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Letzten Montag kam sie dann doch, die Absage der Fiac in Paris. Sehr zum Missfallen einiger einheimischer Galerien, wie Anny Shaw für das Art Newspaper erfahren hat. Gegenreaktionen sammelt Anna Sansom ebenfalls für das Art Newspaper.
Welche Kunstmessen in Asien wieder stattfinden sollen, hat Lisa Movius für das Art Newspaper zusammengefasst.
Während der Online-Ausgabe der Frieze wollen einige Blue Chip-Galerien temporär Räume im Londoner Stadtteil Mayfair bespielen, meldet Kabir Jhala im Art Newspaper.
Das Beharren auf alten Formaten bemängelt Almuth Spiegler zwar in ihrem Kommentar für die Presse aus Wien vom 18. September, doch hält sie die Durchführung der dortigen Messe Viennacontemporary nächste Woche für vertretbar: "Vermeidet man die voraussichtlich trotz allem lebhafteren Vernissage-Tage, dürfte das Risiko auch ohne Slots und Besucherregulierung beherrschbar sein. Der Eindruck der Kunstmesse als Virenschleuder, wie er im Frühjahr nach Ansteckungen bei der Tefaf und der Armory-Show entstand, sollte aus seiner Zeit heraus interpretiert werden - von Maskenpflicht und Abstandhalten merkte man damals noch nicht viel."
Nach der zweijährigen Aussetzung des Gebots der Association of Art Museum Directors, Kunstwerke ausschließlich zum Zweck neuer Ankäufe zu veräußern, sei das Brooklyn Museum die erste größere Institution in den USA, die Werke verkaufe, um den laufenden Betrieb zu finanzieren - und zwar gleich ein Dutzend - hat Robin Pogrebin für die New York Times erfahren. Allerdings solle der erhoffte Erlös von 40 Millionen Dollar so angelegt werden, dass mit einer Rendite von 2 Millionen Dollar pro Jahr der Unterhalt des Museums langfristig gesichert werden kann. Als Modell ist das auch für hiesige Museen durchaus bedenkenswert - bei zukünftigen Projekten. Wenn für Museumsneubauten hierzulande dreistellige Millionenbeträge vorhanden sind, sollte es doch möglich sein, einen Bruchteil solcher Summen dafür auszugeben, den Unterhalt dieser schönen Hüllen gleich mit zu planen.
Zum selben Thema kommentiert Jörg Häntzschel in der Süddeutschen Zeitung: "Die amerikanischen Notverkäufe entbehren übrigens nicht einer bitteren Ironie. Seit Langem klagen die Museen, sie könnten angesichts des Kunstmarkt-Booms der letzten 20 Jahre immer schwerer Neues kaufen. Nun, in der Krise, machen es die hohen Preise immer schwerer, nichts zu verkaufen."
Was schon Christiane Fricke vor knapp einem halben Jahr im Handelsblatt argwöhnte, führt Kolja Reichert jetzt in der FAZ vom 19. September weiter aus: Die "Sammlung" Kicken sei womöglich gar keine solche, sondern Händlerbestand und obendrein mit 8 Millionen Euro überteuert: "Ohne Frage: Eine Fotosammlung von Rang aufzubauen ist ein nachvollziehbarer Wunsch. Doch zu behaupten, eine Gelegenheit wie Annette Kickens Angebot kehre nicht wieder, kommt einer Kapitulation gleich. Was in Düsseldorf passiert, ist nicht nur der Verlust des Originals. Es ist der Verlust des Ringens um Kriterien. Die Preisgabe der Diskurs- und Gestaltungshoheit der öffentlichen Hand an den Markt. Und die Unterwerfung unter die Schauwerte."
Die Galerie Gmurzynska scheint nicht erfreut über die Weigerung des Kölner Ludwig Museums, ihr Forschungsergebnisse zur Ausstellung "Russische Avantgarde im Museum Ludwig - Original und Fälschung Fragen, Untersuchungen, Erklärungen" nicht vorab zukommen zu lassen, wie aus einer dpa-Meldung hervorgeht, nachzulesen unter anderem bei Monopol. Rund zwei Drittel seiner Sammlung russischer Avantgarde habe das Ehepaar Ludwig nach eigenen Angaben bei ihr gekauft.
Wenn eine Nippes-Krone aus Plastik bei Sotheby's knapp 600.000 Dollar bringt, ist das sogar dem Spiegel eine Meldung wert: "Einst war es nur sechs Dollar Wert - nun bot jemand viel Geld für ein Stück Plastik: Eine Krone des verstorbenen US-Rappers Notorious B.I.G. ist in New York für fast 600.000 Dollar versteigert worden. Das entspricht rund 510.000 Euro. Damit wurde fast das Doppelte des geschätzten Wertes erzielt".
Einen Blick in den Katalog zur Auktion von Teilen der Sammlung Olbricht bei Van Ham in Köln wirft Rose-Maria Gropp in der FAZ: "Wenn Olbricht, selbst Naturwissenschaftler und Mediziner, jetzt im Vorwort zu den zwei Auktionskatalogen schreibt: 'Die Sammlung rankt sich im Wesentlichen um grundsätzliche Themen des Menschseins: um Werden und Vergehen, Leben und Sexualität', trifft er den Kern, der den Schätzen gemeinsam ist, die er als Univeralsammler akkumuliert hat - und zugleich den Nerv unserer nach Orientierung suchenden Gegenwart."
