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In ihrer Abschluss-Pressemitteilung lässt die Kölner Cofa einen Aussteller fordern: "Die Cologne Fine Art muss bleiben"! Das klingt nicht nach Aufbruch. Tatsächlich ist das Presse-Echo eher verhalten. Und das kurz vor dem 50. Jubiläum.
Im Handelsblatt vom 23. November charakterisiert Susanne Schreiber die Veranstaltung: "Was ist neu auf der 49. Cofa? Der Hallenaufriss für 80 Aussteller kommt diesmal ohne zu viele Sonderschauen und auch ganz ohne die zuletzt so beliebten Oldtimer aus. Das tut gut, konzentriert es doch den Blick auf die Künste, die hier bunt gemischt den Dialog pflegen quer durch Jahrhunderte, Jahrtausende und Kontinente. Schließlich ist die Cofa doch die Messe, auf der man auratische Ikonen mit zeitgenössischen Abstraktionen von Paul Jenkins (Brenske Gallery) vergleichen und auf der man sich über Asiatika und Schmuck informieren kann. Doch die Aussteller mit Silber, Porzellan und Möbeln - einst der Kern der Westdeutschen Kunstmesse - werden immer weniger."
Alexandra Wach notiert in der FAZ: "Vor allem die Malerei der Moderne und der Nachkriegszeit war auffällig gut vertreten, womit die Schnittmenge zur Art Cologne im Frühjahr eine kritische Masse erreicht."
Das Niveau der Messe bemängelt Annette Bosetti in der Rheinischen Post: "Bei der Kölner Messe ist die Auswahl fachmännisch kuratiert, der Kunde sicher vor Betrug. Nur auf die Qualität hätte man strenger schauen sollen. Neben etwa zehn renommierten Galeristen, darunter Ludorff aus Düsseldorf, Maulberger oder Utermann und einigen international agierenden, gibt es eine Vielzahl von allzu beliebig arrangierten Ständen mit unbedeutender Ware. Da kann kein Händlerherzblut geflossen sein. 'Die spielen Kunsthandel', raunt ein Insider, der die Präsentation mancher Stände kritisiert."
Für das Artmagazine war ich vor Ort.
Um das Marktvolumen zu erhöhen, wollten die großen Auktionshäuser die Erschließung des Niedrigpreissegments, berichtet James Tarmy bei Bloomberg. Aus dem hatten sie sich allerdings erst vor kurzem zurückgezogen.
Eine Rückschau auf die New Yorker Auktionen reicht Anne Reimers in der FAZ nach: "Die Dollar-Milliarde war angepeilt, und sie wurde erreicht: Christie's setzte mit seiner "20th Century Week" mit Moderne, Nachkriegskunst und Zeitgenossen in New York insgesamt 1,106 Milliarden um. Sotheby's zog mit 835 Millionen Dollar nach, das bedeutet immerhin eine Umsatzsteigerung von siebzehn Prozent gegenüber dem vergangenen Jahr."
Am heutigen Montag versteigert Christie's in Hongkong eine knapp 1.000 Jahre Tuschemalerei, die Thomas E. Schmidt in der ZEIT vorstellt und die Leonardos "Salvator Mundi" sowohl an Qualität als auch an Bedeutung in den Schatten stellt, wenngleich der Preis etwas niedriger ausfallen dürfte: "Su Shis Tuschemalerei Holz und Fels. Das Bild stammt aus dem 11. Jahrhundert und hat das Zeug, zum teuersten Werk der klassischen chinesischen Malerei zu werden. 50 Millionen Dollar sollten es dafür schon sein, meint das Auktionshaus, in Wirklichkeit rechnet es mit mehr. Im Reich der Mittel ist alles möglich, und das Bild, 26,3 mal 50 Zentimeter groß, ist wahrhaftig ein Grund- und Hauptwerk der chinesischen Kultur, eine rare Gelegenheit, sich authentische Malerei aus einer der glamourösesten Epochen Chinas zu sichern, der Song-Dynastie (960-1279). Und der Maler Su Shi (1037-1101) gehört zu den faszinierendsten Gestalten jener Zeit."
Bei der Versteigerung alter Kunst von Lempertz in Köln hat Christian Herchenröder für das Handelsblatt (nur online und hinter der Paywall) zwei Trends ausgemacht: "Hervorzuheben ist, dass sich während der gesamten Auktionstage immer mehr Internetkunden am Bietgefecht beteiligten, und das nicht nur bei der Durchschnittsware, sondern auch bei Hochpreis-Objekten. Die Fülle konkurrierender Telefongebote sorgte schon prinzipiell dafür, dass die Mehrzahl der Lose flüssig abgesetzt wurde. An drei Tagen wurden brutto 8,6 Millionen Euro umgesetzt. Henrik Hanstein, der Patron des Hauses, betont: 'Noch nie war das Kunstgewerbe so stark wie in diesem Herbst', was sich auch auf die Porzellansammlung bezieht, die im November bei Lempertz in Berlin versteigert wurde. Die Elfenbein-Sammlung, zu der auch einige exzeptionelle Silberobjekte gehörten, hatte in Köln eine überraschend starke Resonanz, was nicht vorauszusehen war. Denn die angelsächsischen Länder haben mit ihrer Restriktion des Elfenbeinhandels auch die Lust auf historische Objekte erheblich gedämpft."
