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Kobels Kunstwoche

Irgendwas mit Kunst im Internet  - und Bitcoin!; Foto https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Logo_of_the_Eastman_Kodak_Company.svg
Irgendwas mit Kunst im Internet - und Bitcoin!; Foto https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Logo_of_the_Eastman_Kodak_Company.svg
Stefan Kobel

Stefan Kobel

Kobels Kunstwoche 4 2018

Auf die Folgerechtsabgabe auch noch Umsatzsteuer zu erheben, ist eine Praxis des österreichischen Fiskus', die das Land jetzt vor den Europäischen Gerichtshof bringe, meldet Artmagazine.cc unter Berufung auf eine entsprechende Mitteilung von Deloitte.

Warum ausländische Galerien Dependancen in Italien eröffnen, versucht Thomas Migge für den Deutschlandfunk zu ergründen. Dabei hat er entweder etwas durcheinandergebracht oder eine Gesetzeslücke entdeckt, die nur sehr Wenigen bekannt sein dürfte: "Jeder ausländische Galerist, der in Italien eine Niederlassung eröffnet, genießt steuerliche Vorteile beim Verkauf eines Kunstwerks. Für ein Kunstwerk, das in einer ausländischen Galerie in Italien verkauft wird, die ihren Verwaltungssitz in London, New York, Paris oder sonst wo hat, entfallen 22 Prozent Umsatzsteuer."

Auch der rote Punkt sei Moden unterworfen, schreibt Casey Lesser bei Artsy. Aktuell sei der kleine Aufkleber im oberen Preissegment und besonders in den USA geradezu verpönt, verweise er doch auf als geschmacklos empfundene Weise auf den kommerziellen Aspekt von Kunst, während er im Einsteigerbereich Begehrlichkeiten wecken solle.

Als Heilmittel gegen das Galeriensterben beschreibt Kolja Reichert den Galerieaustausch Condo in der FAZ vom 21. Januar: " Die Hälfte der Londoner Galerien schreibe rote Zahlen, rechnete die Londoner Galeristin Vanessa Carlos unlängst vor. Das liegt zum einen daran, dass man so tun muss, als ob: also auf möglichst vielen der immer zahlreicheren Kunstmessen für teils viele tausend Euro einen Stand mieten, was sich als Subvention der Großen durch die Kleinen beschreiben ließe; und dass man gleichzeitig auch zu Hause so tun muss, als ob; und die Mieterhöhungen für die Galerieräume stemmen muss, in die dann selten jemand kommt. Vor dem Hintergrund dieser Kunstmarkt-Mittelstands-Krise hat Vanessa Carlos 2016 die alternative Quasimesse Condo gegründet, die verblüffend einfach funktioniert: Galerien teilen sich für ein paar Wochen ihre Räume mit Galerien aus anderen Städten. Man braucht nur einen Termin, Flugtickets, Werke, die am besten in den Koffer passen, und eine Marke. Im letzten Sommer expandierte Condo nach New York, es folgen Mexiko, São Paulo und Schanghai".

10 Millionen Dollar Vermittlungsgebühr hat ein Londoner Gericht Simon und Michaela de Pury zugesprochen, wie Eileen Kinsella von Artnet aus einem Instagram-Post Simons erfahren hat.

Was Galeriearbeit für sie ausmacht, erklärt Barbara Thumm im Interview mit Christiane Meixner in der ZEIT und im Tagesspiegel vom 20. Januar anlässlich des 20-jährigen Bestehens ihrer Berliner Galerie: "Die Künstlerpositionen, die meine Galerie vertritt, bilden ein stimmiges Gefüge. Es definiert sich durch die Vertretung komplexer konzeptioneller Lebenswerke wie etwa dem Nachlass von Anna Oppermann, auch durch das kompromisslose Eintreten für starke weibliche Positionen. Dies präzise zu formulieren ist Voraussetzung für meine internationale Anerkennung."

Selbst bei Christie's arbeiten offenbar noch Experten, deren Leidenschaft nicht nur den Nullen vor dem Komma gilt. Stephanie Dieckvoss hat für das Handelsblatt vom 19. Januar Cecilia Li besucht, die ihr ostasiatische Kunst zum Anfassen gegeben hat. Die Erfahrung hat bei der Autorin nachhaltigen Eindruck hinterlassen: "Eine derartig praktische Lehrstunde begeistert, stimmt aber auch nachdenklich. Die Bedeutung von Materialien, ihre Beständigkeit und Fragilität wird ganz anders anschaulich und gewinnt an Wertigkeit. [...] Auch über den Respekt vor fremden Kulturen denke ich anders nach, seit ich deren Schätze mit den eigenen Hände begreifen durfte. Vielleicht sollten wir auch die Museen ermutigen, ab und zu Dubletten, also Objekte, die es mehrfach in der Sammlung gibt, aus ihren Kellern und Depots zu holen, um die Besucher die Vergangenheit spüren zu lassen - eine Art Streichelzoo für die Kunst?"

Sotheby's sehe sich einer Klage Dimitry Rybolovevs gegenüber, der dem Auktionshaus vorwerfe, mit Yves Bouvier gemeinsame Sache gemacht und die Preise in die Höhe getrieben zu haben bei Privatverkäufen an ihn, schreibt Gina Thomas in der FAZ vom 20. Januar: "Sotheby's bestreitet, überhaupt gewusst zu haben, wer Bouviers Kunde gewesen sei. Das Auktionshaus wehrt sich jetzt gegen den Versuch Rybolowlews, die Klage nach London zu tragen; Sotheby's bezeichnet das als bloße Taktik. Rybolowlew nutze den Standort des Auktionshauses in London als Vorwand für den Versuch, seinen weltweiten Rechtsstreit mit Bouvier vor die britischen Gerichte zu bringen, obwohl das Berufungsgericht in Singapur befunden hatte, dass der Fall in Genf angehört werden solle. In der Schweiz aber hat Rybolowlew schlechte Erfahrungen gemacht".

