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Zum Einstieg seiner Besprechung der Art Cologne für die FAZ spart Georg Imdahl nicht mit Kritik: "Wenn sich eine Messe wie die Art Cologne um Profil bemüht, über die Jahre aber eher stagniert, statt entscheidend nach vorne zu kommen, heißt es im Branchensprech gerne, sie bilde eben ganz „realistisch den deutschen Markt“ ab. Für ihre aktuelle, 56. Ausgabe heißt dies, dass sie auch diesmal international strahlkräftigen Teilnehmern hinterherschaut und auf eine Ausstellerzahl von jetzt 170 geschrumpft ist. Das macht sich rein zahlenmäßig besonders auf dem Feld der klassischen Moderne bemerkbar, das in Köln kontinuierlich an Bedeutung einbüßt – während in der Gegenwartskunst so manche internationale wie auch Berliner Galerie der Traditionsmesse die kalte Schulter zeigt."
Ein ähnliches Fazit zieht Michael Kohler im Kölner Stadt-Anzeiger: "Tatsächlich gehört Ropac zu den letzten Teilnehmern von Weltrang, die keine sentimentalen Gefühle für Köln hegen und der Messe trotzdem ewige Treue schwören. Bei heimischen Gewächsen wie Sprüth/Magers, Buchholz oder Greve setzt man das schlichtweg voraus. Die Kölner Verhältnisse sind schon seit längerem so, dass vor allem im unteren und mittleren Preissegment sehr gut verkauft wird – die großen Millionendeals jedoch anderswo gemacht werden."
Die Trends des internationalen Kunstmarkts übertragt Rüdiger Heinze in der Augsburger Allgemeinen Zeitung auf die Art Cologne: "Die Gesamtlage also bleibt stark unübersichtlich, von individuellen Situationen abhängig, schwankend. Vielleicht kann es so formuliert werden: Wer einen regionalen, nationalen oder internationalen Namen bei solider Qualität vorweisen kann, hat gute Chancen des Zugewinns, wer keinen hat und auch keine eigene künstlerische Weltsicht, den trifft stärker noch als bisher erhöhtes Risiko. Die Schere geht wohl auseinander. Das war bis Sonntagabend auch auf der Kunstmesse Art Cologne mit rund 170 Ausstellern zu beobachten. Bei kleineren Galerie-Kojen herrschte mitunter Besucherflaute, bei namhaften Platzhirschen des Handels mit arrivierten Künstlern leuchteten Gesichter und rote Verkaufspunkte." Kleineren Galerien damit implizit mangelnde Qualität und fehlende künstlerische Weltsicht (was immer das heißen mag) zu unterstellen, ist hoffentlich nur ungeschickt formuliert.
In Köln war ich für das Handelsblatt und Artmagazine.
Die abschließenden Versteigerungen von Sotheby's in New York markierten das Ende einer mittelmäßigen Auktionssaison, urteilt Carlie Porterfield im Art Newspaper: "Obwohl die beiden Versteigerungen jeweils gut genug waren, um in ihre jeweiligen Taxenbereiche vorzudringen, sorgten sie nur für mäßige Begeisterung - ein passender Abschluss für eine Herbstauktionssaison, die bewies, dass der Markt relativ weich und selektiv bleibt."
Eine gewisse Ratlosigkeit stehe am Ende der Saison, resümiert Scott Reyburn in der New York Times: "Ein Tiefpunkt, eine Talsohle oder nur ein Ausreißer? Diese Frage stellten sich Händler und Sammler, nachdem zwei Wochen lang in New York das obere Ende des Auktionsmarktes für moderne und zeitgenössische Kunst auf die Probe gestellt wurde. [...] 'Wir hatten ein paar sehr schwierige Wochen erwartet', sagte Philip Hoffman, Geschäftsführer der Fine Art Group, einer internationalen Kunstberatungsfirma. 'Abgesehen von einigen wenigen Losen gab es nicht viele Unterbieter', kommentierte Hoffman die erste Woche, die von der Fisher Landau-Auktion dominiert wurde. 'Es gab keine Funken. Aber Sotheby's und Christie's schaffen es immer noch, Gemälde zu sehr hohen Preisen zu verkaufen.'"
