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Die Viennacontemporary sei eine erfrischende Messe, findet Sabine B. Vogel in der NZZ. Ein Grund: "Dazu tragen wesentlich die beiden kuratierten Sektionen 'Solo' mit dem Schwerpunkt Skulptur und 'Zone 1' mit Einzelpräsentationen junger Künstler bei."
Dass die Arbeit der Messe unter ihrem russischen Eigentümer endlich auch bei Politik und Institutionen angekommen sei, vermerkt Eva Komarek in Die Presse: "Die Viennacontemporary, die heuer zum dritten Mal in der Marx-Halle stattfindet und noch bis heute Abend läuft, hat es endlich geschafft, dass auch Museen, Institutionen und Galerien mitziehen, um Wien als attraktive Kulturstadt für Gegenwartskunst ins rechte Licht zu rücken."
Auf die Ambitionen des Messe-Eigentümers weist Olga Kronsteiner im Standard hin: "Man sei bereits unter den Top-20-Messen weltweit, ist Vorstandsvorsitzender Dmitry Aksenov überzeugt. Sein ambitioniertes Ziel: in fünf Jahren zu den fünf wichtigsten Messen zu gehören."
Berlin und Wien vergleicht Christiane Meixner im Tagesspiegel vom 23. September: "Wien, das wird deutlich, hat auch aus alten Fehlern und Versäumnissen der Spreestadt gelernt, stimmige Ideen führt man hingegen fort. Österreichs Platzhirsche wie die Galerien Charim, Meyer Kainer, Krinzinger oder Nächst St. Stephan flankieren die Messe mit Kunst von internationalem Niveau. Dank dieser Mischung stellt sich die Vienna Contemporary im sechsten Jahr hervorragend auf."
Aus Anlass der Viennacontemporary beschäftigt sich Sarah P. Hanson im Art Newspaper mit den Preisen für ungarische Kunst.
Mein Bericht aus Wien ist nachzulesen bei Artmagazine.
Eine Bestandsaufnahme des Kunstmarktplatzes Berlin liefert Scott Reyburn im Nachgang zur Art Berlin in der New York Times.
Als einer der wenigen westlichen Journalisten traut sich Werner Bloch noch in die Türkei, um der Contemporary Istanbul für den Tagesspiegel vom 23. September einen Besuch abzustatten. Die arg zusammengeschrumpfte Messe stellt sich ihm weniger als Leistungschau des Kunstmarkts dar denn als gesellschaftlicher Seismograph: "Die Contemporary International ist bunt und spannend geblieben, von sehr unterschiedlichem Niveau, aber immer noch eine gute Mischung. Sie ist ein Gradmesser für die Türkei und misst die soziale Temperatur im Land. Das unterscheidet sie von vielen Messen weltweit, von denen eigentlich egal ist, ob sie in Hongkong, Paris oder London stattfinden. Das Lokale macht hier den Charme. Gut, dass Ali Güreli, der Zampano des türkischen Kunstmarkts, es mit der normierten und standardisierten Welt der White Cubes aufnimmt."
Die Kunstmesse als politischen Akt hat Lena Bopp für die FAZ vom 23. September in Beirut erlebt: "In diesem Jahr, dem achten der Beirut Art Fair, in dem sich die Messe als etabliert betrachtet, hat Laure d'Hauteville auf den Tisch gehauen: 'Wir wollen eine engagierte Messe sein, wir kämpfen für die Freiheit', sagt sie, ballt schmunzelnd die Faust und blickt in Richtung einer Ausstellung, die das Herzstück des überschaubaren Geschehens bildet. Die Schau trägt den Titel 'Ourouba' und versammelt Werke arabischer Künstler aus den vergangenen zehn Jahren, welche die Kuratorin Rose Issa aus den Depots von etwa zwanzig ausschließlich libanesischen Sammlern entliehen hat. Jedes einzelne Werk ist politisch. Es geht um Zensur und Korruption, Verfall und Zerstörung, um Religion und Gewalt."
