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Sensationelles hat Gerhard Bläske über den Kunstmarkt herausgefunden. Im Tagesspiegel vom 23. September darf er über den "Spielplatz der Milliardäre" schreiben, der der Kunstmarkt ja tatsächlich unter anderem auch ist. Seinen Recherchen nach müssten allerdings sehr viele Marktteilnehmer diesem exklusiven Club angehören, denn: "Laut Sotheby's verzeichnete der Kunstmarkt im Zeitraum von 1970 bis 2016 jährliche Wertsteigerungen von durchschnittlich 19 Prozent." Ein zweite Quelle zum Realitätsabgleich hätte vielleicht hilfreich sein können.
Den Middle Market Squeeze und die Dauerkrise der kleinen Galerie fasst Stephanie Dieckvoss noch einmal für das Handelsblatt zusammen: "Kommen in fast jedem Einzelfall kumulative Faktoren zusammen, so werden drei Gründe immer wieder zitiert: steigende Fixkosten, neben Mietkosten vor allem auch durch immer mehr Messebeteiligungen. Hinzu kommen das immer geringere Potenzial, mit der Galerie im kleinen Bereich überhaupt ein nachhaltiges Wirtschaftsmodell generieren zu können und die Aufspaltung des Marktes in den Olymp der global aufgestellten dominierenden Megagalerien à la Gagosian, Pace oder Zwirner - und dem Rest." Nomadische und andere Formate sieht sie kritisch: "All diesen Alternativmodellen für die 'Post-Galerie' ist gemein, dass sie vereinzelte Netzwerke bilden, die intern funktionieren und das System hinterfragen, deren Nachhaltigkeit aber noch schwer absehbar und vielleicht auch zweifelhaft ist."
Aber es gibt Hoffnung! Als zukunftsweisend beschreibt Nate Freeman bei Artsy das Beispiel von Lucas Casso. Der 27-Jährige habe seine Karriere bei Goldman Sachs an den Nagel gehängt, um in seiner Kreuzberger Galerie Sweetwater auf knapp 20 Quadratmetern Künstlern, die zwar schon anderswo, aber eben noch nicht Berlin ausgestellt hätten, ein Forum zu bieten. Anderswo heißt zum Beispiel Balice Hertling oder Pauls Cooper. Eigentlich ein ganz cleveres Geschäftsmodell, Künstlern zum Boosten ihres CV eine Alibi-Ausstellung in Berlin zu verschaffen. New Yorker Galerien dürften die Mietkosten dafür aus der Portokasse bestreiten können.
Neun Strategien zur Steigerung des Erfolgs für die Millenials unter der Künstlerschaft gibt die Redaktion von Artnet. Fast alle haben etwas mit dem Internet zu tun. Richtiggehend altmodisch wirkt da der Rat, auch ohne Galerie eigene Ausstellungen zu organisieren.
Die ehemaligen Berliner Galeristinnen Anne Schwanz und Johanna Neuschäffer sprechen mit Leonie Pfennig für Monopol über die neuen Wege, die sie mit Office Impart gerade erkunden: "Johanna Neuschäffer: Ich glaube, dieses Galeriensterben zeigt eine Tendenz, dass sich vieles neu entwickelt. Sterben heißt vielleicht eher, dass die Luft raus ist aus diesem klassischen Modell. Ich würde das auch nicht so negativ sehen. Drei von vier von denen man liest, dass sie aufhören, machen einfach anders weiter. Wenn du merkst, dass deine Business-Strategie nicht so läuft, ist es wichtig, die ändern oder anpassen zu können, statt komplett dicht zu machen. So läuft das bei Start-ups ja auch. Wir haben das neue Galeriemodell auch noch nicht, wir arbeiten dran. Anne Schwanz: Und wir werden auch nicht ein generalisiertes Modell finden, es ist viel mehr Platz für individuelle Konzepte. Eine Galerie kann viel mehr sein, als einen Raum zu haben und Künstler zu vertreten."
Aus vier Galerieumzügen von Berlin nach Wien innerhalb von drei Jahren einen Trend herauszulesen, ist eine Versuchung, der auch Almuth Spiegler in der Süddeutschen Zeitung nicht widerstehen kann. Laut Markus Peichl von der Galerie Crone sei die deutsche Kunststandortpolitik ein Faktor. "Auch die überschaubare Sammlerschaft, über die Wiener Galerien so gerne hammern, sei in Berlin nicht viel größer. Nur anders, meint Peichl: In Berlin sei sie zwar ein wenig breiter, in Wien dafür ein wenig reicher."
