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Die Messesaison hat tatsächlich begonnen. In Kopenhagen fand in die Enter Art Fair mit immerhin 57 Ausstellern - darunter ein Dutzend deutsche - statt. Die Bilder von dort irritieren allerdings etwas: Kaum jemand trug Maske. Kommerziell sei dort durchaus Luft nach oben, meinte ein deutscher Galerist. Die gute Nachricht: Die Art Cologne wird auch unter den jüngst verschärften Corona-Regeln stattfinden können. "Wir verfügen über ein genehmigtes Hygienekonzept, Zugangskontrollen und ein Tracing-System", erklärt Messe-Direktor Daniel Hug auf Nachfrage.
Die Veranstalter der erst verschobenen, dann abgesagten Dallas Art Fair weigerten sich, den Ausstellern die bereits gezahlten Standgebühren zu erstatten, meldet Taylor Dafor bei Artnet.
In Wien scheint die Viennacontemporary dem Druck der Aussteller nachgegeben und die Standpreise halbiert zu haben, wie Sebastian C. Sprenger für den Tagesspiegel vom 29. August erfahren hat: "Die Galeristen bezahlen für ihre Teilnahme 50 Prozent weniger als in den vergangenen Jahren. Sollte die Messe kurzfristig abgesagt werden, entstehen ihnen keine Kosten."
Jubelmeldungen aus Spanien verkündet Clementine Kügler in der FAZ vom 29. August: "Für die spanischen Auktionshäuser fing das Jahr gut an und hielt in den ersten sieben Monaten, was es versprach, trotz Corona. Das Spitzenlos der Saison liefert die Premiere von Darley Arts in Valencia. Das auf Online-Auktionen spezialisierte Haus richtete im Februar seine erste Präsenz-Versteigerung aus und katapultierte ein Bild des chinesischen Künstlers Lin Fengmian (1900 bis 1991) auf Platz eins der spanischen Top Ten." Es folgen tatsächlich die weiteren neun Lose auf der Liste, eine Analyse oder Nennung von Umsatzzahlen unterbleiben jedoch.
Auf mehrere hundert Millionen US-Dollar werde der Anteil an der Kunstsammlung des US-Milliardärs Ronald Perelman geschätzt, der jetzt über Sotheby's hauptsächlich über Private Deals vermarktet werden soll, berichtet Angelica Villa im Art Market Monitor: ""Der Milliardär ist dabei, sein Vermögen in Folge der durch die Coronavirus-Pandemie verursachten wirtschaftlichen Eibußen umzustrukturieren, wie Vertreter von Perelmans Holdinggesellschaft MacAndrews & Forbes im Juli bestätigten. Der Revlon-Eigentümer verkauft seine Beteiligung am Humvee-Hersteller AM General, zusammen mit einem Anteil an einem Unternehmen für Aromastoffe, das in den frühen 2000er Jahren erworben wurde."
100 Kunstwerke verlost die deutsche Abteilung der UNO-Flüchtlingshilfe in einer Tombola, die Kevin Hanschke in der FAZ vorstellt: "Die hundert Arbeiten wurden vor dem Start bewertet, auch da macht das Glücksspielkollegium Vorgaben. Es ist festgelegt, wie viel Umsatz eine Lotterie erwirtschaften darf und welchen Wert die verlosten Gewinne haben sollen. Diese Summe liegt bei dreißig Prozent, weshalb die hundert Kunstwerke - beim geplanten Umsatz der Lotterie von einer Million Euro - insgesamt mindestens 300.000 Euro wert sein müssen. Allerdings geht [Geschäfstführer] Ruhenstroth-Bauer von einem noch höheren Gesamtwert der Bilder aus, was ihm von den Versicherungsunternehmen attestiert wurde, die die Werke als Partner ohne weitere Kosten versichern. Trotz zahlreicher Unterstützer war der Weg zur Lotterie steinig. Die Antragsverfahren seien so umfassend gewesen, dass er kurzzeitig an der Umsetzung der Idee gezweifelt habe, sagt der Jurist Ruhenstroth-Bauer."
