gesagt: Die seien doch alle beim Jobcenter. […] Fast 3000 Künstler und Publizisten mussten, erzwungen durch die KSK-Regularien, im vergangenen Jahr ohne Krankenversicherung auskommen. Bei 10 000 Betroffenen der Kultur- und Medienbranche wurden bis zum 30. November durch die Künstlersozialkasse Vollstreckungsverfahren wegen rückständiger Beiträge ausgelöst, so die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Simone Barrientos (Linkspartei), die sich nach den aktuellen Lebensumständen von in der KSK-Versicherten erkundigte.“ Für Monopol hat Beate Scheder bei der KSK nachgehakt: „Auf Nachfrage, ob es nicht in der aktuellen Krisenlage möglich sei, in solchen Fällen kulanter zu reagieren, beruft sich die KSK auf das Künstlersozialversicherungsgesetz (KSVG). Die Künstlersozialkasse sei verpflichtet dieses 'in seinen gesetzlichen Bestimmungen auch während der Corona-Pandemie gesetzeskonform umzusetzen.'“ Da ist man doch froh, dass zwei der drei Regierungsparteien den Begriff „sozial“ im Namen tragen.
Ein Blick in die Schweiz, den Hélène Arnet im Tagesanzeiger erlaubt, dürfte deutschen Künstlern die Tränen in die Augen treiben: „Zürcher Kulturschaffende sollen bis Ende April monatlich ein Ersatzeinkommen von 3840 Franken erhalten. Dies gilt rückwirkend auch für den Monat Dezember. Das hat die Direktion der Justiz und des Innern am Freitagnachmittag mitgeteilt. Als Kulturschaffende gelten Personen, die hauptsächlich in der Kultur tätig sind, also zum Beispiel Musikerinnen und Schauspieler. Kulturunternehmer wie Kino- und Clubbetreiber werden zwar ebenfalls unterstützt, aber nicht über das neue Modell.“
Lange nichts mehr von der Art Basel gehört! Bei der MCH Group beginnt jetzt das Stühlerücken, wie einer Pressemitteilung des Unternehmens zu entnehmen ist. Die Vorsitzenden von Vorstand und Verwaltungsrat gehen, an die Spitze des Verwaltungsrats soll ein Murdoch-Getreuer gewählt werden.
Neues von den Messen in Rotterdam und Chicago melde ich im Handelsblatt.
Kein Zufall sei es, dass Sotheby's im letzten Jahr deutlich die Spitzenposition eingenommen habe, sondern Konsequenz einer zukunftsweisenden Strategie, glaubt Marcus Woeller in der WeLT: „Der Erfolg des Auktionshauses, das sich seit dem Verkauf an Drahi mehr denn je als moderne Luxusmarke darstellt, lässt sich darauf zurückführen, dass es seinen Tech-Entwicklern gelungen ist, eines der ältesten Gewerbe der Welt als zeitgemäßes Spektakel zu inszenieren. Die digitale Vermarktung erscheint nicht wie eine Notlösung, sondern wie eine Strategie. Dazu gehören nicht zuletzt der Relaunch der Website und die aufwendig gestalteten Digitalversionen der Kataloge. In gedruckter Form sind sie längst Auslaufmodelle.“ So verhelfe das Unternehmen auch der Sparte Alte Kunst zu neuer Dynamik: „Gerade für den Altmeistermarkt, der mangels hochqualitativen Nachschubs als schwächelndes Segment der Branche gilt, wirken Werke wie der Botticelli wie eine Adrenalinspritze. Mit ihrer zeitlosen Anmut sind sie auch für jene Käufer interessant, die das nötige Geld haben, aber nicht die Expertise, um Giorgione von Tizian unterscheiden zu können oder auch nur zu wollen.“
Die 15 teuersten Werke Alter Meister auf Auktionen listet Angelica Villa bei Artnews auf.