Unter anderem über das Kulturgutschutzgesetz, aber auch über ihre Ziele, ihre Kompetenzen und deren Grenzen spricht Kulturstaatsministerin Monika Grütters mit Jörg Häntzschel in der Süddeutschen Zeitung vom 22. September: " Jemand auf Bundesebene in einem Ressort, für das die Länder zuständig sind, ist nur begrenzt einflussreich. Aber ich denke, indem ich Debatten anstoße und vor Kontroversen nicht zurückschrecke, kann ich einiges bewegen. Natürlich wünscht man sich immer ein Mehr an Gestaltungsmöglichkeiten, aber ich habe nicht an einem Zuwenig gelitten."
Eine ernüchternde Bilanz des Wirkens von Kulturstaatsministerin Monika Grütters zieht Thomas E. Schmidt in der ZEIT. Auch das Kulturgutschutzgesetz sei kein Ruhmesblatt: "Viele Freundschaften aus Zeiten, als sie ein geachtetes Mitglied des Kulturausschusses des Bundestags war, zerbrachen an der Durchsetzung des Kulturgutschutzgesetzes. Mit dem Kunsthandel steht die Bundeskulturpolitik seither auf Kriegsfuß. Das ist eine Branche, die am Ende für die Zirkulation von Kunst sorgt und auf die - als Käufer wie als Begünstigte von Stiftungen und Leihgaben aus privater Hand - auch die öffentlichen Museen angewiesen bleiben. Die Fronten sind verhärtet, und die Ministerin besteht auf einem ebenso altmodischen wie wirklichkeitsfremden Gegensatz: Hier die hehre Kunst, dort die Raffzähne, hier die Politikerin mit ihrem Gesetz als Verteidigerin der idealen Werte, dort die Kapitalisten, die nur Spekulation im Sinn haben."
Die Auswirkungen des Kulturgutschutzgesetzes für den deutschen Kunsthandel beschreibt Sabine Spindler im Handelsblatt vom 22. September anhand von Beispielen aus der Praxis. Der Überprüfung des Gesetzes in einem Jahr sieht sie mit gedämpfter Hoffnung entgegen: "Bereits in diesem Sommer, ein Jahr bevor das Gesetz evaluiert werden soll, haben Vertreter aus dem Bundesministerium für Kultur und Medien und Vertreter des Handels über die Schwachstellen des Gesetzes diskutiert. Wie viel Verständnis das Ministerium für die andere Seite aufbringt, teilte die Pressestelle dem Handelsblatts auf Anfrage mit: 'Leider scheint die negative Vorverurteilung der gesetzlichen Neuregelungen nun hier und da für den Handel zu einem selbst gemachten Problem zu werden. Denn der Handel erkennt, dass es nun verstärkter auch eigener Mühe bedarf, dabei entstandene Fehlvorstellungen bei einzelnen Kunden und Sammlern zu korrigieren. Bestehende Unsicherheiten werden sich jedoch mit steigender Anwendungsroutine auflösen ...' Nach Konsens klingt das nicht."
Cheyenne Westphal, nach einem Jahr im Abklingbecken des Konkurrenzverbots, ist jetzt Global Chief bei Phillips. Anna von Münchhausen portratiert "The German" in der ZEIT vom 21. September: "Frauen, die eine Galerie eröffnen, hat es immer gegeben, auch Museumsleiterinnen und Kuratorinnen sind keine Ausnahme mehr. Aber eine Frau als Vorstand in einem international tätigen Auktionshaus? Da ist Westphal solitär. Aufgewachsen in Baden-Baden, Kunstgeschichtsstudium in St. Andrews, Masterarbeit über Cindy Sherman in Berkeley. Als sie bei Christie's, anfing, galt für Frauen noch ein Dresscode: keine Hosen, keine kurzen Röcke."