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Die Messe Taipei Dangdai „pausiert“ laut ihrer Webseite nach ihrer diesjährigen Ausgabe, die Anfang Mai stattgefunden hat. Bei Artnews schreibt Karen K. Ho: „Die Veranstaltung [...] gehört zu den drei regionalen Kunstmessen in Asien, die vom internationalen Messekonzern The Art Assembly betreut werden. Die beiden anderen sind Art SG in Singapur und Tokyo Gendai in Yokohama, Japan. Die Ausstellungsberatungsfirma Angus Montgomery Arts ist ebenfalls Haupt- und Gründungsaktionär aller drei Kunstmessen. Die erste Ausgabe der Messe fand im Januar 2019 statt und wurde von Magnus Renfrew, dem ehemaligen Direktor der Art Basel Hong Kong, geleitet. An der Messe nahmen mehr als 90 Galerien teil, darunter die Megagalerien Gagosian, Hauser & Wirth, Pace Gallery und David Zwirner. Zu den Blue-Chip-Galerien, die ebenfalls an der ersten Ausgabe teilnahmen, gehörten Sadie Coles HQ, Perrotin, White Cube, Lehmann Maupin und Lisson Gallery. Bis zur diesjährigen Ausgabe schrumpfte die Zahl der teilnehmenden Galerien auf 54, wobei keine der Megagalerien mehr vertreten war.“
Die Teilnehmerliste der Art Basel Miami Beach analysiert Eileen Kinsella für Artnet (evtl. Paywall): „Zu den Galerien, die letztes Jahr im Main Sector vertreten waren, dieses Jahr aber nicht teilnehmen, gehören Galerie Buchholz, Company, Pilar Corrias, Dan Galeria, DC Moore, Greene Naftali, Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder, Galerie Nagel Draxler, David Nolan und Waddington Custot. Weitere Ausfälle sind wenig überraschend die in Los Angeles ansässige Galerie Blum, die ihre Schließung angekündigt hat, Rhona Hoffman (ebenfalls) und Peres Projects, die im April in Deutschland für insolvent erklärt wurde.“ Diese Entwicklung kommt an sich nicht überraschend, ist in ihrem Ausmaß aber doch bemerkenswert.
Den Vorteil von Formaten wie den Bamberger Kunst- und Antiquitätenwochen erklärt Regine Müller im Handelsblatt: „Statt durch kühle Messearchitektur flanieren Interessierte durch die malerische Bamberger Altstadt zu Füßen des Dombergs. Die Händler sitzen dicht an dicht in grandiosen historischen Gemäuern, die an sich schon museal sind. Und die Objekte wirken in solchem Ambiente natürlich überwältigend authentisch. Mit anderen Worten: Bamberg ist hocheffizient, wer sich für Alte Kunst interessiert, findet hier höchste Qualität auf kurzen Wegen. Abgesehen davon, dass das Kopfsteinpflaster für Rollkoffer eine echte Herausforderung ist.“ In ihrem Bericht für die FAZ vom 26. Juli meldet Brita Sachs aus Bamberg eine Personalie: „Fünfzehn Jahre lang hat Fiona Freifrau Loeffelholz von Colberg die Kunst- und Antiquitätenwochen organisiert. Jetzt will sie sich neuen Aufgaben widmen – und es ist an den Händlern zu überlegen, wie es mit dem beliebten Format weitergehen soll.“
Das von der ehemaligen Pulse-Direktorin Helen Toomer gegründete Upstate Art Weekend entwickle sich zu einem Hotspot der New Yorker Kunstwelt, begeistert sich Harrison Jacobs bei Artnews: „„Die erste Ausgabe der UAW mit 23 Teilnehmern kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Während Künstler und Kunstinteressierte seit Mitte der 2010er Jahre langsam nach Hudson und in die umliegende Region gezogen sind, hat die Abwanderung aus New York City im Jahr 2020 stark zugenommen, als wohlhabende Menschen (und die bloß obere Mittelschicht, die sich die Hamptons nicht mehr leisten konnte) aus der Stadt in grünere Gegenden flohen. Mittlerweile ist die Zahl der UAW-Teilnehmer auf beeindruckende 158 angestiegen, die sich über eine Fläche von 6.000 Quadratmeilen erstrecken, von Tarrytown im Süden bis Stamford im Norden und von Narrowsburg im Westen bis East Chatham im Osten.“