Wer schon immer wissen wollte, was es mit Art Basel Cities konkret auf sich hat, kann sich bei Artnet durch eine sehr ausführliche Darstellung von Andrew Goldstein arbeiten.
Von den Schwierigkeiten der Contemporary Istanbul nach dem Putsch 2016 erzählt Sabine B. Vogel in der NZZ: "Die Messe verlor 25 Verträge und erholt sich seither nur langsam davon. Internationale Galerien wie Lelong, Leila Heller oder Victoria Miro sah man nur ein einziges Mal, ein untrügliches Zeichen für nicht ausreichende Verkäufe. Zwar nahmen letztes Jahr 73, heuer sogar 83 Galerien aus 22 Ländern teil. Aber dahinter steht enorme Überzeugungsarbeit. Insgesamt stammen 29 Galerien aus der Türkei, nur eine aus der arabischen Welt. 17 Galerien gehören zum Gallery-Support-Programm, ihre Teilnahme wird von verschiedenen Firmen so weit gesponsert, dass sie nur 20 Prozent der Kosten von rund 300 Euro pro Quadratmeter für ihre meist sehr kleinen Stände selbst tragen müssen."
Doch noch Nachrichten von der Cosmoscow. Werner Bloch beschreibt in der ZEIT die einzige Moskauer Kunstmesse als Motor der russischen Kunstszene, die allerdings weitgehend unter sich bleibt: "Fast scheint es, als spiele bei Cosmoscow das Geld nicht die Hauptrolle. Die Atmosphäre ist entspannt, locker und elegant, niemals bemüht und aufgetakelt, als gehe es eher um einen sozialen und ästhetischen Beitrag zur russischen Selbstfindung. Keiner kommt hierher, um den schnellen Rubel zu machen. Es hat ja auch schon mal einen mächtigen Schiffbruch gegeben auf dem russischen Kunstmarkt. Ausgerechnet ein Deutscher - der in Berlin lebende Galerist Volker Diehl - gründete als Erster eine Kunstmesse in Moskau. Diehl, der junge russische Künstler bis heute fördert, scheiterte krachend an der Finanzkrise von 2008, die Russland besonders hart traf. Der zweite Schock war die Ukraine-Krise von 2014, der Beginn einer Eiszeit. Sie führte dazu, dass westliche Galerien und Institutionen den Kontakt zur russischen Kunstszene praktisch abbrachen. Isolation und Sanktionen schaden auch der Kunst. Dabei braucht und will man in Moskau dringend Anerkennung und internationale Zusammenarbeit. Den Moskauer Künstlern geht es nicht gut. Viele haben weder Geld noch ein Atelier. Ihre Arbeitsplätze sind Schreibtische und Laptops."
Die rasante Karriere der in Nigeria aufgewachsenen Künstlerin Njideka Akunyili Crosby, deren Werke auf Auktionen Millionenpreise erzielen, zeichnet Kelly Crow im Wall Street Journal nach.
Trotz der explodierenden Preise einiger Künstler machten Afro-Amerikaner jedoch immer noch lediglich 0,26 Prozent des Auktionsmarktes aus, schreiben Julia Halperin und Charlotte Burns bei Artnet.
Wie sich die Praxis der großen Auktionshäuser für Erben anfühlt, schildert Doug Woodham anschaulich für Artsy anhand einer fiktiven (?) Einlieferung.
Wenn der Kunsthandel eine Lobby hat: Chinesische Kunst und Antiquitäten fallen jetzt doch nicht mehr unter die mit Strafzöllen der US-Regierung belegten Gegenstände um Handelsstreit zwischen den USA und China, berichtet Margaret Carrigan im Art Newspaper.
Anders als sein Redaktionskollege Tim Schneider glaubt Ben Davis von Artnet nicht an die Segnungen der Kryptowährungen für den Kunstmarkt.
Im Streit um die Ausstellungstätigkeit auf dem Gelände von Haubroks Fahrbereitschaft im Berliner Stadtteil Lichtenberg beharken sich jetzt die Vertreter von Regierung und Verwaltung untereinander. Robert Klages protokolliert das Behörden-Hickhack im Tagesspiegel.
Dem schweizerischen Auktionator Eberhard Kornfeld gratuliert Rose-Maria Gropp in der FAZ zum 95. Geburtstag.