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Kobels Kunstwoche

Wien ist anders: Das Queer Museum Vienna auf der Viennacontemporary; Foto Stefan Kobel
Wien ist anders: Das Queer Museum Vienna auf der Viennacontemporary; Foto Stefan Kobel
Stefan Kobel

Stefan Kobel

Kobels Kunstwoche 39 2020

Es gibt sie noch, die guten Nachrichten: Monika Grütters hat sich selbst und ihre Kabinettskollegen erweichen können, den Galerien in der Corona-Pandemie endlich auch unter die Arme zu greifen. Und das gleich mit 16 Millionen Euro, wie Swantje Karich in der WeLT vom 27. September verkündet. Die Kulturstaatsministerin unterstütze "jetzt endlich ihr geliebtes 'Gewerk', wie sie den Kunsthandel im Gespräch mit dieser Zeitung nennt: 'Wir würdigen so die Galerien, die bisher viel zu sehr auf den kommerziellen Aspekt ihrer Arbeit reduziert worden sind. Mit dem Hilfsprogramm wird ihre großartige Leistung, die sie mit Kunst-Entdeckungen, Ausstellungen, Publikationen und als lebendige Kulturorte für die gesamte Gesellschaft erbringen, in den Mittelpunkt gerückt', sagt sie. Tatsächlich bedeutet dieser Schritt die erste staatliche Förderung von Galerien überhaupt. Für Grütters ist dieser Einsatz auch ein Zeichen der Versöhnung. Seit den Auseinandersetzungen um das umstrittene Kulturgutschutzgesetz muss sie um ihren Ruf in der Branche kämpfen."

Wien ist Risikogebiet, nicht nur für Reisende. Die Kunstmesse Viennacontemporary hat letzte Woche einen fragilen Markt getestet. Christine Scheucher berichtet für den ORF: "In Zeiten, in denen die politischen Bruchlinien zwischen Ost- und West gerade auf europäischer Ebene immer sichtbarer werden, wird der seit Jahren ausgebaute Ost- und Südosteuropa- Schwerpunkt der Vienna Contemporary zum großen Alleinstellungsmerkmal, das das Potential birgt im mitunter gesichtslosen internationalen Messekarussell zu punkten. In diesem außergewöhnlichen Jahr stand freilich das Krisenmanagement im Mittelpunkt. Steht zu hoffen, dass die Messe sich im nächsten Jahr wieder darauf konzentrieren kann, inhaltliche Stärken auszubauen."

Die Viennacontemporary habe ich für das Handelsblatt besucht, für Artmagazine neben der Hauptmesse auch noch den Satelliten Parallel.

Die seit Jahren angeschlagene und mittlerweile jährlich abgehaltene Biennale de Paris (früher Biennale des Antiquaires) hat sich wegen ihrer Absage der im Oktober anstehenden Ausgabe mit dem Auktionshaus Christie's zusammengetan und für ihre Aussteller eine Online-Auktion organisiert. Bettina Wohlfarth erklärt in der FAZ das Projekt: "In einer Online-Auktion kommen vom 24. September bis zum 8. Oktober mehr als neunzig Werke von 42 Biennale-Händlern unter den digitalen Hammer: von Archäologie, Altmeistergemälden und Möbeln bis zu Moderne, Design und Schmuck. Der elektronische Katalog ist vom 21. September an zugänglich. Die von Christie's eigens für die Auktion ausgestattete digitale Plattform mit virtuellen Galeriekojen ermöglicht es dann auch, für jedes Los mit den Händlern und den jeweiligen Experten des Auktionshauses in Kontakt zu treten."

Die Ankündigung der Art Central, im nächsten März gemeinsam mit der Art Basel Hong Kong unter dem Dach des Kongresszentrums HKCEC aufzutreten, verbindet Lisa Movius im Art Newspaper mit Gerüchten über eine Zusammenarbeit der Schweizer mit der lokalen Fine Art Asia im Herbst. Die Antwort der Art Basel auf eine entsprechende Anfrage der Autorin ist fast schon sensationell eindeutig: "Gerade in dieser herausfordernden Zeit prüft die Art Basel verschiedene Möglichkeiten der Unterstützung von Galerien und steht in engem Kontakt mit ihren Ausstellern, um herauszufinden, wie dies am besten geschehen kann."

Nur 100 Galerien hat die Art Basel zu ihrer aktuellen Online-Messe zugelassen, die Angelica Villa für Art Market Monitor "besucht" hat.

Währenddessen kündigt die Tefaf eine Online-Ausgabe der Tefaf Fall in New York an, auf der jeder Aussteller nur ein Objekt zeigen darf, wie Eileen Kinsella bei Artnet berichtet.

"Wie Kunstmessen im Corona-Herbst klarkommen" versucht Monopol zu ergründen.

Den Einstieg des ehemaligen Hedgefonds-Manager Alexander Klabin bei Sotheby's Finanzdienstleistungszweig meldet Angelica Villa im Art Market Monitor.

Mehr als 80 Millionen US-Dollar möchte Sotheby's im Januar für ein Gemälde Sandro Botticellis erlösen. Gina Thomas bringt uns das Bild und seine Geschichte in der FAZ näher.

Auch in der Schweiz, in diesem Fall bei der Berner Galerie Kornfeld, sei die Auktionssaison ganz passabel gelaufen, berichtet Sabine Spindler für das Handelsblatt: "Obwohl US-amerikanische und britische Sammler fernblieben, zieht Kornfeld eine positive Bilanz. Mit zwei Live-Auktionen und einer Online Only-Auktion summiert sich nach Informationen des Hauses das Gesamtergebnis ohne Nachverkauf auf 34 Millionen Schweizer Franken. Das sind nur etwa fünf Prozent weniger als im Vorjahr."

Wie woke die aktuellen Ausstellungen der New Yorker Mega-Galerien sind, hat Seph Rodney für Hyperallegic kontrolliert.

Statt eine Sau durchs Dorf, haben Joko und Klaas eine Viertelstunde lang live im Fernsehen ein Schwein durch Johann Königs Galerie gejagt, meldet dpa, nachzulesen unter anderem bei Monopol.

Der Streit zwischen Neo Rauch und Wolfgang Ullrich geht in die nächste Runde, in Form eines Buchs des Kulturtheoretikers, das Kolja Reichert für die FAS vom 27. September gelesen hat: "Teilten sie sich einen Horizont, hätte Rauch die Kritik zurückweisen oder an sich abprallen lassen können. Die existentielle Zumutung wird erst nachvollziehbar, wenn man die antagonistische Logik der Selbstbehauptung ernst nimmt, in der Kritik zwangsläufig die ganze Person trifft. So erklärt sich die Maßlosigkeit von Rauchs Geste wie auch das mangelnde Fingerspitzengefühl in der Plazierung eines von Fäkalien handelnden Bildes in einer Auktion für bedürftige Kinder. Der Kritiker ist ihm zu nah gekommen, also hat der Maler ihn im Bild gebannt. Doch was für ein Bild kam heraus? Das eines Malers, der auf Kritik nicht anders reagieren kann als anal. Rauch hat seine Wehrhaftigkeit bewiesen, mithin seine politische Autonomie, auch seine ökonomische. Am wenigsten aber seine künstlerische."

Vom Corona-Cluster Gallery Weekend Berlin berichtet Monopol unter Berufung auf eine Meldung von Catrin Lorch in der Süddeutschen Zeitung (Paywall).

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Dr. Stephan Zilkens | Zilkens Kunstversicherung