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Die durchaus beeindruckenden Umsatzzahlen von Christie's und Sotheby's untersucht Anne Reimers für die FAZ vom 15. September. Bei den Margen sieht es aber wohl nicht ganz so rosig aus: "Der Rockefeller sale spielte allein 835 Millionen Dollar ein, und das bescherte Christie's einen Umsatz von fast drei Milliarden Pfund in den ersten sechs Monaten des Jahres: eine Steigerung um 26 Prozent im Vergleich zu 2017 und das beste Halbjahresergebnis der Firma jemals. Im vergangenen Jahr wurden im gleichen Zeitraum 2,35 Milliarden Pfund umgesetzt. In Dollar - zum Zeitpunkt der jeweiligen Verkäufe berechnet - war es sogar eine Steigerung um 35 Prozent, auf vier Milliarden Dollar. Sotheby's, das seinen Hauptsitz in New York hat, dort an der Börse gelistet ist und seine Zahlen in Dollar veröffentlicht, setzte im selben Zeitraum 3,5 Milliarden Dollar um - immerhin 22 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2017 und der zweithöchste Umsatz für Sotheby's jemals. Trotzdem musste sich Tad Smith, der CEO von Sotheby's, gegenüber seinen Investoren rechtfertigen, denn die Einkünfte durch erwirtschaftete Gebühren, welche für den Firmengewinn entscheidend sind, fielen im zweiten Quartal von 16,3 Prozent im Vorjahr auf 14,1 Prozent. Der Grund dafür ist die mittlerweile übliche Praxis, den Einlieferern von Spitzenlosen, die so wichtig für PR-wirksame neue Rekordmeldungen sind, Sonderkonditionen zu gewähren und teilweise die Gebühren, die sonst für Einlieferer anfallen, zu erlassen."
Dem CEO von Maecenas, einer Plattform, auf der man gegen Kryptowährung Anteile an Kunstwerken erwerben kann, fühlt Clemens Bomsdorf in der ZEIT auf den Zahn. Das Modell ist komplex. Beim ersten Werk, einem Warhol, der schon einmal bei einer Auktion durchgefallen ist, standen laut CEO Marcelo García Casil 49 Prozent der nicht stimmberechtigten Anteile zum Verkauf. Den Rest halte eine AG, die wiederum zu 51 Prozent dem ehemaligen Besitzer des Bildes gehöre. Die AG ist laut Geschäftsbedingungen der Webseite auf den Kaiman-Inseln registriert. Die britische Maecenas fungiert lediglich als Vermittler. Wer seine Anteile wieder loswerden möchte, könne dies auf einer separaten Plattform des Unternehmens versuchen, Garcia Casil : "Die Blockchain-Technik hilft dabei. Es sei aber gesagt, dass es nicht um den ganz schnellen großen Gewinn geht - es ist ein Investment, und Anleger sollten schon Zeit mitbringen." Klingt total seriös alles. Bitcoin, Kaiman-Inseln, nicht außerhalb der Maecenas-Plattform handelbare nicht stimmberechtigte Aktien - was soll da schon schiefgehen?
Die aktuelle Liste der Top 200 Collectors hat Artnews zusammengestellt. Immerhin neun deutsche Adressen finden sich darunter, genauso viele wie in der Schweiz, wo allerdings die meisten Sammler Ausländer sind.
Einen Schnellkurs Kunstmarkt gibt Astrid Mania in der Süddeutschen Zeitung: "Ein weiterer Reiz des Kunstmarkts ist seine soziale Durchlässigkeit. Während etwa elitäre Clubs auf Bürgschaften oder anderen Ausschlussmechanismen beharren, reicht im Kunstbetrieb ein Koffer Geld, und schon öffnen sich die Türen zur exklusiven VIP-Bespaßung. Seit Film- und Popstars erkannt haben, dass sie vom Umgang mit Kunst profitieren und umgekehrt, hat beider Glamourfaktor ungeahnte Höhen erreicht - bis in die Königsklasse von Beyoncé und Jay-Z. So boomt alles, was deutlich über der Millionengrenze liegt."
