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Eine neue Messe in Mumbai, zeitgleich zur bereits im letzten Jahr gestarteten Art Mumbai, vermeldet Kabir Jhala im Art Newspaper: „Südasiens größtes kommerzielles Kunstevent, die India Art Fair (IAF) in Neu-Delhi, wird nächstes Jahr einen Ableger in Mumbai eröffnen. Die India Art Fair Contemporary (IAFC) wird vom 13. bis 16. November 2025 im Jio World Garden in Mumbai zwischen 50 und 70 Galerien, überwiegend aus Indien, versammeln.“
Nachdem Sotheby's vor einem Monat im Zuge einer Finanzspritze durch Abu Dhabi verkündet hatte, sich stärker in Saudi-Arabien engagieren zu wollen, zieht Christie's jetzt an der Konkurrenz vorbei und verantsaltet dort Auktionen, meldet Kabir Jhala im Art Newspaper: „Christie's expandiert im Nahen Osten und gab heute bekannt, dass das Unternehmen eine Geschäftslizenz für Saudi-Arabien erhalten hat. Es ist das erste internationale Auktionshaus, das in diesem Land eine ständige Niederlassung eröffnet. Die Leitung des jüngsten Standorts des Unternehmens übernimmt Nour Kelani, die zum Geschäftsführer von Christie's Saudi Arabia ernannt wurde. Von der Hauptstadt Riad aus wird sie die Kundenbetreuung von Christie's im Bereich Kunst und Luxusgüter leiten, um 'auf den langjährigen Kundenstamm im Königreich aufzubauen und die nächste Generation von Sammlern anzusprechen', heißt es in einer Mitteilung.“
Die mit Spannung erwartete Auktion der Sammlung Kornfeld analysiert Christian Herchenröder im Handelsblatt: „Die Qualität des Angebots und die starke Präsenz vor allem Schweizer, amerikanischer und deutscher Sammler sorgten für Auftrieb. Bei 70 Millionen Schweizer Franken lag die vorsichtige Gesamtschätzung vor den Auktionen; ohne die Nachverkäufe wurden 115 Millionen Schweizer Franken eingespielt: „In schwieriger Marktlage ein sehr gutes Ergebnis“, wie Auktionator Bernhard Bischoff mit Recht betont.“ Allerdings gab es auch schmerzliche Rückgänge: „Einen eher traurigen Nachgeschmack hinterließ die Kornfeld-Sammlung von Werken Ernst Ludwig Kirchners. Sie war neben Rembrandt einer der Fixsterne des Auktionators. Man sollte jedoch aus den 19 Losen, die von ausgebotenen 41 Lots zurückgingen, nicht schließen, dass der deutsche Expressionismus insgesamt schwächelt. Es ist vor allem die Grafik, deren Preise seit einem Jahrzehnt nach unten korrigiert wurden.“
Einen Rundgang durch Pariser Galerien und Kunsthandlungen hat Aurelie Tanaqui für das Handelsblatt unternommen.
Die Entwicklungen auf dem Auktionsmarkt in Hongkong skizziert Vievenne Chow für Artnet: „Nach der ereignisreichen Seoul Art Week richtete sich die Aufmerksamkeit der Kunstwelt auf Hongkong, wo in Kürze Auktionen mit hohen Lospreisen stattfinden werden. Alle großen internationalen Auktionshäuser haben in der Stadt neue Hauptsitze für Asien, und die Vorfreude ist groß. Da jedes Haus nun ein eigenes Zuhause hat, sind sie nicht mehr an einen restriktiven Zeitplan gebunden, weil es an Veranstaltungsorten mangelt. Wir können mit einer größeren Vielfalt und Flexibilität im Verkaufskalender rechnen.“
Eine Lanze für das Sammeln von Videokunst bricht Christiane Fricke im Handelsblatt: „Kunst mit bewegten Bildern zu sammeln ist inzwischen auch für private Sammler kein Hexenwerk mehr. Möglich haben es die Digitalisierung und bezahlbare, hochauflösende Flachbildschirme gemacht, die man sich auch an die Wand hängen kann. Die Bandbreite des Angebots ist groß, das Preisspektrum überschaubar, dabei wie üblich abhängig vom Renommée der Schöpfer und von der Auflagenhöhe.“
Was die jüngste Zinssenkung in den USA für den Kunstmarkt bedeutet, versucht Daniel Cassady für Artnews herauszufinden: „Drew Watson, Leiter der Kunstabteilung der Bank of America Private Bank, bezeichnete die Zinssenkung als 'ein Signal dafür, dass wir uns möglicherweise dem Ende eines breiteren Trends immer höherer Zinssätze nähern'. Er fügte hinzu, dass der Kunstmarkt in der Vergangenheit in Zeiten niedrigerer Zinsen tendenziell besser abschneide. Bemerkenswert sei auch, dass Sammler mit den niedrigeren Zinssätzen über mehr Liquidität verfügen werden, was das Interesse wecken und das Rückgrat der Mitunterzeichner stärken könnte, die ihre besten Werke während einer wirtschaftlich schwachen Marktphase zurückgehalten haben.“
Der Kunstmarkt stagniere, während die Luxusgüterbranche weiterhin wachse, fasst Tessa Salomon bei Artnews die „Luxury Goods Worldwide Market Study“ des Beratungsunternehmens Bain & Company zusammen. Der Report (PDF) selbst stammt allerdings vom Juni und ist eine derartige Graphikdesignhölle, dass sich Behauptungen kaum von Fakten trennen lassen.