Ganz begeistert ist Monika Dunkel in der Februar-Ausgabe von Capital von der "stetig wachsenden Zahl von Unternehmern, die Kunst sammeln und in eigenen Museen ausstellen." Sie hat einige der bekanntesten von ihnen besucht und mit ihnen gesprochen. Boros, Falckenberg, Plattner. Sie ist so begeistert von dem privaten Engagement, dass sie anscheinend ihren Taschenrechner verlegt hat: "Insgesamt unterhielten 2016 nach Angaben des Deutschen Städtetags 486 Privatpersonen Museen. Beim Publikum kommen die privaten Kunsttempel gut an. 2,7 Millionen Besuche zählten sie 2016. Der Run ist leicht erklärt: Meist hängt hier junge Kunst, zudem haben private Sammler höhere Etats und unterliegen keinen musealen Zwängen - sie können ausstellen, was gefällt. Als Mäzene sind sie in der Gesellschaft oft hoch angesehen: Wer Kunst kauft und ein Museum unterhält, gilt mehr als einer, der sein Geld in protzige Yachten oder Sportwagen steckt." Von einem Run kann bei einem Besucherdurchschnitt von 5.556 pro Jahr wohl kaum die Rede sein.

Die Kaperung der documenta durch Provinzpolitiker mit der Kündigung der Geschäfstführerin Annette Kulenkampff als Startschuss prangert eine Petition an, über die Monopol berichtet.

Für 10 Millionen Euro möchte der Louvre ein königliches Stundenbuch der Renaissance erwerben. Um die Summe aufzubringen, versuche der Direktor Jean-Luc Martinez aktuell Privatpersonen zum Spenden zu aktivieren, schreibt Olga Grimm-Weissert im Handelsblatt vom 19. Januar. Für sie hat die Sache jedoch einen kleinen Haken, denn "Francis Norton setzt den 'Spezialpreis für den Louvre' mit 8 Millionen Pfund an (wie er dem Handelsblatt telefonisch mitteilte). Laut unseren Informationen lag der Preis vor einigen Jahren auf der Tefaf noch bei fünf Millionen Pfund, 'aber die Preise steigen laufend', erklärt Norton das Hochschnellen der Kaufsumme. Internationale Fachhändler für mittelalterliche Handschriften wie Heribert Tenschert, Jörn Günther und Sandra Hindman finden den Preis von 10 Millionen Euro im Vergleich zur Qualität zu hoch. Der Pariser Galerist Alain de Monbrison weist jedoch auf den Ewigkeits-Status der französischen Museumsgüter hin: 'Was sind schon zehn Millionen in zwei- oder dreihundert Jahren?'"

Rekordpreise lassen sich durchaus auch mit nationalem Kulturgut erzielen, das nicht exportiert werden darf, ist Clementine Küglers Jahresbilanz des spanischen Auktionsmarkts in der FAZ zu entnehmen: "Zum Rekord- und Spitzenlos avancierte das Diego Velázquez zugeschriebene kleine 'Porträt eines jungen Mädchens', das auch 'Junge Immaculata' genannt wird (F.A.Z. vom 5. August 2017). Es ging im ersten Halbjahr im Madrider Haus Abalarte, zur Schätzung von acht Millionen Euro, an einen spanischen Liebhaber. Das Bild darf nicht exportiert werden, weil es als nationales Kulturgut eingestuft ist."

Die Ergebnisse des jüngsten Reports von ArtTactic, demzufolge der Umsatz von Sotheby's, Christie's und Phillips im letzten Jahr um 25 Prozent zugelegt hat, fasst Henri Neuendorf für Artnet zusammen.

Kodak wolle mit seiner Krypo-Währung KodakCoine Fotografen dabei helfen, ihre Urheberrechte im Internet besser wahrzunehmen, habe mit seinen bisherigen Verlautbarungen aber bisher mehr Verwirrung als Klarheit geschaffen, erklärt Anna Louie Sussman auf Artsy. Der Aktienkurs des Unternehmens hatte sich nach der Ankündigung einer eigenen Währung Anfang des Monats verdreifacht.

Bei einem harten Brexit würde der Kultursektor bis 2030 8.000 Arbeitsplätze einbüßen (minus 1,8 Prozent), entnimmt Isaac Kaplan für Artsy einer Studie im Auftrag von Londons Bürgermeister Sadiq Khan.

Die russische Avantgarde mal wieder: Das MSK (Museum voor Schone Kunsten) in Ghent zeigt aktuell eine Ausstellung, gegen die sich heftiger Protest von prominenten Kunsthändlern und Kuratoren in Form eines Offenen Briefes regt, den das Art Newspaper online gestellt hat. Demnach sollen sämtliche 26 Dauerleihgaben (Malewitsch, Kandinsky, Jawlensky, Goncharova, Larionov etc.) des Brüsseler Sammlers Igor Toporkovski fragwürdige bis keine Provenienzen aufweisen. Wann lernen Provinzmuseen endlich, geliehenen Gäulen genauer ins Maul zu schauen?

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Dr. Stephan Zilkens | Zilkens Kunstversicherung