Eine etwas positivere Wahrnehmung vermittelt Barbara Kutscher im Handelsblatt: "Man konnte beinahe ein kollektives Aufatmen vernehmen. Die von Handel und Sammlern mit nervöser Spannung erwarteten New Yorker Abendauktionen für Kunst des Impressionismus bis in die Gegenwart beweisen, dass der Markt am oberen Ende erstaunlich robust ist – und das auf jedem Preisniveau. Die drei Multis hatten aber auch sorgfältig komponierte Offerten zusammengestellt und sich bemüht, überzogene Erwartungen der Einlieferer zu dämpfen. 'Es klingt ja schon wie ein Klischee, aber Qualität und konservative Schätzungen sorgten bei uns für Bietgefechte', sagt Kelsey Leonard, die Verantwortliche für Sotheby’s Contemporary-Abendauktion am Mittwochabend." Erleichterung hat Anne Reimers für die FAZ wahrgenommen: "Mit nervöser Anspannung waren die New Yorker Prestigeauktionen moderner und zeitgenössischer Kunst erwartet worden. Nach ihrem Ende können Sotheby’s, Christie’s und Phillips aufatmen: Ein fein kalibriertes Programm, wohltemperierte Taxen, viele Garantien und die hochkarätige Sammlung von Emily Fisher Landau bei Sotheby’s sorgten für einen zufriedenstellenden Abschluss der Saison – trotz eines von politischen Erschütterungen bewegten globalen Umfelds."
Die Versteigerung einer Sammlung bei Nagel in Stuttgart illustriere den Geschmackswandel, erklärt Susanne Schreiber im Handelsblatt: "Der nur 24 Lose umfassende Sonderkatalog spielte insgesamt ein Ergebnis von 380.000 Euro ein. Hier macht sich der Geschmackswandel vom Barock hin zur zeitgenössischen Kunst sehr deutlich bemerkbar. Mülhens hatte bei renommierten Händlern gekauft, in der Hochphase, als Alte Meister Prestige bedeuteten und entsprechend gesucht und auch kostspielig waren."
Dass und wie sich Mode- und Kunstindustrie immer weiter ineinander verschränken, erklärt Charlotte Cotton für Artnews: "Der Austausch zwischen Kunst und Mode wurde lange Zeit als eine Art transaktionbasiert angesehen, ein Kompromiss zwischen der kulturellen Vorrangstellung der einen und der breiten Sichtbarkeit der anderen. Aber die Plattformen und das Publikum für beide entwickeln sich zu einer expansiven, zugänglichen, algorithmisch geprägten Sphäre, die sowohl Kunst als auch Mode aus ihren einst jeweils exklusiven Welten herausholt. Die vielen Talente, die in beiden Bereichen tätig sind, bilden jetzt einen schillernden Pool von Kreativen, die mehrere Talente besitzen."
Anhand von zwei kleineren Galerien, die in Manhattan expandieren, versucht Jillian Billard für das Art Newspaper einen Trend herbeizuschreiben: "Doch mehrere alteingesessene mittelgroße und Mittelmarkt-Galerien in den USA tun genau das in Manhattan. Ihre Pläne stellen sowohl die in diesem Herbst vorherrschende Erzählung über den Kunstmarkt als auch langjährige Annahmen über die innere Dynamik des privaten Kunsthandels in Frage." Genannt werden in dem Artikel tatsächlich genau zwei (2!) Galerien.
Eine neue Sammlergruppe haben Robin Pogrebin und Emmanuel Morgan für die New York Times ausgemacht: "Profisportler haben sich in den letzten Jahren verstärkt mit dem Kauf von Kunst beschäftigt - nicht anders als andere Menschen mit neuem Reichtum, die zu Sammlern werden. Aber ihr Ruhm hat dazu beigetragen, dass sie zu Tastemakern geworden sind, die das Interesse an zeitgenössischer Kunst und insbesondere an schwarzen und farbigen Künstlern wecken können. Jetzt werden viele Sportstars von Galerien, Auktionshäusern, Kunstausstellungen und Museen umworben."