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Kobels Kunstwoche

Sommerausklang in Marseille: Art-o-rama; Foto Stefan Kobel
Sommerausklang in Marseille: Art-o-rama; Foto Stefan Kobel
Stefan Kobel

Stefan Kobel

Kobels Kunstwoche 36 2024

Ohne Kojen und Trennwände, so ähnlich wie seinerzeit Open Space in Köln, könne man sich die CHART in Kopenhagen vorstellen, erklärt Georg Imdahl in der FAZ, „sie mutet eher wie eine Gruppenschau an, bisweilen teilen sich bis zu drei Galerien einen Raum, sodass sich die Werke der rund 150 Künstlerinnen und Künstler manchmal erst auf den zweiten Blick zuordnen lassen. Dazu passt ein in Kopenhagen regelrecht beschworener Gemeinschaftsgeist: Auch eine positive Stimmung, dies lehrt die Kopenhagener Messe, lässt sich als Faktor vermarkten, und wenn man die Galeristinnen und Galeristen am Vorabend der Eröffnung an langen Tischen im Hof beim Dinner erlebt hat, erscheint dieser Spirit durchaus glaubhaft. So präsentiert sich die CHART als vitale Regionalmesse, wenn auch mit merklichem qualitativen Gefälle und Werken, bei denen Video und neuere Technik nahezu komplett außen vor bleiben.“ Mit Julie Quottrup Silbermann, der Direktorin der Messe, hat George Nelson für Artnews gesprochen.

Die Kunstmesse Art-o-rama in Marseille habe ich für Tagesspiegel und Artmagazine besucht.

Für die Shopping Mall mit Museum K11 in Hongkong habe die Familie Cheng ein Angebot von einer staatseigenen Firma in Höhe von 1,2 Milliarden Dollar (US, nicht HK!) erhalten, meldet Reena Devi bei Artnews. Aus dem Artikel geht nicht klar hervor, ob es sich dabei um ein Angebot, das man nicht ablehnen kann, oder ob die Familie Geld braucht.

Ein neues Ausstellungsformat, das internationale Großgalerien zur Berlin Art Week in die Hauptstadt bringt, stellt Daghild Bartels im Handelsblatt vor: "Die Idee dazu hatte Felix von Boehm, Chef von Art/Beats, eine höchst erfolgreiche Firma für Dienstleistungen aller Art im Kunstbetrieb. Sie bietet Werbecampagnen, kuratorische Hilfe und Podcasts für Museen, Galerien und Künstler an. Die Liste der Kunden ist imposant. Von Boehm lud vier hochkarätige, weltweit agierende Galerien zum Mitmachen ein: Ropac, Pace, Mariane Ibrahim und Mendes Wood DM."

Wanderausstellungen als bisher wenig bekanntes Geschäftsmodell stellt Karen K. Ho bei Artnews vor: „'Es handelt sich um eine sich ständig verändernde Branche, weil sich die Museumsleute ständig verändern, ebenso wie ihre Bedürfnisse, Stars, Geschmäcker und Verwaltungen', sagte Jeff Landau, Direktor von Landau Traveling Exhibitions, gegenüber ARTnews. Die Kunden für Landaus 'schlüsselfertige' Ausstellungen über Kunst und Fotografie sind oft mittelgroße Institutionen und Universitätsgalerien. Das Unternehmen berechnet Pauschalbeträge zwischen 20.000 und 100.000 Dollar für eine dreimonatige Ausstellung, wobei die Kosten je nach Seltenheit und Bedeutung der Exponate sowie der Größe der Ausstellung und der Anzahl der beteiligten Leihgeber variieren.“

Chancen und Risiken des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz bei der Authentifikation von Kunstwerken erörtert George Nelson bei Artnews: „Bendor Grosvenor, ein führender britischer Kunsthistoriker, der mehrere verschollene Gemälde alter Meister entdeckt hat, sagte gegenüber ARTnews, dass er der KI gegenüber vorsichtig ist. Ich vermute, dass KI eine zunehmend wichtige Rolle dabei spielen wird, zu erkennen, wer was wann gemalt hat“, sagte er. Im Moment ist die Erfolgsbilanz von KI-Zuschreibungen aber eher lückenhaft, um es vorsichtig auszudrücken. Wahrscheinlich genauso wichtig ist die Tatsache, dass der Markt weit davon entfernt ist, das zu akzeptieren, was der Computer sagt, und das Urteil der akademischen Forschung, des menschlichen Auges und der technischen Analyse bevorzugt'.“

