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Chemnitz sei nur ein Symptom, glauben die Galeristen von KOW in Berlin. Mit einer spontan organisierten Ausstellung wollen sie auf die größeren Zusammenhänge hinweisen. Im Interview mit Saskia Trebing für Monopol erklärt Mitinhaber Alexander Koch den Ansatz. It's the economy, stupid.
Die Messe Schweiz hat einen neuen CEO, und die Art Basel führt ein Stufenmodell bei den Preisen für kleine und große Galerien ein. Nachzulesen in einer Meldung von mir im Handelsblatt. Die neue Preisliste ordnet Silke Hohmann für Monopol ein. Anna Louie Sussman erklärt das Modell kurz und bündig bei Artsy, während Tim Schneider das Thema in gewohnt epischer Breite bei Artnet auswalzt. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, die Baseler hätten das Kunstmarktrad neu erfunden (Die Fiac hat Vergleichbares ohne viel Tamtam schon Anfang des Jahres eingeführt), während es sich bei den neuen Mieten doch eher um Symbolpolitik handelt. Acht Prozent mehr oder weniger ändern nichts an der grundsätzlichen Asymmetrie im Kunstmarkt. Vielleicht hätten die Verantwortlichen sich zu einer Runde Monopoly zusammensetzen sollen; Stichwort Schloßalle/Poststraße.
Die Sommermessen Art-o-Rama in Marseille und Code/Chart in Kopenhagen finden zwar auch in diesem Jahr statt, in den internationalen Medien aber weniger Beachtung.
Die Biennale des Antiquaires bekommt von Olga Grimm-Weissert im Handelsblatt die Quittung für jahrzehntelanges Intrigantenstandel und Klüngelei: "Früher wurden tatsächlich nach dem Dinner hochkarätige Käufe getätigt. Bei schrumpfenden Ausstellerzahlen - 62 in diesem Jahr, statt 94 (2017) und 124 (2016) - sowie absinkender Qualität, weil die Topgalerien fern bleiben, akzeptierte der organisierende Händlerverband (Syndicat National des Antiquaires, SNA) Händler ohne Galerie oder unbekannte Newcomer. Probleme wegen Fälschungen argumentiert der Biennale-Präsident Mathias Ary Jan weg mit 'dem Recht auf einen Irrtum'. Journalisten wurde der Vorbesichtigungstermin gestrichen. Kommentar eines Beobachters: 'Macht nichts, sie ist ohnedies zum Weinen.'"
Das Wunder vom Rhein ist die Galerieninitiative DC Open der Dauerrivalinnen Köln und Düsseldorf, deren zehnte Ausgabe Christiane Fricke und Susanne Schreiber im Handelsblatt gemeinsam bearbeiten: "Erst 2009 erwachte der Gemeinschaftssinn wieder - unter ökonomischem Druck. Die Galerien tun sich seitdem für die 'DC Open' mit langen Öffnungszeiten, Shuttleservices und einem gemeinsamen Eröffnungsfest zusammen. 55 Galerien aus den Rheinstädten warten zum Zehn-Jahre-Jubiläum mit besonderen Ausstellungen auf. Das von den Organisatoren der DC Open vollmundig beschriebene internationale Zielpublikum haben die Kölner jedoch bislang nicht gesichtet. 'Neun Jahre lang kam das internationalste Publikum aus Gelsenkirchen', bringt es ein Kunstfreund humorvoll auf den Punkt. Aber im katholischen Rheinland könne man ja fromme Wünsche äußern."
Den Wunsch nach echten Galeriebesuchern verspürt auch Georg Imdahl in der FAZ: "Die 'Düsseldorf Cologne Open' sollen auswärtige Sammler locken und überhaupt wieder mehr Besucher akquirieren, die sich, so die einhellige Erfahrung der Galeristen nicht nur im Rheinland, rarmachen - weil sie etwa denken, all die Kunst könnte man sich auch zu Hause im Internet anschauen."