Die Art Business Conference in London hat Stephanie Dieckvoss für das Handelsblatt besucht: Eine Einschätzung der Lage zum Auftakt der Art Business Conference gab Guillaume Cerutti, CEO von Christie’s. Er versuchte, Ruhe zu vermitteln. Marktrückgänge hielten selten länger als zwei Jahre an. 2025 werde man eine Wende sehen. Die Umsatzrückgänge von 22 Prozent bei Auktionen im ersten Halbjahr 2024 müssten akzeptiert werden. Es gebe aber auch positive Geschäftsbereiche: 'Wir hatten im Bereich der privaten Verkäufe die besten sechs Monate in Europa, seitdem wir diese anbieten.' Als Gründe für den Umsatzrückgang benennt er drei 'm': 'macro, money and mood'. Makroökonomisch sieht es weltweit nicht gut aus, Geld ist teuer und die Liquidität im Markt nimmt ab. Das beeinflusst die Laune, Geld für Kunst auszugeben.“ Auch die anderen Redner scheinen sich sich vor allem um das Verbreiten von Optimismus bemüht zu haben. Das ist das Problem vieler solcher Konferenzen: Die Sprecher wollen vor allem ihr eigenes Produkt verkaufen, um neutrale Analyse geht es eher nicht.
Die mehrfachen Ausbeutungsmechanismen, die den Geschäftsmodellen von KI-Anwendungen im kreativen Bereich zugrundeliegen, beleuchtet Charlie Engman in einem klugen Essay bei Artnews: „Wie ein roter Faden zieht sich durch die Kritik an der KI die Befürchtung, dass die Maschinen unsere kreativen Energien abschöpfen, um ihre eigenen Aktivitäten zu fördern. Die KI fungiert als unersättliche autonome Maschine, die wahllos geistiges Eigentum und natürliche Ressourcen verbraucht, während sie uns nichts zurückgibt, oder lediglich etwas, das wir weder brauchen noch wollen. Wir leben zunehmend in der Konzernvorstellung von Algorithmen, die darauf ausgelegt sind, die Gewinne der Big-Tech-Unternehmen zu maximieren, die sie entwickeln. Unsere Gedanken, Wünsche und Identitäten werden durch die Mechanismen des Marktes und die wässrige kommerzielle Moral vermittelt, die versuchen, den gesunden Menschenverstand einzuschließen, um ihn zu kontrollieren und auszubeuten.“
Wie ernst man es im angeblich so kunstsinnigen Ländle mit der Kunst tatsächlich meint, lässt sich einem Bericht Sebastian Frenzels über die Verdrängung der Kunsthalle Baden-Baden durch das Badische Landesmuseum bei Monopol entnehmen ; „Warum für das Landesmuseum kein Ausweichquartier vor Ort gefunden werden konnte, lässt die Mitteilung des Ministeriums offen. Erahnen lässt sich dafür, wie die Entscheidung für die Übernahme der Kunsthalle jetzt zustande kam. Kunststaatssekretär Arne Braun spricht in der Verlautbarung davon, 'eine Möglichkeit gefunden' zu haben, 'wie das Badische Landesmuseum während der langen Sanierungsphase des Karlsruher Schlosses mit seinen bedeutenden kunst- und kulturhistorischen Sammlungen in der Öffentlichkeit weiterhin präsent sein wird'. Direkt im Anschluss verweist das [sic!] Mitteilung auf das Ausscheiden Çagla Ilks. So ließ man die bisherige Direktorin, die für ihr ambitionierte Programm gelobt, aber für mäßige Publikumszahlen immer wieder kritisiert wurde, auch jetzt offenbar außen vor. 'Wir sind erst am Dienstagmorgen durch einen persönlichen Besuch einer Ministeriumsmitarbeiterin über die Pläne informiert worden, aber offenbar war vorher schon alles entschieden, auch mit dem Badischen Landesmuseum.'“
