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Neuer Ärger für die Art Basel, diesmal für den Ableger in Hongkong: Die in einem Brief an die Messeleitung formulierte Forderung von 24 Ausstellern nach einer Halbierung der Standmieten für die Ausgabe in diesem Jahr hätten Marc Spiegler und Adeline Ooi abgelehnt, berichtet Anny Shaw im Art Newspaper. Der geforderte Nachlass sei wirtschaftlich für die Messe nicht darstellbar, und die Anmeldezahlen von VIPs sei gegenüber früheren Ausgaben nicht zurückgegangen.
Wie stark der Wind den Schweizern in China gerade ohnehin ins Gesicht weht, hat Minh An Szabó de Bucs für die Süddeutsche Zeitung zusammengetragen: "Doch was, wenn es zu neuen Straßenkämpfen kommt, wenn die Demonstranten wieder den Flughafen besetzen? Wird die Messe selbst Anlass neuer Demonstrationen werden? Schon seit Monaten macht sich unter den teilnehmenden 240 Galeristen Verunsicherung breit. Wird die Messe stattfinden oder nicht? Sollen sie Flüge und Transporte buchen oder abwarten? Darf man ausgelassene Partys feiern, wenn auf den Straßen für Freiheit gekämpft wird? Judy Lybke, der einflussreiche Gründer der Berliner Galerie Eigen+Art, hat überhaupt keine Bedenken. 'Sollen wir die Hongkonger gerade jetzt in dieser schwierigen Zeit fallen lassen?' So wie in der ehemaligen DDR will er sich auch jetzt zur Stadt und zu den Menschen bekennen."
Das Erfolgsrezept der Brafa in Brüssel erklärt Olga Grimm-Weissert im Handelsblatt: "Eine weitere Besonderheit der Brafa ist ihr Preisniveau. Es beginnt schon bei 500 Euro und übersteigt die Zwei-Millionen-Grenze nur selten. Auch Käufer von kleineren Objekten werden von den Händlern zuvorkommend bedient. 'Der Erfolg entsteht nicht nur durch die Highlights', resümiert Alfredo Reyes. Für die deutschen Kunstinteressierten aus dem Dreiländereck ist es ein Katzensprung nach Brüssel, sie kommen dementsprechend zahlreich alljährlich zur Brafa."
Die Bedeutung der europäischen Einheit nicht zuletzt für die Brafa hebt Jan Bykowski in der WeLT hervor: "Zölle und Grenzformalitäten kommen in der guten Verkaufsstimmung der Brafa nicht vor. Für dieses sorglose Vertrauen in einen weiterhin unbeschwerten Waren- und Geldverkehr spricht zumindest die bisherige Erfahrung. Der Kunstmarkt scheint zuweilen eigene Gesetze zu haben. Und der Kunstbetrieb ist ohnehin über Nationengrenzen hinaus im Austausch wie kaum eine andere Interessengemeinschaft. Die Ware Kunst schmückt sich gern mit dem Anspruch, global verstanden zu werden. Setzen die Messeverantwortlichen mit dem Thema der Einheit aber ein Zeichen für den Aufbruch? Traditionell ist die Teilnehmerliste der Brafa stark auf die Beneluxstaaten konzentriert. Die Zahl der von weiter angereisten Aussteller zumindest nimmt vorsichtig zu, hat dabei aber noch einige Luft nach oben."
Ich war für Artmagazine in Brüssel.
Die sogenannten Luanda Leaks haben die Kunstszene erreicht. Der Schwiegersohn des ehemaligen angolanischen Präsidenten war einer der größten Förderer der letzten documenta. Elke Buhr erklärt in Monopol die Zusammenhänge: "In Kunstkreisen ist Sindika Dokolo als einer der größten Sammler klassischer sowie zeitgenössischer afrikanischer Kunst bekannt, seine Sammlung umfasst rund 5000 Werke. In Kassel war er als sehr reflektierter Kenner der Materie zu erleben. Ihm gefalle vor allem der marktferne Ansatz der Documenta, erklärte er damals im Interview. Mit seiner Stiftung wolle er eine seriöse Institution für afrikanische Kunst aufbauen. Die Herkunft des Vermögens seiner Familie war damals allerdings bereits bekannt - dass die Präsidententochter so ganz ohne Vorteilsnahmen als Geschäftsfrau in diesem armen Land Milliarden verdienen konnte, musste Beobachtern immer schon unwahrscheinlich erscheinen. Im Gespräch konterte Dokolo damit, westliche Sammler müssten sich ja auch nicht ständig dafür rechtfertigen, woher ihr Geld eigentlich komme. Diese Zeiten sind allerdings auch vorbei. Wie beispielsweise die amerikanische Familie Sackler erfahren musste, müssen sich mittlerweile Sammler und Sammlerinnen jeglicher Herkunft fragen lassen, womit genau sie ihr Geld verdient haben."
