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Der Biennale Internazionale dell'Antiquariato di Firenze hat Gina Thomas für die FAZ einen Besuch abgestattet: „Die Biennale preist sich als weltweit wichtigste Messe für italienische Kunst an. Und diese sei schließlich, wie ihr Generalsekretär Fabrizio Moretti mit einer Mischung aus stilisierter Arroganz und provokativer Ironie verkündet, die beste der Welt. Moretti stammt aus Florenz und handelt in London sowie Monte Carlo mit alten Meistern aus Italien. Er schlägt zuversichtliche Töne an in einer Zeit, in der geunkt wird, der Markt für alte Kunst sei mangels in den Handel kommender Ware und schwindender Kennerschaft dem Untergang geweiht. Zum Auftakt der Biennale war von solcherlei nichts zu spüren. In den mit Fresken bemalten Räumen des Palazzo boten die Aussteller einen ersten Blick auf Gemälde und Skulpturen, aber auch Kunsthandwerk und nicht unbedingt unerschwingliche Antiquitäten aus den Jahrhunderten bis 1999.“
Mit den Generalsekretär der BIAF und dem Direktor der Art Basel Paris habe ich für das Handelsblatt gesprochen.
Eine Standortbestimmung Seouls nimmt Silva Anna Barrilà für die WeLT vor: „Der asiatische Kunstmarkt bleibt dynamisch. Nachdem Hongkong jahrelang das beliebteste Ziel internationaler Galerien war, um chinesische Sammler zu treffen, haben die Pandemie und die politischen Spannungen der Sonderverwaltungszone mit Peking die Kunstszene geschädigt. In der gegenwärtigen Phase der Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft erkennen einige asiatische Staaten, darunter Südkorea, aber auch der Stadtstaat Singapur, das Potenzial, ihren Einfluss im Kunsthandel zu erhöhen. [...]Wie wichtig Seoul geworden ist, zeigt sich auch daran, dass der gerade erst etablierte Standort schon herausgefordert wird. Im Jahr 2025 wird die japanische Kunstmesse Tokyo Gendai ihren Termin von Juli auf Mitte September ändern, um unmittelbar nach der Frieze Seoul stattzufinden. Im Wettbewerb wird noch mehr Momentum für die asiatische Kunstszene entstehen.“
Das Engagement der großen Auktionshäuser in Hongkong skizziert Stephanie Dieckvoss im Handelsblatt: „Die Eröffnung [der neuen Asien-Zentrale von Christie's] wird besonders auch von der Presse aus der weiteren Umgebung mit Interesse beobachtet. Regionale Zentren wie Shanghai, Taipeh, Tokyo und Singapur wollen Hongkong den Platz an der Spitze des asiatischen Kunstmarkts streitig machen. Die vielen neuen Kunstmessegründungen bezeugen das. Aber obwohl einige internationale Galerien wie zum Beispiel Lévy Gorvy Dayan ihre Präsenz aufgaben, halten die großen Häuser an Hongkong fest und demonstrieren dies durch kapitale Investitionen. Hongkong mit seinen Freilagern, einer steuerfreien Einfuhr von Kunst und starken Finanzanbietern bietet weiterhin Standortvorteile.“
Sotheby's dürfte der Einstieg des Staatsfonds von Abu Dhabi lediglich eine kurze Verschnaufpause gewähren, lässt sich aus dem Bericht von Madeline Fitzgerald für Quartz schließen: „Bei Sotheby's ist die Lage so ernst, dass einige Führungskräfte in Frage stellten, ob das Auktionshaus in der Lage sein würde, die Mitarbeiter weiterhin pünktlich zu bezahlen. Ihre Sorge war nicht ganz unbegründet: Im Frühjahr erhielten einige Mitarbeiter Schuldscheine anstelle von Leistungsprämien. Das Auktionshaus ist außerdem mit Zahlungen an Kunstspediteure und Restauratoren um bis zu sechs Monate im Rückstand, wie aus dem Bericht des Wall Street Journal [Paywall] hervorgeht. Seit dem ersten Kauf von Sotheby's durch Drahi im Jahr 2019 haben sich die Schulden des Auktionshauses fast verdoppelt – sie stiegen von 1 Milliarde US-Dollar auf 1,8 Milliarden US-Dollar.“