Seit 100 Jahren gibt es in der Londoner Cork Street Galerien, Der Immobilienkonzern, dem die Straße gehört, sponsert die entsprechenden Feierlichkeiten, Stephanie Dieckvoss erzählt im Handelsblatt die Geschichte des Standorts: „15 Galerien öffnen ihre Türen in den Abend hinein, präsentieren ihre aktuellen Ausstellungen und nehmen mehr oder weniger sichtbar an einer kuratierten Gemeinschaftsausstellung teil. Die Zeiten für Galerien sind schwierig. Vor allem die kürzliche Schließung der Galerie Blum in Los Angeles ist vielen im Gedächtnis. Krisen führen bei einigen zu Zweifeln am Galeriemodell, und Londons Rolle im europäischen und globalen Kontext bleibt weiterhin umstritten. Während manche internationale Besucher Paris bevorzugen, betonen andere nach wie vor die Bedeutung dieser Kunstmetropole. Umso wichtiger ist es, sich daran zu erinnern, dass Auf und Abs zum Kunstmarkt gehören und Londons Galerienviertel in Mayfair eine lange, stolze Geschichte hat.“
Hauser & Wirth kooperiert in Berlin mit der Galerie Société bei einer gemeinsamen Gruppenausstellung, ist einer Pressemitteilung zu entnehmen. Kate Brown sieht das bei Artnet als gutes Zeichen für den Standort: „Es ist auch ein Signal für die wachsende Bedeutung Berlins als Marktplatz in Europa. Obwohl die Stadt ein starker Standort für kulturelle Produktion und Heimat vieler Künstler ist, ist es ihr bisher nicht gelungen, eine Kunstmesse zu etablieren. Pace eröffnete 2023 ein Büro in Berlin und im vergangenen Jahr eine Galerie. Die kürzlich angekündigte Senkung der Umsatzsteuer von 19 auf 7 Prozent hat ebenfalls dazu beigetragen, den deutschen Kunstmarkt insgesamt zu beleben.“
Die Übernahme der ehemaligen Galerie m in Bochum als fünften Standort von Ruttkowski;68 meldet Georg Imdahl in der FAZ: „Mit einer Kölner Galerie nach Paris und New York zu expandieren, erscheint im globalen Kunstmarkt plausibel. Außerdem auch in Düsseldorf eine Dependance zu eröffnen – in den Räumen der ehemaligen Galerie Hans Mayer –, mutet im Rheinland hingegen etwas speziell an. Jetzt hat sich Nils Müller mit seiner Galerie Ruttkowski;68 einen neuen, fünften Spot ausgesucht: Bochum. Das Ruhrgebiet rühmt sich zu Recht seiner dichten Museumslandschaft. Nennenswerter Kunsthandel fand zwischen Duisburg und Dortmund allerdings noch nie statt. Warum also Bochum? Mitten im Ruhrpott eine Galerie aufzumachen, da muss man schon Lokalpatriot sein. Wie Alexander von Berswordt-Wallrabe, ehedem Gründer und langjähriger Betreiber der Galerie M Bochum, die seit Jahrzehnten eine der raren Ausnahmen der Region darstellt und nun, auch das nicht unbedingt erwartbar, unter der Leitung von Susanne Breidenbach nach Duisburg umzieht.“
Die Londoner Galerie Waddington Custot eröffnet eine Niederlassung in Paris, meldet Maxwell Rabb bei Artsy. Sie übernimmt die Räume der Galerie Pascal Lansberg, über deren Schließung zu Ende Juni Jade Pillaudin im Quotidien de l'Art informiert.