Auf die aktuelle Häufung steiler Marktkarrieren weist Ted Loos in der New York Times hin: "Laut David Galperin, dem Leiter der Auktionen für zeitgenössische Kunst bei Sotheby's in New York, ist es nicht ungewöhnlich, dass neue Namen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Er verweist auf die Karriere von Jean-Michel Basquiat in den 1980er Jahren. Was jetzt anders sei, sagt Galperin, sei, dass es mehr Käufer mit mehr Geld gebe: 'Der Kunstmarkt ist so viel größer, und die Käufer auf dieser Ebene sind tiefer und globaler.'"
Vom vergeblichen Versuch Banksys, die Verwendung seines bekannten Blumenwerfer-Motivs für Postkarten gerichtlich unterbinden zu lassen, berichtet Michael Huber im Kurier: "Die bisherige Haltung Banksys, der sich selbst gern aus fremden Bildquellen bedient und einmal bekanntgab, dass Copyright etwas 'für Verlierer' sei, hätten demnach sein Verlangen untergraben, seine Motive als Bildmarken zu nutzen, hieß es in der Entscheidung, die am Montag veröffentlicht und von mehreren Fachmedien aufgegriffen wurde."
Über die großen Unterschiede bei den Bedingungen und der Ausstattung von Künstlerstipendien informiert Damian Zimmermann in einem Artikel für die Hamburger Deichtorhallen: "Solche Beschränkungen sind in der Kunstwelt nicht selten, weil auf diese Weise ausdrücklich junge Künstler*innen unterstützt werden sollen. Das klingt sinnvoll, birgt aber auch Gefahren. Abgesehen davon, dass sich ältere Künstler*innen benachteiligt fühlen, wächst bei jüngeren der Druck, in den wenigen Jahren nach dem Hochschulabschluss möglichst viele Stipendien 'zu sammeln' und damit eine beeindruckende Künstler*innen-Vita aufzubauen."
Einen launigen Feldversuch nach dem Ende der coronabedingten Vernissagenflaute hat Timo Feldhaus für den Freitag vorgenommen: "In Berlin bemüht man sich natürlich, noch ein bisschen übermütiger daherzukommen. Die Pandemie hatte alles durcheinandergewirbelt und dazu geführt, dass innerhalb von sieben Tagen die Kunstveranstaltungen eines gesamten Jahres zusammenfallen: Art Week, in der viele Museen aufmachen, Kunstmesse, Berlin Biennale, Gallery Weekend, und dann macht nun auch noch das Berghain Kunst, aber dazu später. Wer genau nachzählt, der merkt nach Adam Riese: Es gibt in diesem Augenblick mehr Kunst zu sehen als jemals in der Geschichte der Stadt. Dabei lag man doch eben noch vor dem Laptop zu Hause und durfte gar nicht raus. Überforderung - man kennt das Gefühl aus der Hauptstadt, hektisch versucht man 1.000 Kunsträume zu durchwuseln. Bis man den Elektroroller in die Spree schmeißt und zu Fuß weitergeht, es ist wirklich friedlicher als sonst, es sind weniger Leute da, aber es ist nicht weniger spannend."
Haubroks Fahrbereitschaft in Berlin dürfe jetzt doch wieder Kunst zeigen, freut sich Ingeborg Ruthe in der Berliner Zeitung: "Nun endlich lenkt die Stadtbezirks-Politik ein, erlaubt wieder temporäre Ausstellungen und will den Bauantrag für eine Ausstellungshalle wohlwollend bearbeiten. Das Licht für die Kunst soll wieder angehen. Monteiro-Nachfolger Kevin Hönicke, erst seit April Lichtenbergs SPD-Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Soziales, Wirtschaft und Arbeit, beendete am Dienstag zusammen mit Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Linke) das Rathaus-gemachte Dilemma. Es gab noch kein Papier mit Stempel und Unterschriften, aber die mündliche Zusage, dass in der Fahrbereitschaft das Projekt des Sammlerpaares weiterentwickelt werden kann, der Stadtbezirk dies künftig mit Rahmenbedingungen für Gewerbe und Kultur an der ganzen Herzbergstraße unterstützen will."
Max Levai, ehemaliger Präsident bei der geschlossenen Marlborough Gallery, verklage seinen ehemaligen Arbeitgeber, weil dieser nicht nur Werke, die ihm gehörten, zurückhalte und zudem seinen Instagram-Account gekapert habe, ist von Alex Greenberger bei Artnews zu lesen.
Mit dem Leon-Zelman-Preis für Dialog und Verständigung ist die Standard-Mitarbeiterin Olga Kronsteiner ausgezeichnet worden: "Kronsteiner könne 'anhand eines Details, sei es eine Zigarettendose, ein daumengroßer Kunstgegenstand oder ein Satz aus einem Brief, das ganze große Bild zeichnen, den zeitgeschichtlichen und gesellschaftlichen Zusammenhang aufzeigen'". Herzlichen Glückwunsch!