Ebenfalls in Monopol meldet sich der damalige documenta-Leiter Adam Szymczyk mit einem windelweichen Statement zu Wort: "'Vor drei Jahren, als die Sindika Dokolo Foundation Förderung für die Documenta 14 bereitstellte, waren wir uns derartiger potenzieller Probleme, die mit dem angeblichen Fehlverhalten von Herrn Dokolos Ehefrau zu tun haben, nicht bewusst.' Wäre dies anders gewesen, so Szymczyk weiter, 'so hätten wir dem sicher die nötige Aufmerksamkeit geschenkt, bevor wir eine Partnerschaft mit dem Sponsor eingegangen wären.'" Klar: Dass die Tochter des damaligen Diktators Präsidenten von Angola und ihr Gatte ihr Milliardenvermögen eventuell auf unredliche Art erworben haben könnten, konnte damals ja niemand ahnen, erst recht nicht jemand, der sich so dezidiert links und kapitalismuskritisch gibt wie der Kurator.
Mit Künstlicher Intelligenz gegen Kunstfälscher: Ein Startup aus der Schweiz verspricht, Kunstfälschungen mit 90-prozentiger Genauigkeit zu erkennen, berichtet, André Müller in der NZZ: "Popovicis Programm, Art Recognition, ist quasi ein sehr wissbegieriger Kunststudent: Es kennt bereits mehr als 300 Künstler und über 100 000 Bilder. In unzähligen Durchgängen testet die Software dabei eigenständig, welche Merkmale wie Technik oder Pinselführung für einen Künstler typisch sind. Der Algorithmus gliedert die Kunstwerke der Maler dabei selbständig in Phasen. Er erkennt also, was einen Picasso aus der blauen Periode von der kubistischen Schaffenszeit unterscheidet und was die Werke verbindet. Das Programm nutzt dafür ein sogenanntes neuronales Netzwerk: Es probiert, Muster zu erkennen, welche zum Beispiel Monets Kunst auszeichnen."
Trotz eines mittelmäßigen Jahres 2019 sehe der sechste Art & Finance Report von Deloitte (PDF-Download) positiv in die Zukunft des Kunstmarkts, hat Sabine Spindler bei der Lektüre für das Handelsblatt festgestellt: "Laut Report beinhalteten die Anlage-Assets der Vermögenden und Family Offices 2018 Kunst im Wert von 1,7 Billionen Dollar. Und sie prophezeien, das Volumen werde weiterwachsen. Bis 2023 wird die Zahl der Ultra-Reichen, die jeweils über mehr als 30 Millionen liquider Vermögensmasse verfügen, schätzungsweise um weitere 43.000 Personen steigen. Experten sehen darin ein schlummerndes Potential für den kunstbezogenen Finanzmarkt."
Die Wunderwelt der Wartelisten erklärt Alina Cohen für Artsy. Dafür hat sie mit sieben Galeristen gesprochen.
Kunst werde zunehmend im Hinblick auf ihre Instagramibilität hergestellt, warnt Celina Ribeiro im Guardian.
Die neue Liebe von Christie's und Sotheby's zu alten Turnschuhen beschreibt Christina Binkley bei Artnews.
Den 2006 ins Leben gerufene Middle East Sale in Dubai im März habe Christie's für dieses Jahr abgesagt, meldet Rebecca Anne Proctor bei Artnet. Das Auktionshaus begründe die Entscheidung wenig glaubwürdig mit Materialverknappung.
Die Schließung der New Yorker Galerie Koenig & Clinton von Leo, dem anderen Sohns von Kasper König, meldet Alex Greenberger für Artnews.