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Kobels Kunstwoche

Vielleicht fast so teuer wie ein Warhol: Leonardos Salvator Mundi; Foto Shakko via Wikimedia
Vielleicht fast so teuer wie ein Warhol: Leonardos Salvator Mundi; Foto Shakko via Wikimedia
Stefan Kobel

Stefan Kobel

Kobels Kunstwoche 42 2017

Die gute Nachricht: Es wird keine vierte Art Basel-Messe geben, sagt Marc Spiegler im Interview mit Jörg Häntzschel für die Süddeutsche Zeitung: "Was die Art Basel definiert, ist die Qualität der Kunst. Und es gibt nicht genug gute Kunst für eine weitere Messe. Unser Modell ist es, in jeder Region die beste Messe zu haben. Würden wir eine vierte eröffnen, wäre sie entweder schwächer als die anderen drei, was unserer Marke insgesamt schaden würde, oder alle vier würden schwächer. Und es gibt einen zweiten Grund: Wir haben die beste Messe in Europa, die beste in Amerika und die beste in Asien. Afrika braucht noch Zeit. Der Nahe Osten ist schwierig wegen der Zensur und in der Antarktis sehe ich wenig Potenzial."

Gabriela Walde ist in der Berliner Morgenpost ganz begeistert von einem Berliner Immobilienprojekt: Die Charlottenburger Kant-Garagen würden sich ideal als Galeriestandort eignen, wenn denn der Bezirk zustimmte. Einen Investor und Interesse von Galerien gebe es schon. Die aktuelle Ausstellung junger Künstler wäre eine ideale Visitenkarte. Veranstaltet werde sie von lupenreinen Altruisten: "Kaum zu glauben, aber die Enter Art Foundation, finanziert durch Sponsoren, arbeitet uneigennützig, ohne Provision, die Einnahmen vom Verkauf der Werke gehen zu 100 Prozent an die Künstler. Eine Arbeit geht dafür, so der Deal, an die Foundation, die damit eine Sammlung aufbauen möchte." Wenn ein reicher Chinese so etwas neben der Biennale in Venedig macht, wirft man ihm Ausbeutung der Künstler vor. Und für die auratische Aufladung immobilienwirtschaftlich zu entwickelnder Gebäude gibt es den Begriff des "Artwashing". Was nicht im Artikel steht: Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

A3, das neue Agenturgeschäft von Matthias Arndt, beschreibt Minh An Szabó de Bucs in der NZZ: "Einnahmen generiert Arndt je nach Tätigkeit über Pauschalverträge, manchmal berechnet er Tagessätze oder setzt Erfolgsprämien fest. 'Die Agentur fokussiert sich auf das Voranbringen der Künstler. In der Galerie war ich zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt: Messevorbereitungen, Dinners für die VIP und natürlich mit dem Verkauf. In der Agentur kann ich mich voll und ganz auf die Bedürfnisse der Künstler einlassen. Der Druck, unbedingt etwas verkaufen zu müssen, ist weg', so beschreibt Arndt die Vorteile. Diese Art der Arbeit erlaubt der Agentur, sich auf einige wenige Künstler zu konzentrieren und diese dafür intensiv zu vermarkten." Da er sich von den Künstlern selbst bezahlen lässt, ist er auf Verkäufe nicht mehr angewiesen. Das Modell scheint sich weniger zu eignen für den mittellosen Akademieabgänger als für den etablierten Künstler, der sich neue Märkte erschließen will.

Abseits der Zentren sei die Kunst viel spannender, meint Artadia-Direktorin Carolyn Ramo bei Artsy. Artadia ist eine Stiftung, die Künstlerstipendien in den USA vergibt.

700 Millionen Euro brächten Gerhard Richter Rang 220 auf der Liste der reichsten Deutschen des Manager Magazins ein, berichtet Monopol. Insgesamt seien drei Bildende Künstler dort vertreten. Rang 935 teilten sich demnach Anselm Kiefer und Neo Rauch mit einem Vermögen von jeweils 100 Millionen Euro.

Von welchem Einkommen Künstler aller Sparten im Durchschnitt leben müssen, beleuchtet Katrin Albinus im Deutschlandfunk.