Ab dem Saisonstart in Frankfurt am nächsten Wochenende soll die App Archie's Nose das Kunstsammeln einfacher und zeitgemäßer machen, schreibt Christiane Fricke im Handelsblatt: "Die Applikation kombiniert das Potenzial eines Social Network mit einem persönlichen digitalen Assistenten. Der kann nicht nur den Sammlungsbestand diskret managen. Da alle Inhalte mit Schlagworten versehen sind, kann sie der Nutzer auch noch nach Jahren binnen Sekunden abrufen. Wie eine Art lebenslanges Tagebuch für die Kunsterlebnisse. Damit ist die App nach Auffassung von [Mitgründer] Kelterborn auch und Instagram überlegen, wo man nur nach Usern suchen kann."
Wie Unternehmer aus der Corona-Not eine Tugend machen, erzählt Sebastian Späth im Handelsblatt: "Auch der Berliner Galerist Johann König ist vom Ausfall von Veranstaltungen betroffen. Besonders schmerze ihn die Absage der Art Basel, die normalerweise dreimal jährlich stattfindet. In Basel selbst, in Miami und in Hongkong. Auch andere internationale Kunstmessen wurden dieses Jahr Corona-bedingt abgesagt. Kunsthändlern wie König fehlen damit wichtige Einnahmequellen. Er hätte Mitarbeitern betriebsbedingt kündigen können. 'Stattdessen habe ich ihre Verkaufsprovision verdreifacht. Als Ansporn', sagt er. Denn er hatte zu dem Zeitpunkt schon große Pläne: 'Wenn ich schon nicht auf Kunstmessen fahren kann, dann mache ich einfach meine eigene bei mir in der Galerie', habe er sich gedacht."
Eine finanziell offenbar ausgesprochen großzügig aufgesetzte private Stiftung macht in Basel ihren ersten Aufschlag mit einer Ausstellung der ebenfalls privat organisierten Caribbean Art Initiative, die Barbara Kutscher im Handelsblatt vorstellt: "Sie bringen dem Besucher auch den Flickenteppich komplexer politischer Strukturen, vielfältiger Traditionen und Sichtweisen aus erster Hand nahe."
Das neue Preismodell des Weserburg Museums in Bremen berechne den Eintrittspreis nicht mehr pro Besuch, sondern im Zehn-Minutentakt, meldet dpa, nachzulesen unter anderem bei Monopol.
Die Ausweitung der New Yorker Galerienszene landeinwärts entlang des Hudsons beschreibt Julie Baumgardner sehr ausführlich für Artnet.
Den Dokumentarfilm "Driven to Abstraction" über den spektakulären Zusammenbruch der Knoedler Gallery stellt Adrian Horton im Guardian vor.
Sechs vor einem Jahr in China abhanden gekommene Arbeiten von Anselm Kiefer sind wieder aufgetaucht und in Deutschland, hat der SWR erfahren.
An die Gründung der von Henry Kahnweiler geleiteten Galerie Simon in Paris vor 100 Jahren erinnert Peter Kropmans in der FAZ vom 29. August: " Schon als sie vor hundert Jahren, am 1. September 1920 eröffnete, war es kein Geheimnis, wer in der Galerie Simon das Sagen hatte: der Kunsthändler Daniel-Henry Kahnweiler (1884 bis 1979). Der mit dem Vornamen 'Heinrich' ins Geburtsregister des Standesamts von Mannheim eingetragene Kahnweiler, der in Stuttgart aufwuchs, war kurz nach der Wende zum zwanzigsten Jahrhundert nach Paris übergesiedelt. Hier wurde er vom Lehrling als Börsenmakler, der lieber in den Louvre und ins Musée du Luxembourg ging, wo ihn die Impressionisten-Sammlung von Gustave Caillebotte elektrisierte, zum Gründer einer Galerie. Wie Kahnweiler später erzählte, waren die Kunsthändler Paul Durand-Ruel und Ambroise Vollard seine großen Vorbilder. Im Jahr 1907 nahm er in der Rue Vignon in Paris seine Geschäfte auf; er zeigte Werke von André Derain, Henri Matisse, Henri Manguin oder Pierre Girieud."
Konrad O. Bernheimer, dem Doyen des deutschen und internationalen Altmeisterhandels, gratuliert Brita Sachs in der FAZ zum 70. Geburtstag.