Auch in diesem Jahr wird sich das Kunstmarktsegment an der Schnittstelle zur Luxusindustrie auf rauhes Fahrwasser einrichten müssen, lassen die Zahlen von Bernard Arnaults Konzern LVMH vermuten, die das Manager Magazin meldet: „So sank der Umsatz um 4 Prozent auf 39,8 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag nach Börsenschluss in Paris mitteilte. […] Trotz des Gewinnrückgangs betonte Analystin Zuzanna Pusz von der Schweizer Großbank UBS eine in ihren Augen beeindruckende Kostenkontrolle. Allerdings bleibe die Geschäftsentwicklung im zweiten Halbjahr schwer vorherzusagen, und die Risiken mit Blick auf die Schätzungen für 2026 hätten Bestand.“
Einen Lichtblick bietet hingegen der Uhrenmarkt: Die Preise steigen wieder, hat Markus Hinterberger für das Handelsblatt (Paywall) recherchiert: „Als sich das öffentliche Leben Mitte 2022 wieder normalisierte, sanken die Preise allmählich auf das Vor-Pandemie-Niveau. Erst jetzt berichten Händler wie Joram Scher von neuer Dynamik. Die Preise begännen allmählich zu steigen, bei noch immer günstigen Preisen. Scher geht davon aus, dass dies auch mit der Unsicherheit an den Finanzmärkten zusammenhängt. Laut [Chrono24-Mitgründer Tim] Stracke konzentriert sich die Nachfrage nicht mehr nur auf einige Modelle. Das Interesse sei insgesamt breiter geworden. Andererseits beobachtet der Experte aber auch, dass einige Uhren, die Händlern während der Pandemie aus den Händen gerissen wurden, plötzlich kaum noch gefragt sind.“ Ein Preisbild der bekanntesten Modelle liefert der Autor mit.
Die französischen Auktionshäuser haben nach Recherchen von Bettina Wohlfarth für die FAZ vom 26. Juli ein bescheidenes Halbjahr hinter sich: „Christie’s konnte im ersten Halbjahr zwar mit mehr Ware und einem ausgewogenen Angebot aufwarten, doch fehlten Spitzenwerke. mit einem Umsatz von bislang 156 Millionen Euro für 2025 liegt das Haus der Familie Pinault gleichwohl mit Abstand in Führung, muss allerdings einen Rückgang von 26 Prozent hinnehmen. [...] Mit einem Umsatz von 104 Millionen Euro liegt das größte französische Auktionshaus Artcurial gleich hinter Sotheby’s und verzeichnet einen Rückgang von 14 Prozent.“
Das Auktionshaus Phillips führt eine neue Gebührenstruktur ein und scheint dabei geschickter vorzugehen als Konkurrent Sotheby's, berichtet Tessa Solomon bei Artnews: „So funktioniert es: Ein verbindliches schriftliches Gebot muss mindestens 48 Stunden vor Beginn der Auktion abgegeben werden und mindestens dem veröffentlichten Mindestpreis des Loses entsprechen. Laut Phillips profitiert das Gewinnergebot von einer 'deutlich niedrigeren' Käuferprovision. [...] Der Kunstberater Dane Jensen erklärte am Dienstag gegenüber ARTnews, dass die neuen Gebühren nur begrenzte Auswirkungen haben dürften. „Dies gilt wirklich nur für Lose mit moderateren Preisen, da die Top-Lose in der Regel garantierte Preise haben”, so Jensen. Der größte Vorteil liege offenbar beim Auktionshaus und nicht bei den Sammlern, da die Struktur den Experten 48 Stunden Zeit gebe, um mit dem Gebot hausieren zu gehen und ein höheres einzuholen.“
Der Bewertungsspezialist Winston Art Group und Artory schließen sich unter Mitwirkung mehrerer Private Equity-Firmen zur Winston Artory Group (WAG) zusammen, berichtet Daniel Cassady bei Artnews: „Der Mehrwert von WAG liegt in seinem Zugang zu Informationen, die nur wenigen anderen zur Verfügung stehen. Im Gegensatz zu Auktionsergebnissen, die öffentlich sind – wenn auch oft geschönt –, bleiben Privatverkäufe weitgehend verborgen. Um dies auszugleichen, erstellt WAG vor großen Messen Preislisten, verfolgt, was verkauft wird, und sammelt fast eine Million Datenpunkte von Händlern. 'Wir beraten 30 Prozent der größten Kunstsammler dieses Landes', sagt Co-Vorstandsvorsitzender Nanne Dekking. 'Deshalb schicken uns alle Händler Informationen, weil sie möchten, dass wir diese an unsere Kunden weitergeben.' Mit anderen Worten: Winston Artory bewertet nicht nur Kunstwerke, sondern den Zustand des Kunstmarktes selbst. Und derzeit sind die Aussichten gemischt.“ Das Interview mit den beiden CEOs, auf dem der Bericht beruht, hat James Tarny für Business of Fashion (gratis nach Anmeldung) geführt.