Es sind nicht unbedingt deutsche Dynastien, aber immerhin Kunsthändlerfamilien mit Tradition, die Susanne Schreiber im Handelsblatt portraitiert: "In Deutschland gibt es in Handel und Auktionswesen mehrere Dynastien. Deren Kinder wachsen wie bei den Paffraths im Geschäft auf, kennen die Usancen der Branche von klein auf, haben Zugriff auf weit zurückreichende Archive und Daten. Das hauseigene Netzwerk aus Käufern, Verkäufern, Museumsmitarbeitern, Restauratoren und Beamten ist dicht geknüpft. So mancher Coup verdankt sich jahrzehntealten Verbindungen."

Warum die Galerie Sprüth Magers trotz des drohenden Brexits in London noch einen veritablen Apfelbaum pflanzt, erklärt Gesine Borcherdt in DIE WELT: "Monika Sprüth und Philomene Magers, die gemeinsam die größte deutsche Galerie mit weiteren Standorten in Berlin und Los Angeles führen, haben damit ein Zeichen gesetzt - gegen die Fluchtreflexe durch den Brexit und für einen Kunstmarkt, der immer weiterwächst. Und warum sollte er das auch nicht tun - gerade in Großbritannien? Viele Russen, Ukrainer und Araber, die nach New York nur umständlich per Visum einreisen dürfen, zieht es zum Kunstkauf weiterhin nach London. Der EU-Austritt interessiert sie nicht. Außerdem gibt es unter den westlichen Städten keine, die internationaler und weltoffener wäre, Brexit hin oder her."

Die Ankündigung von Eli Broad, kürzer treten zu wollen und die aktive Rolle in seinen Stiftungen aufzugeben, nehmen Adam Nagourny und Adam Popescu zum Anlass für eine Eloge in der New York Times, die in einem positiv gemeinten Medici-Vergleich gipfelt. Als hätte die Aufklärung nie stattgefunden.

Das Ehepaar Ullens habe nach einem Jahr jetzt eine Investorengruppe gefunden, die ihnen das Ullens Center abkauft, meldet Lisa Movius im Art Newspaper. Demnach solle das gleichnamige Museum als gemeinnützige Organisation weitergeführt werden. Direktor Philip Tinari verspreche sich von dieser Konstruktion mehr Unabhängigkeit.

Wolfgang Joop trennt sich via Christie's vom Hausrat seiner Potsdamer Villa. Christiane Meixner hat sich für die ZEIT vom 12. Oktober das wilde Crossover angesehen: "Knapp hundert Objekte sind es geworden, die am 18. Oktober vom Londoner Auktionshaus Christie's versteigert werden. Unter den Möbeln: ein Garderobenschrank aus den fünfziger Jahren von Charlotte Perriand, den die französische Designerin zusammen mit dem Architekten Le Corbusier entwarf (Schätzpreis 12 000 bis 17 000 Euro). Alvar Aaltos puristischer "Armchair, Model 31", vom Pionier der skandinavischen Moderne um 1935 ersonnen (1700 bis 2800 Euro). Aber auch eine italienische Kommode aus dem 18. Jahrhundert mit geschwungenen Beinen, die in zierlichen Hufen münden (12 000 bis 17 000 Euro). Und ein Sofa aus patiniertem Metall von 1970, gestaltet von Joop selbst (2800 bis 3900 Euro). Er sammelt, was ihm gefällt. Und nicht, was in ein Raster passt. So viel verrät sein Ausverkauf."

Leonardos "Salavator Mundi", ein Bild mit notorischer Markthistorie, kommt bei Christie's mit einer Schätzung von 100 Millionen Dollar unter den Hammer, und zwar in einer Zeitgenossen-Auktion, berichtet Robin Pogrebin in der New York Times.

Währenddessen lässt Artnet Caroline Goldstein darüber aufklären, welchen zwölf "Influencern" man unbedingt auf Instagram folgen müsste, wenn man die Kunstwelt verstehen wollte.

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Dr. Stephan Zilkens | Zilkens Kunstversicherung