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Die ukrainische Künstlerin Olena Pronkina erhält den Claus-Michaletz-Preis, meldet dpa : „Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird dieses Jahr zum dritten Mal an eine Künstlerin oder einen Künstler aus Osteuropa vergeben. Die Auszeichnung ist an das KVOST-Aufenthaltsstipendium gekoppelt. Der Preis wird zu Ehren des Verlegers und Gründers der Secco Pontanova Stiftung, Claus Michaletz, verliehen und ist eine Kooperation der Stiftung und des Kunstverein Ost.“
Ein weiteres Projekt, mit dem ukrainische Künstler unterstützt werden können, stellt Kerstin Holm in der FAZ vor: „In der jüngst eröffneten Galerie A:D: Curatorial im gläsernen neuen Eckhaus an der Kurfürstenstraße 142 in Berlin sind noch bis zum 10. September neue Werke wichtiger ukrainischer Künstler zu besichtigen und zu erwerben, die während der russischen Invasion im Land geblieben sind und ihre Kriegserfahrungen schöpferisch verarbeiten. Aus der Ost- und Zentralukraine waren die Künstler in den westlichen Landesteil geflohen, wo die Galerie Assortment Room (Asortymentna Kimnata) in Iwano-Frankiwsk ein Haus mit Wohnräumen und Ateliers für sie organisierte.“
Die Messen und Chart und Enter Art Fair in Kopenhagen hat Ursula Scheer für die FAZ besucht: „Den größten Anteil stellen dänische und schwedische Aussteller, den kleineren Norweger, Finnen und Isländer. Aus Berlin sind Persons Projects und Dorothée Nilsson angereist, aus Wien Croy Nielsen. Lokal, genügsam, persönlich, nachhaltig: Mit diesem Profil grenzt sich die CHART auch von der außerhalb in Kopenhagen stattfindenden jüngeren und global ausgerichteten Konkurrenz Enter Art Fair ab. In der Kunsthalle Charlottenborg am Nyhavn ist die Ausgelassenheit des Tivolis weit fort. Im Vergleich zum mit Debatten aufgeheizten Kunstbetrieb andernorts ist das ein deutlicher Temperaturunterschied und spiegelt das Interesse heimischer Sammler. Malerei dominiert, von figurativ bis abstrakt, oft in sanften, pastellig-lichten Tönen, von der Natur inspiriert, organisch anmutend oder mit einer Wendung ins Phantastische.“
Auf der Art-o-Rama in Marseille war ich für das Handelsblatt.
Zumindest für Christie's dürfte es ein gutes Jahr werden. Das Auktionshaus ist mit der rekordverdächtigen Versteigerung der Kunstsammlung des Microsoft-Mitgründers Paul Allen betraut worden. Details nennt Susanne Schreiber im Handelsblatt: „Mehr als 150 Kunstwerke aus 500 Jahren sollen im November 2022 in New York versteigert werden. Das Versteigerungshaus schätzt den Wert der Einlieferung aus dem Nachlass auf über einen Milliarde Dollar. Damit würde Allens Kunstsammlung über den 922 Millionen Dollar liegen, die Sotheby‘s 2021 und 2022 für die Sammlung des Immobilienentwicklers Harry Macklowe und seiner Ex-Frau Linda einnehmen konnte. Und auch über den von Christie’s 2018 eingehämmerten 835 Millionen Dollar aus den Nachlassversteigerungen des Bankiers David Rockefeller.“
Die Nutznießer ungleich verteilten Reichtums haben es auch nicht leicht. Von den 73 Billionen US-Dollar Vermögen, die im Verlauf des nächsten Vierteljahrhunderts vererbt würden, stamme rund die Hälfte von nur 1,5 der US-Haushalte, die Shanti Esclanate-De Mattei bei Artnews die collecting class nennt: „[Morgan Stanley-Vermögensberaterin Sarah] McDaniel schätzt, dass bei ihren sehr vermögenden Kunden, deren Vermögen sich auf 30 Millionen Dollar oder mehr beläuft, 5 bis 10 Prozent ihrer Bilanz auf Kunst und Collectibles entfallen, was bedeutet, dass in den kommenden Jahrzehnten Kunst im Wert von Billionen den Besitzer wechseln dürfte. Zumindest dachten das Nachlassplaner wie McDaniel. Doch wenn Erben die Sammlungen ihrer Eltern nicht mehr haben wollen, bestehen die beiden besten Optionen für Sammler darin, die Werke entweder zu stiften und im Gegenzug eine beträchtliche Steuererleichterung zu erhalten oder die Kunstwerke noch zu Lebzeiten des Sammlers zu verkaufen, so McDaniel. Dabei geht es nicht nur darum, die Werke am Ende des Lebens zu verkaufen, sondern einfach darum, häufiger im Laufe des Lebens Werke zu verkaufen."