Einen sehr persönlichen Auktionsvorbericht hat Hans-Joachim Müller zur Versteigerung der Sammlung Kasper König bei Van Ham für die WeLT verfasst: „Ein zauberhaftes Sammelsurium. Und am besten war es, wenn Kasper König vor den Dingen stand und die alten Storys erzählt hat. Tatsächlich war ihm die Sammlung so etwas wie ein Tagebuch, das all die Memorabilien eines hochmotivierten Lebens mit der Kunst enthielt. Dabei ist ja doch wohl unvermeidlich, dass in einem langen Leben, das so leidenschaftlich den Fährten der Gegenwartskunst folgt, das eine oder andere Fundstück auch an der eigenen Wand bleibt. Jäger war Kasper König immer, strategischer Sammler war er nie. Und jetzt vollends beim Durchblättern des Katalogs wird die zuinnerst kommunikative Struktur der Sammlung deutlich. Im Grunde war Sammeln für Kasper König wie ein unausgesetztes Gespräch mit den Künstlern.“
Einen ausführlichen Leitfaden „Wie man mit wenig Geld zum Kunstsammler wird“, hat Florian Illies für die ZEIT (evtl. Paywall) erstellt: „Damit sollte es also idealerweise immer losgehen: mit Neugier und Leidenschaft. Mit der Frage: Wer ist das? Und nicht mit der Hoffnung auf schnelles Geld – also der Gier, etwas günstig zu kaufen, was später teurer wird. Auch nicht wegen des Raunens eines Galeristen, dass diese Künstlerin 'im Kommen' sei. Wer 'im Kommen' ist, der geht besonders schnell. Noch schlimmer ist es bei einem Kauf mit Gewinnerwartung: Man muss sich dann die ganze Zeit zu Hause etwas angucken, was einem gar nicht gefällt und was man nur kaufte, weil man auf eine Wertsteigerung hoffte. Darum: bitte nur Geld für Kunst ausgeben, die einen fesselt – und fesseln kann auch heißen: provozieren. Das ist oft sogar ein besserer Ratgeber als das bloße Gefallen. Denn da besteht immer die Gefahr, zu harmlose, dekorative Kunst zu kaufen, die einem schon bald über ist. An Kunst jedoch, die einen herausfordert oder sogar überfordert, hat sich noch niemand sattgesehen.“
Wenigstens diesmal hat nicht Deutschland die Rote Laterne, sondern Österreich. Aus der Senkung des Mehrwertsteuersatzes auf Kunst wird dort wohl nichts mehr, auch wenn Eva Komarek bei Parnass noch leise im Wald pfeift: „Eine Änderung noch bis Ende Dezember 2024, bevor die Brüsseler Direktive und der geringere Steuersatz in Deutschland in Kraft treten, erscheint unwahrscheinlich. Österreich hat derzeit zwei reduzierte Umsatzsteuersätze: zehn Prozent und 13 Prozent. Da die Direktive aus Brüssel abgesehen von der Deckung von Grundbedürfnissen nur zwei ermäßigte Umsatzsteuersätze erlaubt, müsste eine dieser beiden aufgegeben werden und stattdessen die sieben Prozent neu eingeführt werden. Innerhalb der österreichischen Politik gibt es unterschiedliche Ansichten zur Notwendigkeit einer Steuersenkung. Zumindest bis zu einer neuen Regierungsbildung nach der Nationalratswahl wird Österreich mit einer steuerlichen Benachteiligung am Kunstmarkt wohl leben müssen. Denn vor der Wahl wird nichts passieren und so ein Nischenthema ist für den Wahlkampf zu uninteressant, um es mitzunehmen. Bleibt zu hoffen, dass die neue Regierung dann Verständnis für die Bedeutung des Kunstmarktplatzes Österreich zeigt.“ Denn wenn ein möglicher Kanzler Dollfuß Kunst allgemein und nicht nur die patriotische überhaupt auf seiner Agenda haben sollte, dürfte das eher Anlass zur Sorge sein.
Das Kunstmuseum Basel müsse wegen eines überraschenden Defizits von 2,55 Millionen Franken einen Nachtragskredit aufnehmen, meldet Mirjam Kohler in der BaZ: "Noch bevor die Regierung über den Antrag für den Nachtragskredit informierte, trennte sich das Museum von seinem Finanzchef Tim Kretschmer. Die Trennung sei einvernehmlich erfolgt, heisst es seitens des Museums."
12,5 Millionen soll das Atelierhaus von Jean Dubuffet kosten, meldet Bettina Wohlfarth in der FAZ: „Nur ein unscheinbares Schildchen über dem Portal der Rue Vaugirard Nummer 114 kündigt die Adresse an. Im begrünten Hinterhof gruppieren sich dann mehrere Häuser um die charmante Allee. Eines davon ist das ehemalige Atelierhaus Jean Dubuffets, in dem der Künstler mehr als vierzig Jahre, von 1944 bis zu seinem Tod 1985, lebte und arbeitete. Fast sein gesamtes Werk hat der 1901 geborene Maler, Bildhauer und Art-brut-Sammler dort geschaffen. Nun steht das Gebäude zum Verkauf – und damit auch ein Stück Kunstgeschichte.“
Auf die Ausschreibung des Aica-Preises für junge Kunstkritik weist Monopol hin.