Deutlich analytischer als Sabine Spindler vor einigen Wochen im Handelsblatt, nimmt sich Annegret Erhard für die NZZ den Finanzdienstleistern im Kunstmarkt an. Anlass ist anscheinend auch ihr ein Auftritt Philip Hoffmans in München. Dessen Fine Art Group möchte sich wohl nicht mehr allzu sehr auf die eigene Propaganda in Sachen Performance von Kunstfonds verlassen und hilft Sammlern lieber beim Beleihen der eignen Kunstwerke.
Das Auktionshaus Bonhams gehe an eine Private Equity-Firma, die gerade Lifestyle-Unternehmen einsammle, meldet Alex Capon in der Antiques Trade Gazette.
Die schillernde Karriere des Galeristen und Guernica-Attentäters Tony Shafrazi rekapituliert Nate Freeman bei Artsy ohne ersichtlichen Anlass, aber unterhaltsam.
Viele Anekdoten und Einsichten aus dem Leben Kasper Königs bietet das Interview, das Christoph Amend und Johannes Dudziak mit ihm für das aktuelle ZEIT Magazin geführt haben: "Mir gefällt der Betrieb nicht. Es geht heute um zu viel Geld, und ich mag diesen Individual-Hype der Künstler auch nicht. Manche Künstler denken, nur weil sie ein paar gute Bilder gemalt haben, können sie auch eine Oper inszenieren, und verstehen dann nicht, dass sie ausgebuht werden. Es gibt aber Leute, die regelmäßig in die Oper gehen und Fachwissen haben."
Tips, wie man als Künstler auch jenseits der Zentren seine Karriere verfolgen kann, gibt Tess Thackara auf Artsy. Der länglichen Rede kurzer Sinn: Netzwerken - im richtigen Leben wie im Internet.
Der Fall Gurlitt wird möglicherweise neu aufgerollt, vom anderen Ende her. Das eigenwillige Gebaren könnte Gegenstand eines Untersuchungsausschusses werden. Über diese Möglichkeit spricht Anja Reinhardt im Deutschlandfunk mit Catrin Lorch: "Wie viel Druck wurde von der Politik über bestimmte Figuren auf Cornelius Gurlitt ausgeübt? Dieser Brief ist ein Skandal. Wenn der tatsächlich geschrieben wurde, wenn der existierte, dann muss man sagen, das darf niemandem in diesem Land passieren, dass plötzlich Abgeordnete der Bundesregierung vor ihm stehen und sagen, Sie haben eigentlich gar keine andere Wahl, Sie müssen jetzt eine Stiftung machen, ansonsten rennen Ihnen einerseits Menschen Ihre Wohnung ein, Sie werden ausgeraubt, und außerdem gibt es hier internationale Anfragen aus Israel, aus den USA, das kriegen Sie allein alles gar nicht in den Griff."
Das Danaergeschenk der Dauerleihgabe nimmt Ulrich Clewing in der Süddeutschen Zeitung vom 8. September unter die Lupe: "Leihgaben sind in den deutschen Museen eher die Regel als die Ausnahme. Manche Sammlung aber verzichtet lieber darauf - schließlich kann geliehene Kunst auch zurückgefordert werden."
Axel Haubrok ziehe sich aus der Fahrbereitschaft zurück, meldet dpa, nachzulesen unter anderem bei Monopol.
Wegen mutmaßlicher Steuerhinterziehung in Millionenhöhe muss sich die New Yorker Galeristin Mary Boone vor Gericht verantworten, meldet Colin Moynihan in der New York Times. Ihr drohe eine mehrjährige Gefängnisstrafe.
Helge Achenbach malt jetzt. Abstrakt, großformatig, mit der Rakel - "mein großes Vorbild ist mein Freund Gerhard Richter". Zu sehen bei SAT1 und in einer Düsseldorfer Galerie.