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Kultur als Staatsziel hat sich die Ampel in den Koalitionsvertrag (PDF) geschrieben. Zudem will sie „freie Kulturorte wie Galerien unterstützen.“ Gleichwohl erhebt sich Murren in der Kunstszene. Schließlich soll es immer noch kein eigenes Ministerium geben, sondern die Kultur weiterhin beim Kanzleramt verbleiben und das auch noch der Grünen Claudia Roth. Peter Jungblut argwöhnt im Bayerischen Rundfunk: „Die Kultur soll vor allem ihrer Rolle als Gesellschafts-Modernisierer gerecht werden, ein Lieblingsanliegen der Grünen. Dagegen ist auch nichts zu sagen, außer, dass die Kunst zunächst mal in allen Sparten zweckfrei sein sollte, wenn auch nicht wertfrei. Mit eher repräsentativer und teurer Hochkultur kann die Ampel offenkundig wenig anfangen, das ist nichts Neues: Richard Wagner hätte von den Grünen wohl keine Subventionen bekommen. Stattdessen wird in den nächsten vier Jahren sehr viel diskutiert, partizipiert, analysiert und diversifiziert, auf dass die Vielfalt blühe. Wenn die Kulturpolitik so angestrengt wird, wie sich der Koalitionsvertrag liest, dann wird das jedenfalls kein reiner Spaß.“ Vielleicht dürfen wir uns immerhin zukünftig über freien Museumsentritt freuen...
Ein Bericht der dpa, nachzulesen unter anderem bei Monopol, gibt zu Bedenken: „Im Kanzleramt hat es die Grüne Roth dann wohl künftig mit SPD-Kanzler Olaf Scholz zu tun. Wie wichtig diese Beziehung sein kann, hat ihr Amtsvorgänger Naumann beschrieben. 'Es funktioniert, wenn dieses Amt das Wohlwollen des Bundeskanzlers hat. Wenn das aber nicht der Fall ist, ist es eben Pech für die Kulturpolitik.'“
Ausgerechnet die WeLT, in Person ihrer Feuilleton-Redakteurin Swantje Karich von Alan Posener bricht hingegen eine Lanze für Roth: „Neulich im Flugzeug. Übrigens innerdeutsch. Claudia Roth fliegt Holzklasse. Liest den 'Kicker' und witzelt mit den Stewardessen. Die Hassfigur aller Verklemmten hat das, was man im Englischen den 'common touch' nennt, die Fähigkeit, mit Menschen einen Rapport herzustellen. Und nun, zum Ende ihrer politischen Karriere, wird die Mittsechzigerin Staatsministerin für Kultur und Medien. Das geht schon in Ordnung.“
Österreich legt derweil schonmal vor, meldet Werner Remm bei Artmagazine, indem der Bund noch für dieses Jahr 600.000 Euro zusätzlich für Museumsankäufe bereitstellt: „Derzeit können 15 Museen in Österreich auf diese Mittel zugreifen und jeweils bis zu 36.500 Euro pro Jahr für Sammlungsankäufe verwenden. Die Museen müssen die Mittel aus dem eigenen Ankaufsbudget um jeweils mindestens 17.500 Euro erhöhen. Für 2021 werden nun pro Museum bis zu 40.000 Euro zusätzlich für Ankäufe bei Galerien freigegeben. Von den nun 76.500 Euro an Fördermitteln pro Museum müssen 20.000 Euro für Ankäufe von 'emerging artists' in jüngeren und innovativen Galerien aufgewendet werden.“
Im Zusammenhang mit Kultur als Wirtschaftsfaktor sei schon einmal vorab auf die Art Basel Miami Beach hingewiesen, die einer ganzen Region einen ungehreuren Schub gegeben hat, wie Laurie Rojas in der Financial Times nachweist: „Die wirtschaftlichen Gesamtauswirkungen der Art Basel Miami Beach sind vielleicht nicht messbar, da die Auswirkungen der Art Basel auf die lokale Wirtschaft Arbeitsplätze, Hotels, Restaurants und ein lukrativeres Image der Stadt als erstklassiges Kulturreiseziel umfassen. Aber ein paar Zahlen können einen Eindruck vermitteln. Einem