Wie sich Kunst, Kunstmarkt und Instagram zueinander verhalten, erklärt Amira Ben Saoud im Standard: „Kunst wird – vor allem von Millennials – vermehrt online gekauft. Neun von zehn jungen Sammlern verwenden Instagram für 'art-related purposes', 35 Prozent der 'millennial art buyers' geben laut Hiscox Online Art Trade Report 2020 an, Kunst bereits über Instagram gekauft zu haben. 'Wir würden schätzen, dass Instagram-Accounts von etablierten Galerien Verkäufe zwischen 1000 und 3000 Euro verbuchen können. Via Websites geht das bis zu 10.000 Euro. Wenn man etwas haben will, kann es online oft schneller gehen, als man denkt', erklären die Betreiber hinter der I am from Austria Gallery.“
Hatten sich vor allem deutsche Sammler kurz vor Inkrafttreten des Kulturgutschutzgesetzes beeilt, ihre Kunstschätze nach Großbritannien zu bringen, scheint es vor dem Brexit eine Karawane in die umgekehrte Richtung gegeben zu haben, hat Alberto Nardelli für Bloomberg herausgefunden: „Die Gründe, warum sich einige Galerien und Händler dazu entschlossen haben, ihre Bestände zu verlagern, seien Insidern zufolge unterschiedlich. Einige kalkulierten, dass ihre potenziellen Käufer eher EU-Bürger als britische Staatsbürger sein werden. Einige Stücke würden wiederum vorübergehend nach Großbritannien zurückkehren, indem sie ein Arrangement nutzen, das als Temporary Admission Bond bekannt ist, der es den Besitzern erlaubt, die Umsatzsteuer für bis zu zwei Jahre aufzuschieben. Andere Sammler haben beschlossen, dass die Beibehaltung des europäischen Status langfristig besser für den finanziellen Wert sei."
Mit weiteren Auswirkungen des Brexit auf den Kunsthandel beschäftigt sich Olga Kronsteiner im Standard.
Neue Auktionsrekorde für Comics meldet Andreas Platthaus in der FAZ vom 16. Januar: „Im Schatten dieses Rekordergebnisses für Hergés 'Tim und Struppi' gab es bei Artcurial noch ein weiteres – für 'Asterix': Die von dem im März 2020 verstorbenen Albert Uderzo gezeichnete Schlussseite zum Album 'Die Lorbeeren des Cäsar' von1972 erbrachte, mit Aufgeld, 442 000 Euro – mehr als das Doppelte des bisherigen Höchstpreises für ein 'Asterix'-Original.“
Die weniger hochpreisigen Restbestände der Sammlung Lauffs, die im Juni bei Van Ham in Köln unter den Hammer kommen, hat Susanne Schreiber für das Handelsblatt gesichtet.
Auch Mitte Januar trudeln immer noch Rückblicke, die zum Teil durchaus noch die Lektüre lohnen, wie der von Olga Grimm-Weissert auf den französischen Auktionsmarkt im Handelsblatt oder der der WELTKUNST auf die Schweiz:
Was gestern noch begehrt war, kann heute Ladenhüter sein. Zur Zeit ist die eher traditionelle Malerei der Jahrhundertwende nicht sonderlich beliebt, wie Michael Lassmann anhand der Preiswentwicklung für Gemälde von Max Clarenbach in der WELTKUNST (kostenlose Anmeldung) aufzeigt.
Als Paradies für Grabräuber beschreibt Thomas Migge Italien im SRF: „Kunstdiebe sind in Italien überall dort aktiv, wo archäologische Parks nicht rund um die Uhr kontrolliert werden. Oftmals ist das, wie eben in Pompeji, aufgrund der Grösse der Grabungen und des noch nicht ausgegrabenen Geländes nicht möglich. Das macht es illegalen Kunstgräbern leicht, ihrer Tätig nachzugehen. Das gleiche Problem herrscht im Tal der Tempel bei Agrigent auf Sizilien oder bei Metaponto in Kalabrien.“
Die Restitution aller als NS-Raubkunst identifizierten Werke aus der Sammlung Gurlitt meldet dpa, nachzulesen unter anderem bei Monopol. Die spektakuläre Summe der zurückgegebenen Objekte beläuft sich auf 14. Da dürfte selbst so manches Provinzmuseum mehr Leichen im Keller haben.
Die Kunstwelt ist voll von schillernden Persönlichkeiten und obsessiven Sammlern. Mit dem 2014 verstorbenen Scheich Saoud Al Thani portraitiert Christian Herchenröder im Handelsblatt einen so umstrittenen wie verdienstvollen Charakter anlässlich einer vorläufig virtuellen Ausstellung in Doha: „Die Ausstellung ist auch die Rehabilitierung eines manischen Kunstkäufers, der für seine Erwerbungen auch schon mal die finanziellen Grenzen überschritt, abgesetzt und inhaftiert wurde. Pandemie bedingt ist die Schau derzeit nur über den Katalog zu erschließen. Hier rundet sich das Bild eines obsessiven Sammlers, der ein vielseitiger Kenner war und sich gegen eifersüchtige Klassifizierungen wie 'unersättlich' oder 'zwanghaft' verteidigte: 'Ich bin einfach ein Sammler. Ich war mein Leben lang Sammler'. Und er stellte klar: 'Ich glaube, dass Sammeln der höchste Ausdruck von Verantwortung für Besitz ist'.“