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Endlich Weltspitze! Was dem deutschen Fußball schon länger nicht mehr gelingen will, schafft das hiesige Auktionswesen. 23,2 Millionen Euro inklusive Aufgeld erzielt ein Selbstportrait Max Beckmanns bei Villa Grisebach in Berlin. „Der Kaufpreis ist eine Sensation, die in die Kunstmarktannalen eingehen wird“, weiß Susanne Schreiber vom Handelsblatt.“Der Schätzpreis hatte zwischen 20 und 30 Millionen Euro gelegen. Der besonnen agierende Auktionator Markus Krause musste drei Bietende am Telefon zu immer höheren Geboten animieren. Wer bei den Millionenschritten mithalten wollte, hatte zuvor eine Bankauskunft hinterlegt. Die Bieter meldeten sich aus London, den USA und der Schweiz. Letzterer erhielt den Zuschlag. […] Ein zweistelliger Millionenzuschlag ließ sich bislang noch nie in Deutschland notieren. Rare Werke der höchsten Qualitätsstufe pflegten Verkäufer bislang in New York oder London einzuliefern.“
Von einem unschönen Vorfall am Rande der Auktion berichtet Niklas Maak in der FAZ: „Ein von Maren Otto eingeliefertes Aquarell Kandinskys wurde beim Doppelten der oberen Taxe, nämlich bei 310.000 Euro zugeschlagen und sorgte für Aufregung am Ende der Veranstaltung. Vor dem Auktionshaus in der Fasanenstraße fuhren zwei Mannschaftswagen der Polizei vor und verlangten die Geschäftsführung zu sprechen: Die polnische Botschaft in Berlin behauptet, das Werk sei 1984 aus einer Ausstellung im Warschauer Nationalmuseum gestohlen worden und wollte die Auktion verhindern. In gewohnt drastischem Tonfall wirft Polens rechtsnationaler Kulturminister Piotr Glinski dem Auktionshaus jetzt auf Twitter vor, 'sich wie ein Hehler verhalten zu haben'.“
Die Reaktion des Auktionshauses fasst Susanne Lenz in der Berliner Zeitung zusammen: „Von einem möglichen Diebstahl aus einem polnischen Museum habe Grisebach erstmals kurz vor der Versteigerung durch eine Mitteilung des polnischen Kulturministeriums Kenntnis erlangt. Sie sei sofort zum Anlass genommen worden, in eine rechtliche Prüfung einzutreten. 'Diese führte zu dem eindeutigen Ergebnis, dass keine rechtlichen Bedenken gegen die Versteigerung bestanden.'“
20 Jahre Art Basel Miami Beach, 15 Jahre Marc Spiegler – eigentlich ein Grund zum Feiern. Doch wenn selbst Anny Shaw und Gareth Harris vom Medienpartner Art Newspaper vor unruhigen Zeiten warnen, ist Sorge angebracht: „Es heißt, der Kunstmarkt hinke der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung um mehrere Monate hinterher - aber einige dieser Realitäten sind diese Woche auf der Art Basel in Miami Beach bereits zu spüren. 'Es liegt ein Hauch von etwas in der Luft', sagt ein ungenannter Blue-Chip-Händler. Und damit meint er nicht nur die Regenwolken, die am Donnerstagnachmittag aufzogen und einen plötzlichen Wolkenbruch brachten. 'Der Markt hat so etwas wie einen Zenit erreicht, und jetzt machen sich alle auf eine holprige Fahrt gefasst.' Er stellt einen Rückgang der Besucher aus anderen US-Städten fest, darunter New York, Chicago und Dallas, sowie eine kleinere Gruppe von Europäern und noch weniger Kunden aus asiatischen Ländern, wo die Covid-Reisebeschränkungen erst kürzlich aufgehoben wurden. 'Es ist eine Kombination aus Reisezurückhaltung und Kaufzurückhaltung', fügt der Händler hinzu.“
