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Kobels Kunstwoche

Eglė Ožalaitė, Fireflies in the burnt forest; frei via creativesforukraine.com
Eglė Ožalaitė, Fireflies in the burnt forest; frei via creativesforukraine.com
Stefan Kobel

Stefan Kobel

Kobels Kunstwoche 48 2022

Es gibt ein Making of-Video von Banksy in der Ukraine, meldet dpa.

Die Kölner Galerie Priska Pasquer veranstaltet am 1. Dezember eine Benefiz-Auktion mit Werken von Aljoscha zugunsten von Help Ukraine.

Die Kölner Ausstellung „Worth Fighting For“ mit Arbeiten der ukrainischen Pinchuk Foundation und des Museum of Contemporary Art Antwerpen bespricht Susanne Schreiber im Handelsblatt.

Wohl selten ist eine deutsche Zeitung diesseits der Springer-Presse so von einer anderen Zeitung wegen Verstößen gegen journalistische Standards zerlegt worden wie jetzt die ZEIT von Sören Kittel und der Berliner Zeitung wegen des mittlerweile berühmt-berüchtigten Artikels zu angeblichen sexuellen Übergriffen des Berliner Galeristen Johann König: „Im Fall von König zeigt sich, dass den Leserinnen und Lesern des Zeit-Textes ein verkürztes Bild präsentiert wurde. Recherchen der Berliner Zeitung lassen den Schluss zu, dass dieser Bericht so niemals hätte veröffentlicht werden dürfen. Es gibt Compliance-Konflikte bei einer der Autorinnen und einem Herausgeber der Zeit. Der Text wirkt einseitig recherchiert – und obendrein existiert ein Drehbuch-Exposé für eine Art Netflix-Serie, in dem der König-Fall ebenfalls behandelt wird und das sich wie ein Handbuch für Aktivismus liest, geschrieben von einer Autorin jenes Zeit-Textes. Es ist einer anonymen Quelle zufolge vor der Veröffentlichung des Zeit-Textes entstanden und hat die anschließende Recherche quasi präjudiziert, also den Schuldspruch vorweggenommen.“ Die Details sind wirklich haarsträubend.

Derweil haben Naomi Rea und Kate Brown bei Artnet Mühe, mit den Künstlerabgängen aus der Galerie von Johann König Schritt zu halten.

Monopols diesjährige Top 100-Liste ist erschienen. Nummer 1 ist Nan Goldin, Nummer 2 Ruangrupa.

Die interessante Information in daoinsights Bericht über die Pläne zum Bau eines neuen China-Hauptquartiers in Schanghai steht zwischen den Zeilen: "Dieser Schritt zeigt das Vertrauen von Sotheby's in den Kunst- und Luxusmarkt auf dem chinesischen Festland, trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten, die durch die strenge Null Covid-Politik entstehen. [...] Es wird auch angenommen, dass der Luxussektor des Landes einen starken Standbein hat. Nachdem das Festland im Jahr 2021 erneut ein zweistelliges Wachstum verzeichnete, ist es 'auf dem besten Weg, bis 2025 der größte Luxusgütermarkt der Welt zu werden - unabhängig vom künftigen internationalen Reiseverhalten'." Ganz selbstverständlich wird der Kunstmarkt als Teil des Luxusgüter-Segments gesehen.

Währenddessen fragen sich Lisa Movius und Shana Wu im Art Newspaper nach den Gründen für den deutlichen Rückgang der Auktionsumsätze in Hongkong: „Die Ergebnisse spiegeln zum Teil den wirtschaftlichen Abschwung auf dem chinesischen Festland wider, das immer noch mit einer strengen Nullzins-Politik und einem einbrechenden Immobiliensektor zu kämpfen hat. Aber es stellt auch eine subtilere Verschiebung in dem dar, was auf den Markt gekommen ist.“

Wenn schon die Chefs der großen Auktionshäuser zurückhaltend sind, ist Vorsicht geboten. Die Analyse der letzten Auktionen von Michael Irwin bei Ocula liefert entsprechende Hinweise: "In einer Konferenz im Anschluss an den Phillips 20th Century and Contemporary Evening stellte Phillips-CEO Stephen Brooks fest, dass 'der Markt einen Teil des Schaums verloren hat'. Guillaume Cerutti, CEO von Christie's, sagte gegenüber Artnet, dass der Markt in den letzten sechs Monaten schwieriger gewesen sei.'

