Optionale Cookies erlauben?

Neben technisch notwendigen Cookies möchten wir Analyse-Cookies nutzen, um unsere Zielgruppe besser zu verstehen. Mehr dazu in unserer Datenschutz­erklärung. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit widerrufen.

Kobels Kunstwoche

Verhängnisvolles Rheingold: Hagen versenkt den Nibelungenhort, Peter von Cornelius, Gemeinfrei via Wikimedia
Verhängnisvolles Rheingold: Hagen versenkt den Nibelungenhort, Peter von Cornelius, Gemeinfrei via Wikimedia
Stefan Kobel

Stefan Kobel

Kobels Kunstwoche 49 2017

Die Messe Schweiz hat es schon wieder getan: Diesmal hat die Art Basel-Mutter mit der Masterpiece eine Kunst- und Antiquitätenmesse in London gekauft. Eine längere Meldung dazu gibt es von Anna Brady im Art Newspaper, eine kurze von mir auf Deutsch im Artmagazine, und am kommenden Freitag ebenfalls von mir ein analytischeres Stück im Handelsblatt.

Große und kleine Galerien müssten zusammenarbeiten, damit das Galeriensterben aufhöre, und es müsste sich endlich durchsetzen, dass Galerien mit ihren Künstlern Verträge schließen, um zu klären, was mit ihrer Investition geschieht, wenn erfolgreiche Künstler zu größeren Galerien wechseln, erklärt Clare McAndrew in ihrer Analyse der "Superstar Economy" des Kunstmarkts für Artsy: "Das Problem ist daher nicht die Schließung einiger Galerien im Kunstmarkt. Das wirkliche Problem ist, dass diese kleinen und mittleren Galerien einen kritischen Teil der Marktinfrastruktur bilden, den zu verlieren sich niemand leisten kann."

Der Salvator Mundi soll 2019 in einer großen Leonardo-Ausstellung im Louvre ausgestellt werden, hat Benjamin Sutton von Hyperallergic aus einem Radiointerview erfahren.

Den Leonardo und die ganze andere Siegerkunst etwas niedriger zu hängen, wünscht sich der Berliner Sammler Christian Kaspar Schwarm im Interview mit Joachim Kreibohm in der aktuellen Ausgabe von Artist: "Ich weiß von keinem wirklich leidenschaftlichen Sammler, der auf Auktionen siebenstellige Summen ausgibt. Demgegenüber aber stehen zigtausende Sammlerinnen und Sammler in aller Welt, die mit Neugier und Begeisterung in die Museen und Kunstvereine pilgern, regelmäßig Kunstwerke entdecken und mit diesen dann auch leben. Allerdings leben wir in einer Zeit der Simplifizierung und der Konfliktsucht, in der gerade auch die Medien eine fatale Rolle spielen. Das Überlegte, das Substanzielle, das Differenzierte, das Kluge eignet sich meist nicht für laute Headlines oder steile Thesen."

Anlässlich der Versteigerung des Anteils von Helge Achenbach an der Sammlung Rheingold erzählt Michael Kohler in der Süddeutschen Zeitung noch einmal deren Geschichte: "Die Rheingold-Idee war einfach: Es sollten Werkgruppen von Künstlern mit rheinischen [sic] Einschlag gekauft und die Sammlung für mindestens 20 Jahre gehalten werden. Bei der Auswahl ließ sich der Kunstfonds von Museumsdirektoren wie Kasper König (Museum Ludwig Köln) oder Susanne Titz (Museum Abteiberg Mönchengladbach) beraten, deren Häuser als Gegenleistung mit Leihgaben, vereinzelten Schenkungen und ganzen Rheingold-Ausstellungen bedacht wurden. In den 1980er Jahren hätten Museumsdirektoren ein solches Ansinnen wohl noch entrüstet abgelehnt, aber in der Rheingold-Ära suchten die Museen bereits selbst nach neuen Kooperationsmodellen."

Aus der ehemaligen Sammlung Essl habe der Schrauben-Konzern von Reinhold Würth 150 Werke erworben, berichtet Olga Kronsteiner im Standard. Um welche Werke es sich handelt, soll 2018 bekanntgegeben werden.

Frauen gewännen aktuell die meisten wichtigen Kunstpreise, und die nächste Kuratorin des österreichischen Biennale-Pavillons sei eine Frau, die sich darauf festgelegt habe, auf alle Fälle eine Frau auswählen zu wollen, konstatiert Almuth Spiegler in der Presse vom 1. Dezember. Das sei zwar ungerecht, aber nicht so schlimm: "Was wir hier demnach also gerade erleben, ist anachronistisch, aber nicht dramatisch. Es ist der manchen sicher ungerecht vorkommende Höhepunkt einer jahrelangen Sensibilisierung von Politik und Jurys zu mehr Gleichberechtigung. Es wird sich wieder einpendeln."

Ausschließlich Auktionsvorberichte, drei aus München, einen aus London und einen aus der Schweiz, gab es in der FAZ vom Wochenende; kostenfrei online sind die Klassische Moderne bei Ketterer in München von Brita Sachs sowie Asiatika bei Van Ham in Köln von Andreas Platthaus (Literatur-Redakteur).

Dass mit der Lost Art-Datenbank der Staat eine private Stiftung mit der heiklen Aufgabe betraut, Raubkunst und raubkunstverdächtige Kunst zu erfassen und zu veröffentlichen, ist nicht nur Christiane Fricke im Handelsblatt vom 1. Dezember ein Dorn im Auge: "Die Provenienzforschung moniert vor allem die Qualität der Daten. Sie lassen aus zwei Gründen zu wünschen übrig. Erstens lässt Lost Art auch Verdachtsfälle einstellen, die sie lediglich 'grob' auf Plausibilität geprüft hat. Zweitens werden die Daten nur unzureichend gepflegt, das heißt aktualisiert und bereinigt."

Der französische Präsident Emmanuel Macron wolle afrikanische Kunst innerhalb der nächsten fünf Jahre an ihre Ursprungsländer zurückgeben, meldet dpa, unter anderem in Monopol.

Von der Entscheidung über den Nachlass von Franz West berichtet Almuth Spiegler in der Presse: "Demnach bestätigte das Oberlandesgericht Wien ein Urteil von Juni dieses Jahres, das den Kindern, nicht der Privatstiftung, die rund 700 Kunstwerke aus der Verlassenschaft zuspricht, so der Anwalt der Hinterbliebenen, Christoph Kerres. Am Ende stolperte die einst im Umfeld des internationalen Galerie-Giganten Gagosian und des Wiener Anwalts und Auktionshausbesitzers Ernst Ploil (Im Kinsky) gegründete Stiftung über einen formalen Fehler, der laut Kerres nur auf den 'Husch-Pfusch' am Krankenbett hinweise".

Newsletter

Die neuesten Ausgaben von Zilkens Newsblog und Kobels Kunstwoche direkt per E-Mail erhalten.
Dr. Stephan Zilkens | Zilkens Kunstversicherung