Eine parteiübergreifende Gesetzesinitiative fordert die Einführung von Geldwäscheregeln für den US-amerikanischen Kunstmarkt, berichtet Karen K. Ho bei Artnews: „[...] der Gesetzentwurf 'zielt speziell auf risikoreiche Transaktionen auf dem Kunstmarkt ab, während Künstler selbst und Unternehmen mit einem Jahresumsatz von weniger als 50.000 US-Dollar im Kunstbereich ausgenommen sind. Damit würde sich die USA an internationale Standards anpassen, die bereits vom Vereinigten Königreich, der Europäischen Union und der Schweiz übernommen wurden, und verhindern, dass Amerika zu einem sicheren Hafen für illegale Aktivitäten wird.' Der Gesetzentwurf legt außerdem fest, dass Kunsthändler, die keine Einzelgeschäfte über 10.000 US-Dollar tätigen und deren Gesamtumsatz mit Kunstwerken 50.000 US-Dollar nicht übersteigt, von der Regelung ausgenommen sind. Künstler, die ihre eigenen Werke verkaufen, sowie gemeinnützige Organisationen sind ebenfalls vollständig ausgenommen.“ Eine ausführliche Pressemitteilung des Senators Bill Fretterman lässt zahlreiche Unterstützer der Initiative zu Wort kommen.
Mit einer fast guten Nachricht wartet die Künstlersozialkasse auf, meldet dpa: „Erstmals seit sieben Jahren soll die Künstlersozialabgabe für mehr als 190.000 selbstständige Kunst- und Kulturschaffende im kommenden Jahr sinken. 2026 soll die Abgabe 4,9 Prozent betragen [bisher 5,0 %], wie das Bundessozialministerium mitteilte. 'Möglich wird das, weil sich die wirtschaftliche Situation in der Kunst- und Kulturbranche besser entwickelt hat als noch im vergangenen Jahr prognostiziert wurde', sagte Ressortchefin Bärbel Bas (SPD).“
Wer hätte das gedacht: Die Discounterhalle von Herzog & de Meuron am Kulturforum in Berlin wird wohl nicht nur ein Jahr später fertiggestellt, sondern auch teurer als geplant, meldet dpa: „'Nach aktueller Gesamtkostenprognose belaufen sich die voraussichtlichen Baukosten, inkl. prognostizierter Risikokosten und Baupreissteigerungen, auf rd. 526,5 Mio. Euro', heißt es im Bericht aus dem Haus des Kulturstaatsministers. Bisher war mit etwa 450 Millionen Euro kalkuliert worden. 'Das Projekt beinhaltet insgesamt aufgrund seiner Komplexität weiterhin ein hohes Risikopotential', heißt es in dem Dokument“.
Vor den angedrohten Kürzungen im Berliner Kulturetat warnt Andreas Kilb in der FAZ: „Der Kulturetat beträgt dagegen knapp eine Milliarde: kein Fliegenschiss, aber das kleinste Stück in der Haushaltstorte. Und doch ist Kultur derzeit das Einzige, was die Hauptstadt wirklich anzubieten hat. Armut ist nämlich längst nicht mehr sexy, und auch das Flair des Weltkaffs an der Spree mit seinem Provinzflughafen zieht nicht mehr. Nur auf einem Gebiet ist Berlin noch international konkurrenzfähig. Noch. Der Senat sollte sich gut überlegen, wie tief er ins eigene Fleisch schneidet, wenn er bei den Künsten das Messer ansetzt.“ Detaillierter beschäftigt sich Deutschlandfunk Kultur (Audio) in einem viertelstündigen Beitrag mit den Kürzungen. Gleich viel Zeit hat die Berliner Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson bei Radio3 (Audio), um ihre Vorhaben zu erklären.
Ein bisschen Tratsch muss sein. Wie nicht anders zu erwarten, dürfte Hilde Lynn Helphensteins (aka Jerry Gogosian) erst kürzlich verkündeter Abschied kein endgültiger sein: „Als The Art Newspaper sie im Juni im Art Basel Shop traf, erzählte uns Helphenstein, dass sie 'eine Art White Lotus oder Succession der Kunstwelt schreiben' wolle. Und sie hat noch ein weiteres Ziel, wie sie hinzufügt: 'Neben meinen kreativen Aktivitäten möchte ich für die MCH Group und später für die Art Basel arbeiten.'“