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Mit (nur noch) zwei Messen für Kunst und Antiquitäten wartet München in diesem Herbst auf. Die Kunst & Antiquitäten im Haus der Kunst hat Sabine Spindler für das Handelsblatt besucht: „Die Kunst & Antiquitäten ist weit dennoch [sic!] entfernt davon, eine 1-A-Messe zu sein. Vereinzelt spürt man an einigen Ständen noch die Ursprünge der Kunst & Antiquitäten, die 1968 als Antik-Markt in einem Bierkeller begann. Später logierte man im Paulaner-Festsaal am Nockherberg, bis die Messe vor drei Jahren ins Haus der Kunst zog. […] Wer über die Kunst & Antiquitäten streift, spürt bis heute eine Mischung aus Lokalkolorit und weitläufigen Sammelgebieten.“ Das ist eigentlich ein sehr schönes Kompliment.
Edler ging es bei der Messe Highlights in der Münchener Residenz zu, von der Regine Müller ebenfalls im Handelsblatt berichtet: „Galerist Alexander Kunkel, zugleich Geschäftsführer der Messe [...] beschreibt die Stimmung als beinahe 'euphorisch' und nennt dafür auch einen politischen Grund: 'Ich glaube, dass sich die Situation auch durch den Ausgang der Bundestagswahl beruhigt hat.' Kein politischer Erdrutsch, kein drohender Börsencrash, denn 'wir selber können noch so viel Vorlaufarbeit leisten, aber wenn etwas kommt, das die Welt aus den Angeln hebt, dann war alles umsonst.'“
Licht am Ende des Tunnels sieht Brita Sachs in der FAZ nach ihrem Besuch der Highlights für Alte Kunst und Antiquitäten : „Kojen solcher auf dem internationalen Parkett aktiven Händler zählen zu den Stärken der Highlights. Ihre Objekte alter Epochen gehören zum Besten, was der Kunstmarkt zu bieten hat, und sollten den unleugbaren Trend zu Jüngerem nicht fürchten. Es gibt ja auch Revivals, am Porzellanstand Röbbig staunt Alfredo Reyes über exorbitante Auktionsergebnisse der Sammlung Oppenheimer (F.A.Z. vom 18. September) und freut sich über wachsendes Interesse in China an Porzellanen aus Europa, insbesondere dessen ältester Manufaktur Meissen.“
Die Pariser Fiac sieht Bettina Wohlfarth für die FAZ im Aufwind: „Am Eröffnungstag drängten sich die Besucher in den Gängen und Messekojen wie zu guten alten Zeiten. Im Vergleich zur Art Basel konnten amerikanische Sammler und Kunstschaffende problemloser anreisen, während Quarantäne-Auflagen chinesische Besucher und Galerien abgeschreckt haben. Aus Amerika sind 20 Galerien dabei; 2019 waren es 27. […] Insgesamt hat die FIAC diesmal eine stärker europäische Prägung und ist von hoher, unaufgeregter Qualität.“
Vom Glamour der Fiac schwärmt Olga Grimm-Weissert im Handelsblatt: „Selbstverständlich traf sich die 'Crème de la Crème' des französischen Kapitals auf der Fiac. Gesehen wurde Delphine Arnault, Tochter von Bernard Arnault, mit ihrem Lebensgefährten, dem Unternehmer und Senkrechtstarter Xavier Niel, begleitet vom Kunstberater Hervé Mikaeloff, und die Leiterin der Stiftung Louis Vuitton, Suzanne Pagé. Ebenso kamen der Finanzberater und Gründer einer Kunststiftung, Edouard Carmignac, die frisch ernannte Direktorin der Pinault Collection, Emma Lavigne, und der unersättliche Sammler Antoine de Galbert."
Den Verdrängungswettbewerb der Messen und die Strategien von Galerien hebt Gareth Harris in seinem Bericht für das Art Newspaper hervor: „Im Kampf um das Survival of the Fittest unter den Messen werden die Hauptakteure überleben, so scheint es. Ellen de Bruijne von der gleichnamigen Galerie in Amsterdam sagt, dass die Art Basel und die Fiac für sie immer noch die wichtigsten sind. Vor der Pandemie nahm sie an etwa sieben Messen pro Jahr teil, jetzt plant sie, vier Messen pro Jahr zu besuchen. 'Wir werden mehr an lokalen Messen teilnehmen', sagt sie und unterstreicht damit den Trend zu lokalen Veranstaltungen anstelle globaler Zusammenkünfte, deren enormer CO2-Fußabdruck zunehmend in die Kritik gerät.“
Die Miami-Ausgabe der Volta ist abgesagt. Probleme, rechtzeitig einen Veranstaltungsort zu sichern, hätten laut Messe-Driektor Kamiar Maleki zur Absage geführt, berichtet Anny Shaw im Art Newspaper. Einige Galerien nähmen nun an der Untitled oder der Art Miami teil.