Der von Frankreichs Präsident Emanuel Macron in Auftrag gegebene Restitutionsbericht der in Berlin lehrenden französischen Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy und des senegalesischen Ökonomen Felwine Sarr liegt vor und setzt nicht nur Deutschland unter Druck, wie Marcus Woeller in DIE WELT berichtet: "Der Bericht fordert - so viel war vor Veröffentlichung schon bekannt - die sofortige und bedingungslose Rückgabe aller Objekte, die bei militärischen Aktionen erbeutet wurden. Das müsste längst Selbstverständlichkeit sein, sind Raub und Diebstahl doch gesetzlich klar definiert. Darüber hinaus wird die Rückgabe aller Kulturgegenstände aus dem Besitz französischer Kolonialbeamter und ihrer Familien gefordert, die Rückgabe aller Sammlungsobjekte aus wissenschaftlichen Expeditionen bis zum Ende der Kolonialherrschaft und die Rückgabe aller Artefakte, deren Besitzer nicht nachweisen können, dass sie auch rechtmäßige Eigentümer der Stücke sind."
Einen Fernsehbericht dazu gibt es im ZDF bei aspekte.
Die Vogel Strauß-Politik deutscher Museums-Oberer in dieser Sache konnte Nicola Kuhn für den Tagesspiegel live beobachten: "Welche Auswirkungen der Report auf die internationale Museumslandschaft hat, lässt sich noch weniger prognostizieren. Für Deutschland, zumal für Berlin, wo im kommenden Jahr das Humboldt Forum eröffnet wird, setzt er ein wichtiges Zeichen - zumindest für die weitere Diskussion. Museumsintern läuft sie verhalten an, wie sich bei dem am Donnerstagmorgen in Dahlem eröffneten Symposium zum Thema "Vertagtes Erbe? Vergangenheit und Gegenwart des Kolonialismus" erwies. Anders als der Generalsekretär des Goethe-Instituts, Johannes Ebert, der zusammen mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz eingeladen hatte, ging Stiftungspräsident Hermann Parzinger in seiner Begrüßung mit keinem Wort auf den Bericht ein."
Besserung beim Umgang mit Raubkunst gelobe Monika Grütters, berichtet Bernhard Schulz im Tagesspiegel: Die "'Beratende Kommission im Zusammenhang mit der Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter' soll künftig effektiver arbeiten können. Zum einen wurde die Amtszeit ihrer Mitglieder eingegrenzt, zweitens sind ausdrücklich Vertreter jüdischer Institutionen hinzuberufen worden und drittens können Gutachten aus der Kommission heraus an unabhängige Experten vergeben werden. Die wichtigste Änderung jedoch betrifft die Antragstellung. Bislang kann die Kommission nur mit Zustimmung beider Seiten, den Anspruchstellern und dem zur Herausgabe aufgeforderten Museum, tätig werden. Künftig soll dies auch auf Antrag der einen, anspruchsberechtigten Seite hin geschehen können."
Vor- und Nachteile von Kunstevents wie der gerade zu Ende gegangenen Vienna Art Week wägt Anne Katrin Fessler im Standard gegeneinander ab: "Dennoch, die Konkurrenz um die Aufmerksamkeitsspannen von heimischen und internationalen Gästen (35.000 im Vorjahr) ist zwangsläufig gewaltig. Die gegenseitige Kannibalisierung macht es immer weniger beliebt, die Eröffnung der eigenen Ausstellungen in die Art Week zu legen. Die vier großen Häuser - Belvedere, Leopold-Museum, Secession und Kunsthalle -, die etwa 2017 am selben Abend eröffneten, ließen heuer aus. Manch anderer ließ sich durch Features im goldenen Programmheft der Vienna Art Week zur Terminkooperation überreden."
Und noch zwei Top 100-Listen: Bei Monopol führen Wolfgang Tillmans und Sonia Boyce, beim Kunstkompass von Linde Rohr-Bongard in Capital sind Gerhard Richter und Bruce Nauman vorne.
Einen Vergleich der verschiedenen Rankings stellt Christiane Peitz im Tagesspiegel an: "Vergleicht man die jüngsten Rankings, lassen sie sich wie kommunizierende Röhren betrachten. Bei dem vor zwei Wochen veröffentlichten 'Power 100'-Ranking des britischen Kunstmagazins 'ArtReview', das ebenfalls den Einfluss in der Kunstwelt misst, schaffte es der Galerist David Zwirner auf Platz eins. Er vertritt unter anderem Wolfgang Tillmans."
Warum sich die Züricher Galeristin Barbara Seiler zukünftig drei Ausstellungsräume mit bis zu vier weiteren Galerien teilen will, erläutert sie im Gespräch mit Paulina Szczesniak für den Tagesanzeiger: "Als Galerist steckt man heute im Hamsterrad: Ausstellungen kuratieren, an Messen teilnehmen, Sammler und Künstler besuchen. Dazu fehlen gerade kleinen Galerien zunehmend die Ressourcen, finanziell wie personell. Wenn man mit anderen eine Plattform teilt, die man abwechslungsweise nutzt, spart man Geld und gewinnt ausstellungsfreie Zeit, die man anderweitig nutzen kann."
Den Abgang gleich von zwei Spitzenkräften hat Christie's zu verkraften: In New York wechsle International Director Koji Inoue zu Hauser & Wirth, meldet Nate Freeman bei Artsy, während sich mit Francis Outred das europäische Gesicht des Unternehmens eine Auszeit nehme, wie Anny Shaw im Art Newspaper weiß.