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Kobels Kunstwoche

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Stefan Kobel

Stefan Kobel

Kobels Kunstwoche 4 2025

Der Tanz auf der Vulkanasche findet statt. Die gute Nachricht überbringt Matt Stromberg bei Hyperallergic: „Die vielleicht größte Frage, die in der Luft lag, war die nach dem Schicksal des Giganten der Messewoche, Frieze, an der in der Regel ein viel größerer Anteil internationaler und nicht-lokaler Teilnehmer teilnimmt als an den kleineren Messen. Am Freitagnachmittag, dem 17. Januar, kündigte die Messe schließlich per E-Mail an, dass ihre sechste Ausgabe, die am 20. Februar eröffnet werden sollte, wie geplant stattfinden würde. Auch die Felix Art Fair, die dieses Jahr wieder im Hollywood Roosevelt Hotel stattfindet, soll wie geplant stattfinden.“ In einem Offenen Brief, den Harrison Jacobs bei Artnews veröffentlicht, ruft die Galerienvereinigung von Los Angeles zur Teilnahme an der Messe und dem Besuch von Ausstellungen sowie zum Kunstkauf auf.

Im Vorfeld der dritten Ausgabe der Messe Art SG portraitiert Lisa Movius den Standort Singapur im Art Newspaper: "Singapurs Kunstmarkt ist mit seinen 6 Millionen Einwohnern zwar groß genug, wird aber auch durch seine regionale Positionierung beflügelt. Der Markt profitiert vor allem von der übrigen Region Nusantara, zu der auch Indonesien und Malaysia gehören, die über eine lebendige Künstler- und Sammlerszene, aber weniger Institutionen verfügen. Die gesamte südostasiatische Region blickt auf Singapur als ihr am weitesten entwickeltes Zentrum, und der Stadtstaat unterhält auch enge Beziehungen zu Ostasien und dem Westen, insbesondere zu Australien." Die ihrer Meinung nach besten Stände der Art SG stellt Karen K. Ho bei Artnews vor. Wirtschaftlich war die Messe wohl auch in diesem Jahr kein durchschlagender Erfolg, so Ebenfalls Karen K. Ho wiederum bei Artnews: „Am Ende des VIP-Tages am Donnerstag hatten mehrere Galerien bereits verkaufte Werke gemeldet, und die Gänge waren bis zur Schließung um 21 Uhr mit Menschen gefüllt. Trotz der starken Besucherzahlen und einer Welle von Anfragen meldeten viele Galerien jedoch, dass sie bis zum Ende des Tages am Freitag nur sehr wenige oder gar keine Kunstwerke verkauft hatten, was einmal mehr zeigt, wie unterschiedlich der lokale Kunstmarkt im Vergleich zu den Märkten in den USA, Westeuropa und Hongkong ist, sowie die anhaltende Unsicherheit auf dem Markt.“ Ähnliches weiß Hendrik Ankenbrand in der FAZ vom 18. Januar zu berichten: „Die Art SG sei dabei, sich zu etablieren. Doch die Zahlen, die der Gründer nach dem ersten Tag verkünden lässt, bestätigen das nicht. Selbst den Verkauf einer Tintenzeichnung für 9000 US-Dollar führen die Organisatoren auf. Im Vorfeld hatten Galeriebesitzer geätzt, die Asiaten kämen auf die Messe und würden ohne weitere Details nach einem Picasso fragen.“

Das Darben des Marktes für Asiatika im deutschsprachigen Raum erläutert Sabine Spindler anhand des abgelaufenen Auktionsjahres für das Handelsblatt: "Chinas gesättigte Sammlerschaft und das ausgedünnte Angebot im Topsegment haben den Markt für chinesische Kunst abgekühlt. Auktionshäuser, die nicht in China selbst oder in amerikanischen Topkollektionen akquirieren, spüren die Wirkung dieser Doppelhelix umso deutlicher. So auch die Versteigerer Nagel in Stuttgart, Lempertz in Köln und Koller in Zürich."

Juwelen, Handtaschen, Kunst und gebrauchte Sportartikel bietet Sotheby's bei seiner ersten Auktion in Saudi-Arabien an. Den wilden Mix stellt Elisa Carollo im Observer vor.

Die Personalrochade im Reich der Pinaults vom Franzosen Guillaume Cerutti zur Amerikanerin Bonnie Brennan als CEO an der Spitze des Auktionshauses Christie’s erklärt Susanne Schreiber im Handelsblatt. Eher für einen Aufstieg Ceruttis scheint das Ursula Scheer von der FAZ zu halten: „Damit einher geht die Präsidentschaft für die mehr als 10.000 Werke zählende Sammlung Pinault, die mit der Bourse de Commerce in Paris ein eigenes Museum hat. In dieser Funktion folgt Cerutti keinem Geringeren als dem so kunst- wie geschäftssinnigen Milliardär Pinault selbst, der als Gründer der Kollektion zu ihrem Ehrenpräsidenten wird.“

Die Art Dubai hat mit Alexie Glass-Kantor und Dunja Gottweis zwei ehemalige Art Basel-Mitarbeiterinnen angeheuert, meldet Daniel Cassady bei Artnews.