Nicht unzufrieden ist Bernhard Schulz bei Monopol mit dem Jahresbericht der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK): “So ist mit 2023 das erste volle Jahr vergangen, das einen Vergleich mit vor-pandemischen Zeiten erlaubt, was Besucher- und Nutzerzahlen angeht. Inzwischen liegt der Jahresbericht der SPK vor. Was früher in einer langatmigen Pressekonferenz zum Mitschreiben verkündet wurde, wird seit Jahren in übersichtlicher Form gedruckt bereitgestellt. Reform im Kleinen, gewiss; aber geht doch!“
Mittlerweile wird man auf Parties schon als vermeintlicher Mensch vom Fach zum inzwischen dreijährigen „Wunderkind“ befragt. Hier daher letzte Worte zum Thema, von Laura Ewert bei Monopol: „Laurents Account, der von seiner Mutter betrieben wird, zeigt also diesen ganzen Instagram-Mist, mit dem man als dünne in die Kamera sprechende Frau heute in Berlin Karrieren aufbaut (und für den man schon Freundschaften beendet hat). Natürlich gibt es auch User-Involvement, in dem Fragen gestellt werden wie: 'The Train. What can you see in my second picture?' Alles auf Englisch, denn das scheint Mutter Lisa schnell erkannt zu haben: Laurent wird in der ganzen Welt gesammelt werden. […] Laurent macht Kunst für Menschen, die nichts wissen wollen über Menstruationsblutsneid. Muss man doch auch akzeptieren. Aber Instagram sollte man halt dringend bald abschalten.“ Damit soll es jetzt gut sein. Ich kann doch auch nichts dafür, dass Redaktionen und Nachrichtenagenturen nicht in der Lage oder willens sind, sich auf die Produktion seriöser Inhalte zu beschränken.
Eine weitere Galerieschließung meldet Tessa Solomon bei Artnews: „Die Deli Gallery in New York, die für ihr Gespür für aufstrebende Talente bekannt ist, wird nach acht Jahren schließen. Mit dieser Ankündigung reiht sich Deli in die Liste der Traditionsunternehmen in New York ein, die plötzlich schließen müssen, darunter die Denny Gallery, die JTT Gallery und Queer Thoughts. Am Montag gab die Galerie in einem Instagram-Post bekannt, dass sie am 28. September, zum Ende ihrer letzten Ausstellung, den Betrieb einstellen wird.“
Hauser & Wirth bekommt mit der langjährigen Mitarbeiterin Mirella Roma (seit 2020 Partner) einen neuen CEO, meldet Daniel Cassady bei Artnews: „Roma tritt die Nachfolge von Ewan Venters an, der 2021 als CEO in die Galerie eingetreten ist. Venters wird bis Januar 2025 oder bis zur Ernennung eines Nachfolgers Geschäftsführer von Artfarm bleiben, der unabhängigen Hotelgruppe, die 2014 von den Mitbegründern der Galerie, Iwan und Manuela Wirth, ins Leben gerufen wurde.“
Den im Alter von 86 Jahren verstorbenen Verlger und Sammler Christoph Müller würdigt Ingeborg Ruthe in der Berliner Zeitung als einen „der freigebigsten Kunst-Verschenker Deutschlands“: „es genüge nicht, dass nur einer sich an diesen Schätzen erfreuen könne, der es sich privat leisten kann. Die Kunst müsse ihre Schönheit, ihre Weisheit, ihre Botschaften für viele, viele Leute entfalten. Erst dann erfülle sie ihren Sinn.“ Rüdiger Schaper schreibt im Tagesspiegel: „Sich mit ihm auszutauschen und das eigene Gedächtnis zu prüfen war ein Vergnügen. Die Gespräche sprangen von Kultur zu Politik. Als Erinnerung an den jüdischen Kunsthistoriker Max J. Friedländer, der vor den Nazis fliehen musste, stiftete Müller 2014 einen nach Friedländer benannten Preis für Kunsthistoriker.“