Einer der größten NFT-Marktplätze hat eine Klageandrohung der US-Finanzaufsicht erhalten, meldet Angelica Villa bei Artnews: „OpenSea, einer der größten NFT-Marktplätze, hat nach eigenen Angaben eine Wells Notice von der U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) erhalten, in der die Aufsichtsbehörde ihre Absicht bekundet, das Unternehmen wegen des angeblichen Angebots nicht registrierter Wertpapiere zu verklagen. Am Mittwoch gab der CEO vonOpenSea, Devin Finzer, in einem Blogbeitrag auf der Website des Unternehmens bekannt, dass die SEC die auf der Plattform gehandelten Token ins Visier nimmt und damit die 'künstlerische Freiheit' der Verkäufer bedroht.“ Es entbehrt nicht einer gewissen Chuzpe, aus digitaler Kunst erst eine unregulierte Anlageklasse zu basteln und sich dann auf die künstlerische Freiheit zu berufen.

Der Kryptowinter des Jahres 2021 scheint noch nicht der Boden gewesen zu sein, lässt sich der Zusammenfassung eines Berichts des Branchendienstes NFTevening für Artnews von Daniel Cassady entnehmen: „In einem Bericht, der Anfang des Monats von NFTevening veröffentlicht wurde, heißt es, dass sich der Markt für NFTs seit 2023 in einem so dramatischen Abschwung befindet, dass 95 Prozent der NFTs als 'tot' gelten und der durchschnittliche NFT-Besitzer einen Verlust von 44,5 Prozent auf seine Investition hinnehmen muss.“ Wohlgemerkt, es geht hier nur um die Entwicklung des letzten Jahres.

Ungewohnt kritisch blickt Annika von Taube bei Monopol (Paywall) auf das gemeinschaftliche Sammeln von KryptoKunst , die sie mit Web3 umschreibt: „Zwar gehen Kunst und Konsens eigentlich nicht gut zusammen, aber tatsächlich gibt es einige DAOs [Decentralized Autonomous Organizations] für kollektive und mitgliederanteilig aufgeteilte Kunstkäufe − wobei sich diese eher an im Kunstbereich Unbeleckte richten dürften, die im Zweifel eh nicht die Voraussetzungen für eine qualifizierte Abstimmung über den nächsten Kunstkauf mitbringen und denen es deshalb egal ist, wenn ihre DAO eher nach Kaninchenzüchtervereinsmanier (man folgt den Entscheidungen jener, die seit jeher das Sagen haben) oder Planwirtschaftsmodell (man entscheidet sich dafür, was einem vorgesetzt wird) geführt wird, also gar keine richtige DAO ist, aber hey, es klingt cool. Und es muss nicht schlecht sein, wie etwa das Beispiel der XX DAO zeigt, die mit Kim Asendorf einen der aktuell (zu Recht) begehrtesten Künstler im Bereich der generativen Kunst für eine Auftragsarbeit gewinnen konnte. Nur was daran transparenter, demokratischer und gerechter sein soll als an einem altmodisch zentralisierten Kunstfonds, erschließt sich nicht.“ Nachdem NFT schon vor einiger Zeit zum Unwort geworden ist, scheint Krypto-Kunst jetzt auch nicht mehr so beliebt zu sein.

Die Berührungspunkte von Banksy mit dem Kunstmarkt erwähnt Philipp Meier in seinen Betrachtungen über das Künstlerphänomen für die NZZ: „Auch unter den Reichen hat Banksy seine Fans. Schon verschiedentlich wurden seine Murals abgenommen und versteigert, um dann im Schlafzimmer eines Milliardärs zu landen. Auch jetzt wurde eine sich auf einer verfallenen Werbetafel räkelnde Katze an einer Strasse im Nordwesten Londons entfernt. Angeblich aus Sicherheitsgründen, behauptete eine Firma, die für die Demontage verantwortlich ist. Sie will die Werbetafel einer Kunstgalerie spenden, liess die Polizei verlauten. Ausgerechnet. Denn dorthin, in den elitären Kunstbetrieb, wollte Banksy eigentlich gar nie. Gelegentlich hat er aber den Fuss dennoch in diese noblen Gefilde gesetzt. 2018 liess er sein berühmtes Spraybild 'Girl with Balloon' – ein Lieblingsbild der Briten – in einem goldenen Bilderrahmen beim Auktionshaus Sotheby’s an Londons vornehmer New Bond Street für eine Million Pfund versteigern.“

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Dr. Stephan Zilkens | Zilkens Kunstversicherung