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Düsseldorf hat wieder eine Kunstmesse. Das Medienecho ist unterschiedlich. Susanne Schreiber kann sich im Handelsblatt von 17. November nicht gerade begeistern, stellt der Art Düsseldorf jedoch ein solides Zeugnis aus: "Das Angebot der Debütmesse ist breit sortiert, von den Klassikern der Nachkriegskunst bei Boisserée, Haas und Utermann bis zu den jungen Galerien wie Chert/Lüdde, die den Biennale-Künstler Petrit Halilaj mit einer seiner textilen Großskulpturen zeigt, die auch in Venedig zu sehen waren. Es kommen vor allem Künstlerinnen und Künstler mit Wiedererkennungswert zum Zug, vieles hat man schon woanders oder so ähnlich gesehen. Es soll ja verkauft werden, zurzeit sind vermeintlich sichere Werte gefragt."
Claudia Dichter hat für einen zehnminütigen Beitrag auf WDR5 viele O-Töne eingefangen und kommt zu dem Schluss: "Die Art Düsseldorf hat erstmal alles richtig gemacht und überzeugt mit Qualität und Ambiente."
Michael Kohler beeindruckt der Neuling in der Süddeutschen Zeitung vom 18. Dezember und im Kölner Stadt-Anzeiger, er findet aber auch: "Eine Kampfansage an die Art Cologne ist die deutlich kleiner dimensionierte Messe wohl trotzdem nicht. Sondern eher ein Zeichen dafür, dass der rheinische Kunstmarkt so stark ist wie sein guter Ruf - und zwei Messen für zeitgenössische Kunst im Jahr vertragen kann."
Georg Imdahl glaubt für die FAZ an die Veranstaltung: "Ob das Rheinland künftig drei Messen verkraften wird - die Cologne Fine Arts gibt es ja auch noch - soll sich weisen, wenn der Düsseldorfer Neuling ein zweites Mal an den Start geht. Da erinnert man sich an die kurzlebige 'dc duesseldorf contemporary': Unter diesem Namen hatten sich Gehlen und Lohaus vor zehn Jahren schon einmal an einer Messe dort versucht, nach einer Ausgabe musste sie wieder einpacken. Die Prognose sei dennoch gewagt, dass der Art Düsseldorf eine zweite Chance beschieden sein wird."
Anny Shaw lässt sich bei ihrem wohlwollenden Bericht für das Art Newspaper von einem belgischen Sammler mit eigener Agenda hinters Licht führen, indem sie dessen Behauptung übernimmt, es wären keine Repräsentanten der Messe Schweiz oder der Art Basel angereist. Beides ist falsch.
Kein gutes Haar an der Art Düsseldorf lässt der Berliner/Kölner Galerist Christian Nagel im Interview mit Uta Reindl für den Tagesspiegel: "Lohaus und Gehlen waren die Veranstalter der schlechtesten Kunstmesse Europas. Während die Kölner Kunstszene immer eine Armlänge Abstand hielt, haben die Düsseldorfer Kollegen, vielleicht aus jugendlichem Leichtsinn, die neuen Direktoren sofort umarmt." Nicht völlig uninteressant dürfte in diesem Zusammenhang sein, dass Nagel in den 90er Jahren zu den Mitbegründern des Artforum Berlin in Opposition zur damaligen Ausrichtung der Art Cologne gehörte und maßgeblich an der Bestallung Daniel Hugs als Direktor der Art Cologne beteiligt war.
Die mäßig ruhmreiche Geschichte von Düsseldorf als Kunstmessenstandort rekapituliert Bertram Müller in der Rheinischen Post.
Meine Gedanken zur Messe sind bei Artmagazine nachzulesen. Die deutsche Kunstmessenlandschaft habe ich für das Art Newspaper betrachtet.
Mittels küchenpsychologischer Argumentation versucht Tim Schneider bei Artnet nachzuweisen, dass der Käufer des Salvator Mundi eine superreiche Person sein muss, der es nur darauf ankomme, das teuerste Kunstwerk der Welt zu besitzen. Welche Rolle Yves Bouvier bei dem Verkauf spielte und was dieser für ihn selbst bedeuten könnte, fragt Susanne Schreiber im Handelsblatt: "Die auf 100 Millionen Dollar taxierte Walnussholztafel hatte eine Garantie von dritter Seite. Wer hat diese Garantie gegeben? Könnte es Bouvier oder ein Freund von Bouvier sein? Welchen Einfluss hat der neue Leonardo-Preis auf die Gerichtsprozesse, in denen sich der Einlieferer Dimitry Rybolowlew und sein ehemaliger Kunstberater Yves Bouvier über die satten Aufpreise streiten, zu denen Bouvier Kunstwerke an den damals in Monaco lebenden Russen weitergereicht hatte."