Mit einer ganzen Kunstmarkt-Ausgabe Auktionsvorberichte erfreut die FAZ vom 26. November ihre Leser, davon auch online frei zugänglich: Villa Grisebach (Ursula Scheer), Lucas Cranach im Pariser Hôtel Drouot (Bettina Wohlfarth) und Koller in Zürich (Felicitas Rhan).

Von den Auktionen mit Alter Kunst und Kunstgewerbe bei Lempertz in Köln berichtet Christian Herchenröder für das Handelsblatt: „Mit einem Gesamtumsatz von 8,7 Millionen Euro für seine Auktionen Alter Kunst kann das Kölner Traditionshaus Lempertz prunken. Das sind über 2 Millionen mehr als die entsprechende Herbstauktion 2021 eingespielt hat. Großer Gewinner war das Kunstgewerbe – unter anderem Porzellan und Einrichtungsobjekte aus einer westfälischen Privatsammlung – das den Erlös auf 4 Millionen Euro schnellen ließ.“

In einem spektakulären Coup haben Einbrecher einen keltischen Goldschatz aus dem Museum im bayerischen Manching gestohlen, meldet dpa: “Es war eine Sache von nur neun Minuten: Um 1.26 wurde eine äußere Fluchttüre am Kelten und Römer Museum in Manching aufgehebelt, um 1.35 Uhr war der Einbruch in der Nacht zum Dienstag schon wieder vorbei. Am Tag danach trauert Rupert Gebhard, Leitender Sammlungsdirektor der Archäologischen Staatssammlung, um die kostbarsten Schätze des Museums: 483 Münzen und ein Gold-Gusskuchen.“ Auf Parallelen zu anderen Fällen und möglichen Versäumnisse weit Tobias Timm in der ZEIT hin: „Wie beim Einbruch in das Grüne Gewölbe – oder anderen professionellen Einbrüchen in Banken – versuchten die Täter in Manching zuerst, die Kommunikationsmöglichkeiten des Museums abzuschneiden. Zunächst zerstörten sie in einem zentralen Verteilerzentrum, das einen Kilometer vom Museum entfernt liegt, mehrere Glasfaserkabel. In Manching und Umgebung fielen daraufhin 13.000 Telefonanschlüsse und das Internet aus. Deshalb löste der Einbruch in der Nacht auf Dienstag wohl auch keinen Alarm bei dem zuständigen Sicherheitsunternehmen aus – eine Notleitung für solche Fälle scheint es nicht gegeben zu haben. Die Polizei fuhr, nachdem der Kommunikationsausfall in der Nacht bekannt geworden war, sogar extra Streife, allerdings nur vor Banken und Geldautomaten. Der Diebstahl im Museum wurde jedoch erst am Dienstagmorgen kurz vor der Öffnung von dortigen Mitarbeitenden entdeckt und um 9:45 Uhr der Polizei gemeldet. Nachts war dort kein Sicherheitspersonal stationiert.“

Einige Streitfälle zwischen Versicherten und Versicherern über den Wert von Kunst beschreibt Riah Pryor im Art Newspaper.

Die Art Karlsruhe bekommt eine neue Führung, meldet Susanne Schreiber im Handelsblatt: „Olga Blaß ist eine Hausberufung. Seit 2017 steuert die Kunsthistorikerin bereits operativ die Messe. Die Überraschung ist der nicht eben unterbeschäftigte Galerist, BVDG-Vorstand und Messegründer Kristian Jarmuschek als Vorsitzender des Beirates. Dort soll er für Strategie und Neuaufstellung zuständig sein.“

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Dr. Stephan Zilkens | Zilkens Kunstversicherung