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Kobels Kunstwoche

Viennacontemporary; Foto Stefan Kobel
Viennacontemporary; Foto Stefan Kobel
Stefan Kobel

Stefan Kobel

Kobels Kunstwoche 40 2019

Das Handelsblatt hat den Coup und Sotheby's möglicherweise bald keinen Chef mehr. Susanne Schreiber berichtet vom Abgang des CEO Tad Smith mit Inkrafttreten der Übernahme durch Patrick Drahis Bidfair. Das Auktionshaus dementiert lauwarm: "Das 1744 gegründete Versteigerungshaus sagte auf Handelsblatt-Anfrage, dass das Gerücht unwahr sei und dass sich Tad Smith sehr freue, den neuen Eigentümer nächste Woche zu begrüßen."

Für die Viennacontemporary und überhaupt das Kunstkaufen in Wien begeistert sich Almuth Spiegler in der Presse aus Wien: "Kunstmessen sind wirklich nicht jedermanns Sache, es ist immer überfordernd, immer zu viel. Und doch ist es nirgends so niederschwellig, um einzusteigen ins Kunstkaufen. Das wollen auch in Wien immer Jüngere immer mehr. Also nur hin! Es ist ein gutes Jahr zum Beginnen. Denn sowohl die edlere 'Viennacontemporary' (VC) in der Marx Halle wie auch die alternative, ein bisschen räudige 'Parallel Vienna' sind heuer so gut wie noch nie."

An Details reibt sich Michael Huber im Kurier (Paywall): "Der große Blumenstrauß am Eingang kann den Eindruck nicht vertreiben, dass die 'Viennacontemporary' (VC), Wiens vorrangige Messe für zeitgenössische Kunst, schon einmal nobler ausgesehen hat. Liegt es am Fehlen des roten Teppichs, den man erhofften Großsammlern in früheren Jahren auszurollen pflegte? Oder an den schlecht verfugten, sichtbar geflickten Stellwänden, die mitunter vom Wert der Dinge ablenken, die auf ihnen montiert sind? Die Aussteller beteuern zwar, dass sich am Messebau nichts verändert habe, aber Details sind in dieser Branche wichtig, und Abnutzungen fallen auf."

Ich war für das Handelsblatt und das Artmagazine in Wien. Christiane Meixner hat sich für den Tagesspiegel zusätzlich in den kuratierten Ausstellungen der Curated by-Galerien umgesehen.

Für die Faz hat das Nicole Scheyerer unternommen.

Parallel zur Frieze London findet die Premiere der von der Art Basel-Mutter MCG Group gekaufte Masterpiece Hongkong statt. Das Timing ist wegen der Unruhen alles andere als günstig. Absagen wollte man die Veranstaltung aber offensichtlich nicht, also gebe es jetzt eine abgespeckte Version, berichtet Vivienne Chow bei Artnet.

Galerien und Auktionshäuser sind zwar oft Geschäftspartner, offene Kooperationen sind jedoch selten. Brita Sachs berichtet in der FAZ vom 28. September über eine Ausstellung in London, bei der die Münchener Galerie Klüser Arbeiten von Andy Warhol in den Räumen von Phillips zeigt: "Klüser sagt im Gespräch, ihm biete sich so die Chance, parallel zur Frieze-Messe ein breites Kunstpublikum zu erreichen, ohne selbst großen Aufwand treiben zu müssen: "Ich habe diese Arbeiten nun seit dreißig Jahren, irgendwann sollte man sich ja wohl mal trennen. Aber was nicht verkauft wird, nehme ich auch liebend gern zurück." Vorbei die Zeiten, als Galeristen mit gerümpfter Nase einen Bogen um Auktionshäuser schlugen. Viele nutzen inzwischen die Räumlichkeiten und Adressenverteiler ihrer großen Konkurrenten, der Versteigerer, und personelle Wechsel von der einen in die andere Branche sind auch keine Seltenheit."

Am 3. Oktober gibt es bei Sotheby's in London Banksys Affenparlament zu kaufen, bei dem einige Details verändert sind, weiß Swantje Kubillus im Spiegel. Einen besseren Moment hätte das PR-Talent wohl kaum abpassen können.

Drei deutschsprachige Galeristen mit Niederlassung in London hat Silke Hohmann für Monopol zum Brexit und den Chancen des Kunstmarktplatzes befragt: David Zwirner, Thaddaeus Ropac und Johann König: "'Auch wenn wir alle den Brexit für schlecht halten, bietet er trotzdem möglicherweise ökonomische Vorteile', sagt Johann König. 'Allerdings ist dieser Limbo einfach kräftezehrend. Man hat schon gar keine Lust mehr, in London zu sein.' Darum schließt König seine Londoner Galerie jetzt wieder. 'Die technischen Probleme, mit denen jetzt gerechnet wird, sind wohl doch größer als gedacht. Als wir die Galerie aufgemacht haben, wären wir quasi knapp vor Brexit gewesen. Jetzt sind aber zwei Jahre vergangen, und irgendwie habe ich keine Lust mehr auf den Stress. Daher machen wir pünktlich zum Brexit zu.' Demnächst wird die König Galerie eine neue Dependance außerhalb Deutschlands eröffnen, wo genau, will der Galerist noch nicht verraten." Das hat er jedoch bereits im Sommer getan, und zwar Ruth Renée Reif vom Standard aus Wien.

Ein ernstes Problem spricht der Künstler Paule Hammer in seiner als Aneinanderreihung von Traumseqenzen angelegten Abrechnung mit dem Unternehmer und Sammler Thomas Rusche für Monopol an. Die Sammlung des Unternehmens SØR-Rusche kommt bekanntlich ab dem 2. Oktober bei Van Ham in Köln unter den Nothammer. Im Zuge dieser Versteigerung werden auch 44 Arbeiten von Hammer angeboten. Für den Markt eines Künstlers ist so ein Ausverkauf natürlich bedrohlich, weil die ehemaligen Galeriepreise kaum für alle Objekte zu erzielen sein dürften. Das gesamte Vorgehen und die Kommunikation waren im Vorfeld wohl tatsächlich nicht optimal, und die Sorgen jetzt sind verständlich. Doch in dem skurrilen Text erscheint der Sammler charakterlich in einem wenig positiven Licht. Die - freundlich gesagt - extravagant geschilderte Art des Mäzens scheint den Künstler nicht gestört zu haben, solange er mit Ankauf von fast vier Dutzend Arbeiten mit Liquidität versorgt wurde. Sich jetzt - in so persönlicher wie juristisch nicht angreifbarer Form - darüber zu mokieren, hat etwas von Nachtreten. Andererseits ist das Verhältnis zwischen Künstler und Sammler oft kein rein Geschäftliches, und der Kunstmarkt nicht einfach irgendeine Branche wie andere Wirtschaftszweige. Hier kommt dem Kunden unter Umständen eine gewisse Verantwortung für den Hersteller der von ihm erworbenen Produkte zu.

Es ist ein Sensationsfund, nach dem sich alle großen Auktionshäuser der Welt die Finger lecken dürften. Doch versteigert wird eine Cimabue zugeschriebene, knapp A4-kleine Holztafel mit einer Verspottung Christi von einem französischen Provinzversteigerer in Senlis. In vielen großen Medien weltweit wird die Geschichte erzählt, im Stern von Ellen Ivits. Das Besondere an dem Gemälde bestehe in der Vielfigurigkeit, in der die Meisterschaft des Künstlers noch deutlicher werde als etwa in den Fresken in Assisi.

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Dr. Stephan Zilkens | Zilkens Kunstversicherung