Der Kunstmarkt habe im Lauf der letzten zehn Jahre zu einer Dominanz zeitgenössischer Kunst auch in Museen und Wissenschaft der vergangenen Jahre geführt, stellt George Goldner, ehemaliger Zeichnungs- und Gemäldespezialist am Getty und Metropolitan Museum, im Art Newspaper fest. Er fordert weniger Markthörigkeit von den Institutionen.
68 Aussteller und eine lange Liste von Hollywood-Stars als Unterstützer weise Frieze Los Angeles aus, entnimmt Anny Shaw für das Art Newspaper einer Pressemitteilung der Messe.
Vom - weitgehend selbstverschuldeten - Niedergang der Biennale des Antiquaires in Paris erzählt jetzt auch Bettina Wolfarth in der FAZ: Seit "Präsident Christian Deydier im Sommer 2014 vom Verwaltungsrat wegen allzu verschwenderischer Kostenabrechnungen abgesetzt wurde, steht die Pariser Biennale unter einem schlechten Stern und sucht ihren Weg in die Zukunft. Deydiers Nachfolger für die Ausgaben 2014 und 2016, Dominique Chevalier, vertrat eine asketischere Linie, die den überdimensionierten Schauräumen der Luxus-Juweliere wie Cartier, Boucheron oder Chanel weniger Platz einräumen wollte, um den ursprünglichen Kunstsektoren Vorrang zu geben. Die vergraulten Juweliere kamen 2016 nicht zurück, dadurch blieb auch ein Teil des besonders zahlungskräftigen Publikums aus."
Die Kunstszene in Dubai stehe vor einem Scherbenhaufen, berichtet Anny Shaw im Art Newspaper. Nachdem mit der Abraaj Group der größte Förderer zeitgenössischer Kunst in dem Emirat pleitegegangen ist, zeige sich, wie schwach der private Sektor dort eigentlich sei.
Das Berliner Galeriensterben hat für Christiane Meixner im Tagesspiegel vom 15. September einen beängstigenden Aspekt: "Das Fatale: Fast alle Protagonisten waren bereits ein Jahrzehnt tätig. Sie bilden die nächste wichtige Generation nach jenen Galerien, die sich in den Neunzigern in Berlin niedergelassen und etabliert haben: Neu, Neugerriemschneider, Esther Schipper und andere. Wenn die Nachrücker nun schließen, fehlt der Stadt bald jene Garde, die wichtig für eine vitale, sich immer wieder verjüngende Kunstszene ist. Noch gibt es zahlreiche Galerien - aber die Verluste sind nicht mehr zu ignorieren."
Für bestimmte Sparten scheint sich Deutschland doch immer noch als Marktplatz zu empfehlen. Christian Herchenröder berichtet im Handelsblatt von einem solchen Glücksfall: "Für den deutschen Auktionsmarkt ist es eine echte Sensation: Einer der leidenschaftlichsten Porzellansammler der Welt, der New Yorker Immobilieninvestor Richard Baron Cohen (61), hat die bedeutendsten Teile seiner seit den neunziger Jahren aufgebauten Kollektion dem Kölner Traditionshaus Lempertz übergeben. In der Berliner Dependance findet am 7. November die erste von zwei Auktionen statt, in der nicht nur museale Prachtstücke der Berliner Porzellanmanufaktur KPM, sondern auch herausragende Stücke aus Sèvres und Wien unter den Hammer kommen."
Einen anschaulichen Bericht von den Frankfurter Galerieeröffnungen hat Laura Henkel für die FAZ vom 15. September verfasst: "Am vorigen Wochenende haben die 55 Teilnehmer des inzwischen traditionsreichen "Saisonstarts" ihre Türen geöffnet. Die ganz unterschiedlichen Schauen laden zum Verweilen ein, zum Nachdenken, Schmunzeln oder Sich-Wundern. Vor allem aber scheinen sie diesmal ihre Betrachter auffordern zu wollen, genau hinzusehen, um den Reichtum an Details in den Arbeiten zu entdecken."
Den neuen Eigentümer des Auktionshauses Schloß Ahlden portraitiert Rebecca Hürter in der Hannoverschen Allgemeinen.