Die Art Cologne und die Cologne Fine Art reichen die staatliche Corona-Förderung an ihre Aussteller weiter, wie einer Pressemitteilung zu entnehmen ist. Dadurch werden die Stände ein Drittel günstiger. Die Meldung hat es sogar bis ins Art Newspaper geschafft.
Art Basel-Mitbesitzer James Murdoch sei bei der NFT-Plattform Blockchain.Art von Christina Steinbrecher-Pfandt (ehemalige Direktorin der Viennacontemporary) eingestiegen, berichtet Eileen Kinsella bei Artnet. Das beantwortet wohl meine Frage, der sich Art Basel-Direktor Marc Spiegler im September noch verweigerte.
Der soeben erschienene erste Teil des Hiscox Online Art Trade Report 2021 (PDF zum Download hier) attestiert dem Online-Kunstmarkt ein stürmisches Wachstum und sagt ihm bis Ende des Jahres einen Marktanteil von satten 25 Prozent voraus. Teile der Aussagen des Berichts bezüglich NFTS könnten die Bevölkerung verunsichern: „CryptoPunks sind nicht die einzigen NFT -Figuren, die Aufmerksamkeit erregen. Im August wurde ein neuer Trend sichtbar. Digitale Collectibles namens 'Bored Ape Yacht Club', eine Serie von computergenerierten Affen-ähnlichen Avataren, erzielte laut CryptoSlam 297 Millionen Dollar Umsatz. Sotheby's veranstaltete im September eine spezielle Online-Auktion mit zwei Losen, bei dem eines, Bored Ape #7090, für den Rekordpreis von 2,25 Millionen Dollar verkauft wurde. Der Verkauf von 101 Bored Ape Yacht Club (BAYC) NFTs bei Sotheby's brachte 24,4 Millionen Dollar ein, und übertraf damit die Schätzung von 13,5 bis 20 Millionen Dollar. Sotheby's vermarktete dies als 'einzigartige Gelegenheit, 1% der gesamten BAYC-Produktion zu besitzen und zum drittgrößten Besitzer dieses NFT Phänomens zu werden'". Aus Sicht der Finanzbranche mögen manche Details keine Rolle spielen, solange der Rubel rollt. Doch tatsächlich ist längst nicht alles, was Sotheby's auf den Auktionsblock hebt, automatisch Kunst. Das gilt für Oldtimer, Wein, Turnschuhe ebenso wie für Bilder von Turnschuhen, Punks oder Affen.
Nachdem das Zuckerberg-Imperium wiederholt Kunstwerke gelöscht hat, auf denen Nacktheit zu sehen ist, haben Wiener Museen medienwirksam die Konsequenz gezogen und einen Account bei der Porno-Plattform für Selbstvermarkter Onlyfans eingerichtet, berichtet, Caroline Jebens in der FAZ: „Bei dem Profil gehe es aber auch weniger darum, einen Platz für 'zensierte Werke' [zu] finden. Die Zahl der Fans sei überschaubar. Man versuche vielmehr, der Kulturgeschichte der Stadt gerecht zu werden: 'Viele Besucher kommen wegen der Musik, der Kunst, der Museen hierher. Wir sehen nicht ein, warum man die Aktbilder der Wiener Moderne und wichtige Skulpturen der Museen, nicht zeigen kann.' Der Onlyfans-Account soll zudem auch darauf aufmerksam machen, wie viel Macht die sozialen Medien über Kunst ausüben. 'Man fragt sich, warum die Plattformen überhaupt das Recht haben, Kunst zu löschen', so Isabella Rauter [von Wien Tourismus].“
Die 2019 verstorbene Fotografin und Wella-Erbin Ulrike Crespo hat testamentarisch vorgemacht, wie Mäzenatentum im ursprünglichen Sinne aussieht. In der FAZ berichtet Strefan Trinks über ihre Schenkung an das Städel-Museum: „Beginnend mit den einsilbigen Dix, Marc, Klee, Ernst, Klimt über Léger, Schlemmer, Kirchner, Francis bis hin zu Kandinsky, Moholy-Nagy, Feininger Jawlensky und Wesselmann. All diese großen Namen der Kunst beinhaltet ein Vermächtnis, das an das Städel in Frankfurt ging und am Wochenende der Öffentlichkeit bekannt gemacht wird, ohne Auflagen und ohne die Falle eines künftigen Rückzugs der Stiftung; insgesamt neunzig Werke höchster Qualität. […] Denn ist es nicht der dritte Schlemmer, der vierte Kandinsky oder der fünfte Léger, der aufgrund Überfülle eh ins Museumsdepot verbannt würde. Vielmehr schließen die neunzig Neuankömmlinge Lücken, die etwa durch Ausblendungen in den Zwanzigern oder totale Verblendung in der NS-Zeit gerissen wurden.“