aktuellen Bericht der Stadt Miami Beach mit ihren rund 90 000 Einwohnern zufolge 'generiert die Art Basel jedes Mal etwa 16 Millionen Dollar an Einnahmen', wobei die Auswirkungen auf die 3,5 Millionen Einwohner von Miami-Dade County sowie Airbnb und Uber nicht berücksichtigt sind. In einem nationalen Bericht über Kunst und wirtschaftlichen Wohlstand von Americans for the Arts aus dem Jahr 2015 heißt es, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen von gemeinnützigen Kunst- und Kultureinrichtungen in Miami-Dade County 1,4 Milliarden Dollar an Gesamtausgaben der Branche erreichen, einschließlich der Schaffung von 41.000 Vollzeitarbeitsplätzen. In einem Artikel vom Juli 2021 erklärte die Stadtmanagerin von Miami Beach, Alina Hudak, dass 'Ökonomen die wirtschaftlichen Auswirkungen der Art Basel Miami Beach auf 400 bis 500 Millionen Dollar jährlich geschätzt haben.'“
In Berlin geht noch was. Vom zwei großen Galerieumzügen berichtet Christian Herchenröder im Handelsblatt: „Bastian bespielt einen betont minimalistischen Bau. Hetzler übernimmt die Räume von Blain/Southern.“
Auch Alte Kunst und Kunsthandwerk sind noch nicht tot. Von den entsprechenden Auktionen bei Lempertz in Köln berichtet ebenfalls Christian Herchenröder im Handelsblatt: „In der Tat war das Angebot diesmal arm an Prestigeobjekten. Demzufolge liegt das Gesamtergebnis nach Angaben des Hauses bei eher dezenten 6 Millionen Euro. Aber es bleibt festzuhalten, dass die Kauflust in fast allen Bereichen ungebrochen war. Vor allem Schmuck, Silber und Altmeistergemälde stimulierten Kauflust“.
Eine ganze Seite Auktionsberichte leistet sich die FAZ vom 27. November. Online frei zugändlich sind die Vorschauen auf Neumeister und Karl & Faber in München von Brita Sachs sowie ein Rückblick auf die Pariser Auktionswoche von Bettina Wohlfarth.
Eine Analyse der New Yorker Auktionswochen reicht Barbara Kutscher im Handelsblatt nach: „Blue Chip-Kunst ist weiterhin gefragt, aber die Interessen der Sammler sind mittlerweile sehr breit gefächert. 'Der kunsthistorische Kanon wird gerade neu überdacht', sinnierte Phillips' Robert Manley, Deputy Chairman, nach der Auktion. Künstlerinnen jeden Alters werden in neuem Licht gesehen und setzen starke Preise.“
Ein Programmierer hatte angeblich sämtliche auf den Blockchains Ethereum und Solana NFTs gestohlen und zum Download angeboten. Zahlreiche Medien haben letzte Woche darüber berichtet. Tatsächlich handelt es sich dabei wohl um eine absichtlich lancierte Ente, meldet Tobias Költzsch bei golem: „Huntley hat die Datei wohl angekündigt, um zu überprüfen, inwieweit Medienunternehmen die Behauptung prüfen würden.“ Das Experiment ist gelungen.
Chancen und Risiken beim Investieren in NFTs erklärt anschaulich Evan Armstrong in einem längeren Artikel ebenfalls bei golem: „Wir gehen davon aus, dass die bekanntesten NFT-Projekte wie Bored Ape Yacht Club und Pudgy Penguins eine so bemerkenswerte Ähnlichkeit mit Netzwerk- beziehungsweise Multi-Level-Marketing-Organisationen (MLMs) haben, dass auch sie unter den gleichen Fehlentwicklungen leiden werden. Die Anleger sollten bei der Einschätzung dieser aufstrebenden Assetklasse äußerste Vorsicht walten lassen.“
Die beiden Frieze-Messen in New York und Los Angeles bekommen mit Christine Messioneo einen neue Direktorin, meldet Maximilíano Durón bei Artnews. Zuvor war Messineo unter anderem Partner bei der Bortolami Gallery.