Fotografie ist nach wie vor vom verminderten Mehrwertsteuersatz ausgeschlossen. Warum das so ist, versucht Julia Stellmann in der FAZ zu klären: „Der Hamburger Kunsthändler Thole Rotermund, Vorstandsmitglied im BVDG, erläutert, dass eine vergünstigte Besteuerung für künstlerische Fotografie dennoch prinzipiell konform mit dem EU-Recht sei. Von dieser 'Kann-Regelung' werde etwa in Frankreich Gebrauch gemacht. In Deutschland stünden dem vor allem Praktikabilitätsgründe entgegen. Denn jeder Zöllner und Mitarbeiter einer Steuerbehörde müsse präzise die Frage 'Was ist Kunst?' beantworten können. 'Es sind also ausschließlich Gründe der behördlichen Unsicherheiten und der Abgrenzung, die in diesem Zusammenhang schwer zu lösen sind', folgert Rotermund.“

Und wieder wird eine Unternehmenssammlung aufgelöst, meldet Ursula Scheer in der FAZ: „Als Grund für die Trennung der Bayer AG von klassischen und repräsentativen Werken moderner und zeitgenössischer Kunst werden Veränderungen in der 'Art und Weise, wie und wo in Unternehmen miteinander gearbeitet wird', genannt. Das wirke sich auch darauf aus, wie Kunst am Arbeitsplatz gezeigt werde. Die 'modernen Bürolandschaften' des Unternehmens sollten aber 'weiterhin Platz für junge Kunst' bieten. Arbeiten von Bayer geförderter Künstlerinnen und Künstler sowie die unternehmenshistorische Sammlung würden nicht veräußert.“ Es wäre natürlich schön, wenn der Erlös nicht in der Portokasse des in der jüngeren Vergangenheit desaströs wirtschaftenden Unternehmens verschwände, sondern wieder in junge Kunst gesteckt würde.

Was den Sammler Timo Miettinen antreibt, erklärt er im Interview mit Saskia Trebing für Monopol: „Ich habe meine Firmenanteile an meine Kinder übergeben und bin nun seit über zehn Jahren nicht nur Sammler, sondern auch Salonier in Charlottenburg. Das ist ein großes Privileg und bringt mich mit den verschiedensten Leuten in Kontakt. Kunst bringt uns alle zusammen. Mir ist wichtig, dass die Sammlung lebt und auch öffentlich zu sehen ist.“

Weit unter dem Einstandspreis habe René Benko einen Picasso über Sotheby's verkauft, meldet Olga Kronsteiner im Standard: „Wenn dieser Tage knapp elf Millionen Euro auf das Konto der Laura AAA Kunst GmbH & Co KG überwiesen werden, dann bleibt es allerdings der Familie Benko vorbehalten, sich über diese Finanzspritze zu freuen. Wie berichtet, hatte diese Tochtergesellschaft der Laura Privatstiftung Sotheby's im Oktober mit dem Privatverkauf eines Gemäldes von Pablo Picasso beauftragt. Dem STANDARD vorliegenden Informationen nach ist dieser Deal seit kurzem in trockenen Tüchern. Das Auktionshaus selbst kommentiert solche 'Private Sales' nicht.“ 18,32 Millionen Euro habe er 2021 bei Christie's in London bezahlt, erlöst habe eine Privatstiftung der Familie 10,68 Millionen. Trotzdem kein schlechtes Geschäft für die Benkos, da das Geld bei ihnen und nicht der Insolvenzmasse der Signa-Ruine landet.

Ron Rivlin, Inhaber der auf Warhol spezialisierten Revolver Gallery in Los Angeles, erzählt Matt Stevens und Julia Jacobs in der New York Times vom Verlust seiner Kunstsammlung durch den Brand seines Privathauses: „Rivlin schätzte, dass in seinem Haus mehr als 200 Kunstwerke verbrannt waren, wobei sich die Verluste auf Millionen von Dollar beliefen. Er gab an, dass er die ersten Versicherungsansprüche für die verlorenen Werke geltend gemacht habe. Viele Kunstversicherer bereiten sich auf potenziell hohe Verluste vor. In Los Angeles, wo die Gefahr von Waldbränden immer ein Thema ist, unternehmen Museen große Anstrengungen, um ihre Sammlungen zu schützen. [...] Aber private Kunstsammlungen wie die von Rivlin sind in der Regel anfälliger. Und das Ausmaß der Kunstverluste in Privathaushalten wird erst allmählich sichtbar.“

Wegen Unterschlagung und Insolvenzverschleppung müsse Douglas Chrismas, der Gründer der ehemaligen Ace Gallery in Los Angeles, ins Gefängnis, meldet Jori Finkel in der New York Times: „Mr. Chrismas, 80, trug durch ambitionierte Ausstellungen in seiner Galerie Ace zum Aufbau der Kunstszene in Los Angeles in den 1970er und 80er Jahren bei. Doch er wurde von Klagen von Künstlern und Vermietern wegen ausstehender Zahlungen geplagt, und sogar Andy Warhol beschwerte sich 1979 in einem Tagebucheintrag über die ausbleibende Vergütung für Verkäufe. Mr. Chrismas war einen Großteil des letzten Jahrzehnts in ein langwieriges Insolvenzverfahren verwickelt.“

Die Schließung der Schweizer Galerie Falk Weiss meldet Monopol. Die 2016 eröffnete Galerie hatte unter anderem sechsmal an der Liste in Basel teilgenommen.

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Dr. Stephan Zilkens | Zilkens Kunstversicherung