Die Probleme von Sotheby's mit den Finanzbehörden weiten sich laut Angelica Villa von Artnews aus: „Die Untersuchung, die im Jahr 2020 begann, konzentrierte sich zunächst auf einen privaten Sammler, der sich eine falsche Wiederverkaufsbescheinigung besorgt hatte. Nun behauptet das AGO [Generalstaatsanwaltschaft], dass der Fall dieses Sammlers kein Einzelfall war. Die falsche Wiederverkaufsbescheinigung ermöglichte es der anonymen Person aus der ersten Untersuchung, sich in betrügerischer Absicht als Kunsthändler auszugeben. Auf diese Weise konnte der Sammler möglicherweise die Zahlung von Steuern in Millionenhöhe für den Verkauf vermeiden.“
NFTs im Wert 100 Millionen US-Dollar hätten laut eines Berichts, den Tessa Solomon für Artnews zusammenfasst, Betrüger in diesem Jahr schon erbeutet: „Der Bericht beschreibt die verschiedenen Betrugsarten, mit denen Krypto-Kunstsammler betrogen werden. Am weitesten verbreitet sind Phishing-Betrügereien, bei denen Nutzer versehentlich die Zugangsdaten zu ihrer Kryptowährungs-Brieftasche weitergeben. Betrüger können dies erreichen, indem sie Domains von ähnlichen Website-Namen besetzen oder die Social-Media-Konten der Besitzer hacken. In einem der bekanntesten Fälle wurden nach einem Instagram-Hack NFTs im Wert von 3 Millionen Dollar aus dem Bored Ape Yacht Club von Yuga Labs gestohlen.“
Was einmal in einem deutschen Museen landet, verlässt es -abgesehen von Einzelfällen - nicht wieder. Wie andere Länder das Deaccessioning handhaben, schildert Christian Herchenröder im Handelsblatt: „Die Gewissensfrage, ob Museen Kunst verkaufen sollten, bleibt oft ungelöst, weil es in den Instituten der meisten Länder keine ausformulierte Museumspolitik gibt. Wer das Problems geklärt haben möchte, ruft nach staatlichen Richtlinien. Die gibt es in angelsächsischen Ländern, in Irland, Schweden, Belgien und den Niederlanden. Die für viele Museen vorbildliche britische Gesetzgebung macht Abwertungen in einem skrupulösen Verfahren möglich, in dem jeder Schritt, den das Museum unternimmt, dokumentiert werden muss und alle betreffenden Fälle von hinzugezogenen Spezialisten zu prüfen sind. Das sogenannte „Decollecting“ erfordert gemäß den gesetzlichen Postulaten auch eine Kommunikations-Strategie, die das Verständnis des Publikums und das Bewusstsein über diese Art der Museumspraxis fördern soll.“
Vor einer allzu eilfertigen Aufgabe von Gestaltungsspielräumen bei der wissenschaftlichen Bearbeitung und Präsentation der Benin-Bronzen warnt Andreas Kilb in der FAZ: „Zudem solle 'ein eurozentristisches Narrativ' durchbrochen werden, wie eine Stiftungskuratorin bei einem Pressegespräch erklärte. Ist denn die Aufklärung geschichtlicher Tatsachen auch nur ein Narrativ – oder hat sie einen höheren Rang als die Mythen der Nationen? War das Königreich Benin am transatlantischen Sklavenhandel beteiligt oder nicht? Hat es mit den dabei erlösten Profiten seine Kunstproduktion angekurbelt und Feuerwaffen gekauft, mit denen es seine Nachbarvölker unterjochte, oder ist das nur eine eurozentristische Zuspitzung? Gab es Menschenopfer und Gefangenentötung? Die deutschen Museen sollten sich überlegen, wie weit sie gehen wollen, um einige ihrer Benin-Bronzen zu behalten, damit die Kulturgeschichte nicht zum Märchen wird.“