Den Jubelmeldungen der Großgalerien schenkt Barbara Kutscher im Handelsblatt ebenfalls nicht uneingeschränkt Glauben: „Auch viele kleinere Galeristen verkauften gut an internationale Sammler; andere wiederum schilderten eine im Vergleich zur sehr gut gelaufenen Ausgabe im letzten Jahr eine eher gedämpfte Kauflust. Vielleicht ist nach den eng getakteten Messeterminen in London, Paris und Seoul eine leichte Müdigkeit zu bemerken? Auch die früher so ausgelassene Partyszene ist nach der erzwungenen Zäsur durch die Pandemie noch nicht wieder zur Höchstform aufgelaufen. Die unzähligen Promotion-Events für Luxusmarken wurden ebenfalls zurückgefahren. Miami pflegt eine Vorliebe für große Formate, Schimmerndes und muntere Farben. Die wird auch in diesem Jahr bevorzugt bedient.“
In ihrem Messebericht, der hauptsächlich das Phänomen Miami erklärt, ist Ursula Scheer in der FAZ bezüglich der aktuellen Ausgabe ebenfalls nicht euphorisch: „Wie ist die Stimmung? Optimistisch, sagen einige Galeristen. Es gehe ruhiger zu als vor der Pandemie, meint ein anderer Aussteller. Niemand hat eine zum Kunstwerk erklärte Banane gegessen wie 2019, und die Welt hat sich zuletzt so schnell gedreht, dass der Cattelan-Skandal eine Anekdote aus der Vorzeit geworden ist. Revolutionäres oder Riskantes ist auf der Art Basel Miami Beach nicht zu sehen, die Kunst kann kaum Schritt halten mit der rasenden Gegenwart. Das aber muss die Messe, will sie Werte schaffen jenseits von Preisen. Keine leichte Aufgabe für die Zukunft.“
Die guten Vorsätze im Hinblick auf die Gewinnbeteiligung von Künstlern hat im NFT-Marktr nicht lange gehalten. Die vorteilhaften Folgerechtregelungen der verschiedenen Marktplätze würden reihenweise einkassiert, schreibt Torey Akers im Art Newspaper: „Axios berichtete, dass vier verschiedene Krypto-Marktplätze keine Lizenzgebühren mehr an Künstler zahlen werden. Dies ist ein besorgniserregender Trend, der sich auf diejenigen auswirkt, die Blockchain als erste in das kulturelle Bewusstsein eingeführt haben. Insbesondere Magic Eden und LooksRare sind auf Modelle mit optionalen Lizenzgebühren umgestiegen, die es den Käufern ermöglichen, zu entscheiden, ob sie den Schöpfern die üblichen 3 % bis 10 % des Wiederverkaufspreises für NFTs zahlen wollen oder nicht. Die Motivation liegt auf der Hand: Händler wollen größere Gewinnspannen beim Weiterverkauf von NFTs erzielen, und die Plattformen wollen Händler, die in großen Mengen kaufen, an sich binden und belohnen - eine Praxis, die die Gebühren stärker ansteigen lässt als Einzelkäufe. Diese Entwicklung hat Anleger zu Spekulationen veranlasst, ob die NFT-Blase endlich zu platzen droht.“ Das kommt jetzt wirklich überraschend. Nicht.
Der Uhren-Marktplatz Watchmaster hat wenige Tage, nachdem Einbrecher rund 1.000 Uhren aus Schließfächern des Unternehmens in Berlin gestohlen haben, Insolvenz angemeldet, berichtet das Handelsblatt. Die Begründung, warum dieser Schritt trotz bestehenden Versicherungsschutzes unumgänglich sei, klingt etwas dürftig: „Zwar habe die Firma einen Versicherungsschutz, allerdings erhalte sie für die Uhren nur den Einkaufswert zurück – 'was aber bei Weitem nicht das abdeckt, was bereits in Aufbereitung und Zertifizierung sowie Marketing investiert wurde'. Es sei der Firma nun nicht mehr möglich, 'eine positive Fortführungsprognose' abzugeben.“
Eine Diebesbande habe eines der Banksy-Wandbilder in der Ukraine aus der Wand gestemmt, ist aber beim Abtransport verhaftet worden, melden Radina Gigova, Yulia Kesaieva und Sophie Tanno bei CNN.
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