Die Asien-Strategie von 16 Galerien und Auktionshäusern listet Artnet News auf.
Eine Kunstmesse in Miami, auf der nur Kunst von Frauen gezeigt wird und auf der es nichts zu kaufen gibt, stellt Robin Pogrebin in der New York Times vor. Er zitiert die Initiatorinnen mit den Worten, dies sei "ein weiterer Schritt bei der Demontierung des Patriarchats."
Die vergangene documenta hätte auch die letzte sein können, behauptet Claudia Panster im Handelsblatt vom 17. November: "Das Erwähnenswerte an der Nachricht ist also weniger der Termin, sondern die Tatsache, dass die Documenta 15 an sich gesichert scheint. Denn nach den Querelen zum Ende der Documenta 14 wurde zuletzt sogar gemunkelt, dass dies die letzte Großausstellung zeitgenössischer Kunst in Kassel gewesen sein könnte. Zu groß waren die finanziellen Verluste, Stadt und Land mussten für Bürgschaften über acht Millionen Euro einspringen. Aber wie groß war das Defizit genau? Dazu heißt es nur, es belaufe 'sich auf voraussichtlich 5,4 Millionen Euro'." Auch dies scheint übrigens noch nicht die letzte Korrektur nach unten zu sein. Möglicherweise fällt das Defizit noch geringer aus, ist aus documenta-Kreisen zu hören und wäre damit auf üblichem Niveau. Damit hätte sich der vermeintliche Skandal fast in Nichts aufgelöst.
Ungeschickter hätte Kickstarter die Vorstellung seines neuen Tools für Künstler nicht takten können, über das Caroline Goldstein für Artnet berichtet, hatte doch Marina Abramović gerade erst angekündigt, das über diese Plattform gesammelte Geld für das nun doch nicht zu gründende Institut nicht zurückzahlen zu wollen.
Was passiert eigentlich, wenn sich Kunstgeschenke an Museen als Fälschungen herausstellen, fragt Susanne Schreiber im Handelsblatt vom 17. November: "Welche Folgen hat die Abschreibung von Malewitsch und Exter für die Schenkerin Marlene Hack und das Ehepaar Batliner? Es ist wenig wahrscheinlich, dass sich Staatsanwälte einschalten werden, um die Fälscher zu finden. Möglich aber, dass sich die Steuerbehörden für die Fälle interessieren könnten. Abschreibung, um beim eingangs benutzen Begriff zu bleiben, kennt auch das Finanzamt. Marlene Hack, Erbin der Kunstsammlung ihres Schwiegervaters Wilhelm Hack, hat womöglich für ihre großzügig gedachte Schenkung des Malewitsch-Werks an die Kunstsammlung NRW eine Spendenquittung erhalten, die ihre Steuerlast beträchtlich gesenkt haben könnte."
In Köln soll ein Gemälde versteigert werden, das kurz vor Kriegsende aus Adolf Hitlers Kunstlager in München gestohlen wurde und das der Bund als Rechtsnachfolger des Deutschen Reiches keinen Anspruch erhebe, hat Stefan Koldehoff für Die ZEIT vom 16. November herausgefunden: "In der Vergangenheit war das Gegenteil die Regel, wenn Werke aus der Linzer Sammlung auftauchten. Nicht nur aus juristischen Gründen, weil die Bundesrepublik die Rechtsnachfolgerin des Deutschen Reichs und damit auch Eigentümerin von Hitlers Bildersammlung ist. Auch weil man bislang die moralische Verpflichtung erkannte, nach Vorbesitzern zu suchen - schließlich waren ihnen die Kunstwerke nicht selten gestohlen oder abgepresst worden waren, klassische NS-Raubkunst also."
Bernardo Paz, der ehemalige Industrielle und Gründer des berühmten Freilichtmuseums Inhotim im brasilianischen Dschungel, sei wegen Steuerhinterziehung zu neun Jahren Gefängnis verurteilt worden, meldet Ernesto Londoño in der New York Times.